Startups gegen Plastik: Diese nachhaltigen Startups kämpfen gegen die Plastikflut

Immer mehr Menschen achten darauf, weniger Plastik in ihrem Alltag zu verwenden. Sie weisen zum Beispiel mithilfe der App Replace Plastic Hersteller darauf hin, dass sie sich ein Produkt in plastikfreier Variante wünschen. Dabei tun sich vor allem nachhaltige Startups mit innovativen Ideen als Pioniere hervor, um Kunststoffgegenstände zu ersetzen.
Denn trotz eines zunehmenden Bewusstseins der Gesellschaft für Umwelt- und Klimaschutz scheint Plastik im Alltag immer noch unerlässlich zu sein. In jedem Bereich wird das Material verwendet: Haushalt, Büro, Supermarkt, Gastronomie … die Liste ist endlos, genauso wie unser Müllproblem. Neue Blickwinkel und Produkte helfen dem entgegenzuwirken. In diesem Beitrag stellen wir die neuen Erfindungen und Modelle der “grünen” Startups vor.
Diese Startups bieten Pflanzenmilch in Glasflaschen an
Während Kuhmilch häufig in Mehrweg-Glasflaschen angeboten wird, gibt es Pflanzenmilch zumeist nur in Einweg-Getränkekartons aus Verbundmaterial. Deshalb arbeiten drei Start-ups aus Berlin und Brandenburg daran, dass Pflanzenmilch genauso selbstverständlich in Glasflaschen erhältlich ist: Bluefarm, HavelMi*** und Kornwerk bieten die pflanzliche Alternative in Pfandflaschen aus Glas in Bio-Läden und Unverpackt-Läden an.
Immer mehr Unverpackt-Läden eröffnen
Wurden Unverpackt-Läden anfangs noch aus neugieriger Distanz bestaunt und vielleicht als unpraktisch angesehen, eröffnen weltweit jeden Monat neue Geschäfte mit Produkten ohne Einwegverpackung. Seit 2014 wurden bereits 120 Unverpackt-Läden gegründet. Das Prinzip, mit mitgebrachten Gefäßen einzukaufen und keinen weiteren Verpackungsmüll zu produzieren, sensibilisiert ungemein für die schiere Menge der Plastikfolien, die sonst nach dem Öffnen sofort entsorgt wird.
Tipp: Du hast keine Möglichkeit, in deiner Nähe plastikfrei einzukaufen? Mittlerweile bieten auch einige Onlineshops Versand mit nachhaltiger Verpackung an.
Startup-Gründung für plastikfreien Kaugummi
Forest Gum wird der nachhaltige Kaugummi ganz ohne Plastik von Thomas Krämer heißen (ehemaliger Geschäftsführer von Lemonaid). Wenn die Kampagne bei Startnext ihr Ziel erreicht, wird der Kaugummi aus dem Saft des Breiapfelbaums bis zur Marktreife entwickelt. Er besteht im Gegensatz zu herkömmlichem Kaugummi nicht aus künstlicher Kaumasse aus Erdöl, ist komplett biologisch abbaubar und schmeckt auch ohne Zusatz von synthetischen Aromen und raffiniertem Zucker.
Tipp: Auch die Marke True Gum stellt plastikfreie Kaugummis her.
Grüne Startups entwickeln Geschirr aus Pflanzenresten
Die Innovation von Bio-Lutions ist so einfach wie genial. Das Startup aus Hamburg kauft lokalen Bauern Stängel und Blätter von Nutzpflanzen ab und presst sie zu biologisch abbaubarem Einweggeschirr. Zuvor in Indien produziert, sollen die Produkte noch 2019 auch in Deutschland hergestellt werden.
Auch simplymeal produziert Teller, Schalen und Besteck, die vollständig biologisch abbaubar sind, und zwar innerhalb von 30 Tagen. Aus einer Tonne Weizenkleie entstehen bis zu 10.000 Teile des essbaren Geschirrs. Die Produktion verbraucht weder viel Wasser noch werden dafür zusätzlich Rohstoffe abgebaut, da die Nebenerzeugnisse der Getreideverarbeitung ausreichen. Die Weizenkleie für das Einweggeschirr wird aus biologisch produzierenden Betrieben innerhalb der EU bezogen.
