Anzuchterde schimmelt, Geilwuchs & Co.: Häufige Fehler bei der Anzucht vermeiden

Einige typische Probleme und Fehler können die erfolgreiche Anzucht von Setzlingen verhindern. Mit diesen Tipps lassen sie sich leicht beheben.

Gemüsepflanzen, Kräuter und Blumen vorzuziehen, ist eine effektive Methode, um die Pflanzsaison im eigenen Garten oder auf dem Balkon zu verlängern. Es ist außerdem sehr viel preiswerter, als Setzlinge im Gartencenter zu kaufen. Immer mal wieder treten bei der Anzucht aber typische Probleme wie Geilwuchs oder Schimmel auf, die den Spaß am Selbermachen trüben können. Dabei lassen sich typische Anzucht-Fehler leicht vermeiden.

Für eine erfolgreiche Anzucht ist es wichtig, die jeweils passende Zeitspanne zur Vorzucht der Pflanzen herauszufinden. Dafür kannst du dich am ganzjährigen Aussaatkalender orientieren. Die folgenden Anzucht-Tipps helfen, typische Fehler bei der Vorzucht zu vermeiden und Probleme zu beheben.

Samen keimen nicht

Du bist genau nach Anleitung zur erfolgreichen Anzucht vorgegangen, hast die Pflanzerde stets feucht gehalten, und trotzdem tut sich auch nach vielen Tagen nichts? Das kann mehrere Gründe haben:

  • Die Erde ist zu trocken – Um keimen zu können, brauchen Samen und Erde durchgängige Feuchtigkeit. Das geht am besten mit einer Sprühflasche, die mehrmals täglich zum Einsatz kommt. Staunässe mögen die meisten Samen allerdings auch nicht, darum lieber nicht übertreiben mit dem Gießen bzw. Sprühen.
    Einige typische Probleme und Fehler können die erfolgreiche Anzucht von Setzlingen verhindern. Mit diesen Tipps lassen sie sich leicht beheben.
  • Die Samen sind zu tief in der Erde oder nicht tief genug – Während sogenannte Lichtkeimer kaum mit Erde bedeckt sein dürfen, keimen Dunkelkeimer nur bei absoluter Dunkelheit. Informiere dich deshalb am besten vorab über die Bedürfnisse deiner geplanten Vorzucht.
  • Samen sind nicht mehr keimfähig – Samen lassen sich nur für eine begrenzte Zeit lagern und verlieren nach und nach ihre Keimfähigkeit. Um sicher zu gehen, empfiehlt es sich, mit einigen Samen die Keimfähigkeit des Saatguts testen, bevor du mit der eigentlichen Anzucht beginnst.
  • Die Temperatur ist zu niedrig oder zu hoch – Verschiedene Pflanzenarten haben unterschiedliche Keimtemperaturen. Wenn sich die Samen sehr viel Zeit lassen, ist es möglicherweise zu kalt. Oder es handelt sich um sogenannte Kaltkeimer, die eine kühle Phase benötigen, um keimen zu können. Für sie sind die Temperaturen in Wohnräumen meist zu hoch, weshalb ein kühler Kellerraum oder Wintergarten besser geeignet ist.

Geilwuchs: Keimlinge werden lang und dünn

Sogenannte Vergeilung oder auch Geilwuchs ist ein häufig auftretendes Problem bei der Anzucht. Die Pflanzen schießen in die Höhe, werden lang und dünn, statt kräftig zu wachsen. Die Ursache für Geilwuchs liegt meist in einer Kombination aus zu viel Wärme und Lichtmangel.

Geilwuchs lässt sich verhindern, indem die Anzuchttöpfe an einem möglichst hellen, nicht zu warmen Ort aufgestellt werden. Wenn die Pflanzen bereits begonnen haben, in die Höhe zu schießen, kannst du sie retten, indem du sie umtopfst: Pikiere die Pflanze, sobald das zweite Blattpaar angelegt ist, und setze sie einzeln oder mit mehr Abstand zu anderen Pflanzen tiefer in die Erde.

Einige typische Probleme und Fehler können die erfolgreiche Anzucht von Setzlingen verhindern. Mit diesen Tipps lassen sie sich leicht beheben.

Pflanzerde oder Anzuchttöpfe schimmeln

Wärme und Feuchtigkeit sind ein idealer Nährboden für Schimmel. Entsprechend häufig tritt auch bei der Anzucht ein Schimmelproblem auf – insbesondere dann, wenn der Standort der Pflanzen schlecht belüftet ist oder wenn ein Zimmergewächshaus mit Abdeckhaube genutzt wird.

