
Spielzeugsack nähen: Blitzschnell aufräumen und verstauen
Ganze Spielzeugtürme und Burgen aus Klemmbausteinen in Sekundenschnelle verschwinden zu lassen … Wer hat davon nicht schon einmal geträumt? Statt für diesen Zweck ein womöglich billig produziertes Produkt zu kaufen, kannst du dir leicht einen Spielzeugsack nähen.
Denn mit einem Spielteppich zum Zusammenziehen werden Aufräumträume Wirklichkeit! Und eine ungenutzte Tischdecke oder ein ausgedienter Vorhang finden durch dieses einfach Nähprojekt noch eine neue sinnvolle Verwendung.
Spielzeugsack nähen: Die Anleitung
Um einen Aufräumsack zu nähen, sind zwei große, möglichst quadratische Stoffreste notwendig. Dabei kann die Größe des Spielteppichs auch einfach an den vorhandenen Stoffrest angepasst werden.
Im folgenden Nähbeispiel ergeben zwei etwa 1,50 x 1,50 Meter große Stoffbahnen (exklusive Stoff für die “Krempe”) einen kreisrunden Teppich mit 1,50 Meter Durchmesser und einem Umfang von etwa 4,70 Meter. Andere Größenbeispiele findest du weiter unten im Beitrag.
Für einen Spielsack benötigte Materialien:
- 2 große Stoffreste, je 150 cm x 150 cm
- 4 Stoffstreifen à 10 cm x 122 cm für die “Krempe”
- etwa 4,90 m glattes, strapazierfähiges Kordelband bzw. Seil (Länge entspricht dem Umfang des Kreises und einer kleinen Zugabe für die Henkel)
- optional ein passender Kordelstopper (z.B. von einem alten Kapuzenpulli)
- Nähmaschine, Nähgarn, Maßband
Es näht sich besser, wenn mindestens einer der beiden Stoffe unelastische Webware ist (zum Beispiel von einer Tischdecke) und dieser beim Nähen mit der Maschine unten liegt, das heißt, direkt über den Transporteur bewegt wird. Weiche Samt- oder Fleecestoffe eignen sich besonders gut für die Innenseite, weil sie einfach gemütlich sind. Die Außenseite bedarf eines robusteren Stoffes, damit der Spielzeugsack auch lange Freude schenkt.
Generell gilt bei der Stoffwahl: Je feiner der Stoff, umso weniger wulstig die Raffung und umso kleiner das Loch, das beim Zusammenziehen des Teppichs oben an der Öffnung des Sacks entsteht.
Benötigte Zeit: 2 Stunden und 30 Minuten.
Um einen Spielzeugsack zu nähen, gehe wie folgt vor:
- Zwei große Stoffkreise zuschneiden
Damit aus den großen Stoffstücken Kreise werden, eine der beiden Stoffbahnen (wenn sie unterschiedlich groß sind, die kleinere) zweimal mittig aufeinanderfalten, sodass vier Lagen Stoff übereinanderliegen. Die Seitenlänge des entstandenen Quadrats entspricht letztendlich dem Radius deiner Kreise. Mit einem an einen Faden gebundenen Stift einen auf diese Länge angepassten Viertelkreis markieren und entlang der Markierung schneiden. Beim Auffalten erkennst du den Kreis.
Mit dem zweiten Stoffstück genauso verfahren, wobei der gleiche Radius wie beim ersten Stoffkreis verwendet wird. - Stoffstreifen für die Krempe vorbereiten
Die kurzen Seiten der vier Stoffstreifen jeweils zweimal etwa einen Zentimeter umschlagen. Die eingeschlagenen Kanten mit einem einfachen geraden Stich festnähen.
- Krempe und Kreise zusammennähen
Die beiden großen Stoffkreise mit der Außenseite (der schönen Seite) nach innen aufeinanderlegen. Die vier Stoffstreifen der Länge nach hältig falten (leichter wird die Handhabung, wenn dieser Falz noch gebügelt wird) und zwischen die Kreise legen, sodass die offenen Kanten entlang der Kreisränder verlaufen. Alles mit reichlich Stecknadeln oder ähnlichem fixieren.
Mit etwa einem Zentimeter Abstand zum Rand einmal rund um den Kreis nähen. Eine Wendeöffnung von fünfzehn bis zwanzig Zentimetern freilassen. - Die Wendeöffnung schließen
Das komplette Nähstück wenden. Die Wendeöffnung mit einer geraden Naht schließen.
- Kordel einfädeln
In die entstandenen vier Stofftunnel die Kordel einfädeln. Zur Vereinfachung lohnt es sich, dafür eine Sicherheitsnadel zur Hilfe zu nehmen: Die Sicherheitsnadel an einem Ende befestigen und Stück für Stück durch den Tunnel führen. Danach die Kordelenden verknoten und den Knoten im Stofftunnel verschwinden lassen oder mit einem Kordelstopper die Enden fixieren.
Tipp: Damit beim Zusammenziehen des Spielteppichs die Kordel aus allen vier Öffnungen und nicht nur aus einer herausgezogen wird, lohnt es sich, vier kleine Nähte auf die Mitte eines jedes Stofftunnelabschnitts zu setzen, damit die Kordel dort jeweils mittig fixiert ist.
Flach ausgebreitet, ergibt der fertig genähte Spielzeugsack einen kreisrunden Teppich, auf dem nach Belieben jede Menge Spielzeug ausgebreitet werden kann. Ist das Spiel beendet, genügt es, an den vier Stellen der Kordel (weil vier Öffnungen) gleichzeitig zu ziehen und dabei den Sack zusammenzuziehen.
Hinweis: Die vier dabei entstehenden Griffe sind extra kürzer, als es nur ein Kordelende wäre, um die Strangulationsgefahr für Kinder möglichst klein zu halten. Unbeaufsichtigt sollten Kinder – vor allem Kinder unter 3 Jahren – trotzdem nicht mit dem Aufräumsack spielen.
Größenbeispiele für verschiedene Teppiche
Je nachdem, wie groß die vorhandenen Stoffreste sind, können unterschiedlich große Spielteppiche genäht werden. Die kleinste Seitenlänge der Stoffbahnen entspricht dabei in etwa dem Durchmesser des Spielteppichs. Für die meisten Wohnumgebungen und Spielbedürfnisse ist eine Größe von einem bis zwei Meter Durchmesser passend.
Maße der großen Stoffstücke |
Länge der vier Stoffstreifen (zusätzlich) |
Kordellänge |
100 x 100 cm |
82 cm |
3,30 m |
125 x 125 cm |
102 cm |
4,10 m |
150 x 150 cm |
122 cm |
4,90 m |
175 x 175 cm |
141 cm |
5,70 m |
200 x 200 cm |
161 cm |
6,50 m |
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Welche alten Stoffe könntest du dir vorstellen, noch für tolle Nähprojekte weiterzuverwenden? Deine Ideen und Anregungen finden ganz sicher Platz und Beifall in einem Kommentar unter dem Beitrag!
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