Unverpackt-Laden gründen – Tipps, Workshops und Erfahrungsberichte

In letzter Zeit sprießen immer mehr Unverpackt-Läden aus dem Boden und ermöglichen es, Lebensmittel und Drogerieprodukte ohne Verpackung und in individuell gewählten Mengen einzukaufen. Im Sinne der Umwelt lassen die Gründer die alten Prinzipien des Tante-Emma-Ladens wieder aufleben.
Fasziniert dich das Konzept, und bist du vielleicht gerade ohnehin auf der Suche nach einer erfüllenden neuen Tätigkeit mit Sinn? Dann könnte die Gründung eines eigenen Unverpackt-Ladens genau das Richtige für dich sein. In diesem Beitrag erfährst du, worauf du bei der Planung ganz besonders achten solltest, und mit welchen Workshops du dich auf deinen eigenen Laden vorbereiten kannst. Außerdem geben viele Pioniere der Unverpackt-Bewegung ihre besten Tipps!
Unverpackt-Laden – was ist das?
Nicht alle Unverpackt-Läden sind gleich aufgebaut oder verfügen über ein identisches Sortiment, die Konzepte sind so individuell wie die Menschen dahinter. Manche füllen ihre Regal bevorzugt mit regionalen Waren, andere bieten ausschließlich Produkte aus biologischem Anbau an oder schließen sich mit Vorliebe mit kleinen Manufakturen zusammen.
Tipp: Neben dem klassischen Ladengeschäft sind auch immer mehr mobile Unverpackt-Läden unterwegs. Ein Projekt, dass mit nicht ganz so hohen finanziellen Risiken verbunden ist.
Doch egal, wie das Sortiment im Detail aussieht, alle Unverpackt-Läden zeichnet aus, dass sie versuchen, vollständig oder zumindest weitestgehend auf Einwegverpackungen aller Art zu verzichten. Waren, die sich lose lagern lassen, können von den Kunden aus sogenannten Bulk Bins in mitgebrachte Gefäße oder zur Verfügung gestellte Mehrwegbehälter abgefüllt werden. Flüssige Produkte oder Waren, die nicht ganz ohne schützende Hülle auskommen, gibt es zum Beispiel in Pfandflaschen, im Papiertütchen oder im Karton.
Der lose Einkauf spart vor allem Plastikverpackungen ein, was die Umweltverschmutzung und die Belastung durch gesundheitlich bedenklichen Stoffe reduziert. Viele Kunden freuen sich auch, Lebensmittel in exakt der Menge kaufen zu können, in der sie sie wirklich brauchen, was wiederum Lebensmittelverschwendung vorbeugt.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es inzwischen mehr als 150 Unverpackt-Läden bzw. Geschäfte mit verpackungsfreien Abteilungen und es kommen immer mehr hinzu. Auf unserer Nachhaltigkeits-Karte findest du alle bestehenden und in Gründung befindlichen Unverpackt-Läden.
Tipp: Selten erhält man Einblicke hinter die Kulissen der Unverpackt-Läden. Wir zeigen dir, wie Unverpackt-Läden ihre Ware bekommen und wie viel Verpackungsmaterial dabei anfällt.
Worauf es ankommt, wenn du einen Unverpackt-Laden gründen möchtest
Wer vor einer Neugründung steht, hat tausend Fragen im Kopf und ebenso viele Baustellen zu meistern. Auch beim Aufbau eines Unverpackt-Ladens gibt es zahllose Dinge, auf die man achten muss, damit der Laden zum Erfolg wird – hier einige der wichtigsten Aspekte, die du bei deiner Planung berücksichtigen solltest:
- Selbstständigkeit ist kein Zuckerschlecken, und die Redewendung, man arbeite “selbst” und “ständig” trifft vor allem in der Anfangszeit ganz besonders zu. Von der Auswahl eines passenden Standortes, über die Zusammenstellung des Sortiments, die Bearbeitung von Bestellungen, Mitarbeiterauswahl und -führung bis hin zur Buchhaltung muss man sich um viele Dinge kümmern. Eine gute Vorbereitung, Beratung durch bereits etablierte Ladenbetreiber und die Zusammenstellung eines kompetenten Teams helfen, das Projekt erfolgreich umzusetzen. Unterstützung für die Gründung deines eigenen kleinen Unternehmens findest du zum Beispiel auf existenzgruender.de.