Das feuchtwarme Klima im Minigewächshaus unterstützt zwar den Keimprozess, kann aber gleichzeitig die Schimmelbildung fördern. Wenn sich bereits Schimmel gebildet hat, hilft es, den Deckel für einige Zeit abzunehmen, damit sich der Pilz nicht weiter ausbreitet.

Einige typische Probleme und Fehler können die erfolgreiche Anzucht von Setzlingen verhindern. Mit diesen Tipps lassen sie sich leicht beheben.

Generell empfiehlt es sich, die Anzuchttöpfchen nicht zu feucht zu halten, regelmäßig für Frischluft zu sorgen und vorhandene Abdeckungen ein- bis zweimal täglich zu entfernen, um Schimmel vorzubeugen. Sobald die Samen gekeimt sind, kann die Abdeckung bei Zimmertemperatur komplett entfernt werden. Auch etwas Sand auf der Erdoberfläche hilft, das Schimmelrisiko zu reduzieren.

Tipp: Langlebig und ohne Schimmelgefahr nutzbar sind unsere Saatgutschalen aus Naturkautschuk.

Keimlinge hören auf zu wachsen oder gehen ein

Wenn sich die Keimlinge bislang wunderbar entwickelt haben, plötzlich aber das Wachstum einstellen, ist das noch lange kein Grund zur Panik. Eine natürliche Erklärung könnte sein, dass das Wachstum gerade primär unterirdisch stattfindet, die Keimlinge ihre Kraft also vor allem in die Wurzeln stecken.

Auch zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit kann ein Grund dafür sein, dass Keimlinge aufhören zu wachsen oder sogar drohen einzugehen. Experimentiere am besten ein bisschen mit der Wassermenge, um die optimale Versorgung herauszufinden.

Ebenfalls möglich: Die Keimlinge benötigen mehr Nährstoffe, sollten also bald in größere Töpfe mit gedüngter Pflanzerde oder – falls der Zeitpunkt stimmt – ins Freiland umgesetzt werden. Spätestens wenn auf der Unterseite der Töpfchen reichlich Wurzeln zu sehen sind, ist es dafür an der Zeit.

Einige typische Probleme und Fehler können die erfolgreiche Anzucht von Setzlingen verhindern. Mit diesen Tipps lassen sie sich leicht beheben.

Anzuchttöpfchen sind von Trauermücken befallen

Trauermücken treten meist in Massen auf und können Anzuchttöpfe ebenso befallen wie andere Topfpflanzen. Häufig hat man sich die Eier der kleinen Plagegeister bereits mit der gekauften Pflanz- und Anzuchterde ins Haus geholt.

Um Trauermücken vorzubeugen, kann man die Erde vor der Verwendung durch einen kurzen Aufenthalt im Backofen oder in der Mikrowelle sterilisieren. Dafür wird sie auf einem Backblech ausgebreitet und für circa 30 Minuten bei 100 °C erhitzt. In der Mikrowelle genügen fünf bis zehn Minuten bei höchster Stufe. Alternativ ist im Handel spezielle wärmebehandelte Anzuchterde erhältlich.

Wenn die Trauermücken deine Anzuchttöpfchen bereits besiedelt haben, ist das nicht nur lästig, sondern auch schädlich für die Pflanzen, denn die Larven ernähren sich von den Wurzeln deiner Zöglinge. Trauermücken bekämpfst du am besten mit ungiftige Mittel.

Tipp: Statt sie zu kaufen, kannst du Pflanz- und Anzuchterde auch ganz einfach selber machen.

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Wie sorgst du dafür, dass deine Anzucht zum vollen Erfolg wird? Teile deine Tipps und Erfahrungen in einem Kommentar!

Weiterlesen kannst du hier:

Einige typische Probleme und Fehler können die erfolgreiche Anzucht von Setzlingen verhindern. Mit diesen Tipps lassen sie sich leicht beheben.

2 Kommentare
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  1. Hallo Linda,

    Danke für deinen Beitrag! Meine Setzlinge haben Pilze entwickelt, also richtige Pilze die dann nach 3 Tagen immer kaputt gehen und wieder neue sprießen lassen. Weißt du, ob ich die Setzlinge weiter wachsen lassen oder doch lieber gesundheitlich bedingt entfernen sollte?

    Antworten
    • Hallo Alina, da wir nicht wissen, um welche Pilze es sich handelt, ist es schwierig, da aus der Ferne eine definitive Antwort zu geben. Ich würde es vielleicht davon abhängig machen, ob die Pilze beispielsweise neben Zucchini-Setzlingen wachsen, die dann später sowieso ins Beet kommen oder ob es sich um Pflücksalat oder sowas handelt, den du dann direkt essen willst. Aber grundsätzlich wachsen ja auch im Garten hier und da Pilze und schaden den Gemüsekulturen nicht. Liebe Grüße Sylvia

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