Ökologischer Trinkhalm zum Essen
Aus Apfeltrester und Nebenerzeugnissen von Getreide produziert Wisefood einen essbaren Trinkhalm, der leicht säuerlich-süß schmeckt, keinen Geschmack an das Getränk abgibt und stabiler ist als Papierhalme. Der Superhalm führt zu keinerlei Abfall, da er einfach aufgegessen werden kann – im Prinzip ist er wie ein Snack zum Drink.
Glastrinkhalme – endlos wiederverwendbar
HÅLM gilt vielleicht schon nicht mehr als Startup im eigentlichen Sinne, denn der wiederverwendbare Trinkhalm aus Glas ist “in aller Munde” und wird bereits in regulären Supermärkten angeboten – ein erkennbares Zeichen, wie hochwertig und sinnvoll dieses Produkt ist.
Tücher aus Bienenwachs und Pflanzenwachs schützen Lebensmittel
Frischhaltefolie gilt für viele noch als unverzichtbar, da sie flexibel über jede Art von Behälter gespannt oder um Obst und Gemüse gewickelt werden kann. Doch die Tücher aus Bienen- oder Pflanzenwachs des Startups LITTLE BEE FRESH beweisen, dass sie der Plastikfolie in nichts nachstehen und vor allem viele Male verwendet werden können. Mit einem Teil der Erlöse wird eine 10.000 Quadratmeter große Blumenwiese für das Projekt BienenBlütenReich gestreut.
Waschbeutel gegen Mikroplastik
Der Waschbeutel von Guppyfriend macht darauf aufmerksam, was mit jedem Waschgang im Abwasser landet. Er fängt die Fasern von Kleidungsstücken auf und verhindert, dass Mikroplastik im Wasserkreislauf landet.
Mode aus Kites und Surfsegeln
Das Start-up STAY In A Kite stellt Kleidung und Accessoires in außergewöhnlichem Design aus gespendeten Kites und Surfsegeln her. Dabei wird alles fair produziert und das erklärte Produktionsziel ist Zero Waste. So entsteht nachhaltige Mode: Wertvolles Material wird weiter verwendet statt weggeschmissen und die Geschichte des geliebten Segels wird bewahrt.
Recycelte Fischernetze werden zur Sportkleidung
Ebenfalls im Wassersport angesiedelt, ist das Start-up Badaga. Es produziert aus recycelten Fischernetzen und PET-Flaschen “bombenfest” sitzende, robuste Surf- und Sportbekleidung für Frauen. Durch die Herstellung mit recyceltem Müll aus den Weltmeeren und einer CO2 minimierten, fairen Produktion in Europa setzt es ein Zeichen für nachhaltige und hochwertige Sportmode.
Waschmittel aus Kastanien
Kastanienwaschmittel kann man leicht selber machen, aber neuerdings ist das Pulver sogar praktisch abgepackt zu erwerben: Das Bio-Waschmittel belflora der Familie Lehmeier wird in Graspapier verpackt, das aus Holzfasern und schnell wachsenden Grasfasern besteht.
Hundekotbeutel adé dank Pappkarton
the PooPick nimmt sich des Problems an, dass Hundekot in der Stadt mit Plastikbeuteln entsorgt wird. Mit einer praktischen Faltschachtel aus Pappe, die nach dem Aufheben des Haufens geschlossen werden kann, ist der Kontakt mit dem Kot genauso ausgeschlossen wie mit der Plastiktüte. Im Gegensatz dazu ist sie aber vollständig biologisch abbaubar und besteht zu 70 % aus Recyclingpapier und zu 30 % aus Resten der Möbelindustrie. Das Produkt kann im Onlineshop bestellt werden. Wer in Stuttgart, Kiel, Wangerooge, Köln und Frankfurt lebt, kann sich bereits an öffentlichen Außenspendern bedienen.
