20 Wege, wie jeder den Papierverbrauch im Alltag reduzieren kann

Über 400 Millionen Tonnen Papier werden jedes Jahr hergestellt. Dabei gibt es einfache Tricks, wie du deinen Papierbedarf problemlos reduzieren kannst.von Alan Levine (CC-BY-2.0)

Über 400 Millionen Tonnen Papier werden weltweit pro Jahr hergestellt, damit ist Papier einer der wichtigsten und meistproduzierten Rohstoffe überhaupt. Dass dies nicht ohne Folgen für die Umwelt geschieht, dürfte jedem sofort klar sein. Papier wird zu etwa 95 Prozent aus Holz hergestellt, 20 Prozent der weltweiten Holzernte werden zu Papier verarbeitet. Allein dies ist schon Grund genug, den eigenen Papierbedarf zu überdenken, der im Schnitt bei ca. 250 kg pro Person und Jahr liegt!

Immerhin 60 Prozent des Rohmaterials stammen aus Altpapier und “nur” der Rest aus frisch geschlagenem Holz. Ein hoher Papierverbrauch zieht aber auch einen hohen Wasserverbrauch nach sich, pro Kilo werden immer noch zirka sieben Liter Wasser benötigt sowie 2,5 kWh Energie. Darüber hinaus führt die Papierherstellung zu einer enormen Abwasserbelastung mit Zellulose, Chlor und anderen Chemikalien.

Es lohnt sich deshalb ganz besonders, den eigenen Bedarf an diesem wertvollen Rohstoff zu hinterfragen und den Papierverbrauch im Alltag zu reduzieren. In vielen Fällen ist das einfacher, als man denkt, denn viel Papier wird unnötig oder in Bereichen verbraucht, denen wir nur wenig Beachtung schenken. Mit den folgenden Ideen und Tricks kannst du deinen Papierbedarf senken.

1. Aufkleber “Bitte keine Werbung”

Unerwünschte Werbung, Prospekte und ähnliches im Briefkasten sind nicht nur ärgerlich, sondern führen auch zu einer enormen Papierverschwendung. Ein einfacher Aufkleber “Bitte keine Werbung” stoppt die Papierflut. Weil man meistens mehrere Aufkleber erhält, können Nachbarn, Freunde usw. gleich mitversorgt werden.

Über 400 Millionen Tonnen Papier werden jedes Jahr hergestellt. Dabei gibt es einfache Tricks, wie du deinen Papierbedarf problemlos reduzieren kannst.

Für Briefkästen im Treppenhaus genügt ein selbst geschriebener Zettel. Dieser sollte aber auch Details zu kostenlosen Handzetteln, Wurfsendungen und Wochenblättern enthalten.

2. Robinson-Liste gegen unerwünschte Werbepost

Vor adressierter Werbepost kann man sich schützen, indem man sich in die sogenannten Robinson-Listen eintragen lässt. Der Eintrag ist in der Regel kostenlos, fast alle seriösen Unternehmen halten sich daran und verschonen die dort eingetragenen Haushalte mit unerwünschter Werbepost.

3. Bücher und Zeitschriften tauschen

Zeitschriften erfüllen ihren Zweck meistens nur für ein paar Wochen, Bücher dagegen sind schon für Jahrzehnte gemacht. Den Papierverbrauch für solche Druckwerke kannst du reduzieren, indem du Bücher und Zeitschriften mit anderen tauschst bzw. sie weitergibst.

Gerade der kostenlose Büchertausch findet immer mehr Anhänger – entweder unter Familienangehörigen und Freunden, oder auch mit völlig fremden Menschen, zum Beispiel mit einer öffentlich zugänglichen Büchertauschbox oder einer Tauschbox.

4. Nachrichten online lesen statt als Papierzeitung

Die täglich frisch gedruckte Tageszeitung mutet in Zeiten des Internet ohnehin wie ein Dinosaurier an. Fast alle Verlage haben die Zeichen der Zeit erkannt und bieten ihre Ausgaben auch in elektronischer Form an – entweder als Webseite oder in Form spezieller Apps mit der Möglichkeit von Abonnements für hochwertige Inhalte.

5. eBooks statt Papier-Bücher

Muss wirklich jedes Buch in Papierform gekauft werden, um dann für Jahre im Regal zu verstauben? eBook-Reader wie z.B. Tolino oder Kindle und andere sind preiswert und leistungsfähig wie nie zuvor. Sie passen in jede Tasche und speichern tausende Bücher – ideal für den Bus, die Bahn oder längere Urlaubsreisen.

