Statt Chemie: Sanfte Haarpflege aus der Küche
Das Angebot an handelsüblichen Haarpflegeprodukten ist erstaunlich umfangreich: Von preiswerten Drogerie-Eigenmarken bis zu teuren High-End-Produkten hat man die Qual der Wahl, um seine Frisur in den gewünschten Zustand zu versetzen. Gesund und unbedenklich sind jedoch die wenigsten. Parabene, Tenside und Silikone können auf Dauer nicht nur das Haar schädigen, sondern auch durch die Kopfhaut in den Blutkreislauf gelangen und dadurch gesundheitliche Probleme verursachen. Zudem sind die meisten Mittel in Plastik verpackt und in der Menge nicht besonders preiswert.
Viel günstiger und unbedenklicher funktioniert die Haarpflege mit Hausmitteln aus der Küche. Wenn du deine Haare auf sanfte Weise pflegen möchtest, dann probiere es doch mal mit Roggenmehl, Natron oder einem der vielen anderen Mittel, die hervorragende Eigenschaften für die Haarpflege besitzen – zur Reinigung, Vitalisierung und für das Styling.
1. Haare waschen mit Roggenmehl
Eine zunächst etwas ungewöhnlich erscheinende Art, deine Haare zu waschen, ist die Verwendung von Roggenmehl. Es schäumt nicht, weil keine Tenside enthalten sind, was durchaus ein wenig Geduld bei der Umstellung auf diese Art der Haarreinigung erfordern kann. Doch hat deine Kopfhaut sich einmal umgestellt, wird dich Roggenmehl mit seiner Waschwirkung sicher überzeugen und der Preis und die umweltfreundliche Papierverpackung auch. Geeignet ist Roggenmehl-Shampoo für jeden Haartyp.
So wendest du Roggenmehl-Shampoo an (hier gibt es weiterführende Tipps und Erfahrungen zu verschiedenen Haartypen):
- Vier bis fünf Esslöffel Roggenmehl mit etwa 250 Milliliter Wasser zu einem flüssigen Brei verrühren und gegebenenfalls bis zu zwei Stunden stehen lassen.
- Ein Spritzer Zitrone oder wenige Tropfen eines ätherischen Öls ergänzen das Naturshampoo, sind aber kein Muss.
- Haare gut mit warmem Wasser durchspülen, dann den Roggenmehlbrei sorgfältig im Haar verteilen und gut einmassieren.
- Anschließend ausspülen und mit kaltem Wasser abschließen, damit die Haare schön glänzen.
2. Natron-Shampoo
Natron eignet sich ebenfalls gut zur intensiven Reinigung von Haar und Kopfhaut, wenn auch nicht unbedingt für die tägliche Haarwäsche. Ein bis zwei Teelöffel werden mit 200-300 Milliliter warmem Wasser angerührt und nach dem Abkühlen auf dem Kopf verteilt. Bei fettigen Haaren kannst du das Natronwasser gründlich in die Kopfhaut einmassieren und fünf Minuten einziehen lassen, bevor du es ausspülst. Das Natronshampoo wirkt wie ein leichtes Peeling und fördert die Durchblutung, was die Haarwurzeln zum Wachstum anregt. Eine Haarwäsche mit Natron ist besonders für fettiges und schuppiges Haar geeignet.
Nach der Verwendung von Natronshampoos empfiehlt es sich, eine der folgenden Pflegespülungen oder Haarmasken aufzutragen, um das Haar optimal zu pflegen.
3. Haarspülung mit Apfelessig
Um den Haaren mehr Glanz zu verleihen, sie zu glätten und ihre schuppige Oberfläche zu schließen, ist nach der Haarwäsche eine Spülung die beste Wahl. Besonders viel Glanz bringt zum Beispiel Apfelessig. Gib dazu 100 Milliliter Apfelessig in eine Flasche und fülle sie auf einen Liter mit Wasser auf. Gut durchschütteln und die Haare damit übergießen. Für kurze Haare brauchst du nicht unbedingt einen ganzen Liter, den Rest kannst du für die nächsten Haarspülungen aufbewahren. Die größte Wirkung erzielt eine Apfelessig-Spülung bei glanzlosem und trockenem Haar.
Tipp: Wenn du Düfte magst und verträgst, kannst du drei bis fünf Tropfen Lavendelöl, Zitronengrasöl oder Rosmarinöl in die Spülung geben. Die reinen ätherischen Öle wirken durch ihren Duft erfrischend und fördern die Gesundheit von Kopfhaut und Haaren.