Pilzgeflecht als multifunktionales Material
Myzel, ein nachwachsendes Pilzgeflecht, ersetzt als MycoComposite™ Verpackungsmaterial aus Plastik und Styropor. Das Produkt ist eine von drei nachhaltigen Myzel-Innovationen von Ecovative Design, ein Startup aus den USA, das bereits mit großen Unternehmen wie Ikea und Dell zusammenarbeitet.
Startup für Stroh anstatt Styropor
Auch das deutsche Unternehmen Landpack macht Styropor und Blisterfolie überflüssig, indem es sich auf biologisches Verpackungsmaterial mit Fokus auf Lebensmitteltransport spezialisiert hat. Das Produkt Landbox®, das zu 100 Prozent aus Stroh besteht, ist eine effektive und komplett kompostierbare Isolierverpackung. Hanf und Jute werden ebenfalls zu ökologischen Isoliertaschen verarbeitet.
Noch mehr Tipps, wie du Utensilien aus Plastik durch Alternativen ersetzen kannst, findest du in unserem Buch:
Zahlreiche Ideen, die helfen den Alltag umweltfreundlicher zu gestalten, haben wir in diesem Buch gesammelt:
Welche sinnvollen Produkte kennst du noch, um Plastikgegenstände zu ersetzen? Wir freuen uns über deinen Kommentar!
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8 Kommentare
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Ich denke auch, dass diese kleinen Kartons sehr praktisch für Stadt-Hunde sind, die ihr Geschäft auf dem Gehweg machen oder einen Haufen in perfekter Konsistenz in kurzes Gras legen. Mein Hund “kann” nur im Gebüsch (wo ich es liegen lasse) oder auf einer Wiese. Und dort ist die kleine Box leider nicht praktikabel.
Ich habe mir angewöhnt, mit einer Kinderschaufel die Hinterlassenschaft aufzusammeln und ins Gebüsch zu werfen.
Allerdings wohne ich im Landkreis und kann den Hundehaufen schnell im Grün entsorgen.
Sonst könnte man auch eine alte Zeitung zur Tüte umfunktionieren
LG Elke und Dackel George
Hallo Elke, ja auf dem Land hat man es mit Hund doch ein wenig einfacher. Und die DIY-Lösung ist natürlich noch nachhaltiger. Wahrscheinlich würde das auch gut mit unseren selbst gefalteten Mülltüten https://www.smarticular.net/muelltueten-und-einkaufstueten-ohne-kleben-aus-zeitungspapier-falten/ funktionieren. Liebe Grüße Sylvia
Und was ist auf dem Land mit dem Hundekot, wenn Qwaki ins hohe Gras macht und man es mit der Plastiktüte schon von den Grashalmen herunterstreifen muss? Da ist so eine steife Papierschachtel schon unpraktisch. Ausserdem muss die Hinterlassenschaften auch gesammelt werden. Soll man die Schächtelchen dann irgendwo Stapeln? Guter Ansatz, aber nicht zu Ende gedacht
Hallo, danke für deinen Kommentar. Sicherlich erfordern unterschiedliche Situationen auch unterschiedliche Lösungen. Aber im Gegensatz zu Plastiktüten ist die Papierlösung einfach sehr viel nachhaltiger. Die Schachteln können wie die Tüten auch im Restmüll (also auch in öffentlichen Mülleimern) entsorgt werden.
Materialien aus Hanf und strukturgebende Pilze sind leider nach wie vor viel zu unterrespresentiert in der heutigen Medienlandschaft.. Coole Seite! Vielen Dank für euer Engagement. :) LG
Hallo Maiskolben,
da hast du recht, neue, nachhaltige Materialien verdienen viel mehr Aufmerksamkeit. Danke außerdem für dein Lob :-)
Liebe Grüße, Annette
Ich habe Hafermilch in Glaspfandflaschen von Voekel neulich bei Alnatura gefunden.