8 Ideen zur Verwendung von Muttermilch: wofür das natürliche Heilmittel alles gut ist

Muttermilch enthält alle Inhaltsstoffe für eine gesunde Entwicklung des Babys. Doch dass sie noch viel mehr kann und zum Beispiel bei Erkältungen hilft, die Hautgesundheit fördert sowie gegen verschiedene weitere Krankheiten wirkt, ist weniger selbstverständlich.
Die ungewöhnlichen Verwendungen für Muttermilch
Muttermilch liefert nicht nur alle wichtigen Nährstoffe für das Kind, sie kann auch als Heilmittel und zur Hautpflege genutzt werden.
Wichtig: Einen Arztbesuch ersetzt die Behandlung mit Muttermilch nicht – gerade bei Neugeborenen sollte bei jeder Auffälligkeit ein ärztlicher Rat hinzugezogen werden.
Muttermilch bei Schnupfen und verstopfter Nase
Babys leiden oft besonders unter Schnupfen oder einer verstopften Nase. Klassische Nasensprays wären viel zu aggressiv und dürfen bei Kindern unter zwei Jahren nicht angewendet werden. Reines Salzwasser-Spray wirkt oft nur sehr kurz oder ist im akuten Fall nicht so schnell verfügbar.
Viel effektiver hingegen hilft eine kleine Menge Muttermilch, die am besten frisch ausgestrichen aus einem kleinen Gefäß mit einer Pipette oder einer kleinen Spritze (ohne Nadel) entnommen und vorsichtig in jedes Nasenloch geträufelt wird. Die abschwellende und beruhigende Wirkung tritt in der Regel innerhalb von Sekunden ein.
Muttermilch gegen Bindehautentzündung
Die antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung von Muttermilch kann man sich auch bei der Behandlung einer Bindehautentzündung zunutze machen. Mehrmals täglich einige Tropfen Muttermilch in die entzündeten Augen zu geben, unterstützt die Heilung.
Alternativ kann auch ein in Muttermilch getränktes Kosmetikpad auf das Auge gelegt werden. Eine eventuelle Verklebung der Lidränder wird gelöst, indem das getränkte Pad vorsichtig und ohne zu reiben auf dem Auge von außen nach innen bewegt wird.
Muttermilch als Ohrentropfen bei Ohrenentzündungen
Auch im Gehörgang können Entzündungen auftreten, die für Kinder oft besonders schmerzvoll sind. Schnelle Linderung verschaffen ein paar Tropfen Muttermilch, die mehrmals täglich vorsichtig ins Ohr geträufelt werden.
Bei für Mittelohrentzündungen anfälligen Kindern kann Muttermilch auch vorsorglich drei- bis viermal die Woche über einen längeren Zeitraum hinweg (zum Beispiel Erkältungsperiode) ins Ohr geträufelt werden. Sie wirkt antiinfektiös und bildet somit einen gewissen Infektionsschutz.
Muttermilch bei wundem Po
Hautausschlag im Windelbereich tritt vor allem bei Babys auf, die permanent Windeln tragen. Meist hilft es schon, öfter einmal Luft an die Haut zu lassen, um Ausschläge zu lindern. Unterstützend kann etwas Muttermilch aufgetupft werden.
Tipp: Wessen Baby häufig mit Windeldermatitis zu kämpfen hat, für den kann die Windelfrei-Methode eventuell eine rettende Maßnahme sein.
Muttermilch als Badezusatz
Trockener, juckender oder entzündlicher Haut kann mit einem Milchbad entgegengewirkt werden. Dafür einfach zwei bis drei Esslöffel Muttermilch ins Badewasser geben und das Baby wie gewohnt baden. Selbst bei Neurodermitis oder Schuppenflechte können mit dieser Methode sichtliche Erfolge erzielt werden.
Muttermilch bei Insektenstichen
Wer schnelle Hilfe bei Insektenstichen fürs Baby oder auch für größere Geschwister braucht, kann die betroffene Stelle mit etwas Muttermilch benetzen. Sie hat eine juckreizlindernde und abschwellende Wirkung. In Kombination mit einem frischen zerriebenen Blatt des Spitzwegerichs sind zum Beispiel Mückenstiche kaum mehr der Rede wert.
