Avocadobäumchen aus dem Avocadokern ziehen – so gelingt’s
Fast jeder, der gern Avocados isst, hat wahrscheinlich schon einmal versucht, aus dem großen Kern ein Bäumchen zu ziehen. Im tropischen Mittelamerika, wo die mit dem Lorbeer verwandte Pflanze beheimatet ist, wächst daraus ein bis zu 20 Meter hoher Baum, der viele der grünen oder schwärzlichen Früchte trägt. Theoretisch kann jeder eigene Avocadobäumchen ziehen. Die Wahrscheinlichkeit, Früchte zu erhalten, ist aber eher gering, da Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung in unseren Breiten meist nicht ausreichen.
Einen Versuch ist es dennoch wert, denn immerhin kann aus dem Kern eine hübsche Zimmerpflanze werden. Besonders für Kinder ist es interessant zu beobachten, wie der Keim den Kern spaltet, wächst und immer mehr Blätter bildet. Wie du einen Avocadokern erfolgreich zum Austreiben bringst und das Pflänzchen richtig pflegst, erfährst du in diesem Beitrag.
Avocadokern zu einem Pflänzchen heranziehen
Der Avocadokern ist vielfältig verwendbar, solltest du aber eine Pflanze daraus ziehen wollen, ist es wichtig, einen möglichst unverletzten Kern samt der braunen Schale zu verwenden. So bringst du ihn zum Keimen:
1. Den Kern abspülen und trocken tupfen.
2. Drei bis vier Zahnstocher seitlich hinein spießen und mit der unteren, flacheren Hälfte in ein Glas mit Wasser hängen. Den Wasserstand konstant halten und das Wasser alle zwei bis drei Tage wechseln, um Schimmel und Fäulnis vorzubeugen.
3. Nach einigen Wochen teilt sich der Kern und ein Keim wächst aus der Spitze. Nach unten treiben Wurzeln aus.
4. Sobald der Trieb etwa 15 Zentimeter hoch ist, kann das Pflänzchen in nährstoffreiche Erde eingetopft werden. Der Kern sollte dabei auf der Erdoberfläche liegen, nur die Wurzeln kommen ins Erdreich.
Alternativ zur “Glasmethode” kann der Kern auch gleich zur Hälfte in einen Topf mit Erde gesteckt und gleichmäßig feucht gehalten werden. Allerdings ist es so schwieriger, den Erfolg zu kontrollieren, denn leider entwickelt sich nicht aus jedem Kern ein Pflänzchen.
Avocadopflanze pflegen
Das Avocadopflänzchen wächst schnell und bildet viele neue Blätter, sofern die Erde gleichmäßig feucht, aber nicht nass gehalten wird. Eine hohe Luftfeuchtigkeit, zum Beispiel durch regelmäßiges Besprühen, sorgt dafür, dass es sich wohlfühlt. In einer zu trockenen Luft verdorren häufig nach und nach die unteren Blätter und fallen ab.
Im Sommer sind gleichmäßig hohe Temperaturen und regelmäßiges Düngen notwendig, zum Beispiel mit Kaffeesatz. Bei entsprechendem Wetter darf die Pflanze auch windgeschützt draußen stehen. Im Winter bevorzugt die Avocado eine Düngepause und niedrigere Temperaturen von etwa 15 Grad Celsius. Frost und abrupte Temperaturwechsel verträgt sie gar nicht, daher ist es entscheidend, sie schon vor dem Herbst hereinzuholen. Für eine gute Entwicklung empfiehlt es sich zudem, die Avocado regelmäßig, am besten einmal im Jahr, umzutopfen.
Eine Avocadopflanze wächst natürlicherweise zunächst gerade ohne Verzweigungen. Wer dagegen eine Zimmerpflanze für ein gesundes Raumklima daraus machen möchte, kann den Trieb auf einer Höhe von etwa 30 Zentimetern kappen, um das Wachstum der Seitentriebe anzuregen. Auch die Seitentriebe werden bei einer Länge von etwa 15 Zentimetern wieder gekappt, so dass die Avocado sich weiter verzweigt und rundlicher wächst.
In einem Wintergarten oder Gewächshaus kannst du die Pflanze auch höher wachsen lassen. Hier hast du Chancen auf eine große Pflanze, die unter Umständen sogar Früchte bildet. Dennoch empfiehlt sich irgendwann ein Rückschnitt, damit die Pflanze kräftig wird und sich verzweigt.
Ein häufiges Problem bei der Pflege eines Avocadobäumchens sind braune Blattspitzen oder das Abfallen der unteren Blätter. Ursache dafür kann Wassermangel oder eine zu geringe Luftfeuchtigkeit sein, aber auch ein Nährstoffmangel ist möglich. Ein Zuviel an Wasser und damit verbunden faulende Wurzeln können der Pflanze ebenfalls schaden. Entferne am besten überschüssiges Wasser aus dem Übertopf, wenn die Pflanze es einige Zeit nach dem Gießen noch nicht aufgesogen hat. Alternativ hilft ein Gießanzeiger bei der richtigen Dosierung des Wassers. Im Winter deuten braune Blätter häufig auf zu hohe Temperaturen oder einen zu dunklen Standort hin.
Schädlinge sind bei guter Pflege selten. Ist die Pflanze dennoch von Spinnmilben oder Schildläusen befallen, kannst mit natürlichen Mitteln gegen die Schädlinge vorgehen.
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Hast du schon einmal ein Pflänzchen aus einem Avocadokern gezogen? Wir freuen uns über deine Tipps dazu in einem Kommentar!
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Bei uns sind zwei Avocadobäume plötzlich auf unserem Kompost gewachsen. Nach Umtopfen und überstandenem Winter sind sie weiter gewachsen. Aber ich bin mir noch nicht sicher ob ich die beiden über den Winter ins Haus nehmen kann, da sie ja draußen gekeimt sind.
ich habe 3 Kerne lt. Anleitung gepflanzt, zuerst wuchsen sie brav, aber seit mehreren Wochen (Monaten?) tut sich nichts mehr. Bitte wie kann ich nachhelfen?
Hallo Renate, die erste Zeit ernährt sich die Pflanze noch aus den Nährstoffen im Kern. Vielleicht sind diese inzwischen aufgebraucht. Du könntest es mit einer Düngung versuchen (Mischung für Grünpflanzen oder auch mal mit etwas Kaffeesatz https://www.smarticular.net/kaffeesatz-duenger-schnecken-wespen-kompost-mulch/). Dabei mit kleinen Mengen beginnen. Liebe Grüße Sylvia
ich ziehe seit jahren avocados und nie habe ich die kerne verletzt oder angebohrt. es reicht völlig, sie zur hälfte in einen topf mit erde zu geben, die feucht, aber nicht tropfnass gehalten werden soll.
Ich bekomme es auch nicht übers Herz, den Avocado- Kern anzuspießen. Beim ersten Versuch hatte ich es getan, weil ich es nicht anders kannte, aber das hatte ewig gedauert, bis sich da was getan hatte. Nun lege ich den Kern einfach in ein Glas mit Wasser und es haben sich in kurzer Zeit die Triebe gebildet.