
CO2-Ausstoß im Alltag reduzieren - 6 einfache Tipps
Ob ein Zusammenhang zwischen Klimawandel und CO2-Ausstoß durch den Menschen besteht, darüber streitet die Wissenschaft schon lange. Tatsache ist jedoch, dass unser massiver Ressourcenverbrauch, der sich auch in Form von CO2-Ausstoß ausdrückt, zu einer erheblichen Umweltzerstörung beiträgt und zum immer schnelleren Verbrauch wertvoller endlicher Ressourcen wie Erdöl und Erdgas.
Mehr und mehr Menschen überlegen deshalb, was sie tun können, um ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Nicht mehr fliegen, das Auto abschaffen, die Heizung herunterdrehen – muss man sich wirklich so radikal einschränken, oder gibt es sinnvollere Alternativen? In diesem Beitrag findest du praktische Tipps für ein klimafreundliches Leben und erhältst einen Einblick in Klima-Kompensations-Programme.
1. Second-Hand und Minimalismus
Jedes Produkt, das nicht produziert und transportiert werden muss, spart Energie und damit auch CO2. Deshalb denke ich inzwischen bei jeder Neuanschaffung einmal mehr nach, ob ich sie wirklich brauche. Lautet die Antwort “Ja”, prüfe ich, ob ich das Benötigte aus zweiter Hand kaufen, tauschen oder leihen kann. Kaputt gegangene Dinge werden nicht sofort durch neue ersetzt, sondern – wenn möglich – repariert. Allen, die damit allein überfordert sind, stehen in vielen Orten Repair-Cafés zur Seite.
Wer insgesamt nach dem Motto “Weniger ist mehr” lebt, spart auf Dauer nicht nur CO2, sondern auch noch jede Menge Geld. Der Abschied von überflüssigem Ballast kann sogar regelrecht glücklich machen!
2. Regionale und saisonale Ernährung
Macht es für das Klima eigentlich einen Unterschied, ob wir zu biologisch erzeugten Lebensmitteln oder zu Produkten aus konventioneller Landwirtschaft greifen? Ja, denn die Herstellung von Düngemitteln und Pestiziden ist vergleichsweise energieaufwändig. Bio-Betriebe verzichten nicht nur auf die fragwürdigen Mittel der Agrarindustrie, sie produzieren auch sehr viel häufiger ihre Futtermittel selbst und bewirtschaften dafür zusätzliches Grünland, das wiederum CO2 bindet.
Auch eine überwiegend regionale und saisonale Ernährung kommt dem Klima zugute. Denn kurze Transportwege und Lagerzeiten sparen Energie und vermindern so ebenfalls den Ausstoß von Treibhausgasen. Vor allem aber macht es Sinn, bestimmte Lebensmittel bevorzugt dann zu konsumieren, wenn sie in deiner Region gerade Saison haben. So ist beispielsweise ein regionaler Apfel, der monatelang im Kühlhaus gelagert wurde, gar nicht unbedingt umweltfreundlicher als ein Apfel aus Neuseeland, der zwar einen weiten Weg zurückgelegt hat, dafür aber gleich im Verkauf landet. Bei vielen sogenannten Superfoods kannst du ebenfalls auf eine regionale Alternative zurückgreifen.
Die Reduzierung von Fleisch ist nicht nur gesünder, sie mindert auch den damit verbundenen CO2-Ausstoß. Durch den enormen Bedarf an Futtermitteln verschwinden weltweit immer mehr Waldflächen, die als Sauerstofflieferant und CO2-Speicher dringend gebraucht werden. Rinder tragen mit dem Ausstoß des Treibhausgases Methan zusätzlich zum Klimawandel bei.
Dabei muss ein fleischarmer Speiseplan weder langweilig noch weniger schmackhaft sein. Auch gesunde Proteinquellen gibt es in der fleischlosen Ernährung reichlich und sogar Grillfans kommen mit vielfältigen vegetarischen Alternativen auf ihre Kosten.
Tipp: Nicht recycelte Abfälle werden verbrannt, wobei ebenfalls CO2 entsteht. In immer mehr Städten gibt es jedoch sogenannte Unverpackt-Läden für einen nahezu müllfreien Einkauf, und sogar ganz ohne verpackungsfreien Laden in deiner Nähe kannst du müll- und plastikfrei einkaufen.
3. Beim Heizen sparen und richtig lüften
Heizung und Strom machen zusammen fast die Hälfte des CO2-Ausstoßes im Alltag aus. Wer auf T-Shirt-taugliche 23 Grad verzichtet und 20 Grad im Wohnbereich nicht überschreitet, kann den Verbrauch der Heizung erheblich senken. Küche und Schlafzimmer dürfen für ein optimales Wohlfühlklima sogar noch etwas kühler sein.
Vor allem in der kalten Jahreszeit werfen wir über dauerhaft gekippte oder sogar komplett geöffnete Fenster wertvolle Energie im wahrsten Sinne des Worte zum Fenster hinaus. Drei- bis viermal täglich für zehn Minuten Stoßlüften sorgt für frische Luft, ohne dass die Räume allzu sehr auskühlen.
