
Warum Stoffbinden besser für Haut und Umwelt sind
Plastiktüten an Stränden oder überquellende Abfalleimer an Fastfoodrestaurants sind wahrscheinlich jedem ein Begriff. Wie viel Müll sich aber über die Jahre mit klassischen Menstruations-Hygieneartikeln ansammelt, scheint noch immer ein Nischenthema zu sein. Nicht nur wegen der 10.000 bis 17.000 Einweg-Binden oder Tampons, die eine Frau durchschnittlich im Laufe ihres Lebens nach kurzem Gebrauch in den Müll wirft, lohnt sich ein genauer Blick auf nachhaltige Alternativen.
Durch einen Umstieg auf ökologische und zugleich praktische Menstruationstassen, Schwämmchen oder waschbare Binden und Slipeinlagen lässt sich auf Dauer auch sehr viel Geld sparen, und die empfindliche Haut im Intimbereich wird vor Kontakt mit fragwürdigen Kunststoffen und Chemikalien in konventionellen Tampons und Binden bewahrt.
In diesem Beitrag gebe ich einen Überblick über das vielfältige Stoffbinden-Sortiment und die wichtigsten Tipps für den Umstieg.
Vorteile von Binden und Slipeinlagen aus Stoff
Die Abkehr von Tampons und Einwegbinden kommt nicht nur dem Geldbeutel zugute, sondern auch der Haut und gleich in mehrfacher Hinsicht der Umwelt:
- Stoffbinden sind meist viele Jahre wiederverwendbar und sparen deshalb große Mengen Abfall im Vergleich zu Einwegprodukten.
- Das schont gleichzeitig Ressourcen, denn Tampons und Binden werden häufig aus ressourcenintensiven Materialien hergestellt. Zum Beispiel aus Viskose und Baumwolle, die eigentlich viel zu schade sind für ein Wegwerfprodukt.
- Über die Jahre kommen beim Kauf von Tampons und Binden mehrere Hundert Euro zusammen. Durch die lange Nutzungsdauer kannst du mit Stoffbinden einen Großteil des Geldes sparen.
- Einwegprodukte enthalten häufig Kunststofffolien und Beschichtungen, die einen Nährboden für Keime und Bakterien bilden. In manchen Produkten stecken zudem Duftstoffe, die die empfindliche Haut im Intimbereich reizen können. Mit Stoffbinden aus Naturfasern minimierst du das Risiko, mit bedenklichen Kunststoffen oder Chemikalien in Kontakt zu kommen.
- Stoffbinden sind auch eine wunderbare Alternative für DIY-Fans, denn mit etwas Geschick lassen sie sich leicht selbst herstellen und an den individuellen Bedarf anpassen. Hier findest du zwei Anleitungen und Schnittmuster zum Nähen von Stoffbinden.
Tipp: In einem eigenen Beitrag findest du Antworten auf alle wichtigen Fragen rund um das Thema Stoffbinden.
Stoffbinden: Für jeden Typ das richtige Modell
Das Angebot an Mehrweg-Binden und Slipeinlagen ist groß und richtet sich nach der Stärke der Blutung, der Art der Wäsche (unterschiedliche Breiten für Slips und Stringtangas) und nicht zuletzt nach den individuellen Vorlieben der Trägerin. Deshalb empfiehlt es sich, zu Beginn erst einmal einige Produkte zu testen, bevor man sich eine komplette Ausstattung zulegt.
Die Vergleichsübersicht von Kulmine gibt einen ausführlichen Überblick zu einer Vielzahl unterschiedlicher Modelle und beschreibt genau, welches Modell sich für welchen Anwendungsfall am besten eignet. Auch beim Onlineshop und Infoportal Erdbeerwoche findest du viele weitere Informationen zu nachhaltiger Frauenhygiene.
Nachdem ich selbst einige Modelle ausprobiert habe, bevorzuge ich inzwischen Binden mit Flügeln und Druckknöpfen. Sie verrutschen nicht so leicht und lassen sich nach der Verwendung zu einem praktischen kleinen Paket zusammenfalten, das sich auch unterwegs sicher verstauen lässt. Für die besonders starken Tage und in der Nacht setze ich auf faltbare Modelle aus dickerem, besonders saugfähigem Stoff.