- Der Einzelhandel wird dich mit besonderen Herausforderungen konfrontieren. Neben der richtigen Lage des Ladengeschäfts gehören dazu eine ansprechende Produktpräsentation sowie angemessene Öffnungszeiten. Auch hier empfiehlt es sich, sich von Anfang an nach Unterstützung umzusehen und so zu kalkulieren, dass du den Betrieb des Ladens mit wenigstens ein bis zwei Mitarbeitern gemeinsam schultern kannst.
- Beim Lebensmittelverkauf sind die behördlichen Auflagen besonders streng. Deshalb informiere dich am besten gleich zu Beginn der Planung, welche Richtlinien gelten und welche Voraussetzungen dein Laden und die Einrichtung erfüllen müssen, um diesen gerecht zu werden. Beim Handel mit Lebensmitteln sind unter anderem die Vorschriften des Lebensmittel- und Futtermittel-Gesetzbuches, der Lebensmittelhygieneverordnung, der Kennzeichnungsverordnungen und der EU-Öko-Verordnung zu beachten. Anlaufstelle für Informationen und Weiterbildungsmöglichkeiten findest du bei der Industrie- und Handelskammer.
- Verpackungsfreie Produkte zu beziehen, ist gar nicht so leicht! Die meisten Produzenten und Lieferanten sind darauf nicht eingerichtet. Auch hier kannst du von der Pionierarbeit anderer Unverpackt-Läden profitieren und zuverlässige Partner übernehmen. Kleine regionale Manufakturen eignen sich aufgrund ihrer Flexibilität, was Lieferung und Verpackung betrifft, meist besser als große Unternehmen.
- Kümmere dich von Anfang an neben dem reinen Ladenbetrieb um ein Marketingkonzept und nutze zum Beispiel die sozialen Medien, um Menschen in deiner Umgebung auf dich und dein Angebot aufmerksam zu machen. Regelmäßige Aktionen und Themenabende helfen dabei, potenzielle Neukunden zu begeistern.
Trotz oder aber auch gerade wegen der vielseitigen Aufgaben ist das eigene Geschäft ein spannendes und sehr bereicherndes Unterfangen. Selbst wenn es in deiner Region noch keinen Unverpackt-Laden gibt, stehst du nicht allein da. Zwei der ersten Gründerinnen eines Unverpackt-Ladens geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen gern in Workshops weiter!
Workshops für Gründer – live oder online
Wenn du einen Unverpackt-Laden gründen möchtest, musst du das Rad nicht neu erfinden. Lass dich stattdessen von den Erfahrungen der Menschen inspirieren, die diesen Weg bereits vor dir gegangen sind – zum Beispiel über die Teilnahme an einem Workshop. Zur Zeit gibt es zwei Angebote für Interessenten im deutschsprachigen Raum: Einen Wochenend-Workshop vor Ort in einem Unverpackt-Laden in Kiel und einen flexiblen Online-Kurs, in dem du die Inhalte in deinem eigenen Tempo durcharbeiten kannst.
Zweitägiger Unverpackt-Workshop in Kiel
Nachdem Marie Delaperrière und ihr Mann von Unverpackt Kiel immer wieder um Hilfestellung bei Neugründungen gebeten wurden, haben sie kurzerhand einen Unverpackt-Workshop entwickelt. Herausgekommen ist ein zweitägiger Präsenzkurs, der von der Idee, über das Konzept und die Umsetzung bis zu rechtlichen Fragen und lokalem Marketing eine Fülle an Informationen bietet. Die Kurstage liegen auf einem Wochenende, sodass auch Menschen teilnehmen können, die wenig freie Zeit haben oder beruflich noch anderweitig eingebunden sind.