4. Strom sparen und zu Ökostrom wechseln
Bei der konventionellen Stromerzeugung mit Braun- und Steinkohle entsteht besonders viel CO2, weshalb du mit einem Umstieg auf Ökostrom einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten kannst.
Tipp: In einem eigenen Beitrag findest du ähnlich einfache Tipps, die ohne viel Aufwand die Umwelt schonen.
Zusätzlich helfen einige einfach umzusetzende Tipps, den Stromverbrauch im Alltag zu senken. Das lohnt sich vor allem in der Küche beim energieintensiven Kühlen und Kochen sowie beim Wäschewaschen. Wird eine Neuanschaffung notwendig, entscheide dich am besten für energieeffiziente Haushaltsgeräte. Sie kosten zwar häufig etwas mehr, sparen aber dafür über die Jahre sehr viel Strom ein, was auch deiner Haushaltskasse zugute kommt.
5. Mobilität und Urlaubsreisen
Mit dem Auto zur Arbeit oder für den Wocheneinkauf zum Supermarkt – das scheint für viele alternativlos. Dabei wäre es nicht nur klimafreundlicher, sondern auch gesünder, die eine oder andere Strecke stattdessen mit dem Fahrrad zurückzulegen. Alle, die das Glück haben, in einem Gebiet mit gut ausgebautem ÖPNV zu leben, können mit der Nutzung von Bus und Bahn ihren CO2-Ausstoß erheblich reduzieren und in staugeplagten Ballungsgebieten ihre Nerven schonen.
Noch verheerender als die regelmäßige Fahrt mit dem Auto wirken sich Flüge auf die persönliche Klimabilanz aus. Bei einem Flug nach Mallorca wird beispielsweise so viel CO2 freigesetzt wie bei einer durchschnittlichen Autonutzung während eines ganzen Jahres. Und Kreuzfahrtschiffe gehören leider aufgrund der bevorzugten Nutzung von billigem Diesel- und Schweröl zu den schlimmsten Klimasündern überhaupt!
Wer auf Fernreisen nicht verzichten möchte, kann mit einer zweiwöchigen Reise anstelle von zwei einwöchigen Trips seinen durch die An- und Abreise verursachten CO2-Ausstoß leicht halbieren. Eine Unterkunft, in der schon alles vorhanden ist, was du während des Aufenthaltes brauchst (wie beispielsweise beim Häusertausch) und ein dadurch besonders minimalistisches Reisegepäck erleichtern auch im Urlaub die umweltfreundliche Fortbewegung mit Bahn, Fahrrad oder zu Fuß.
Tipp: In diesem Beitrag findest du viele Tipps und Reiseideen für den nachhaltigen Urlaub mit Kindern.
6. CO2-Kompensation
Hast du schon einmal ein Paket “klimaneutral” verschickt? Hinter dem Hinweis auf den klimaneutralen Versand oder die klimafreundliche Herstellung eines Produkts stecken oft sogenannte CO2-Kompensations-Programme, über die das beim betreffenden Prozess ausgestoßene Treibhausgas wieder eingespart werden soll. Das vom Verbraucher zusätzlich gezahlte Geld fließt mit Hilfe der Kompensationsdienstleister wie ClimatePartner oder atmosfair in Projekte zur Förderung erneuerbarer Energien oder wird zur weltweiten Wiederaufforstung von Wäldern eingesetzt. Bei atmosfair können darüber hinaus auch Privatpersonen ihre Kreuzfahrt, den Transatlantikflug oder die CO2-Emissionen des Familienautos für ein ganzes Jahr mit einer Geldzahlung kompensieren.
Skeptiker betrachten das Verfahren als modernen Ablasshandel und sehen die Intransparenz kritisch, zum Beispiel im Hinblick auf die Wirksamkeit der Maßnahmen. Dennoch macht es grundsätzlich Sinn, sich neben Konsumverzicht und CO2-Einsparung auch mit einem Ausgleich für den eigenen CO2-Ausstoß und mit Möglichkeiten der CO2-Bindung zu befassen. Dabei empfiehlt es sich allerdings, die Anbieter und Projekte genauer unter die Lupe zu nehmen. Wer sich nicht auf kommerzielle Lösungen verlassen möchte, hat vielleicht andere Möglichkeiten – zum Beispiel selbst Bäume zu pflanzen oder mit seinem Kaufverhalten klimafreundliches Wirtschaften zu fördern.
Mit dem diesen CO2-Rechner kannst du deine persönliche CO2-Bilanz berechnen und dich über weitere Möglichkeiten zur CO2-Reduzierung informieren.
In unserem Buch findest du zahlreiche weitere Tipps, die helfen den Alltag nachhaltiger zu gestalten:
Hast du Tipps, um die persönliche CO2-Bilanz zu verbessern? Dann hinterlasse uns einen Kommentar!
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