6. Dokumente auf dem Tablet lesen

Wenn Dokumente schon elektronisch vorliegen, solltest du dir gut überlegen, ob du sie wirklich noch ausdrucken musst. Auf den inzwischen weit verbreiteten Tablet-Computern lassen sich Gebrauchsanweisungen, Berichte und Konzepte ebenfalls sehr gut lesen, vielleicht auch für dich eine papiersparende Option.

7. Dokumente und Post elektronisch speichern

Immer mehr Firmen sparen Papier (und Geld), indem sie Info-Schreiben, Rechnungen, Verträge usw. nur noch elektronisch versenden. Mach nicht den Fehler, sie daheim auszudrucken! Festplatten werden immer größer, Online-Speicher wie Dropbox, Google Drive und andere sind für private Zwecke in der Regel kostenlos, so dass sich sämtliche elektronischen Dokumente effizient und papierlos aufbewahren lassen.

8. Papier sparen beim Drucken

Wenn du wirklich einmal etwas drucken musst, dann kannst du trotzdem den Papierverbrauch reduzieren. Bedrucke grundsätzlich die Vorder- und Rückseite der Blätter, am einfachsten geht das mit Druckern mit integrierter Duplex-Einheit. Auch eine verkleinerte Darstellung von zwei Seiten auf einem Blatt ist in vielen Fällen ausreichend und reduziert den Papierbedarf nochmal um die Hälfte.

9. Drucker zentral aufstellen

Dieser Trick ist ideal für Büros und vielleicht auch bei dir umsetzbar: Anstatt überall Arbeitsplatz-Drucker aufzustellen, schafft einen oder zwei zentrale Multifunktionsdrucker an. Durch die längeren Wege werden sich viele Kollegen zweimal überlegen, ob sie ein Dokument wirklich drucken müssen, oder es nicht doch am Bildschirm lesen können. Diese Geräte sind außerdem in der Regel preiswerter im Unterhalt als viele kleine Drucker.

10. Rückseiten als Schmierpapier

Wenn doch mal Papier anfällt, können die unbedruckten Rückseiten (sofern vorhanden) immer noch als Schmierpapier herhalten. Stelle vielleicht eine Sammelbox neben dem Drucker auf, so können Fehldrucke gleich aufgehoben und später für Skizzen oder als Notizzettel verwendet werden.

11. Küchenrolle abschaffen

Auch in der Küche lässt sich viel Papier einsparen. Allein in Deutschland wird dem WWF zufolge eine Menge an Hygienepapier verbraucht, die umgerechnet sieben Milliarden (!) Küchenrollen pro Jahr entspricht. Wie einfach es ist, die Küchenrolle dauerhaft zu verbannen, erfährst du in diesem Beitrag.

12. Stofftaschentücher statt Einweg-Taschentücher

Das gute alte Herren-Handtuch hat noch lange nicht ausgedient! Stofftaschentücher gibt es neben klassischen Motiven auch mit lustig buntem Dekor für Kinder. Du kannst aber auch gleich deine eigenen, soften Tücher herstellen, indem du abgetragene T-Shirts, Hemden, Sweatshirts usw. upcycelst!

Stofftaschentücher lassen sich aus alten T-Shirts oder Hemden einfach selber nähen und sparen viel Geld und Müll gegenüber Einweg-Papiertaschentüchern.

13. Stoffservietten statt Papier

Wer käme denn auf die Idee, ein aufwändig gekochtes Menü mit einfachen Papierservietten zu verschandeln? Stoffservietten haben mehr Stil und sind in weiß oder bunt erhältlich. Alternativ lassen sie sich sehr einfach selbst nähen, zum Beispiel aus alten Bettbezügen.

14. Auf Einweg-Geschirr und Coffee-to-go-Becher verzichten

Pappteller und -becher sind einfach, praktisch – aber vor allem vollkommen unnötig. Immer mehr Haushalte sind mit Geschirrspüler ausgestattet, weshalb auch die Ausrede mit dem Abwasch nicht mehr gilt.

Vor allem die Mode der Coffee-to-go-Becher verursacht massenhaft sinnlosen Papier- sowie Plastikmüll, der noch dazu oft direkt in der Natur landet. Eine viel sinnvollere Alternative ist der eigene, wiederverwendbare Kaffee-Becher, der in immer mehr Cafés anstandslos befüllt werden.

15. Mehrwegflaschen und -gläser statt Getränkekartons

Im Verbundmaterial der berüchtigten Getränkekartons steckt ebenfalls viel Papier, dessen Recycling besonders kompliziert ist und deshalb nur selten stattfindet. Die gleichen Getränke, Soßen usw. gibt es aber fast immer auch in Mehrwegflaschen und -gläsern, sodass die Kartons getrost im Laden bleiben können.