Dabei vermitteln die erfolgreichen Gründer nicht nur ihr persönliches Wissen und ihre eigenen – positiven wie negativen – Erfahrungen rund um die Umsetzung des Projekts “Unverpackt-Laden”. Die Teilnehmer können auch ihre eigenen Ideen einbringen und durch Austausch weiterentwickeln. Viele, die an den vergangenen Kurse teilgenommen haben, haben inzwischen erfolgreich ihren eigenen Laden eröffnet.
Neben den Workshops, die seit 2015 circa zwei- bis dreimal pro Jahr stattfinden, bietet Marie Delaperrière auch individuelle Beratung für Gründer und für bereits bestehende Unverpackt-Läden an. Darüber hinaus hat sie sich an einer 2019 veröffentlichten Fallstudie über Möglichkeiten zur Abfallvermeidung von Verpackungen und Lebensmitteln im Einzelhandel beteiligt, die für NeugründerInnen interessante Erfahrungswerte und Statistiken enthält.
Online-Kurs mit Videos der OU-Gründerin
Wer sich seine Zeit frei einteilen und von zu Hause aus lernen möchte, für den hat Milena Glimbovski, die Gründerin von Original-Unverpackt in Berlin, das passende Angebot entwickelt. Ihr Online-Kurs “Dein eigener Unverpackt-Laden” besteht aus kurzen Videosequenzen, in denen sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen zu verschiedenen Aspekten und Arbeitsschritten bei der Ladeneröffnung teilt. Gleichzeitig stellt sie viele Fragen, die sich potenzielle Gründer beantworten sollten, bevor sie sich in das Projekt stürzen. Das macht das Seminar, obwohl es im Netz und ohne direkten Austausch mit der Dozentin stattfindet, sehr persönlich und bereichert die Informationsvermittlung um hilfreiche Coaching-Elemente.
Neben den informativen Videos, die man sich auch mehrfach ansehen kann, umfasst das Angebot eine Liste mit ersten Schritten, FAQs, eine Mailing-Liste für Neuigkeiten und es gibt eine Facebook-Gruppe, über die sich die Kursteilnehmer miteinander vernetzen können.
Tipp: Der 2018 gegründete Unverpackt-Verband ist ebenfalls eine wichtige Anlaufstelle für Neugründer und unterstützt bei der Aufstellung eines Business-Plans ebenso wie bei der Planung des Sortiments.
Tipps von Gründern eines Unverpackt-Ladens
Wir haben die Inhaber der bestehenden Geschäfte gefragt, welche Tipps sie für neue Gründer haben und was sie bei einem Neustart heute anders machen würden. Hier kommen ihre vielen hilfreichen Rückmeldungen!
Radomir von Tante Hanna in St. Valentin
Das Wichtigste an so einem Geschäft ist die eigene Einstellung, ich z.B. lebe Bio, es ist mein Leben, ich liebe meine Produkte und ich steh hinter jedem Produkt, der Kunde merkt das.
Man muss sich vom Mitbewerb absetzen, Produkte anbieten, die sonst niemand in der Gegend hat, das ist sehr wichtig. So viele Lieferanten aus der Umgebung wählen wie möglich und von ihnen direkt beliefern lassen.
Nicht an Produkten klammern, die nur den Platz im Regal wegnehmen. Du musst mit so einem Geschäft leben, am Anfang überleben und dafür müssen die Produkte gekauft werden. Mit Getreide und Reis bezahlst du die Miete nicht, das sind Peanuts, das reicht nicht. Milchprodukte sind lukrativ, ein Drittel meiner Miete bezahlen mir die Milchprodukte, obwohl ich selbst kein Freund von Milch bin.
Sparen sollte man nicht beim Marketing, gute Homepage, professionelle Beklebung von Auto und Geschäft, Visitenkarten und Logo vom Profi. Ich habe meine Homepage selbst gemacht, sehr mühsam, zeitintensiv und nicht so gut, wie vom Profi.
Wiebke Euler von unverpackt – lose, nachhaltig, gut in Lübeck
Überschätzt euch nicht! So eine Selbstständigkeit mit einem eigenen Laden ist nichts, was man “irgendwie” nebenbei mit Kindern/Familie, wenig Geld und ein paar Kenntnissen wuppen kann. Es ist eine zeit- und kostenintensive Lebensaufgabe, die einen an seine Grenzen bringt, körperlich wie physisch.
