
Duftende Pflanzenöl-Kerzen aus Schraubgläsern basteln
Wenn es abends früher dunkel wird, zünde ich gern in der Wohnung ein paar Kerzen zur Stimmungsaufhellung an. Mit ihrem sanften Flackern geben die Lichtlein dem Raum eine zauberhafte Atmosphäre.
Normale Kerzen haben dabei leider gleich mehrere Nachteile. Sie bestehen zu meist aus Paraffin, einem Nebenprodukt der Erdölindustrie. Zudem verursachen vor allem Teelichter unnötig viel Müll, weil jede einzelne Kerze in einem kleinen Aluminiumbecher daher kommt. Deshalb müssen Alternativen her, kann man da nicht etwas selber bauen?
Öllampen mit Pflanzenöl
Praktische Öllampen findet man in Deko-Geschäften oder auch online. Das übliche Lampenöl wird zwar auch aus Erdöl gewonnen, jedoch kann man sie ebenso gut mit Pflanzenöl betreiben! Eine andere Alternative für Pflanzenöl-Kerzen sind so genannte Schwimmdochte bzw. Schwimmmlichter, die in offenen, mit Öl gefüllten Schalen schwimmen und den Docht halten.
Pflanzenöl? Jetzt könnte man meinen, dass das ganze Zimmer dadurch nach Pommesbude riecht. Dem ist aber nicht so, denn bei richtig eingestelltem Docht verbrennt Pflanzenöl rückstandsfrei, geruchlos und ohne Ruß.
Bei Freunden habe ich etwas noch viel Besseres entdeckt und musste es sofort nachbauen! Ölkerzen aus leeren Schraubgläsern, die außer Öl gleich noch aromatisierende Zutaten enthalten und einen wunderbaren Duft verströmen. Mit etwas Bastelgeschick lassen sich diese Lampen leicht nachbauen. So sehen die fertigen Kerzen aus:
Pflanzenöl-Kerzen selbst bauen
Für eine solche Ölkerze oder auch Öllampe (ich weiß noch nicht, wie ich sie genau nennen soll) werden folgende Dinge benötigt:
- Ein Schraubglas. Im Prinzip geht jedes Glas, solange der Deckel aus Blech ist.
- Ein Stück Metallrohr mit Außengewinde sowie passende Muttern (Lampen-Aufhängeset, gibt es im Baumarkt in der Lampenabteilung als Kabelführung, alternativ online erhältlich)
- Einen passenden Runddocht (im Bastelladen oder online erhältlich), ich habe ihn einfach aus einem alten T-Shirt gebastelt
- 10 mm Bohrer
Tipp: Auch bedruckte Schraubgläser und Flaschen lassen sich vielseitig wiederverwenden, wenn sich der Glasaufdruck mit Essig oder einem Ceranfeldschaber entfernen lässt.
Bauanleitung – Kerze aus einem Schraubglas
Zum Umbau des Schraubglases werden ein Bohrer und zwei Schraubenschlüssel benötigt. Falls du kein passendes Werkzeug hast, frage doch mal bei deinen Nachbarn! Wir leihen und verleihen oft und gern, denn Kaufen ist out, Leihen, Schenken und Tauschen sind in ;-)
1. Glas vorbereiten
In den Deckel muss ein Loch gebohrt werden, durch das die Metallhülse genau passt. Bei mir waren es zehn Millimeter. Ich hatte nur einen passenden Holzbohrer zur Hand, jedoch keinen Metallbohrer. Der hat sich dann aber als goldrichtig erwiesen, weil das Blech weich ist und mit dem Holzbohrer ein schönes Loch ohne Ausfransen entsteht.
Durch dieses Loch wird die Hülse gesteckt und von jeder Seite mit einer Mutter fixiert. Beim späteren Testen ist aufgefallen, dass es ungünstig ist, das Röhrchen so weit heraus ragen zu lassen. Anders als auf dem Bild sollte das Röhrchen so wenig wie möglich nach oben überstehen, damit das Öl besser angesaugt wird.
Zusätzlich muss ein kleines Loch irgendwo in den Deckel gestochen werden, z.B. mit einem kleinen Nagel. Dieses Loch ist notwendig für den Druckausgleich. Ohne dieses Loch brennt die Kerze schlechter oder gar nicht, schlimmstenfalls könnte oben Öl austreten.
2. Docht einziehen
Ein guter Docht ist das A und O. Am einfachsten und sichersten ist es, einen fertigen Runddocht mit passendem Durchmesser (6-8 mm) zu verwenden. Du kannst aber auch einen Docht aus Baumwollstoff selber machen, so wie auf dem Foto. Schneide dazu ein altes T-Shirt o.ä. in einen etwa vier Zentimeter breiten Streifen, der zum Docht gerollt und durch die Hülse geschoben wird. Der Docht sollte nicht zu dick sein, damit er sich leicht verschieben lässt. Durch einen zu dicken Docht wird außerdem das Öl schlechter durch die Kapillarwirkung nach oben gesogen.
3. Lampe befüllen
Jetzt kannst du das Glas einfach mit Speiseöl befüllen. Das einfachste und billigste Pflanzenöl reicht völlig, ich habe Sonnenblumenöl verwendet. Das Öl sollte so hoch wie möglich im Glas stehen, damit es leichter durch den Kapillareffekt im Docht hochgesaugt wird. Bei schlechten Dochten und zu großem Höhenunterschied kann es passieren, dass die Kerze schlecht brennt oder nach kurzer Zeit wieder erlischt.
Für besonders schicke Lampen, die auch noch einen angenehmen Duft verströmen, kannst du zusätzlich verschiedene Zutaten ins Glas geben. Sehr gut machen sich Tannenwipfel, kleine Zapfen, Orangen- oder Zitronenschalen, frische oder getrocknete Blüten sowie duftende Kräuter. Ich habe mich für kleine Tannenzweige mit Thymian sowie für Rosenblüten entschieden.
4. Lampe in Betrieb
Nach dem Verschließen dauert es bis zu einer halben Stunde, bis sich der Docht vollständig mit Öl vollgesaugt hat. Er sollte ca. 4-5 mm aus dem Röhrchen ragen, damit eine gute Flamme entsteht. Ragt der Docht zu weit heraus, wird die Flamme flackern und stark rußen. Ist er zu kurz, erlischt die Flamme schnell. Optimal ist eine Flammenhöhe zwischen 2 und 3,5 Zentimetern. Im Freien machen sich auch größere Flammen gut.
Wichtig: Kerzen und andere Zündquellen dürfen nur unter Aufsicht betrieben werden. Vergiss nie, die Flammen zu löschen, wenn du den Raum verlässt.
Tipp: Auch aus anderen Materialien lassen sich Kerzen selber machen, zum Beispiel Duftkerzen aus Wachsresten und Kräutern. Wer Zeit hat, kann sie auch beim Kerzenziehen aus Wachsresten verbringen.
Viel Spaß beim Nachmachen und Ausprobieren!
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Hast du die Ölkerzen nachgebaut? Über ein Foto in den Kommentaren freuen wir uns sehr, natürlich auch über Anregungen und weitere Ideen.