Schrägband selber machen: Einfassung für Kragen und Kanten aus Stoffresten

Schrägband vereinfacht das Säumen von runden Kanten und sieht als Kragenabschluss, Rocksaum oder als Kante eines Topflappens viel schöner aus als ein einfacher Saum. Statt fertiges, meist einfarbiges Schrägband im Laden zu kaufen, kannst du Schrägband selber machen aus Stoffresten in vielen Farben und Mustern und dabei Geld und Müll sparen.
Schrägband – wofür?
In erster Linie wird Schrägband dazu verwendet, Stoffränder zu säumen. Der Vorzug von Schrägband liegt darin, dass der Stoff diagonal zum Fadenlauf geschnitten und dadurch dehnbar ist. Daher legt sich das Einfassband beim Nähen ohne Falten an gerundete Kanten an. Ein doppelt umgebügelter Saum wäre an einem Kragenausschnitt dagegen kaum möglich.
Am besten eignen sich größere Stoffreste, um Schrägband herzustellen, zum Beispiel der Rücken eines alten Hemdes oder ein ausgemustertes Bettlaken. Damit lassen sich lange Bänder herstellen, die zum Einfassen von Hals- und Armausschnitten, Rock- und Kleidersäumen, Hüten, Taschen, Topflappen, Babylätzchen und vielem mehr dienen.
Aber auch kleinere Stoffreste und sogar unterschiedlich farbige und gemusterte Stoffe lassen sich zu einem bunten Schrägband zusammennähen, das zum Beispiel Kragen und Saum eines Kinderkleidchens schmückt.
Schrägband herstellen
Wenn aus einem Stoffquadrat diagonale Streifen zugeschnitten werden, bleiben am Ende viele Reste übrig. Mit der hier vorgestellten Methode verwertest du dagegen den ganzen Stoff, ohne stückeln zu müssen.
Für drei Meter Schrägband mit einer Breite von 18 Millimetern brauchst du ein Stoffquadrat von 30 x 30 Zentimetern. Besonders praktisch, um die diagonalen Stoffstreifen zuzuschneiden, sind zudem eine Schneidematte und ein Rollschneider. Es geht aber auch mit einer Schere.
Benötigte Zeit: 45 Minuten.
So gehst du vor, um das Schrägband herzustellen:
- Stoff zuschneiden
Das Quadrat mit der schönen Seite nach oben am besten auf einer Schneidematte auslegen. Mit einem Rollschneider oder alternativ mit einer Schere diagonal durchschneiden, sodass zwei Dreiecke entstehen.
- Dreiecke zusammennähen
Eines der Dreiecke wenden, sodass die schöne Seite unten liegt, und so auf das andere Dreieck legen, dass zwei der Dreiecksspitzen nach unten zeigen und zwei Kanten oben bündig abschließen. Das obere Dreieck seitlich einen halben Zentimeter gegenüber dem unteren Dreieck verschieben, sodass die Dreiecke aufeinander liegen, wie im Bild zu sehen. Mit einem halben Zentimeter Abstand zur oberen Kante zusammennähen.
- Streifen aufzeichnen
Das untere Dreieck nach oben klappen, sodass die Rückseiten beider Dreiecke nach oben zeigen und ein Parallelogramm bilden. Die Nahtzugaben glattbügeln. Diagonal zum Fadenlauf 3,6 Zentimeter breite Streifen auf die Stoffrückseite zeichnen.
- Stoff zusammennähen
Den Stoff mit der schönen Seite nach oben wenden. Die kurzen Seiten des Parallelogramms zur Mitte schlagen und so aneinanderlegen, dass die eingezeichneten Linien nicht auf ihr Gegenüber, sondern auf die jeweils nächste Linie treffen. Die äußersten Linien links und rechts haben, wie im Bild zu sehen, kein Gegenüber. Die Kanten zusammenstecken und mit einem halben Zentimeter Nahtzugabe zusammennähen. Die Nahtzugabe glatt bügeln.
- Band auseinanderschneiden
Durch den so entstandenen Stoffring lässt sich entlang der aufgezeichneten Linien ein einziger langer Stoffstreifen zuschneiden.
- Schrägband formen
Um aus dem Stoffband ein Schrägband herzustellen, kann ein Schrägbandformer verwendet werden. Es funktioniert aber auch ohne: Dafür das Band der Länge nach mittig falten und bügeln. Dann wieder auffalten und die beiden Kanten zur Bügelfalte in der Mitte falten und erneut bügeln.
Damit ist dein selbst gemachtes Schrägband fertig.
Wenn du aus verschiedenen kleineren Stoffstücken Schrägband herstellen möchtest, kannst du auch einzelne diagonale Streifen zuschneiden, ohne den Stoff zu einem Ring zusammenzunähen. Dann werden die einzelnen Streifen nacheinander so zusammengenäht, wie es auf den Bildern dieser selbst gemachten Geschenkbänder aus Stoffstreifen zu sehen ist.
Schrägband verwenden
Um eine Kante einzufassen, das Schrägband zur Hälfte unter das Nähstück schieben, sodass die Bügelfalte gerade noch an der Stoffkante hervorragt, und feststecken. Schrägband und Stoff knapp entlang der Kante aneinandernähen. Dann das Schrägband entlang der Bügelfalte um den Stoff herumklappen und mit einer weiteren Naht knapp entlang der Schrägbandkante festnähen.
Wenn du schon etwas Übung beim Nähen hast, ist es auch möglich, das Schrägband mit nur einer Naht zu befestigen. Dann ist es allerdings wichtig, das Band exakt festzustecken und die Naht genau zu platzieren, um auch die beim Nähen nicht sichtbare Rückseite des Schrägbandes überall mit festzunähen.
Mit deinem eigenen Schrägband gelingen individuelle Nähprojekte, die mit einem normalen Saum kaum möglich wären oder zumindest nicht so hübsch aussähen. Bei diesem Handtuchkleid für Strand und Sauna bildet das verwendete Schrägband nicht nur den Kantenabschluss an den Armausschnitten, sondern auch die Träger.
Weitere Ideen für Nähprojekte aus alten Stoffen findest du in unserem Buch:
Hast du schon einmal Schrägband verwendet oder gar selber hergestellt? Wir freuen uns über deinen Kommentar unter diesem Beitrag!
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4 Kommentare
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Wie lang ist das Ergebnis dann?
Diese Methode werde ich bestimmt ausprobieren.
Wenn das Stoffquadrat 30x30cm gros ist kommen ca. 2,5 Meter Schrägband heraus
Du kannst auch größere Stoffstücke nehmen und dann die Streifen einzeln zusammennähen. Das finde ich schöner, als alles vorher zusammenzunähen und dann lauter Stücke zu haben
Normalerweise mache ich es auch auf den klassischen Weg, aber um Reste zu verarbeiten ist das doch super.