Textilgarn selber machen: Strick- und Häkelgarn aus einem alten T-Shirt

Wer gerne häkelt oder strickt, muss für das Garn nicht unbedingt Geld ausgeben. Aus einem alten T-Shirt lässt sich ganz einfach und schnell Textilgarn schneiden, das sich für viele Handarbeiten eignet. Gleichzeitig kann man einem ausgedienten Kleidungsstück zu einem zweiten Leben verhelfen, statt es wegzuwerfen.
Textilgarn selber machen
Vielleicht hast du ja schon einmal ein ausgedientes T-Shirt in Streifen geschnitten und als Geschenkband verwendet? Für ein Häkel- oder Strickprojekt ist aber ein längerer Faden praktisch, um nicht immer neu ansetzen zu müssen.Mit dieser Anleitung brauchst du dafür keine kurzen Stücke zusammenzuknoten, sondern produzierst einen einzigen langen Faden. Alles, was du dafür benötigst, ist ein altes T-Shirt oder ein anderes Oberteil aus dehnbarem Jersey und eine Schere.
Benötigte Zeit: 10 Minuten.
- T-Shirt zuschneiden
Das Shirt ausbreiten und den unteren Saum sowie den oberen Teil samt Ärmeln direkt unterhalb der Achseln abschneiden.
- Stoff falten
Den Stoff am besten um 90° drehen. Die untere Hälfte des Stoffschlauchs so auf die obere Hälfte falten, dass der obere Rand noch etwa drei Zentimeter weit herausragt.
- Streifen einschneiden
Den gefalteten Stoff von der unteren Kante aus in etwa zwei Zentimeter breite Streifen schneiden. Dabei jeweils gerade so weit schneiden, dass die Kante der oberen Stoffschicht durchtrennt wird, von der unteren Schicht jedoch ein etwa zwei Zentimeter breiter zusammenhängender Rand stehen bleibt.
Wenn es dir schwer fällt, gleichmäßig breite Streifen zu schneiden, nimm einfach die Breite deines Daumens als Maß. Ein Rollenschneider vereinfacht gerade Schnitte. - Streifen in zusammenhängende Spirale schneiden
Den Stoff auffalten. Den zusammenhängenden Stoffrand, wie auf dem folgenden Bild zu sehen, jeweils schräg von einem Einschnitt auf der einen Seite bis zum danebenliegenden Einschnitt gegenüber durchtrennen, sodass keine Ringe, sondern eine einzige lange Spirale entsteht. Vom ersten und letzten Einschnitt jeweils zur Kante hin schneiden, damit ein Anfang und ein Ende entsteht.
- Garn dehnen und aufwickeln
Den Stoffstreifen zu einem Knäuel aufwickeln und dabei immer wieder etwas in die Länge ziehen. Dadurch rollen sich die Seiten ein, sodass das T-Shirt-Garn einen rundlicheren Durchmesser bekommt und beim Häkeln und Stricken einfacher zu verarbeiten ist.
Damit ist die Grundlage für dein nächstes Handarbeitsprojekt fertig!
Textilgarn verarbeiten
Verwende das Textilgarn für praktische und schöne Projekte, zum Beispiel für ein selbst geknüpftes Einkaufsnetz oder ein Aufbewahrungskörbchen.
Die Nahtstellen im Garn fallen bei Werken mit gröberer Struktur kaum auf. Wenn dein Strick- oder Häkelwerk besonders ebenmäßig werden soll, kannst du ein T-Shirt ohne Seitennähte mit der gleichen Technik in Streifen schneiden.
Das übrig gebliebene Oberteil des T-Shirts samt Ärmeln lässt sich ebenfalls noch weiterverarbeiten, zum Beispiel zu wiederverwendbaren Feuchttüchern oder Stofftaschentüchern. In Streifen geschnitten, sind die Reste für kleinere Arbeiten verwendbar – zum Beispiel für Haarbänder oder gehäkelte Kosmetikpads. Und für einen selbst gemachten Flickenteppich sind kurze Stücke natürlich wie gemacht.
Weitere Ideen, wie sich alte Kleidung upcyceln lässt, findest du in unserem Buch:
Hast du schon einmal T-Shirt-Garn selber hergestellt? Was hast du daraus gemacht? Wir freuen uns über deine Ideen in einem Kommentar!
Diese Beiträge könnten dich ebenfalls interessieren:
- Upcycling für alte Hemden: das alles kannst du aus einem alten Hemd nähen
- 13 Upcycling-Ideen für abgenutzte Handtücher
- Kleider reparieren: Kinderkleidung einfach ausbessern statt wegwerfen
- Alternative Hausapotheke mit Hausmitteln und natürlichen Heilmitteln
8 Kommentare
Die Kommentare sind geschlossen.
Bei mir sind alle Nähte gerissen… also viele kurze Fäden… habe ich was falsch gemacht?
Es kommt darauf an, wie genau die Seitennähte vernäht sind, meistens klappt es trotz Seitennaht. Am besten geht’s jedoch mit nahtlos gewirkten T-Shirts. Kürzere Stücke lassen sich aber auch zu einem endlosen Faden verbinden, indem man in die Enden jeweils ein kleines Loch schneidet und dann zwei Fäden verknüpft, indem jeder durch das Loch im anderen gezogen wird.
Liebe Grüße
Da mich die Nähte stören, schneide ich diese vorher alle ab und danach die einzelnen Teile (also Vorder- und Rückseite getrennt) einmal von oben, einmal von unten in Streifen, so dass am Ende auch ein langer “Faden” entsteht. Die beim Richtungswechsel entstehenden Ecken runde ich danach etwas ab, bevor ich den Stoff dehne. Wichtig ist dabei, die Stege breit genug zu lassen, damit der Stoff beim Dehnen nicht reißt. Je nachdem in welche Richtung man schneidet, also parallel zum unteren Saum oder von oben nach unten, rollt sich das “Garn” dann zur Außen- oder Innenseite. Auf diese Weise kann man beeinflussen, wie eventuelle Muster nachher im “Garn” verlaufen bzw. man kann die besser erhaltene Seite nach außen rollen lassen.
Übrigens eignen sich auch bunte Kinderstrumpfhosen ganz hervorragend. Hierzu einfach Po und Fuß abschneiden und dann das Bein immer im Kreis schneiden zu einer langen Spirale. Möchte man das Muster, das meistens auf der Außenseite besser zur Geltung kommt, später als Effekt im “Garn” haben, muss man aber wieder auf- und abschneiden, damit sich das “Garn” später nach außen rollt.
Ich häckel Körbchen und Matten für das Tierheim, oder Körbchen als Geschenkverpackung.
Ich habe eine alte hose in streifen gerissen und mit div.anderen wollresten wiie angora. Wolle mit langen faeden dran u.a in streifen gestrickt und einen lampenschirm damit bezogen. Absoluter hinkucker und einzigartig.
Das ist wirklich eine tolle Sache. Ihr könnt die Kordeln nicht nur zum Stricken, Häkeln und für Makramee verwenden, sondern auch in euren Behelfsmasken (statt Gummibändern).
Ich habe Seifenablagen für Bad und Küche gestrickt. Das verwendete Shirt war aus schnelltrocknender Baumwolle, die saugt sich nicht so schnell voll, das ist da sehr praktisch.
Bevor das Teil dann in die Wäsche kommt, kann man dann das Waschbecken noch mit wischen😉
hast Du ein Bild – das ist ja mal ne tolle Verwendung – erst Seife dann putzen ;-)