Leder reinigen und pflegen mit Hausmitteln

Echtes Leder ist ein robustes Material, das Generationen überdauern kann – zumindest dann, wenn es die richtige Pflege erfährt. Gerade weil Leder nicht unumstritten ist, lohnt es sich besonders, bereits vorhandenes Leder lange zu erhalten. Und dabei bedarf es gar keiner teuren Produkte aus dem Fachhandel, denn Leder reinigen und pflegen mit Hausmitteln schont Geld und Umwelt.
Viele der altbewährten Hausmittel, wie Essig, Speisestärke oder Pflanzenöl, sind noch heute nützlich, um Lederschuhe, Ledersofas, Lederjacken und Co. weich und geschmeidig zu halten und im Falle von Flecken schnell Abhilfe zu schaffen. Wichtig ist es, auf die Ansprüche der unterschiedlichen Lederarten einzugehen.
Glattleder reinigen und pflegen
Glattleder gilt als besonders robust und relativ einfach zu pflegen und zu reinigen, weshalb es häufig und vielseitig zum Einsatz kommt, zum Beispiel bei der Herstellung von Jacken, Schuhen, Taschen, Autositzen oder Möbeln.
Zur Reinigung und Pflege von Glattleder wird Folgendes benötigt:
- 50 ml Essig
- 500 ml lauwarmes Wasser
- Baumwolllappen
- optional 1 Zwiebel
- 1–2 TL Pflanzenöl, z.B. Rizinusöl oder Olivenöl
Benötigte Zeit: 15 Minuten
Glattes Leder reinigen und pflegen: Schritt für Schritt
- Leder reinigen
Essig in lauwarmes Wasser geben und einen Lappen mit der Mischung tränken. Den Lappen gut auswringen und damit in kreisenden Bewegungen über die Oberfläche reiben und so das Glattleder reinigen.
Tipp: Hartnäckige Flecken lassen sich mit einer Zwiebelhälfte ausreiben. Tränende Augen vermeidest du mit einem einfachen Trick beim Zwiebelschneiden. - Leder trocknen lassen
Das Leder an einem warmen, luftigen Platz trocknen lassen. Damit es nicht zu schnell trocknet und infolgedessen spröde und starr wird, nicht in den Ofen, in die Nähe einer Heizung oder in die pralle Sonne legen. Um überschüssige Feuchtigkeit sanft aus dem Leder zu ziehen, kann es auf Zeitungspapier gebettet oder damit ausgestopft werden.
- Leder pflegen
Ein weiches Baumwolltuch in das Pflanzenöl tunken und damit das getrocknete Leder einreiben. Nachdem das Öl eingezogen ist, wenn gewünscht, mit einem sauberen Baumwolltuch polieren.
Tipp: Eine besondere Glattlederart, das sogenannte Fettleder, hat eine charakteristische Wachsschicht, die das Material wie eine Patina überzieht. Um dieses Leder zu pflegen, kannst du eine Schuhcreme selber machen, deren Inhaltsstoffe das Fettleder reichhaltig pflegen.
Wildleder pflegen: Hausmittel, die es in sich haben
Rauleder, Velourleder, Nubukleder: Allen gemein ist eine aufgeraute, samtige Oberfläche, die durch das Anschleifen der Tierhaut während der Lederherstellung entsteht. Aufgrund dieser florartigen Beschaffenheit ist Rauleder anfällig dafür, Staub anzuziehen und dadurch schnell stumpf zu wirken.
Um Wildleder zu reinigen, bieten sich folgende Zutaten und Materialien an:
- 15 ml Obstessig, z.B. selbst gemachter Apfelessig
- 150 ml Wasser
- eine alte Zahnbürste
- Lederbürste oder eine ausgediente Nagelbürste
- Speisestärke
- feines Schleifpapier (Körnung 180–240)
Beachte, dass Nubukleder ein feineres Flor besitzt als Veloursleder und die Reinigung und Pflege entsprechend sanfter ausfallen sollte.
So reinigst und pflegst du Wildleder mit Hausmitteln:
1 Schmutz und Staub abbürsten
Zunächst den eventuell vorhandenen groben Schmutz und Staub mit einer Leder- oder Nagelbürste ausbürsten.
2 Leder mit Essig reinigen
Essig und Wasser mischen und eine alte Zahnbürste (für großflächige Verschmutzungen auch eine andere Bürste) mit der Mischung befeuchten. Das Leder vorsichtig ausbürsten und trocknen lassen.
3 Fettflecken aus Rauleder entfernen
Öl und Fett verkleben den Flor des Leders und lassen es dunkler wirken. Um Fettflecken aus Rauleder zu entfernen, kannst du Speisestärke anwenden: Einfach die Stelle damit bestäuben, eine halbe Stunde einwirken lassen und zum Schluss vorsichtig abbürsten.
Tipp: Hartnäckigere Flecken lassen sich gut mit ein paar in Wasser gelösten Tropfen Feinwaschmittel oder einer milden Alternative entfernen.
4 Nachbürsten
Damit das Wildleder auch nach der Reinigung wieder einen warmen und samtigen Griff hat, zum Schluss noch einmal gut aufbürsten, sodass sich alle Fasern wieder aufstellen.
Auch mit etwas feinkörnigem Schleifpapier lässt sich die Oberfläche wieder aufrauen und lassen sich hartnäckigste Verklebungen ganz einfach wegschmirgeln.
Gut zu Wissen: Leder ist sauer
Leder hat nach dem Gerben einen sauren pH-Wert und sollte ihn auch behalten, weswegen in diesem Beitrag – zumindest für die offenporigen Lederarten Glatt- und Wildleder – ausschließlich Reinigungsmethoden mit Essig beschrieben wurden.
Durch den sauren Wert (zwischen 4,5 und 5,5) bleiben die im Leder gebundenen Fett- und Gerbstoffe erhalten und das Material bleibt flexibel. Ändert sich der pH-Wert, zum Beispiel als Folge einer Reinigung, aber auch durch Schweiß, Sonne oder Luftfeuchtigkeit, kann das Leder dunkel, starr und brüchig werden.
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Mit welchen Tricks reinigst und pflegst du dein Leder? Verrate es uns in den Kommentaren!
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Liebe Jenny,
Anilinleder ist zwar ein Glattleder, allerdings offenporig wie Nubuk (bis es irgendwann im Laufe der Jahre eine Patina bildet oder imprägniert wird). Eine Glattlederpflege mit Öl oder Wachs würde die Oberfläche irreparabel verkleben.
Wir haben selber keine Erfahrungen mit der Reinigung von Anilinleder gemacht, daher würden wir dir raten, einen Fachmann zu fragen. Echte Handwerksschuhmacher könnten dir zum Beispiel weiterhelfen.
Liebe Grüße
Dennis
Danke. Ich werde meinen Schuster fragen
Wenn man nach „Anilinleder“ und „Pflege“ googelt, landet man immer bei einigen wenigen Produkten, die man kaufen soll. Eher Werbung als Pflegeanleitungen. Und unser Möbelgeschäft verweist auch nur suf das Mittel, das sie (sehr teuer) verkaufen.
Gilt das, was Ihr über Glattleder geschrieben habt, auch für Anilinleder?