Alleine ist es ein anstrengender, einsamer Weg und ich hätte gerne einen ebenwürdigen, auf lange Sicht bestehenden Partner gehabt. Findet euch als Team zusammen, sorgt dafür, dass ihr euch sicher seid, ob es passt! Verteilt die Aufgabenbereiche, das macht es vieles leichter…
Dinah Stark von Tante Olga in Köln
Nicht lange Nachdenken einfach machen :-) Allerdings unterschätzt das Crowdfunding nicht: für den Erfolg braucht es genügend Vorbereitung und eine große Crowd!
Caner Ortanca von Speicher-umgedacht in Tübingen
Ich würde allen raten aufgrund der Glaubwürdigkeit wenn möglich mit den umliegenden SOLAWI´s so eng wie möglich zusammenzuarbeiten und mit denen gemeinsam neue Produkte kreieren – damit ist man auch nicht wirklich vergleichbar mit Alnatura und Co. Das schärft nachweislich das Profil!
Luise von Original Unverpackt in Berlin
Vorher ein Praktikum in einem BioLaden zu machen, damit man ein Gefühl für Abläufe und Einzelhandel an sich bekommt. Auch spart es Zeit und Nerven, von Anfang an jemanden speziell mit der Buchhaltung zu beauftragen.
Thomas Linhardt von ZeroHero in Nürnberg
Vorbereitung ist das A und O. Deshalb einen guten Businessplan schreiben und gründlich recherchieren und Kosten analysieren.
Auch wenn man denkt, man hat einen Laden gefunden, immer weiter die Augen offen halten, bis alles unter Dach und Fach ist und man den Mietvertrag unterschrieben hat. Nicht dass es am Ende doch nicht klappt und so kostbare Zeit verschwendet wird.
Jens-Peter Wedlich von Schüttgut in Stuttgart
Sucht Euch professionelle Begleitung oder Unterstützung, sprich lasst Euch von bereits bestehenden Unverpackt-Ladnern beraten, sucht die Hilfe von Unternehmensberatern und nutzt die Möglichkeiten eurer regionalen Industrie- und Handelskammer.
Kaufmännisches Grundwissen sollte vorhanden sein und achtet immer auf eure Liquidität.
Verlockende Angeboten von Behörden, die euch Zuschüsse anbieten oder sogar gewähren, um sie später wieder zurückzufordern sind mit Vorsicht zu genießen. Ich habe eigene schlechte Erfahrung mit dem Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit gemacht, die mich über ein Jahr in Trab gehalten hat, inklusive zweier Gerichtstermine, und ich schließlich mehr als die Hälfte zurückzahlen musste. Das kann ein Startup schnell in den Ruin treiben.
Daniel und Andreas von Fürst-unverpackt in Bülach
Ihr solltet mindestens zu zweit sein, es ist einiges an Arbeit und Vorbereitung nötig. Idealerweise ergänzt ihr euch gut (jemand fürs Administrative, jemand aus der Branche, etc.).
Der Standort ist ein sehr wichtiger Faktor, nichtsdestotrotz, die Menschen die euch finden wollen, finden euch auch wenn ich ihr euren Laden nicht voll im Zentrum habt. Besucht vorab andere unverpackt Läden und sammelt Live Erfahrungen!
Keine Plastik-bins nehmen, auch wenn die allenfalls BPA-Frei sind, ihr wollt ja nicht das eure USP eine Plastik-Wand ist oder? ;-)
Geniesst den Weg zu eurem unverpackt Laden, ihr werdet so viel lernen und so viele neue Menschen kennenlernen.
Berit von Lose in Dresden
Unbedingt mit einer Crowdfunding Aktion starten: im Idealfall bekommt man den Betrag zusammen, aber wichtiger für mich ist, dass man bereits im Vorfeld sieht, ob die Idee fliegen wird. Je mehr Unterstützer man im Vorfeld bereits hat, desto stärker kann sich die Idee dann potenzieren und sich damit eine solide Basis schaffen! Dabei empfehle ich aber nicht zu viele Gutscheine als Dankeschöns anzubieten sondern mehr Dankeschöns, bei denen unterm Strich etwas mehr hängen bleibt, um den Laden wirklich aufbauen zu können.
