Natron oder Backpulver – was ist der Unterschied?

Natron und Backpulver sind kleine Wundermittel, deren Einsatzgebiete sich stark überschneiden. Worin unterscheiden sie sich eigentlich?

Hast du dich schon einmal gefragt, was der Unterschied zwischen Backpulver und Natron ist? Beide sind in der Backabteilung zu finden und können sowohl fürs Backen, als auch Haushaltsaufgaben wie das Reinigen von Abflüssen und das Entfernen von Kaffeebelägen genutzt werden.

Kann man die beiden Pulver also uneigeschränkt gegeneinander auswechseln? In diesem Beitrag gehen wir dieser Frage nach und erklären, was zu beachten ist.

Was ist Natron

Natron ist der Trivialname für ein natürlich vorkommendes Salz, welches schon im frühen Altertum für seine vielseitige Verwendbarkeit geschätzt wurde. Das fachsprachlich als Natriumhydrogendcarbonat (NaHCO3) bezeichnete Natriumsalz wird heute zu einem großen Teil chemisch hergestellt und ist im Handel auch unter den Namen Speisesoda, Backsoda oder Speisenatron erhältlich. Es ist jedoch nicht zu verwechseln mit Waschsoda – Natriumcarbonat.

Als Backmittel zur Auflockerung von Teigen ist Natron schon seit vielen Jahrzehnten bewährt, aber auch als Helfer im Haushalt und bei der Körperpflege kommt Natron bis heute zum Einsatz. Die meisten Anwendungen für Natron funktionieren dank zweier einfacher Reaktionen.

Wenn du Natron erhitzt, zerfällt es zu Soda und Kohlendioxid. Das freigesetzte Gas kann im Kuchen als Triebmittel wirken. In Verbindung mit einer Säure und Wasser wird ebenfalls CO2 freigesetzt, zum Beispiel wenn du es als Scheuerpulver verwendest.

In der Backabteilung findest du Natron in kleineren Tüten:



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Da Natron aber wirklich sehr vielseitig einsetzbar ist (hier gibt es über 50 Anwendungen für Natron), kaufen wir meist größere Behälter. Wenn du dir gleich einen Vorrat zulegen möchtest, lies die Informationen und Tipps zum Einkauf von Natron.

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Was ist Backpulver

In Rezepten findet man Natron in der Regel in Kombination mit Backpulver oder einer säurehaltigen Zutat wie Fruchtsaft, Sauermilchprodukten oder Essig. Amerikanische Backanleitungen enthalten mitunter ausschließlich Natron, denn dort wird vielen Mehlsorten bereits Backpulver beigemischt (sog. “Self-raising flour”).

Backpulver, wie wir es heute kennen, wurde im neunzehnten Jahrhundert entwickelt und basiert auf einer Kombination aus einem Kohlendioxid freisetzenden Stoff und einem Säuerungsmittel.

In handelsüblichem Backpulver kommt als Kohlendioxidquelle üblicherweise Natron zum Einsatz. Als Säuerungsmittel werden die Lebensmittelzusatzstoffe Dinatriumdihydrogendiphosphat (E450a) oder Monocalciumorthophosphat (E341a) zugesetzt. Sogenannte natürliche Backpulver enthalten hingegen Zitronensäure (E330), Weinsteinsäure (E334) oder einfach nur Weinstein (E336). Diese phosphatfreien Backpulver gelten als neutraler im Geschmack und sind meist etwas teurer.



Damit das Salz und die Säure trocken und rieselfähig bleiben und nicht schon während der Lagerung miteinander reagieren, enthalten Backpulvermischungen außerdem noch ein stärkehaltiges Trennmittel wie Reis-, Mais- oder Weizenstärke, das Feuchtigkeit bindet und die Haltbarkeit des Produkts erhöht.

Die auflockernde Wirkung entsteht beim Backpulver genau wie beim Natron durch eine Basen-Säure-Reaktion, die mittels Feuchtigkeit in Gang gesetzt und durch die Hitze während des Backvorgangs unterstützt wird. Die dabei freigesetzte Kohlensäure bildet Bläschen, die den Teig lockern und zu einem luftigen Backergebnis führen.

Unterschied beim Backen

Natron allein ist nur beschränkt eine Alternative zu Backpulver beim Backen, da es sich lediglich um eine von mehreren notwendigen Komponenten handelt. Auf Backpulver vollständig verzichten und ausschließlich mit Natron arbeiten kannst du dann, wenn dein Teig ohnehin säurehaltig ist, oder indem du bei der Zubereitung ein alternatives Säuerungsmittel wie z.B. Zitronensäure hinzufügst.

Unter welchen Umständen und wie du Backpulver durch Natron ersetzten kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Unterschied im Haushalt

Bei Anwendungen im Haushalt kannst du fast immer Natron oder Backpulver gleichwertig einsetzen. Je nach Einsatzgebiet musst du Wasser zu Backpulver geben, um die Reaktion in Gang zu bringen. Bei der Verwendung von Natron ist oft die Zugabe einer Säure wie Essig oder Citronensäure nötig, damit die gewünschte Reaktion eintritt.

Wenn du deinen Haushalt einfacher gestalten möchtest und bewährte und preiswerte Hausmittel bevorzugst, lohnt es sich jedoch, das teure Backpulver im Supermarkt stehen zu lassen und stattdessen das preiswertere Natron gemeinsam mit den oben genannten Säuren zu verwenden. Du wirst viel Geld und eine Menge Verpackungsmüll sparen.

Hast du Tipps für die Verwendung von Backpulver und Natron? Dann hinterlasse uns einen Kommentar.

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2 Kommentare

  1. Hi, bin Amerikaner und muss widersprechen — Natron kommt in beinahe allen amerikanischen Rezepten vor, und das meistens in Verbindung mit Universalmehl (all-purpose flour). Meistens ist genug Säure in einem anderen Zutat, dass nicht explizit Zitronensäure o.Ä. beigemengt werden muss. Die Verwendung von Backpulver kommt also erst dann infrage, wenn von den übrigen Zutaten nichts säurehaltig ist.

    • Hallo, danke für deine Rückmeldung. Im Text steht:

      Auf Backpulver vollständig verzichten und ausschließlich mit Natron arbeiten kannst du dann, wenn dein Teig ohnehin säurehaltig ist, oder indem du bei der Zubereitung ein alternatives Säuerungsmittel wie z.B. Zitronensäure hinzufügst.

      Wo siehst du da einen Widerspruch? Liebe Grüße Sylvia

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