Ungiftige Wachsmalstifte: so gelingt der natürliche Malspaß

Kinder leben ihre Kreativität gerne mit allen Sinnen aus – wie schmecken eigentlich rote, gelbe und grüne Wachsmalstifte? Eltern können diese ganzheitliche Begeisterung für Farben viel entspannter zulassen, wenn die Stifte aus ungiftigen Inhaltsstoffen bestehen. Vertrauenswürdige Wachsmaler, wie etwa diese Wachsmalblöcke oder Stifte, können aber ganz schön teuer sein. Bei billigen ist dagegen die Unsicherheit oft groß, ob die bunten Farben wirklich unschädlich sind.
Warum nicht Wachsmalstifte aus natürlichen Inhaltsstoffen selber machen? Mit wenigen Zutaten kannst du Wachsmaler gießen, die je nach Vorliebe härter oder weicher werden können. Auch die Form lässt sich so selbst bestimmen – dicke Klötzchen, die auch kleine Hände gut halten können, oder Stifte, die genaueres Malen erlauben. Die Herstellung selbst macht schon Spaß, und Geld sparen kannst du dabei auch noch.
Rezept für selbst gemachte Wachsmaler
Um Wachsmalstifte herzustellen, brauchst du natürlich Wachs. Vor allem Bienenwachs, aber auch andere Wachssorten, wie etwa pflanzliches Rapswachs, Stearin oder das besonders harte Carnaubawachs, sind für diesen Zweck geeignet. Da die Wachse verschiedene Eigenschaften in Bezug auf Schmelzpunkt und Härte haben, hat sich in meinen Tests allerdings kaum eines allein als geeignet für Wachsmaler mit guten Maleigenschaften erwiesen.
Nach einigen Experimenten hat mir folgende Wachsmischung am besten gefallen. Die angegeben Zutaten reichen für etwa drei kurze Malstifte oder einen kleinen Wachsmalblock. Zur Herstellung mehrerer Stifte in unterschiedlichen Farben kannst du die angegebene Menge pro Farbe verwenden:
- 14 g Bienenwachs (vom regionalen Bio-Imke oder online)
- 6 g Stearin (oder regionales Rapswachs, das ohne Palmöl auskommt), zum Beispiel aus einfachen Stearinkerzen (steht auf dem Etikett)
- je Farbe 2 TL färbende Pflanzenstoffe wie etwa Kurkuma-, Paprika-, Aronia- und Weizengraspulver, Matcha-Tee oder Aktivkohle, alternativ Pigmente oder pulverförmige Lebensmittelfarbe (Geeignet sind im Handel erhältliche, trockene Lebensmittelfarben oder mit etwas Experimentieren auch selbstgemachte Lebensmittelfarben.)
Tipp: Auch flüssige oder gelartige Lebensmittelfarbe ist verwendbar. Da sich die wasserlöslichen Farben im Wachs allerdings nicht auflösen, müssen sie zuvor mit Speisestärke zu einem Pulver angerührt werden. Gib dafür etwa eine Messerspitze des Gels auf zwei bis drei Teelöffel Stärke und vermische die Zutaten zu einem gleichmäßigen Farbpulver. Wenn die Farbe klumpt, einfach noch mehr Stärke zugeben.
Außerdem werden benötigt:
- Gießformen (geeignet sind beispielsweise Eiswürfelbehälter aus Silikon für kleine Malblöcke oder dicke Papierstrohhalme für Stifte – wie große und kleinere Gießformen aus Papier gemacht werden, kannst du in unserem Malkreide-Beitrag nachlesen)
- pro Farbe ein kleines Glas zum Schmelzen des Wachses
- optional ein kleiner Trichter
So wird’s gemacht:
1. Wachse im Wasserbad schmelzen lassen. Pro Farbe ein separates Gefäß verwenden.
2. Auf zwanzig Gramm Wachs etwa zwei Teelöffel Farbpulver zugeben (von der mit Speisestärke angerührten Farbe etwa drei Teelöffel) und gut verrühren, am besten mit einem Holzstäbchen.
3. In die bereitstehenden Formen gießen. Wenn du Papierstrohhalme als Gießform verwendest, ist es empfehlenswert, mehrere davon aufrecht in ein Gefäß zu stellen, so dass sie möglichst mit dem Gefäßboden abschließen.
Einige Tropfen der Wachsmischung als Pfropfen in den Strohhalm gießen und erkalten lassen. Dann den Rest des Wachses einfüllen. Bei Bedarf einen kleinen Trichter verwenden.
4. Vollständig erkalten lassen.
5. Vorsichtig aus den Formen lösen. Papierformen abziehen. Papierstrohhalme lassen sich entlang der Naht spiralförmig lösen. Alternativ kannst du auch einen Teil der Papier- oder Strohhalmhülle für eine bessere Griffigkeit und saubere Finger beim Malen am Stift belassen. Die Strohhalmstifte für eine gut handhabbare Länge am besten in drei Teile schneiden oder brechen.
Fertig sind die selbst gemachten Malstifte!
Um härtere oder weichere Wachsmaler ganz nach deinen Vorstellungen herzustellen, kannst du natürlich auch weitere Experimente mit anderen Wachsen und Mischungen anstellen. Wir freuen uns über deine Ergebnisse in einem Kommentar!
Weitere kreative Dinge, die du mit deinem Kind selbst herstellen kannst, findest du in unserem Buchtipp:
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9 Kommentare
Die Kommentare sind geschlossen.
Hallo Rebecca,
bei den Malversuchen, die wir hier gemacht haben, haben die Stifte nicht abgefärbt. Die Wachsmischung ist zudem relativ fest und schmilzt bei Körpertemperatur nicht.
Liebe Grüße, Annette
Sind die Wachsmalstifte wasserlöslich? Ich würde gerne damit beschichtete Platten bemalen lassen, die wieder abgewischt werden sollen.
Wachs ist leider nicht wasserlöslich, die Stifte lassen sich deshalb nicht einfach abwischen.
Liebe Grüße
Hallöchen,
habt ihr Erfahrungen gemacht, ob die Stifte ohne Papier stark an den warmen Kinderhändchen abfärben?
Hallo
Kann man denn auch Kerzen damit bemalen?
Hallo Marina,
eine gute Idee! Ich fürchte aber, dass die Stifte auf dem glatten Untergrund zu wenig Farbe abgeben, um schöne Ergebnisse zu erzielen. Dafür würde ich Wachsreste und Farben lieber einschmelzen und die Kerzen mit der flüssigen Mischung dekorieren. Wir sind gespannt auf deine Ergebnisse!
Liebe Grüße, Annette
Hey hey, vom Stearin würde ich abraten, außer man hat es übrig. Neu gekauft wird es aus Palmöl gewonnen :(
danke für eure Ideen, toll, was ihr euch immer einfallen lasst und uns daran teilhaben lasst. danke,ihr Lieben :)
Hallo, liebes Team,
Wie immer eine gute Idee! Eine kleine Anmerkung habe ich jedoch: Bienenwachs ist auf gar keinen Fall ein Abfallprodukt! Das Wachs kommt in den “Wachskreislauf” wird eingeschmolzen und zu neuen Mittelwänden verarbeitet.
Lieben Gruß
Hallo Jule, damit hast du natürlich absolut recht! Normalerweise bleibt aber immer mehr Wachs übrig, weil die Bienen ständig neues produzieren und auf den vorbereiteten Mittelwänden damit ihre neuen Waben aufbauen. Abfallprodukt ist sicher das falsche Wort dafür :-) Liebe Grüße!