Bio-Handreiniger für unterwegs – ersetzt synthetische Chemieprodukte

Dieses Desinfektionsgel kannst du in nur zwei Schritten einfach selbst herstellen

Nach der Benutzung einer schmuddeligen Zugtoilette hätte ich mir schon so manches Mal ein einfach anzuwendendes Handdesinfektionsmittel für unterwegs herbei gewünscht. Die Hersteller haben auf dieses Bedürfnis potenzieller Kunden natürlich längst reagiert und desinfizierende Mittelchen im Taschenformat auf den Markt gebracht. Leider enthalten diese Produkte eine lange Liste künstlicher Zusatzstoffe, deren Nebenwirkungen auf Haut, Körper und Umwelt ich lieber nicht in Kauf nehmen möchte.

Aus diesem Grund habe ich mich auf die Suche nach einer haut- und umweltfreundlichen Alternative gemacht und bin gleich auf mehrere interessante Rezepte mit nur wenigen natürlichen Zutaten gestoßen. Ein selbst gemachtes Händedesinfektions-Spray habe ich dir in einem anderen Beitrag bereits vorgestellt. Ähnlich einfach lässt sich desinfizierendes Handreiniger-Gel selbst herstellen. Gegenüber dem Spray hat es den Vorteil, dass es dank Aloe vera besonders hautpflegend ist.

Hinweis:  Selbst gemachte Hausmittel sind kein Ersatz für medizinische Präparate. Ein hochwirksames Desinfektionsmittel, auch im Fall des Corona-Virus, kannst du nach den Empfehlungen der WHO ebenfalls einfach selber machen. Bei konkretem Verdacht auf eine Infektionsgefahr oder bei vorliegenden Erkrankungen ziehe deshalb bitte den Arzt zurate, statt dich auf das Internet zu verlassen.

Herstellung des Händedesinfektions-Gels

Zur Herstellung deines eigenen Desinfektionsgels benötigst du folgende Zutaten und Utensilien:

  • 50 ml hochprozentigen Alkohol (z.B. Weingeist, Melissengeist)
  • 5 Tropfen Teebaumöl (mehr zum Kauf hochwertiger ätherischer Öle findest du hier)
  • 50 ml Aloe-vera-Gel (schützt die Haut vor Austrocknung und versorgt sie mit pflegenden Stoffen, gibt es im Bioladen oder online)
  • optional 5 Tropfen eines ätherischen Öls mit antimikrobiellen Eigenschaften (beispielsweise Lavendel, Thymian, Rosmarin oder Eukalyptus)
  • optional 2-4 ml Vitamin E Öl (verbessert die Pflegeeigenschaften noch weiter, ist in Apotheken oder auch online erhältlich.)
  • Saubere Gefäße zur Aufbewahrung (zum Beispiel das geleerte Gefäß eines kommerziellen Produkts oder spezielle Gelspender)

Die Zubereitung des Gels dauert nur wenige Sekunden:

  1. Alle Zutaten in eine saubere Schüssel geben und gut vermischen.
  2. Fertiges Gel in bereitgestellte Gefäße abfüllen.

Alkohol sowie ätherische Öle konservieren das Gel auf natürliche Weise, so dass es in der Regel mehrere Monate haltbar ist. Um es anzuwenden gib einfach einen Klecks davon in eine Hand und verteile es zügig auf der gesamten Oberfläche beider Hände. Wenn Kinder ihre Hände damit reinigen, solltest du auch beim Einsatz von natürlichen Inhaltsstoffen immer dabei sein und sie beim Aufbringen des Gels unterstützen.

Bei Babys und Kleinkindern unter drei Jahren sollte das Gel aufgrund des darin enthaltenen Alkohols und der ätherischen Öle gar nicht verwendet werden. Aber auch für Erwachsene sind solche Produkte häufig gar nicht notwendig, deshalb sollte das Gel nur in Situationen verwendet werden, wenn das nächste Waschbecken weit außer Reichweite ist. Eine gewisse Keimbelastung ist ganz natürlich und sogar notwendig, um unser Immunsystem zu stärken und zu trainieren.

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14 Kommentare

  1. Ich habe es gerade gemacht und es ist wunderbar geworden. Es zieht ganz schnell ein und die Hände sind samtweich und duften gut. Danke dir!

    Antworten
  2. Hallo, mein Gel ist eher flüssig als gelförmig geworden. Wird es im Laufe der Zeit noch fester oder ist das Zusammenmischen misslungen? MfG

    Antworten
    • smarticular.net
      smarticular.net

      Die Konsistenz hängt von der Konsistenz des verwendeten Gels ab und ist eigentlich nach dem Zusammenrühren bereits erreicht. Auch wenn das Gel eher flüssig ist, sollte es einen Zweck erfüllen. Bei Bedarf könntest du es eventuell mit einer ganz kleinen Menge Xanthan oder Johannisbrotkernmehl nachträglich andicken, die sich auch für eine kalte Anwendung eignen.
      Liebe Grüße

  3. Hallo, ich arbeite in einer Notgruppe mit Kinder, wasche mir aus aktuellem Anlass regelmäßig die Hände. Jedoch gibt es immer wieder Momente wo ich Desinfektionsmittel für die Hände benötige. Doch leider vertrage ich das nicht so gut meine Haut macht mir Probleme, daher meine Frage kann ich das oben genannte Spray nutzen als Alternative in meiner momentanen Situation. Kann ich vielleicht mehr Also vera benutzen als Schutz für meine Haut.
    Danke für ihren tollen Beitrag,ich hoffe sehr dass es eine gute und gesunde Alternative ist.