Sarah und Verena von Das Gramm in Graz
Das wichtigste ist es, mit Herzblut dabei zu sein. Die KundInnen sind schlau, die durchschauen dich, wenn du es nicht ernst mit ihnen meinst. Außerdem ist es wie mit jedem Start-Up: die Motivation muss von dir innen drin kommen. Sei ehrlich und transparent, habe nicht den Anspruch an dich und dein Team, als Übermenschen wahrgenommen zu werden. Übernimm dich nicht, die Gründung an sich und das darauffolgende Tagesgeschäft sind hart genug. Lass dir die Waren liefern und produziere so wenig wie möglich selbst. Damit kannst du später immer noch anfangen, wenn du ein bisschen Routine hast.
Wir sind zwei Gründerinnen und sind davon ausgegangen, dass wir alles zu zweit machen können. Rückblickend würden wir von Anfang an mehr Arbeitskräfte einplanen, die uns während der Öffnungszeiten unterstützen. So kann man sich im Hintergrund um die (Weiter)entwicklung des Geschäftes kümmern.
Alina von Unverpackt Bamberg
Mein persönlicher Tipp ist: Nicht so viel Denken! Sondern Machen und Handeln. Man kann am Anfang einfach nicht an alles denken. Auch wenn man sein Konzept bis ins kleinste Detail plant, es kommt so vieles anders. Das Beste ist, das Ganze entstehen zu lassen, immer positiv zu bleiben und an sich zu glauben.
Markus und Claudia von Lieber Ohne in Wien
Der hilfreichste Tipp, den ich gerne vorher gehabt hätte: Den Mut zusammen nehmen und Menschen einfach mit dem Vorhaben konfrontieren. Andere Shopbetreiber anmailen, mögliche Partner und Zulieferer anschreiben und ihnen die Idee schmackhaft machen, zuständige Behörden befragen, Freunde und Bekannte mit der Idee bekannt machen oder selbst bestehende Unverpackt-Läden ansteuern und mit den Inhabern ein Gespräch führen. Das ist der beste Weg um Feedback einzuholen, an wesentliche Informationen zu kommen und Mitstreiter ins Boot holen.
Die “kleinen” Umbauarbeiten am Standort sind nicht zu unterschätzen. Je nach genauem Vorhaben – wir haben uns für einen Unverpackt-Laden mit Küche entschieden – sind im Detail vielleicht noch einige Arbeiten im Geschäftslokal notwendig. Wir haben ein frisch saniertes Geschäftslokal gemietet und trotzdem haben Umbauarbeiten für die Elektrik und die Arbeiten für die Lüftungsanlage für unsere Küche einen immensen Aufwand verursacht, den wir in den geplanten Investitionskosten zu wenig berücksichtigt hatten. Hier hilft es sicher, bei der Planung schon einen Profi mit einzubeziehen. Das könnte beispielsweise ein Berater eines professionellen Ladenausstatters sein.
Alexandra von KernIdee Paderborn
Nimm dir viel Zeit für deine Sortimentsauswahl. Versuche, ein breites Angebot aufzustellen, aber beschränke dich dabei unbedingt auf Produkte, die zu deinem Laden und Konzept passen und mit denen du dich auskennst, um deine Kunden gut beraten zu können. Als Unverpackt-Laden verkaufst du nicht Massenwaren, sondern (Lebens-)Qualität.
Wenn die Räumlichkeiten es möglich machen, würde ich wohl direkt eine Spielecke für Kinder einrichten.