4. Bierspülung für glänzende Haare
Eine weitere einfache und wirksame Spülung kannst du schnell mit Bier herstellen. Fülle einen halben Liter Bier mit einem Liter Wasser auf und übergieße damit die frisch gewaschenen Haare. Lass die Biermischung etwa fünf Minuten einwirken und spüle kurz mit kaltem Wasser nach. Bier gibt dem Haar Glanz und wirkt Spliss vor. Deswegen ist diese Spülung besonders für langes und splissanfälliges Haar geeignet.
Nach dem Ausspülen und Abtrocknen ist der Biergeruch kaum mehr wahrnehmbar, nach dem vollständigen Trocknen ist er komplett verflogen. Falls er dich dennoch stört, kannst du auch grünen Tee zum Spülen verwenden. Er wirkt ebenfalls glanzfördernd. Weitere natürliche Haarspülungen zum Selbermachen findest du in diesem Beitrag.
5. Ölmasken für intensive Pflege
Strapaziertes Haar braucht regelmäßige Extra-Pflege, vor allem, wenn es bis zur Schulter reicht oder noch länger ist. Häufig gestyltes, geföhntes oder gefärbtes Haar ist ausgelaugt und wird z. B. durch Olivenöl wieder weich und glänzend. Zusätzliche Feuchtigkeit bringt eine pflegende Kokosöl-Maske für alle Haartypen. So bereitest du sie vor:
- Zwei bis drei Esslöffel Kokosöl erwärmen, bis es flüssig ist. Mit einem Esslöffel Honig verrühren.
- Mit dieser Mischung Strähne für Strähne bearbeiten. Die Spitzen nicht vergessen!
- Die Maske mindestens eine Viertelstunde einziehen lassen. Noch besser wirkt sie, wenn sie über Nacht in den Haaren bleiben kann. Dafür das Kopfkissen am besten mit einem Handtuch schützen.
- Anschließend ausspülen und waschen.
Die Nährstoffe dieser Maske geben den Haaren Kraft und Glanz. Gegen trockene Haarspitzen helfen auch Mandelöl oder Avocadoöl. Am besten wirken die Öle, wenn du sie ins feuchte Haar massierst, weil sie dann leichter aufgenommen werden.
Von der Kokosnuss eignet sich nicht nur das Öl zur Haarpflege. Auch aus Kokosmilch lässt sich ein reichhaltiges Pflegeshampoo herstellen.
6. Hefemaske nährt jedes Haar
Für nahezu jeden Haartyp ist eine Hefemaske ein hervorragendes Pflegeprodukt. Man zerbröselt einen Würfel Frischhefe in 250 Millilter lauwarmer Vollfett-Buttermilch, Kefir oder Ayran und gibt einen Esslöffel Honig dazu.
Stelle die Mischung an einen warmen Ort, bis sie beginnt zu schäumen und aufzugehen, ähnlich wie Hefeteig. Wenn du trockene Haare hast, kannst du jetzt noch einen Esslöffel Öl hineinrühren. Verteile die Masse anschließend in deinen Haaren und lass sie 40 Minuten bis eine Stunde lang einziehen. Wickle dazu ein Handtuch um den Kopf. Das Ergebnis ist weiches, volles und glänzendes Haar.
7. Haarstyling mit Aloe vera
Besonders für dickeres oder krauses Haar bietet sich Aloe vera als Anti-Frizz- und Styling-Mittel an. Du kannst den Saft oder auch Aloe vera Gel verwenden und davon ein wenig nach dem Waschen in den noch feuchten Haaren verteilen.
Falls du eine echte Aloe-Pflanze zu Hause hast, verwende je nach Haarlänge ein etwa drei bis fünf Zentimeter langes Blattstück, welches du abschneidest, die gallertartige Masse zerkleinerst und eventuell durch ein Sieb gibst, damit der Saft keine Stückchen mehr enthält. Du brauchst nur sehr wenig Saft (ein bis zwei Esslöffel bei schulterlangem Haar), um einen schönen Glanz und leichten Halt in die Frisur zu bekommen.
