
Statt Maggi: Liebstöckel-Speisewürze selber machen
Omas Kartoffelsuppe ist ein Gedicht! Leider will sie die genauen Zutaten nicht verraten, und es ist mir bisher nicht gelungen, sie nachzukochen. Ob das vielleicht an der Maggi-Würze liegt, mit der sie der Suppe das gewisse Etwas verleiht? Die Verwendung dieser Suppenwürze mit ihrem intensiv an Liebstöckel erinnernden Aroma war mir bisher nicht sehr vertraut. Und das wird sie auch nicht werden, seit ich herausgefunden habe, dass in der durch chemische Prozesse hergestellten Würze gar keine Würzkräuter enthalten sind.
Umso interessanter sind für mich die folgenden beiden Rezepte für selbst gemachte Speisewürze mit echtem Liebstöckel, die das Würzen “wie bei Oma” auf natürliche Weise möglich machen.
Haltbare Liebstöckel-Würzpaste als Maggi-Ersatz
Im Frühjahr treibt der Liebstöckel aus, ab Mai bis in den September können die Blätter, die der glatten Petersilie ähnlich sehen, geerntet werden. Im Laufe des Sommers lagert der Liebstöckel allerdings vermehrt Bitterstoffe in seinen Blättern ein, so dass die beste Erntezeit vor der Sommerblüte ist. Um trotzdem das ganze Jahr über mit Liebstöckel zu würzen, lassen sich Blätter und Stängel trocknen und zum Beispiel zu einem Würzsalz weiterverarbeiten. Eine andere Möglichkeit, um den intensiven Liebstöckel-Geschmack bis zur nächsten Erntesaison zu bewahren, ist die Liebstöckel-Würzpaste.
Für die Liebstöckel-Paste benötigst du:
- 350 g Liebstöckelblätter
- 50 g Salz
Die Zubereitung erfolgt ganz ähnlich wie bei der selbst gemachten Gemüse-Würzpaste. So wird die Paste zubereitet:
- Die frischen Liebstöckel-Blätter waschen und vorsichtig trocken tupfen.
- Zusammen mit dem Salz im Mixer zerkleinern, bis sich das Salz gelöst hat und eine homogene Masse entstanden ist.
- In Gläser abfüllen, verschließen und kühl und dunkel aufbewahren.
Die Paste schmeckt äußerst würzig, ist fein dosierbar und über ein Jahr lang haltbar, wenn mindestens ein Teil Salz auf sieben Teile Liebstöckel kommt.
Schnelle Liebstöckel-Würfel zum Würzen
Noch schneller und frischer geht es mit diesen tiefgefrorenen Liebstöckel-Würfeln.
Das kommt rein:
- 1-2 Bund Liebstöckel
So werden Würfel daraus:
- Liebstöckel gut waschen und ausschütteln.
- Blätter mitsamt den Stielen grob hacken.
- In einem Mixer oder mit dem Pürierstab zerkleinern, bis eine Art dickes Pesto entsteht.
- Eiswürfelbehälter mit kleinen, eventuell unterschiedlich großen Portionen füllen und einfrieren.
- Nach mehreren Stunden platzsparend in eine Gefrierdose umfüllen.
Je nach Liebstöckel-Menge und Größe der Eiswürfelbehälter erhältst du bis zu 50 Portionen. Die geschmacksintensiven, gefrorenen Würfel bieten den Vorteil, dass du die Salzmenge unabhängig davon bestimmen kannst.
Hast du Lust auf Liebstöckel bekommen? Die Würzpflanze lässt sich ganz einfach anbauen, sogar auf deinem Balkon. Sie braucht reichlich Nährstoffe, ist aber ansonsten sehr robust, verträgt Sonne, Halbschatten, Frost und sogar radikales Abschneiden der Triebe. Sie treibt immer wieder aus. Das Kraut ist sehr ergiebig, so dass eine einzelne Pflanze viele Mahlzeiten für eine ganze Familie würzt.
Sowohl die Liebstöckel-Paste als auch die Würfel sind bei mir schon für cremige Kartoffelsuppe, Reste-Eintopf und andere Gerichte zum Einsatz gekommen. Beide würzen ganz hervorragend und runden den Geschmack vieler Speisen auf klassische Weise ab. Vor allem Gemüsesuppen, Möhren und Frikadellen schmecken noch besser mit einer Spur Liebstöckel. Den einzigartigen Geschmack von Omas Kartoffelsuppe habe ich allerdings noch nicht erreichen können. Er wird wohl ihr Geheimnis bleiben.
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