Pflanze retten – abgeknickte Triebe reparieren statt abschneiden

Wenn im Garten ein Gewitter tobt oder in der Wohnung die Kinder, kann es passieren, dass die Pflanzen in Mitleidenschaft gezogen werden. Doch statt das abgeknickte Tomatenpflänzchen oder einen angeknacksten Zweig des Ficus abzuschneiden oder gar die ganze Pflanze wegzuwerfen, lassen sich die Schäden oft reparieren und die Pflanze retten.
Abgeknickte Pflanze retten
Frisch abgeknickte oder sogar abgebrochene Triebe können an der Bruchstelle wieder fest mit der Pflanze verbunden werden. Bei vielen Pflanzen werden sie mit etwas Glück weiter mit Wasser und Nährstoffen versorgt und wachsen mit der Zeit wieder an.
Um einen abgeknickten Trieb zu reparieren benötigst du:
- ca. 20 cm umweltfreundliches Klebeband, um die Bruchstelle zusammenzufügen
- 1-2 Zahnstocher oder Schaschlikspieße als Schienen (bei einem größeren Zweig können auch Bleistifte oder Essstäbchen zum Einsatz kommen)
- eventuell ein Cuttermesser und eine Pinzette
Benötigte Zeit: 10 Minuten
So wird der Trieb geschient:
- Material vorbereiten
Als erstes empfiehlt es sich, Klebeband und Schienen in passender Länge zurechtzuschneiden. Wenn sich der Bruch an einem kleinen Trieb befindet, reicht vielleicht ein Zahnstocher. An einem schon etwas größeren Zweig oder einer Bruchstelle nah am Stamm sind zwei längere und stabile Schienen, wie etwa Essstäbchen, notwendig, da sie unter Umständen etwas Gewicht tragen müssen. Von breitem Klebeband je nach Umfang ein etwa 10 cm langes Stück abschneiden, bei schmalerem Klebeband sind zwei entsprechend lange Stücke erforderlich.
- Schadstellen zusammenfügen
Jetzt geht es darum, den abgeknickten oder gebrochenen Trieb wieder in seine ursprüngliche Stellung zu bringen. Dafür eventuell Splitter und lose Teile, die verhindern, dass die Bruchstellen nahtlos aneinandergefügt werden können, mit einem Cutter und einer Pinzette entfernen.
- Bruch schienen
Die Schadstelle anschließend von einer oder zwei Seiten schienen und mit Klebeband dicht anliegend umwickeln, sodass der Trieb fest in seiner Position bleibt. Zu stramm sollte das Klebeband jedoch auch nicht sitzen, da es sonst weitere Schäden verursachen könnte.
Nun braucht es etwas Geduld, bis die Bruchstelle verheilt ist. Je nach Größe und Gewicht des Bruchstücks kann das wenige Wochen bis zu Monate dauern. Um zu überprüfen, ob der Bruch verheilt ist, entferne nach einigen Wochen die Schiene und bringe sie bei Bedarf erneut an.
Tipp: In der Heilungszeit steht die Pflanze am besten im Schatten und bekommt eine besonders gute Pflanzenpflege und natürlichen Dünger, damit sie sich erholen kann.
Leider gibt es keine Garantie dafür, dass ein geschienter Trieb oder Zweig wieder anwächst. Der Versuch lohnt sich jedoch in jedem Fall. Falls der Erfolg ausbleibt, kannst du die jetzt vielleicht nicht mehr so schöne Pflanze immer noch verwenden, um daraus Stecklinge zu schneiden und neue Pflanzen zu ziehen.
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Wie hast du schon einmal eine Pflanze vor Schaden oder dem Tod bewahrt? Wir freuen uns, in einem Kommentar von deinen Erfolgen zu lesen!
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An meinem dickenfeigenbaumstamm sind zwei guten verschienen Feigenarten veredelt. Gestern ist durch Sturm und Gewitter an der Hauptveredelung der Ast abgebrochen. Die Blätter hingen nicht und sahen noch recht gut aus. Ich habe komplette Ast wieder an den Stamm mit zwei Klebebänder fest gebunden. Nach einem Tag sieht noch nicht schlecht aus.
Kann mir jemand schreiben, was ich noch machen muss, damit die Pflanze bzw. die Triebe nicht stirbt.
Für wen es wichtig ist, seine Pflanze bzw. Teile der Pflanze bei der Heilung zu unterstützen, kann zu dem wie ihr es beschrieben habt, noch ein übriges tun. Ich löse in 5 Liter Wasser 1 Globuli Calendula C 30 (Ringelblume trägt zur Heilung bei – auch bei Menschen) auf und gieße die Pflanze 3 Tage lang jeden Tag damit.
Ja, das klappt wunderbar. Wenn die Pflanzen nach dem Transport (z.B. im Auto umgefallen) schwächeln, hilft auch Arnica C 30 wie oben angegeben verwenden.
das mit dem Reparieren ist so ne Sache. Wenn die Leitungsbahnen noch verbunden sind, dann kann das klappen. Wie Fran schon gesagt hat, oftmals wird die Pflanze dann zum Verzweigen angeregt, weil die dominante Spitzenknospe weg ist und jetzt schlafende Augen austreiben können und somit für eine bessere Verzweigung sorgen, was man auch beim Gehölzschnitt z.B zur Verjüngung bezwecken will. Bei Einkeimblättrigen bewirkt das Abschneiden eher eine Bestückung von der Basis her, wie man es beim Rasenschnitt erreichen möchte.
Servus,
abgeknickte sowie ausgegeizte Triebe kommen bei mir ins Wasserglas oder direkt in Erde. Geschient wird bei mir nur wenn eine Pflanze eh wenig Blätter hat.
Gruß
Stefan
Hey Stefan, ich habe die abgebrochene Stelle auch in die Erde gepflanzt. Hat das bei dir mit der Erde schon funktioniert?
Ich nehme statt Klebeband Pflaster sensitiv (Rolle) aus der Hausapotheke. Damit habe ich schon Tomaten und abgeknickte Stockrose gerettet (geschient wie oben beschrieben)
Meine Katze hat meine Jungpflanzen (Mandarine) abgeknickt… ich hab mit Zahnstochern und Bienen Wachs (heilende Wirkung) die Stelle fixiert ich hoffe es klappt.
Hi zusammen
Also das mit dem Pflanzen reparieren ist jetzt doch etwas zu viel… Im Gegenteil, ab und zu etwas rausschneiden schadet der Pflanze in der Regel überhaupt nicht, sondern animiert sie, besser auszutreiben. – Auch wenn es mir persönlich manchmal schwer fällt, serbelnde oder überzählige Sämlinge/Pflanzen fortzuwerfen.