Glutenfreies Pseudogetreide – so vielfältig ist es verwendbar

Wer unter Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) leidet, muss sich im Alltag mitunter einschränken. Eine tolle Alternative zu glutenhaltigem Weizen, Dinkel und Roggen stellen sogenannte Pseudogetreide dar, die gänzlich ohne Gluten auskommen. Doch auch für Menschen ohne Glutenintoleranz bringen Quinoa & Co. zahlreiche Vorteile – sie sind reich an wichtigen Mineralstoffen, leicht bekömmlich und bieten ganz neue Geschmackserlebnisse.
Gerade in der vegetarischen und veganen Ernährung spielen Pseudogetreide eine wichtige Rolle, da sie einen hohen Eiweißanteil haben und nachhaltig sättigen. Weil ihnen das Klebereiweiß fehlt, muss jedoch bedacht werden, dass sie nicht die Bindewirkung bieten, die man von klassischem Getreide kennt. Dennoch lassen sich die kleinen Kraftpakete vielseitig in der Küche einsetzen.
Amaranth – die Azteken-Hirse
Amaranth ähnelt der heimischen Hirse, ist jedoch in Süd- und Mittelamerika beheimatet. Dort wurde er bereits von den Inkas, Mayas und Azteken geschätzt, was ihm den Beinamen Azteken-Hirse einbrachte. Der Name Amaranth bedeutet “der Unvergängliche”, was darauf hinweist, dass er über eine lange Zeit sehr nährstoffreich ist. Er enthält unter anderem Eisen, Magnesium, Kalzium, Kalium und Zink und leistet somit einen Beitrag zur gesunden Ernährung. Das Besondere am Amaranth: viele der enthaltenen Nährstoffe bleiben beim Kochen erhalten, denn sie befinden sich im Kern und nicht in der Schale. Amaranth wird in Form von Flocken, Schrot, Mehl, Samen sowie gepufft angeboten und ist in seiner Verwendung genauso vielseitig wie die bekannten Getreidesorten.
Tipp: Gepuffter Amaranth eignet sich wunderbar für leichte Naschereien, zum Beispiel für Amaranth-Kekse mit natürlicher Süße.
Quinoa – pflanzliche Eiweißquelle
Das zu den Gänsefußgewächsen zählende Pseudogetreide kommt ursprünglich aus Südamerika und ist besonders anspruchslos. Quinoa gedeiht auch auf trockenen Böden und unter stark schwankenden Witterungsgbedingungen. In den Anden liefert sie sogar auf über 4.500 Meter gute Erträge – in einer Höhe, in der der sonst verbreitete Mais nicht mehr gedeiht.
Die robuste Pflanze gilt als eine der wertvollsten pflanzlichen Proteinquellen und ist für eine Low-Carb-Ernährung geeignet. Quinoa kann wie Reis zubereitet werden, ist eine schmackhafte Zutat in Suppen, bereichert gekeimt jeden Salat und schmeckt auch als Alternative zu Chicken-Nuggets. Im Handel gibt es roten, schwarzen und den klassisch gelben Quinoa, die alle geschmacklich an Sesam erinnern.
Tipp: Der in unseren Breiten häufig anzutreffende Weiße Gänsefuß ist ebenfalls sehr vitalstoffreich und lässt sich vielseitig verwenden.
Buchweizen – glutenfreie Alternative zum “echten” Weizen
Trotz seines Namens ist Buchweizen nicht mit dem Weizen verwandt. Er gehört zu den Knöterichgewächsen und stammt ursprünglich aus Zentralasien. Während Buchweizen in den osteuropäischen Ländern ein Dauerbrenner ist (sehr bekannt sind beispielsweise die russischen Blinis), fristet er bei uns ein Randdasein. Dennoch wird das Pseudogetreide auch hierzulande immer beliebter – kein Wunder, ist der Buchweizen doch reich an Mineralstoffen und essentiellen Aminosäuren.
Buchweizen kann als ganzes Korn zum Risotto oder im Auflauf verwendet werden. Kurz angeröstet, schmecken die kleinen Körner nussig und sind ein außergewöhnliches Topping für Süßspeisen, Salate und Müslis. Oder probiere doch einmal dieses Rezept für Buchweizenpfannkuchen.
Hirse – regionales Superfood
Die vielseitige Hirse zählt zu den ältesten Getreidesorten der Welt und ist dennoch glutenfrei! Beheimatet in Zentral- und Ostasien, soll sie in der Bronzezeit nach Mitteleuropa gekommen sein und galt bis zur Verbreitung der Kartoffel auch bei uns als Grundnahrungsmittel. In Teilen Asiens und Afrikas zählt sie heute noch zu den wichtigsten Lebensmitteln und wird traditionell als Brei gegessen.
Im Handel findet man Hirse in unterschiedlichen Verarbeitungsformen. Schrot und Flocken sind für die Herstellung eines morgendlichen Frühstücksbreis besonders beliebt, Hirsemehl eignet sich gut zum Backen. Die Spelzen sind zwar nicht essbar, als Kissenfüllung allerdings sehr gut nutzbar, da sie sich den Kopfbewegungen anpassen. Hirsekissen mit natürlicher Füllung sind zum Beispiel für Wärme- und Kältetherapien geeignet.
Hirse ist reich an gesunden Nährstoffen, preiswert und sehr schmackhaft. Wer mag, kann sich sogar eine köstliche Hirsemilch selber machen. In der Küche ist das regionale Superfood vielfältig einsetzbar und eignet sich als Hauptspeise, Beilage, zum Verfeinern von Salaten oder als Zutat in Suppen.
Teff – das kleinste Getreide der Welt
Teff gehört zu den Süßgräsern und gilt als das kleinste Getreide der Welt. Seine Samenkörner haben einen Durchmesser von weniger als einem Millimeter, weshalb er auch als Zwerghirse bezeichnet wird. In seinem Ursprungsland Äthiopien ist er eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Bei uns war Teff bis vor einigen Jahren völlig unbekannt, mittlerweile findet man im Handel weißen, roten, hellbraunen und fast schwarzen Teff.
Da Teff besonders protein- und mineralstoffreich ist, bringt er eine wertvolle Abwechslung in die Küche. Besonders als Mehl überzeugt er, da er in Kombination mit Flüssigkeit für eine bessere Bindung sorgt als andere glutenfreie Getreidesorten. Aus Teffmehl können sehr stabile Teige hergestellt werden.
Wer die guten Backeigenschaften des Teffs selbst testen und mal etwas exotisches ausprobieren möchte, findet hier ein Rezept für das klassische äthiopische Fladenbrot Injera.
Tipp: Als glutenfreie Alternative zu Mehl und Stärke kann auch Tapiokastärke verwendet werden. Probiere doch zum Beispiel mal Tapioka-Wraps, die ohne weitere Zutaten blitzschnell zubereitet werden können
Wie verwendest du Pseudogetreide am liebsten? Über einen Kommentar von dir freuen wir uns!
Diese Themen könnten dich ebenso interessieren:
Zunächst habe ich die Pseudogetreidearten für meinen Hund verwendet. Mit den entsprechenden Mehlen lassen sich wirklich gesunde Leckerchen backen. Bei unterschiedlichen Diäten kann die Portion entweder aufgestockt werden oder aber der fehlende Mineralstoffanteil erhöht werden. Durch den Hund sind wir inzwischen selbst auf den Geschmack gekommen. Überwiegend verwenden wir Hirse in Gerichten, die wir früher mit Reis oder Nudeln gekocht haben.
Amaranth habe ich vorigen Monat im Garten gesäht, wegen der schönen Blüten und bin gespannt, wie es wird