
Rhabarber verwerten in der Küche und im Garten
In Supermärkten sowie in vielen Gärten hat der Rhabarber im Mai und Juni Hochsaison. In der Küche werden nur die Stiele zu leckeren, süßsauren Speisen wie Rhabarberkuchen und Rhabarberkompott verarbeitet. Doch die Pflanze hat auch riesige Blätter, für die es sinnvolle Verwendungsmöglichkeiten gibt.
Die Rhabarberblätter landen meist im Müll oder auf dem Komposthaufen, da sie ungenießbar sind. In Supermärkten werden die Rhabarberstangen sogar oft bereits ohne Blattwerk verkauft. Auf Wochenmärkten und in Bioläden wirst du eher fündig. In diesem Beitrag erfährst du, wie sich die ganze Rhabarberpflanze samt Blättern verwerten lässt.
Rhabarberstangen für Kuchen und Limonade
Durch seine angenehm fruchtige Säure ist der Rhabarber ein gern gesehener Begleiter und in einigen Rezepten gerade deswegen nicht mehr wegzudenken.
Wenn du dich an heißen Sommertagen nach Abkühlung sehnst, bietet dir eine kalte Schorle mit Rhabarbersirup oder eine Rhabarberlimonade eine gesunde Erfrischung. Dazu ein Stück Rhabarberkuchen oder eine Portion Rhabarber-Crumble mit Vanilleis – köstlich!
Tipp: Hier erfährst du, wie du Rhabarber richtig erntest, schälst und weiter verarbeitest.
Aber auch Rhabarberkompott mit Naturjoghurt kann am Morgen erfrischend sein. Ebenso eine Rhabarber-Blutorangen-Konfitüre, bei der der Saft und die geriebene Orangenschale mit dem Gelierzucker und den klein geschnittenen Rhabarberstängeln 30 Minuten zieht, bevor er für vier Minuten aufgekocht und abgefüllt wird.
Manch einer findet auch Gefallen an Rhabarberlikör. Dazu werden 6 dicke Stangen Rhabarber in kleine zwei cm dicke Scheiben geschnitten und mit einem Kilo Kandiszucker, zwei aufgeschnittenen Vanillestangen und zwei Packungen Vanillezucker in große Einmachgläser mit 1-2 Liter Fassungsvermögen gegeben. Die Mischung mit Doppelkorn übergießen und verschlossen für zwei bis sechs Wochen ziehen lassen. Dann durch ein Tuch abseihen und in dunkle Flaschen abfüllen.
Und zuletzt noch das Rezept für eine spritzige kalte Rhabarber-Erdbeer-Bowle: 200 g Erdbeeren vierteln und in ein großes Gefäß gegeben. Dazu kommen 200 ml Rhabarbersirup, zirka 300 ml Sekt und ein Zweig Minze. Das Ganze für mindestens eine Stunde kühl stellen und zum Servieren mit weiteren 300 ml kaltem Sekt aufgießen. Auch alkoholfreier Sekt oder Mineralwasser kommen als familientaugliche Alternative in Frage.
Wichtig: Ein Verzehr von Rhabarber ist für Schwangere, stillende Frauen, für Rheuma- und, Gichtkranke sowie für Gallen- oder Nierenstein-Betroffene nicht empfehlenswert aufgrund des hohen Oxalsäuregehalts.
Hier findest du weitere ungewöhnliche Rezepte mit Rhabarber.
Rhabarberblätter als Pflanzendünger
Die Blätter des Rhabarber sind zwar nicht essbar, dafür aber umso wertvoller für Dünger und Spritzmittel im Biogarten!
Wenn Pflanzen vergilben oder schlapp werden, kann Kaliummangel die Ursache sein. Dieser führt außerdem oft dazu, dass sie von Krankheiten heimgesucht werden. Im Frühjahr ist eine Kaliumdüngung sinnvoll, um die Pflanzen beim Blattaustrieb zu unterstützen, im Herbst sorgt sie für mehr Widerstandsfähigkeit.
Als Kaliumdünger sind Rhabarberblätter sehr gut geeignet, denn sie enthalten sehr viel Kalium. Setze dafür einfach eine Brühe oder einen Sud an und verwende die verdünnte Flüssigkeit als Dünger. Wie ein solcher natürlicher Rhabarber-Flüssigdünger herzustellen ist, erfährst du in den nächsten beiden Tipps.
Brühe aus Rhabarberblättern gegen Blattläuse
Rhabarberblätter eignen sich aufgrund der enthaltenen Oxalsäure bestens als natürliches Spritzmittel gegen schwarze Blattläuse. Besonders grünschalige Rhabarbersorten sind wegen des höheren Säurewerts sehr geeignet.