Tipp: Absolut rutschsicher ist sogenannte Periodenunterwäsche, die ebenso als Alternative zu Einwegbinden getragen werden kann.
Neben der richtigen Form empfiehlt es sich, auf das verwendete Material zu achten. Die Hersteller nutzen unterschiedliche Stoffe, und auch so manche Mehrweg-Binde enthält Kunststoffe oder ist zumindest mit Kunststoff beschichtet. Dabei handelt es sich meist um eine dünne Schicht Polyurethan (mit der Kurzbezeichnung PUR oder PU), die den Nässeschutz verstärken soll, gleichzeitig aber ähnlich wie bei Einwegbinden zu einem Wärmestau, Schweiß- und Geruchsbildung beitragen kann. Nach meiner Erfahrung erfüllen Binden aus 100 Prozent Bio-Baumwolle ebenso ihren Zweck und sind dazu noch maximal haut- und umweltfreundlich, denn sie sind frei von bedenklicher Chemie und setzen auch beim Waschen kein Mikroplastik frei.
Stoffbinden unterwegs – wie aufbewahren?
Wenn du überlegst, von Einwegbinden auf Mehrwegprodukte umzusteigen, dürfte sich schnell die Frage nach dem Transport gebrauchter Binden und Slipeinlagen stellen. Schließlich verbringen die meisten Frauen zumindest einen Teil ihrer Periode auf der Arbeit oder sind anderweitig unterwegs. Wie bei der Wahl des richtigen Modells kommt es auch hier auf die Stärke des Ausflusses sowie auf die persönlichen Vorlieben an.
Während es für manche Frauen völlig ausreicht, die gebrauchten Binden zusammenzufalten und in einem Seitenfach der Handtasche oder einem kleinen Beutel zu verstauen, bevorzugen andere den Transport in einer sogenannten Wet-Bag wie dieser.
Wet-Bags sind wasserdicht und können bei 60 °C in der Waschmaschine gewaschen werden. Ursprünglich für den sauberen Transport von Stoffwindeln oder Schwimmkleidung gedacht, eignen sie sich auch perfekt für die sichere und hygienische Aufbewahrung gebrauchter Mehrwegbinden. Sie bestehen allerdings meist aus Kunststoff oder sind zumindest mit einer dünnen Schicht aus Polyurethan versehen, damit keine Flüssigkeit nach außen dringen kann. Wer darauf verzichten möchte, kann ebensogut einen etwas dickeren Stoffbeutel oder eine Dose verwenden.
Stoffbinden und Stoffslipeinlagen richtig waschen
Die meisten Stoffbinden können problemlos bei 40 bis 60 °C in der Maschine geschwaschen werden, ungefärbte Produkte sogar als Kochwäsche bei bis zu 95 °C. Um sicherzugehen, dass das Menstruationsblut keine unschönen Flecken hinterlässt, empfiehlt es sich, die benutzten Binden vor dem Waschen in kaltem Wasser einzuweichen. Wenn das Blut bereits eingetrocknet ist, kann eine Vorbehandlung mit einer Paste aus Wasser und Natron oder mit unserem selbst gemachten Fleckenspray hilfreich sein.
Wie bei anderen etwas dickeren Stoffen aus Naturfasern bilden sich auch bei Stoffbinden nach dem Waschen häufig kleine Knötchen und Fusseln – das sogenannte Pilling. Die Binden sehen dann zwar vielleicht nicht mehr ganz so schön aus, der Funktionalität tut das aber keinen Abbruch.
Welche Erfahrungen hast du mit umweltfreundlichen Alternativen für die Monatshygiene gesammelt? Wir freuen uns auf deine Tipps in einem Kommentar!
Viele weitere Ideen und Rezepte zur Vermeidung von Wegwerfprodukten und Abfall findest du auch in unserem Buch:
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