Alicia von Wohlgefühl Ravensburg
Bau dir ein Netzwerk auf. Mir hilft das bestehende Netzwerk der Unverpackt-Gemeinschaft sehr und es findet ein reger Austausch statt. Ich empfehle, andere Läden anzuschauen und mit den Inhabern zu sprechen. Auch sollte man mehr Zeit einplanen – alles kommt immer anders, als man denkt. :-)
Maren von Ohne Gedöhns Hamburg
Sich von Anfang an gut zu vernetzen und öffentliche Hilfen in Anspruch nehmen, also z.B. Angebote von Existenzgründerzentren, der IHK etc. Der Businessplan sollte sorgfältig erstellt werden, ruhig ein bisschen mehr Zeit dafür und für den Finanzteil nehmen als schnell abhaken. Denn das ist das Gerüst für alle weiteren Schritte. Am wichtigsten ist hierbei, dass sich die Existenzgründer über ihre Stärken und vor allem Schwächen klar werden. Wenn z.B. keine Kenntnisse in der Buchhaltung vorhanden sind, muss klar geregelt sein, wie dieser Teil trotzdem erfüllt werden kann.
Rückblickend würden wir bei einem Neustart souveräner auftreten. Wir sind ernstzunehmende Geschäftsfrauen und nicht “nur” Mamis, die einfach mal was Neues anfangen wollen. Dazu gehört auch das Setzen und Einfordern klarer Deadlines.
Auf zum eigenen Laden?
Hast du Lust bekommen, dich mit der Idee näher zu beschäftigen und vielleicht bald einen Unverpackt-Laden zu gründen? Oder bist du sogar schon dabei, deinen Businessplan zu schreiben oder dein Sortiment zu planen? Hinterlasse uns unten einen Kommentar mit deinen Fragen und Tipps!
Wenn du noch mehr Inspiration suchst, besuche einen Unverpackt-Laden in deiner Nähe oder stöbere in einem der Bücher, die von den Gründern verschiedener Unverpackt-Läden schon geschrieben wurden:
[bookid=zero-waste]
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Hallo Sylvia, Ich recherchiere gerade das Thema Unverpack Laden. Dein Artikel ist sehr toll und hilfreich. Meine Freundin und ich wollen zusammen ein Unverpack Laden gründen. Leider in diese unsichere Zeit sind wir nicht sicher genug um weiter zu machen. Es ist trotzdem unsere große Traum. Wir brauchen viele Rückendeckung. Meint ihr mit diese ganze Maßnahmen noch machbar ein Laden zu eröffnen?
Hallo Rini, nehmt am besten mal Kontakt zum Unverpackt Verband auf. Die helfen auch bei einer Gründung. Liebe Grüße und alles Gute, Sylvia
Ich hätte noch ein paar Tipps dazu, wie man seinen eigenen Unverpacktladen benennen könnte ;-) https://www.namerobot.de/namensfindung-blog/Namensbeispiele/Ohne-Verpackung-%E2%80%93-mit-viel-Wortspiel
Hallo Maria, danke für die schöne Ergänzung. Liebe Grüße Sylvia
Hallo,
ich überlege einen Unverpackt Laden in Döbeln auf zu machen. Ich bin mir aber nicht ganz schlüssig ob die Einweihnerzahl (ca. 20000 leben in Döbeln) ausreicht oder auschlaggebend ist um mit dem Geschäft zu überleben. Gibt es da eine Mindestanzahl an Kunden die man haben sollte? Wonach sollte ich da gehen?
Hallo Tobias, solche und viele andere Fragen kann dir der Unverpackt-Verband beantworten. Denn dort fließen viele Erfahrungen zusammen: Hier findest du weitere Informationen und den Link zur Website: https://www.smarticular.net/news/unverpackt-verband/ Liebe Grüße und viel Erfolg! Sylvia
Ich suche einen Anbieter, der verschiedene Öldispenser bis zu 5 L oder weniger zur Abfüllung hat. Möglichst mit Zapfhahn oder wenn manzum zapfen mit der Flasche nach oben oder gegen einen Bügel nach hinten drückt.
