Kerzenziehen: Wachsreste kreativ verwerten für neue Kerzen
Kerzen verbreiten ein gemütliches Licht und sind, wenn es um den Wohlfühlfaktor geht, als Beleuchtung nur schwer durch strombetriebene Pendants ersetzbar. Wer viele Kerzen abbrennt, hat dann auch viele Wachsreste, aus denen neue Kerzen entstehen können. Wie du mit Kerzenziehen wunderschöne neue Kerzen schaffst, erfährst du in diesem Beitrag.
Kerzenziehen ist dabei nur eine der vielen verschiedenen Methoden, Kerzen selber zu machen. Während mit den anderen Möglichkeiten jedoch eher gedrungene Stumpenkerzen entstehen, lassen sich durch Kerzenziehen elegante Stabkerzen herstellen.
Kerzenziehen: So geht’s
Beim Kerzenziehen wird in einem hohen Behälter Wachs geschmolzen, in das dann immer wieder ein Docht eingetaucht wird, an dem sich das Wachs Schicht für Schicht ablagert. Die maximale Länge der Kerze hängt damit davon ab, wie hoch das Gefäß ist, in das der Docht getaucht werden kann.
Zwischen den einzelnen Tauchvorgängen braucht das Wachs ein wenig Zeit, um fest zu werden, damit die nächste Schicht darauf haften kann. Kerzenziehen ist damit ideal für besonders langweilige Tage, an denen man sich gerne für ein paar Stunden die Zeit vertreiben möchte.
Für eine Kerze wird folgendes Material benötigt:
- Wachsreste oder Reste von Bienenwachs
- Dochte, 20-25 cm länger als die geplante Höhe der Kerze
- Gefäße, in denen das Wachs geschmolzen werden kann, z.B. alte saubere Konservendosen oder hohe, schmale Schraubgläser mit weiter Öffnung
- Topf mit Wasser für das Wasserbad
- Besenstiel, Wäscheständer o.ä. sowie Wäscheklammern und Zeitungspapier für die Trockenvorrichtung
- optional Schraube oder Schraubenmutter als Gewicht für den Docht
Benötigte Zeit je nach Dicke der Kerze: 3 Stunden
So wird eine Kerze gezogen:
- Wachs schmelzen, Trockenvorrichtung improvisieren
Das hohe Gefäß in einem Topf ins Wasserbad stellen und die Wachsreste darin schmelzen lassen. In der Zwischenzeit als Trockenvorrichtung einen Wäscheständer aufstellen oder einen Besenstiel über zwei Stuhllehnen legen und den Boden darunter mit Zeitungspapier auslegen.
- Docht vorbereiten
Überprüfen, an welchem Ende der Docht angezündet werden muss, damit er auch wirklich abbrennt (am besten einfach kurz anzünden; oft liefert der Hersteller auch eine Info mit, dass das Ende, das mit einem Knoten versehen ist, nach oben gehört). Am entgegengesetzten Ende eine kleine Schraubenmutter oder einen kurzen Nagel festknoten. So wird der Docht zu Anfang unter Spannung gehalten.
- Kerze ziehen
Den vorbereiteten Docht in das flüssige Wachs tauchen, etwa eine Sekunde warten und dann wieder herausziehen. Wenn das Wachs fest geworden ist, den Docht wieder für eine Sekunde ins Wachs eintauchen, wieder herausziehen, wieder warten und immer so fortfahren, bis die Kerze die gewünschte Dicke erreicht hat. Das als Gewicht befestigte Metallstück kann zwischendurch, wenn die Kerze schon Stabilität gewonnen hat, mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden.
Für eine Stabkerze, die oben genauso dick ist wie unten, immer wieder Wachs in das Gefäß nachfüllen und schmelzen lassen, damit die gesamte Kerze eingetaucht werden kann. Für eine Kerze, die unten dicker ist als oben, braucht kein Wachs nachgefüllt zu werden.
Für einen Farbverlauf kannst du Wachs mit verschiedenen Farben in unterschiedlichen Gefäßen schmelzen. Tauche die Kerzen zum Schluss nacheinander so ein, dass sich eine farbliche Abstufung ergibt.
Wenn die Kerze ein wenig unregelmäßig wird, kannst du warten, bis die oberste Schicht fest ist, und dann die gesamte Kerze vorsichtig auf der Arbeitsfläche in Form rollen. - Kerze trocknen lassen
Die fertige Kerze mit einer Wäscheklammer oder Ähnlichem am improvisierten Trockner befestigen und vollständig durchhärten lassen. Das kann je nach Dicke der Kerze und verwendeter Wachsart bis zu 24 Stunden dauern. Zum Schluss den Docht kürzen.
Tipps zum Kerzenziehen
So gelingen deine selbst gezogenen Kerzen noch besser:
- Das heiße Wachs lässt sich von Verunreinigungen wie abgebrannten Dochtresten trennen, indem es zunächst zügig durch ein altes Teesieb gegossen wird. In der Regel lagern sich solche Reste aber auf dem Boden des Gefäßes ab, wo sie nicht weiter stören.
- Etwas schneller gelingen die selbst gezogenen Kerzen, wenn sie nach dem Eintauchen vor einen kleinen Standventilator gehalten werden, der dafür sorgt, dass die Wachsschichten schneller aushärten.
- Es hat sich auch bewährt, das heiße Wachs ab und zu aus dem Wasserbad zu nehmen und ein klein wenig abkühlen zu lassen, denn dann werden die Schichten dicker. Ab und an muss das Wachs aber noch einmal erhitzt werden.
- Wer mehrere Kerzen zieht, hat zwischendurch keine Wartezeiten beim Aushärten-Lassen, denn wenn du den letzten Docht eingetaucht hast, ist der erste wahrscheinlich schon ausgehärtet und kann erneut eingetaucht werden.
Tipp: Mit den Resten aus den Schmelzgefäßen kannst du dann noch hübsche Kerzen gießen.
Hast du auch schon einmal Kerzen gezogen? Dann freuen wir uns über deine Tipps und Ergänzungen in den Kommentaren!
Kerzen sind sehr oft ein schönes Geschenk. Weitere Ideen für selbstgemachte Geschenke und leckere Mitbringsel aus der Küche findest du auch in unseren Büchern:
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Hallo Heike,
das haben wir noch nicht ausprobiert. Würdest du die quasi ausgedufteten Wachsreste für die Kerzen nehmen wollen? Die Frage ist, welche Duftstoffe verwendet werden (auch in den Wachsresten ist sicher noch etwas davon vorhanden) und ob das so gesund ist, wenn die verbrannt werden. Ich persönlich würde deshalb dazu tendieren, das lieber nicht zu machen.
Lieben Gruß
Heike
Hallo, ich mache erst seit kurzem Kerzen aus Wachsresten. Nun frage ich mich ob ich diese Wachs Melts auch weiterverwenden kann? Oder brennt dieser Wachs nicht? 🤔