
Kaffee aus der Region - lecker, klimafreundlich und gesund
Kaffee gehört zu den meistgetrunkenen Heißgetränken der Welt und sein Genuss ist für viele als morgendliches Ritual kaum wegzudenken. Statistisch gesehen trinkt jeder von uns im Laufe seines Lebens stolze 77.000 Tassen des schwarzen Wachmachers. Für die einen ist es der herbe Geschmack, für andere das Koffein, das ihn so unentbehrlich macht.
In Punkto Nachhaltigkeit liegt Kaffee hingegen leider gar nicht so weit vorne. Immerhin hat er viele tausende Kilometer zurückgelegt, bevor er in unseren Tassen landet. Vielleicht hast du dich deshalb auch schon mal gefragt, ob du statt Verzicht zu üben, die schwarze Bohne durch regionale Produkte ersetzen kannst.
In diesem Beitrag stelle ich dir regionale Alternativen vor, die zum Klimaschutz beitragen, lecker schmecken und zusätzlich gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzen. Vielleicht ist ja dein neues Lieblingsgetränk darunter!
1. Eichelkaffee
Mein persönlicher Favorit unter den Kaffee-Alternativen ist der Kaffee aus Eicheln. Neben seinem erdigen Geschmack unterstützt er durch antivirale und antibakterielle Eigenschaften das Immunsystem und wirkt sogar gegen Melancholie. Er senkt den Blutzucker und ist deshalb besonders für Diabetiker geeignet. Wenn das kein Grund ist, dem Eichelkaffee den Vorzug zu geben!
Weil es ihn nicht zu kaufen gibt, kannst du dir im Herbst einen kleinen Vorrat anlegen. Alle Eichel-Arten eignen sich, ich habe aber besonders gute Erfahrungen mit den Früchten der Stiel-Eiche gemacht.
Hinweis: Eicheln enthalten eine hohe Konzentration an Gerbstoffen, wie zum Beispiel giftige Tannine. Weil sie wasserlöslich sind, können sie vor der Kaffeeherstellung durch ein Wasserbad entfernt werden.
So gehst du vor:
- Schalen der Eicheln mit einem scharfen Messer oder Nussknacker entfernen.
- Die inneren Häutchen von den Eicheln lösen, indem du sie mit kochendem Wasser übergießt und kurz ziehen lässt.
- Zum Auswaschen der Gerbstoffe die Eicheln für mehrere Stunden oder über Nacht im Wasser einweichen und anschließend das Wasser wechseln. So oft wiederholen, bis das Wasser klar bleibt.
- Früchte vierteln und im Ofen oder im Dörrgerät trocknen, bis sie hart sind.
- Ohne Öl in der Pfanne unter Rühren rösten. Sie sollen leicht bräunen, aber nicht schwarz werden.
- Eichelstücke in einer leistungsstarken Kaffeemühle mahlen.
Mahle am besten immer frisch, da das Pulver schnell ranzig wird. Ein Teelöffel des Pulvers pro Tasse genügt und du kannst den Kaffeesatz in der Tasse ein zweites Mal aufgießen.
Tipp: Mit einer Prise Zimt wirkt Eichelkaffee doppelt blutzuckersenkend.
2. Kaffee aus Löwenzahnwurzeln
Probiere doch mal Kaffee aus Löwenzahnwurzeln, er ist wie Bohnenkaffee ebenfalls leicht bitter im Geschmack, wächst fast überall und kostet daher nicht die Bohne. Ein zusätzliches Plus sind seine verdauungsfördernden und blutreinigenden Eigenschaften. Also nichts wie ran an den Wurzelstecher (wegen der langen Pfahlwurzeln) und raus vor die Tür zum Ernten. Für den Erntezeitpunkt empfehle ich dir den Herbst oder das Frühjahr vor der Blüte, weil die Wurzeln dann am dicksten sind.