Jedoch was ich auch in die Suchmaschine eingebe, bekomme ich alles für den Haushalt oder Fässer. (Lach)
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Hallo Heike, da sind wir leider nicht die richtige Anlaufstelle. Der Unverpackt-Verband kann dir bestimmt weiterhelfen: https://www.smarticular.net/news/unverpackt-verband/ Liebe Grüße Sylvia
Hallo Sylvia, wir haben uns entschieden einen unverpackt Laden in unserer kleinen Stadt in irland zu eroeffnen. Einen Teil unserer Produkte koennen wir ohne Probleme lokal bekommen aber leider gibt es vieles nur von Lieferanten in England. Wegen Brexit wird das ab dem neuen Jahr finanziell nicht mehr zu verantworten sein obwohl es der kuerzeste Transport Weg waere. Wir haben uns gedacht dass wir vielleicht einen oder mehrere Lieferanten in Deutschland finden koennten?? Es gibt hier in Irland keinen eigentlichen Verband der Zero Waste Laeden, es gibt nur eine Handvoll im ganzen Land verstreut. Wir waeren sehr dankbar fuer ein paar Tips.
Hallo Barbara, das ist wirklich eine blöde Situation. Ich kann mir vorstellen, dass euch der Unverpackt-Verband in Deutschland weiterhelfen kann, auch wenn euer Firmensitz bzw. der Laden nicht in Deutschland ist. Oder Ihr nehmt zu Läden wie diesem in Irland Kontakt auf: https://theolivebranch.ie/twig-refill/. Hier findet ihr weitere potenzielle Verbündete https://zerowastemap.org/ Liebe Grüße Sylvia
Liebe Sylvia und Liebes Smarticular Team,
Ich werde in Herbst 2020 meine Unverpackt Laden in Berlin Neukölln Al Treptow eröffnen und in die nächste 2 Tage meine Crowdfunding anfangen. Ich brauche deswegen viele Unterstützung und hoffe dass ihr könnte mir helfen.
Hat ihr Empfehlungen wie kann ich am besten machen? Könnte ihr vielleicht eine Beitrag über den Laden und Crowdfunding schreiben?
Liebe Grüsse
Mit liebe unverpackt
Carmela
Hallo Sylvia,
ich find das Thema superspannend!
weißt du, welches die beste Anlaufstelle (Großhändler) für Gemüsenetze, Bulk Bins usw. ist?
Liebe Grüße
Margot
Hallo Margot, für solche Fragen ist der Unverpackt-Verband wahrscheinlich die beste Anlaufstelle https://www.smarticular.net/news/unverpackt-verband/ Liebe Grüße Sylvia
Hallöchen an Alle und erst Recht an das tolle Team von Smarticular.
Ich bin absolut Begeistert und möchte mich ebenfalls verselbständigen.
Stehe noch ganz am Anfang und brauche so viele Infos.
Wann würde denn ein Kurs in Kiel angeboten und zu welchem Preis?
Ich denke, das macht viel mehr Sinn als zig Fragen hier zu posten…Aber man hat soviele im Kopf und braucht halt Unterstützung.
Was mich aber sehr intetessiert, mit welchen Investitionskosten resp. Summe muss ich im Durchschnitt rechnen?
Ganz lieben Dank für eine Reaktion und die tolle Seite.
Lg Sonja
Hallo Sonja, vielleicht bekommst du hier auch noch weitere Rückmeldungen. Auf viele deiner Fragen hat der Unverpackt Verband sicherlich gute Antworten und kann dir beim Start unter die Arme greifen. Hier findest du weitere Informationen und den Link: https://www.smarticular.net/news/unverpackt-verband/ Viel Erfolg und liebe Grüße Sylvia
Hallo Sylvia,
den Vertrag habe ich hier tatsächlich schon liegen. Der kommt morgen in den Briefkasten.
Könnt ihr uns Messen empfehlen, zu denen wir unbedingt fahren sollten?
Lieben Gruß
Conny
Hallo liebes Smarticular Team,
Vielen Dank für den tollen Artikel. Ich plane mit einer Freundin einen Unverpacktladen zu eröffnen und eure Tipps waren für uns schon extrem hilfreich. Ich hoffe sehr, dass wir auch irgendwann über eine erfolgreiche Zeit mit unserem Laden berichten können. Noch sind wir erst am Anfang.
Liebe Grüße
Liebe Conny, falls ihr das nicht sowieso schon getan habt, wäre die Kontaktaufnahme zum Unverpackt-Verband sicherlich auch hilfreich https://www.smarticular.net/news/unverpackt-verband/. Wir wünschen euch viel Erfolg! Liebe Grüße Sylvia
Frage: in unser Hofladen möchten wir unverpackt verkaufen.