Für die Rhabarber-Brühe als Anti-Läusemittel benötigst du:
- 1 kg frische Rhabarberblätter
- 1 L Wasser
- Topf mit Deckel
- Sieb
- Geschirrtuch oder Mullwindel
- Spritzflasche
Und so stellst du die Brühe her:
- Die Blätter in Stücke rupfen oder grob in Streifen schneiden.
- In einen Behälter mit Wasser geben, gut umrühren und zugedeckt 24 Stunden ziehen lassen.
- Die Flüssigkeit samt Blättern anschließend für 30 Minuten bei geringer Temperatur köcheln lassen, bevor sie durch Sieb und Tuch abgegossen wird. Die durchgeweichten Pflanzenreste gut ausdrücken.
- Die Brühe unverdünnt in eine Spritzflasche füllen und einmal täglich direkt auf die Läuse sprühen.
- An den nächsten zwei Tagen nochmals wiederholen.
Das Blattlausproblem wird sich nach der Behandlung schnell erledigt haben.
Wenn du gerade keine Rhaberbarblätter zur Hand hast, deine Pflanzen aber trotzdem von Läuse heimgesucht werden, kannst du auf weitere natürliche Mittel gegen Blattläuse, Schildläuse, Schmierläuse, Wollläuse und Blutläuse zurückgreifen.
Auszug aus Rhabarberblättern gegen Kraut- und Braunfäule
Eine der unangenehmsten Pilzerkrankungen bei Pflanzen ist die Kraut- und Braunfäule. Sie befällt erst die Blätter und nach deren Abfallen auch Stängel und Früchte. Die Pflanze wird im weiteren Verlauf so weit geschädigt, dass sie eingeht.
Zum Glück gibt es dagegen natürliche Methoden. Mit einem Spritzmittel aus Rhabarberblättern kannst du den Ausbruch oder den Verlust der Pflanze verhindern. Für das Spritzmittel gegen Fäule benötigst du:
- 1 kg frische Rhabarberblätter (oder 50 g getrocknete Blätter)
- 1 L Wasser
- Gefäß mit Deckel
- Sieb
- Geschirrtuch oder Mullwindel
- Sprühflasche
So stellst du den Rhabarberblätter-Auszug her:
- Die Blätter in Streifen schneiden und mit kochendem Wasser übergießen.
- Kräftig umrühren, damit alle Blätter vom heißen Wasser benetzt werden.
- Den Ansatz 24 Stunden ziehen lassen. Dann über Sieb und Tuch abgießen.
- Abgefüllt in eine Spritzflasche ist das Mittel bei starkem Befall unverdünnt einsatzfähig.
Vorbeugend kann der Auszug auch im Verhältnis 1:5 verdünnt und einmal wöchentlich gespritzt werden.
Wichtig: Entferne und vernichte sofort alle Blätter und Früchte, die Symptome der Kraut- und Braunfäulnis zeigen, da der Pilz auch im Boden überwintern kann und im nächsten Jahr wieder auftritt. Sie gehören weder auf den Kompost, noch in die Biotonne oder den Bokashi-Eimer, sondern in die Restmülltonne. Am besten ist es, wenn du sie sofort verbrennst.
Hier findest du weitere biologische Mittel gegen Mehltau, Braunfäule, Rost und Sternrußtau.
Lagere Rhabarberdünger und -spritzmittel am besten im Kühlschrank, da sie sonst leicht zu gären beginnen. Es empfiehlt sich daher auch, nicht unnötig viel davon anzusetzen.
Tipp: Rhabarber ist auch als Heilmittel bekannt. Aus der Rhabarberwurzel können Tinkturen und Tees hergestellt werden. Dafür werden allerdings andere Rhabarbersorten, Rheum palmatum und Rheum officinale, verwendet. Der Gemeine Rhabarber, Rheum rhabarbarum, der in unseren Gärten wächst und dessen Stangen wir verspeisen, wird dagegen nicht als Heilpflanze verwendet.
Eine Liste von gesundheitlichen Beschwerden und der passenden Teesorte findest du hier.
Wir wünschen dir viel Erfolg mit deiner nächsten Rhabarberernte!
Weitere Tipps und Anregungen für eine nachhaltige Gartenpflege mit natürlichen Mitteln findest du in unserem Buch:
Weitere Tipps, wie du vermeintliche Küchenabfälle noch sinnvoll weiterverwenden kannst, findest du in diesem Buch:
Hast du schon einmal die Blätter des Rhabarber verwendet? Wir freuen uns über deine Erfahrungen in einem Kommentar!
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