    Antworten
  4. Könnte man Aloe Vera Gel ggf. durch selbstgemachtes Leinsamengel ersetzen?

    Antworten
    • smarticular.net
      smarticular.net

      Hallo Lara,
      möglich wäre das wohl, probiert haben wir es allerdings noch nicht. Die Pflegewirkung wäre dann auch nicht mit der von Aloe-Gel vergleichbar. Aber als “Backup” für seltene Fälle wäre das sicher trotzdem eine gute Lösung.
      Liebe Grüße

  5. Maximilian Knap

    Hallo Tom, ab ca. 12-15 % Gesamt-Alkoholanteil wirkt Alkohol allein desinfizierend, in Kombination mit den hier verwendeten ätherischen Ölen (vor allem Teebaumöl) auch schon eher. Genau deshalb funktioniert das Rezept auch mit Wodka, allerdings hast du recht: Mit Weingeist ist die Wirkung noch besser. Danke für den Hinweis zum Vitamin-E, das stammte aus einer früheren Version des Rezepts, die wir inzwischen verworfen haben. Liebe Grüße!

    Antworten
    • Hallo Maximilian, danke für deine Antwort. Teebaumöl wird eine antiseptische Wirkung nachgesagt, welche auch erwiesen ist. Keinesfalls jedoch konserviert es wasserhaltige Lösungen wie dieses Aloe Vera Gel. Von 5 Tropfen mal ganz abgesehen.
      Ich bleibe dabei: mit 30ml Weingeist ist das Rezept sicher, mit 30ml Wodka wird das nach einigen Wochen nicht mehr keimfrei sein und das Gegenteil von dem bewirken, was es soll.
      Diese erste Zeile stört mich, du setzt faktisch einen 96 prozentigen Alkohol mit einem 38 prozentigen gleich – und tust so, als würde der Austausch der beiden keine Rolle spielen – das ist Irrsinn.
      Meiner Meinung nach solltest du das Rezept anpassen.
      Liebe Grüße, Tom

    • Maximilian Knap

      Vorsorglich haben wir jetzt Wodka ganz gestrichen – so wird das Rezept noch sicherer. Dank dir und liebe Grüße!

  6. Ich arbeite als zusätzliche Betreuungskraft in einem Seniorenheim mit an Demenz erkrankten Menschen. Diese Kranken haben nur noch ihre Gefühle, keine Ratio mehr und so denken sie nicht darüber nach, wo sie ihre Hände vorher hatten. Wenn ich sie begrüße – oder sie mich, immer mit Körperkontakt, habe ich so manchen Fäkal- oder sonstigen Keim an meinen Händen. Oft genug werde ich auch gestreichelt und habe dann schon das Bedürnis, ein paar der Keime wieder weg zu bekommen. Bisher nutzte ich diese gruselige Chemie, im Gesicht habe ich das aber vermieden; nun werde ich mir das Gel anfertigen, alleine vom Kopf her hilft mir dieser Gedanke. Ich bin durchaus auch der Meinung, dass eine gewisse Anzahl von Keimen wirlich sinnvoll ist, ich bin jedoch chronisch krank und so begrüße ich diese Möglichkeit der Hygiene sehr…

    Antworten
  7. Ich arbeite seit diesem Jahr die Hälfte der Zeit in Indien, die andere Hälfte in Deutschland. Meine größte Erkenntnis hier ist: nirgendwo in Deutschland gibt es so viele (krankmachende) Bakterien, wie an jeder x-beliebigen Türklinke in Indien. Nachdem ich selbst dort richtig krank geworden bin und das am Ende doch überstanden hab, muss ich über den Hygienewahn in Deutschland schmunzeln und bin viel entspannter. Unsere westlichen Körper haben so wenig zu tun mittlerweile, dass Allergien und Autoimmunerkrankungen immer häufiger an der Tagesordnung stehen.
    Ich möchte daher gezielt dafür plädieren auf Hygienegels etc. komplett zu verzichten und den Körper seine Arbeit machen zu lassen. Es ist sauber in Deutschland. Auch auf Bahntoiletten. Davon wird man nicht gleich krank. Es reicht, wenn man sich vor den Mahlzeiten mit Wasser und Seife die Hände wäscht oder wenn sie wirklich dreckig sind. (Natürlich gilt das nicht für Menschen, die hochanfällig für Viren sind oder andere Erkrankungen haben.)
    Und am Ende ist es auch besser für die Umwelt: weniger Chemikalien, weniger Ressourcen-Verbrauch, weniger Plastik-Müll.

    Antworten
    • Maximilian Knap

      Damit sprichst du mir aus der Seele! Diesem Thema werden wir wohl mal ganz explizit einen Beitrag widmen. Liebe Grüße!

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