3. Getreidekaffee
Wer Kaffee nicht wegen seines Koffeins, sondern wegen seines Geschmacks trinkt, kann auf Kaffee aus Gerste oder Roggen zurückgreifen, die durch das Rösten ähnlich herb schmecken. Beide sind regional verfügbar und verursachen dadurch einen geringeren Kohlenstoffdioxidausstoß. Malzkaffee wurde schon im 18. Jahrhundert aus gekeimten Gerstenkörnern hergestellt hergestellt und wird heute noch getrunken.
4. Lupinenkaffee
Hast du schon einmal Kaffee aus Lupinensamen probiert? Er ist eine gute Alternative zu glutenhaltigem Getreidekaffee, ist koffeinfrei und verfügt über ein leckeres Aroma, das dem von Bohnenkaffee sehr ähnlich ist. Dabei kommt er ganz ohne magenreizende Kaffeesäuren aus. Für die Herstellung werden die Bohnen der Süßlupine wie Kaffeebohnen geröstet und gemahlen. Du findest Lupinenkaffee in vielen Reformhäusern sowie Bioläden und kannst ihn wie herkömmlichen Kaffee zubereiten.
5. Zichorienkaffee
Als Zichorienkaffee wird ein Kaffee-Ersatz aus den Wurzeln der Gemeinen Wegwarte bezeichnet. Die Wurzeln der Wegwarte wurden bisher als falscher Kaffee unterschätzt, denn die enthaltenen Bitterstoffe wirken vorbeugend bei Magen-Darm-Beschwerden und unterstützen gleichzeitig Leber und Milz. Wegwarte findest du wie Löwenzahn in der freien Natur, überwiegend auf trockenen Standorten und, wie der Name schon verrät, bevorzugt an Wegrändern.
Für einen leckeren Zichorienkaffee brauchst du:
- eine Handvoll Zichorienwurzeln
- Gemüsebürste
- scharfes Messer
- Ofen/Dörrgerät
So gelingt’s:
- Wurzeln waschen, mit einer Gemüsebürste säubern und kleinschneiden.
- Die Stücke im Ofen bei 50 °C etwa eineinhalb Stunden trocknen.
- Anschließend ohne Öl in einer Pfanne rösten.
- In einer Kaffeemühle mahlen.
- Wie Kaffee mit heißem Wasser aufbrühen.
Tipp: Um deine Kaffealternative besonders nachhaltig zuzubereiten, kannst du statt eines Einwegfilters eine immer wieder verwendbare Filtertüte aus Stoff nähen.
6. Kaffee aus Esskastanien
So wie aus Eicheln kannst du auch aus Esskastanien einen leckeren Kaffee herstellen. An die innere Frucht kommst du am besten, indem du mit den Schuhen die pieksige Schale schon am Boden abtrennst. Zur Zubereitung des Kaffees gehst du vor wie beim Eichel-Kaffee beschrieben, das Wasserbad kannst du weglassen. Kastanien-Kaffee schmeckt nussig und verfügt über eine leicht süßliche Note.
7. Hagebuttenkaffee
Die Hagebutte ist ein Alleskönner, den du nicht nur als (Kernles-)Tee verwenden kannst.
Für einen Kaffee-Ersatz aus Hagebutten verwendest du ebenfalls die Kerne, aber bereitest sie anders zu. Zur Herstellung eines kleinen Vorrats benötigst du 100 g frische Hagebutten.
So geht’s:
- Hagebutten halbieren und entkernen.
- Kerne gut waschen, um sie von Härchen zu befreien.
- An der Luft trocknen lassen.
- In einer Pfanne ohne Öl anrösten.
- Kerne mahlen oder im Mörser zerstoßen.
- Einen Teelöffel gemahlene Hagebutte mit 200 ml kochendem Wasser aufgießen.
Tipp: Auch die Lieblings-Kaffeealternative lässt sich mit perfekt aufschäumbarer Barista-Hafermilch in einen Latte Macchiato oder köstlichen Eiskaffee verwandeln.
Welche regionale Kaffee-Alternative bevorzugst du und warum? Kennst du noch weitere regionale Alternativen zu Kaffee und hast ein gutes Rezept? Über einen Kommentar von dir freuen wir uns!
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