8. Haarfestiger mit Salzwasser
Halt und Struktur in den Haaren erreichst du auch ganz einfach mit etwas Salzwasser. Löse dafür einen Teelöffel unbehandeltes Salz mit etwa 100 Millilitern Wasser auf. Fülle die fertige Lösung am besten in eine leere Sprühflasche und befeuchte mit zwei bis drei Pumpstößen deine Haare. Anschließend kannst du das Salzwasser mit den Fingern ins Haar kneten. Das gibt einen ähnlichen Effekt wie ein Spaziergang am Meer und gerade wellige Haare bekommen schön definierte Locken! Weil Salzwasser das Haar aber auch austrocknen kann, ist diese Methode nur bedingt für ohnehin schon zu Trockenheit neigendes Haar geeignet.
Tipp: Falls dir der Festigungseffekt nicht stark genug ist, sprühe einfach noch etwas mehr in die Frisur.
Welche Naturprodukte und Lebensmittel hast du schon ausprobiert, um deine Haare sanft zu pflegen und zu stylen? Berichte uns, was gut funktioniert hat und was nicht, in den Kommentaren!
Mehr Tipps und Rezepte für natürliche Haut- und Haarpflege findest du auch in unseren Büchern:
Vielleicht interessieren dich auch diese Themen:
Ich sprühe Zitronensaft in die leicht feuchten Haare, lasse sie trocknen, das ergibt eine gute Griffigkeit der Haare. Auch gefönt bzw. mit dem Lockenstab getrocknete Haare werden schon griffig.
Meine Erfahrung decken sich mit CI Lu.. Ich neige schnell zu Schuppenbildung, wenn ich Salzwasser nutze. Ich werde jedoch mal den Versuch machen mit vor gängigerem Feuchtigkeitsspender. Danke für die Tipps.
Achtung Salzwasser ist stark austrocknend. Salzwasser wird als Haarkur nur bei sehr stark einfettenden Haaren genutzt und maximal 15 Minuten drauf gelassen. (Tipp Nr. 9 https://www.smarticular.net/heilsame-haarkuren-aus-kuechenzutaten-einfach-effektiv-und-vegan/)
Wenn man das umrechnet ist hier im Beitrag sogar eine stärkere Mischung angesetzt! Auch die “Einwirkzeit” wird bei einem Haarfestiger eher ein halber Tag als 15 Minuten sein.
Auch kennt man beim Baden im Meer diesen austrocknenden Effekt in den Haarlängen. Ein großer Unterschied liegt darin, dass am Meer die Luftfeuchtigkeit höher ist als bei uns und Haare auch ohne Meerwasserkontakt schneller einfetten können wenn der Haartyp stimmt. Das wäre der pflegendere Ansatz ;-) Die Luftverhältnisse sollte man daher nicht mit denen des Wassers vergleichen.
Salz bindet Feuchtigkeit ist korrekt, doch es hängt zusätzlich viel von der Art ( Luft oder Meer) und dem Haartyp ab. An der Luft und im Wasser sind generell gesunde Haare mit intakter Schuppenschließfunktion im Vorteil. Trockene, strapazierte Haare leiden unter diesen Bedingungen. Ihre Haarschuppen sind meist oder schnell durch Wärme / Sonneschein geöffnet und das Haarinnere (Fette und Proteine( entweichen über den Tag. Kommen dann noch Salze ins Spiel, kann man sich glaub ich gut vorstellen, dass das nicht wirklich top ist.
Hallo CI Lu, vielen Dank für deine ergänzenden und hilfreichen Worte! Soweit ich das richtig verstanden habe, sollten also Menschen mit trockenen, strapazierten Haaren aus das Salzwasser als Haarpflege verzichten. Liebe Grüße!
Danke für den Hinweis, den wir zur Sicherheit im Beitrag ergänzt haben.
Salzwasser wird hier nur als Haarfestiger empfohlen. Die Konzentration entspricht dem des Meerwasser und wird nur in geringer Menge auf das Haar gesprüht. Selbst bei meinen trockenen Haaren konnte ich noch keine Nachteile bemerken, vor allem, wenn man vorher Aloe vera ins feuchte Haar gibt.
Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht Andrea! Das ist gut zu wissen, Liebe Grüße!
Leider war die haarkur mit Kokosöl ein Reinfall. Es hat sicher 5 Haarwäschen gebraucht, bis das Öl wieder aus den Haaren raus war und man sich wieder trauen konnte, das Haus zu verlassen. Nach der ganzen Wascherei war der Pflegeeffekt natürlich wieder dahin. Sehr schade.