Muttermilch gegen spröde Lippen
Bei spröden Lippen oder eingerissenen Mundwinkeln ist es vor allem wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Bei der stillenden Mutter ist der Flüssigkeitsbedarf noch zusätzlich erhöht, und auch ein Vitaminmangel, der ebenso ursächlich für trockene Lippen sein kann, tritt bei Müttern häufiger auf. Das Wundermittel Muttermilch kann auch hier helfen: Die Lippen einfach mehrmals täglich mit einigen Tropfen einreiben und einwirken lassen.
Muttermilch gegen wunde Brustwarzen
Gegen wunde Brustwarzen beim Stillen raten Hebammen häufig zu Lanolin (Wollwachs), das aus Heilwolle gewonnen wird. Ebenso beruhigend und entzündungshemmend kann das Auftupfen von etwas Muttermilch sein. Am besten nach dem Händewaschen in kreisenden Bewegungen auftragen und für ein paar Minuten an der Luft einwirken lassen.
Warum hilft Muttermilch so gut?
Wer stillt, konnte sicher schon das ein oder andere Mal beobachten, dass kranke Babys gern häufiger an der Brust sind, dafür weniger andere Lebensmittel zu sich nehmen wollen (wenn sie denn schon Beikost bekommen) und – mindestens bei einer leichten Erkältung – durch das Stillen schneller wieder fit sind.
Das hat zum einen mit einem verstärkten Nähebedürfnis zu tun, das durch das Stillen besonders gut erfüllt wird. Zum anderen liefert Muttermilch Proteine und Enzyme, die im Organismus des Babys eine natürlich antibakterielle und antivirale Wirkung entfalten. Das wirkt sich sich positiv auf zahlreiche Krankheitssymptome aus und lindert Hautprobleme auf sanfte Weise. In einer Studie mit Hepatitisviren wurde beispielsweise festgestellt, dass Muttermilch Viren genauso erfolgreich unschädlich macht kann wie 80-prozentiger Alkohol.
Frische Muttermilch enthält außerdem jede Menge lebende Zellen, zum Beispiel weiße Blutkörperchen, die für die Immunabwehr zuständig sind. Mitgelieferte Prä- und Probiotika (bestimmte Ballaststoffe und Mikroorganismen) sorgen für eine gesunde Darmflora.
Nach diesen Maßstäben wäre es im Grunde völlig naheliegend, auch andere Familienmitglieder bei Schnupfen, Mückenstichen oder trockener Haut mit Muttermilch zu behandeln. Schädlich ist das in keinem Fall! Aber eben auch nicht so hochwirksam wie beim Baby. Die Inhaltsstoffe in der Milch sind nämlich exakt auf das gestillte Kind abgestimmt.
Die “maßgeschneiderte” Zusammensetzung lässt sich durch eine Art Rückkopplung durch den Speichel auf die Rezeptoren der Brust erklären. Der Körper der Mutter bekommt ein Signal über die Speichelzusammensetzung, nimmt eventuell enthaltene Krankheitserreger wahr und passt die Zusammensetzung der Milch dahingehend an. Im Falle von Krankheitserregern wird sie mit einer Extraportion Abwehrstoffe angereichert. Ein Wunderwerk der Natur!
Muttermilch aufbewahren: Geht das?
Wenn man einige grundlegende Hinweise beachtet, ist es problemlos möglich, abgepumpte oder ausgestrichene Muttermilch aufzubewahren. Eine Milchpumpe beispielsweise sollte regelmäßig ausgekocht werden (Hygienehinweise des Herstellers beachten!), und beim Ausstreichen ist gründliches Händewaschen Pflicht.
Im Kühlschrank hält sich Muttermilch etwa 48 Stunden, sie sollte aber nicht vermischt werden mit Milch aus anderen Abpumpzyklen. Eingefroren – in zum Beispiel vorher desinfizierten Schraubgläsern – hält sie sich sechs bis neun Monate. Da einige Stoffe, wie die weißen Blutkörperchen, sehr kälteempfindlich sind, erzielt frische Muttermilch allerdings immer die beste Wirkung. Sie lässt sich bis zu vier Stunden bei Zimmertemperatur aufbewahren.
Wenn du noch mehr übers Stillen und andere Aspekte der natürlichen Säuglingspflege wissen willst, sind diese Bücher sicher interessant:
Welche Heilkräfte von Muttermilch hast du dir schon zunutze gemacht? Schreib deine Erfahrungen und Tipps gern unten in die Kommentare!
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In Nase, Augen und Ohren kann Mama die Milch direkt aus der Brust tropfen lassen, da braucht´s keine Töpfchen, Pipetten oder Wattepads.