16. Netze für Obst und Gemüse, Stoffbeutel für Brötchen

Auf die besonders kurzlebigen Plastiktüten für Obst und Gemüse wird erfreulicherweise in immer mehr Geschäften verzichtet. An ihre Stelle treten Papiertüten, die du dir aber genauso einfach sparen kannst. Obst und Gemüse braucht häufig gar keine weitere Hülle, sondern kann lose direkt im Einkaufskorb oder auch in eigens zu diesem Zweck mitgebrachten Beuteln oder Netzen landen.

Auch beim Bäcker sind Papiertüten an der Tagesordnung. Für Brötchen und Co. reiche ich immer sehr freundlich meinen Stoffbeutel über die Theke, damit das Gebäck ohne jede weitere Verpackung darin verstaut werden kann.

17. Eierkartons zurückgeben

Eierkartons werden zumindest an vielen Marktständen dankend zurückgenommen und sparen so Papier. Wenn das bei dir nicht möglich ist, solltest du die Kartons trotzdem nicht gleich entsorgen, denn daraus lassen sich noch viele sinnvolle Dinge upcyceln!

18. Brotdose statt Butterbrotpapier

Wickelst du belegte Brote und Brötchen immer noch in Butterbrotpapier? Auch das kannst du dir getrost sparen, wenn du stattdessen eine Brotdose verwendest. Die gibt es sogar als plastikfreie Ausführung, zum Beispiel aus Edelstahl. Besonders praktisch sind stapelbare Behälter oder solche mit mehreren Fächern, mit denen sich ganze gesunde Menüs mit frischem Obst und Gemüse unterbringen lassen.

Mit einer wiederverwendbaren Brotbox lässt sich viel Müll einsparen. Hier findest du die besten Lunchboxen aus Edelstahl, Glas, BPA-freiem Plastik und Co. im Vergleich.

19. Versand in Mehrwegboxen

Ein gewaltiger, oft übersehener Anteil am Papierbedarf entfällt auf Verpackungsmaterial! Anstatt Bücher und andere Dinge online zu bestellen, unterstütze doch lieber lokale Buch- und Fachgeschäfte. Damit sparst du viel Papier-Müll und hilfst vielleicht sogar dem einen oder anderen kleinen Laden in deiner Nähe.

Für den Privat-Versand leider fast gar nicht verbreitet, im gewerblichen Bereich aber zunehmend Standard sind Mehrweg-Versandbehälter. Wenn dein Arbeitgeber viel transportieren lässt, ist dies vielleicht auch für euch eine lohnende Option.

20. Papier wiederverwenden – Upcycling

Manchmal lässt sich der Rohstoff Papier schlichtweg nicht vermeiden. Er muss dann trotzdem noch lange nicht im Müll entsorgt werden, sondern kann in vielen Fällen noch kreativ weiterverwendet werden! Wusstest du, wie viele nützliche Dinge sich aus leeren Klopapier-Rollen machen lassen? Oder aus Eier-Kartons?

Mit diesem Tipps kannst du Papier recyceln und upcyceln, statt es wegzuwerfen - geeignet für Prospekte, Zeitungen und anderes Papier.

Auch Zeitungen, Prospekte und anderes Papier lässt sich noch auf erstaunlich vielfältige Weise wiederverwenden, viele interessante Ideen zum Upcycling von Altpapier findest du in diesem Beitrag.

Bestimmt haben wir noch den einen oder anderen schlauen Tipp vergessen – wir freuen uns sehr über deine Ergänzungen und Anregungen in den Kommentaren!

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5 Kommentare

  1. einfacheinfachleben

    Ich sammle das Papier – das in der Vielzahl der Fälle nur einseitig bedruckt ist -, das auf dem Postweg ohnehin zu mir kommt und ich nicht mehr benötige für Ausdrucke, Notizzettel etc. Das gleich gilt für große Umschläge, die ich meistens noch ein zweites Mal verwende. Jede unerwünschte Werbung, die per Post – meistens nachdem man irgendwo etwas zum ersten Mal bestellt hat – wird umgehend wieder per Mail untersagt. Manches, was ich mir sonst aufschreiben würde, fotografiere ich auch gern mal mit dem Handy ab.

  2. Tipp 18: die stapelbare Brotdose aus eurer Empfehlung kostet 115€!!! Eine BROTDOSE!!! Davon kann ich einen Baum pflanzen, als Ausgleichspflanzung für meinen Papierverbrauch. Also ehrlich mal, 115€ für eine BROTDOSE!!! Ich fasse es nicht!

  3. Dina Lewicki

    Wir nutzen die Briefumschläge von Rechnungen, Versicherungsschreiben etc. als kostenlose Notizzettel.

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