Hat jemand ein Tipp wo man gute Spender für Lebensmittel findet?
Hallo in die Runde!
Danke für den tollen Artikel! Bin am überlegen einen unverpackt Laden aufzumachen und kalkuliere gerade die laufenden Kosten. Was mit allerdings fehlt, ist ein grober Wert für den Wareneinsatz im Monat. Ich würde bei einem Laden von 60qm mit Lebensmitteln sowie Kosmetik 2.500€ am Beginn einplanen. Habt ihr da grobe Hausnummer? Gerne auch per Email, wenn ihr Zahlen nicht veröffentlichen wollt ;-)
Danke Sebastian
Hallo Zusammen,
was ist für euch eine angemessene Größe für einen Unverpackt Laden?
Hallo,ich würde gerne einen eigenen Laden eröffnen….Wie waren Eure ersten Schritte?
Ich habe ein gutes Team an meiner Seite wo jeder auf seinem Gebiet gut ist. Ich habe mich auch für ein Gründerseminar angemeldet.
Wäre schön wenn ich von euch was hören würde.
LG Udo
Hallo Udo, wir wünschen dir ganz viel Erfolg bei deinem Projekt und für den Laden. Wenn es konkreter wird, kannst du dich gern per E-Mail an uns wenden. Wir haben schon viele Läden beim Crowdfunding unterstützt und die “Werbetrommel” gerührt. Liebe Grüße Sylvia
Hallo Ihr Lieben, in mir kribbelt alles, da ich mich nun endlich entschieden habe, eine “unverpackt-Laden” zu gründen. Viele Fragen und Ideen strömen gleichzeitig durch meinen Kopf. Es tut sehr gut, Eure Tipps und Erfahrungen zu lesen. Denn in der euphorischen Anfangsphase dreht man sich scvnell im Kreis und ich weiß dann gae nicht, wo ich tatsächlich beginnen soll. Euch als Rückenstärkung zu haben ist prima und beruhigt ein wenig. Danke, dass Ihr da seid
LG Claudia
Liebe Claudia,
das klingt großartig – wir wünschen dir viel Erfolg bei deinem Vorhaben! Bitte halte uns auf dem Laufenden, gern hier oder auch per Mail oder sogar in unserer Facebook-Gruppe. Sicher finden sich viele Unterstützer oder auch Tippgeber, wenn man erst mal über eine solch tolle Initiative ins Gespräch kommt.
Ganz liebe Grüße
Hallo ,
danke für die zahlreichen Tipps .
Habe Handelsfachwirt gelernt arbeite in ein Supermarkt , weiß aber nicht so richtig wie ich ein Businessplan erstelle gibt es dort auch hilfen ?
LG Manfred Quante
Bisher konnte oder wollte mir niemand sagen, wie viele Stunden müssen gearbeitet werden und was bleibt nach Abzug der Abgaben (ohne Ladenmiete für mich übrig ?). Ist das für ein Ehepaar ( Mutter + Vater haben einen Beruf ) mit 2 Kindern (Kita & Schule ) überhaupt noch
machbar ? Freue mich auf eine glaubhafte Antwort .
Zur Arbeit kann man eigentlich nur sagen, dass es so ist, wie bei den meisten Selbständigen: Man arbeitet selbst und ständig :-) Darum ist es sinnvoll, das Ganze als Hauptbeschäftigung zu sehen und entsprechend zu planen.
Ob das Geschäftskonzept erfolgreich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Vor allem vom Standort, der Kreativität des eigenen Angebots sowie der gelungenen Abgrenzung vom “üblichen” Markt. Viele Betreiber*innen haben bereits bewiesen, dass ein Unverpacktladen mit Erfolg betrieben werden kann, aber garantiert ist das keineswegs. Einige mussten auch schon wieder ihre Türen schließen. Hier findest du eine Übersicht:
https://www.smarticular.net/muellfrei-einkaufen-alle-unverpacktlaeden/
Es ist empfehlenswert zu versuchen, mit den Betreibern in Kontakt zu kommen. Die meisten geben gern ihre Erfahrungen weiter.
Liebe Grüße