Mungbohnensprossen selber ziehen – gesunde Wintervitamine

Mungbohnensprossen, auch “Mungosprossen” genannt, sind in vielen asiatischen Gerichten wie Frühlingsrollen, Reispfannen, Nudelsuppen und Salaten zu finden. Die gesunden Keimlinge der Mungbohne (auch als Jerusalembohne, Lunjabohne oder grüne Sojabohne bezeichnet) sind auch als Sojasprossen bekannt, wobei dieser Name streng genommen nicht stimmt.
Wie alle Sprossen sind Mungbohnenkeimlinge sehr vitalstoffreich und enthalten unter anderem die Vitamine A1, B1, B2, C, E sowie Folsäure und Niacin. Dadurch können sie die Zellen vor freien Radikalen und vorzeitiger Alterung schützen. Sie sind als Eiweißlieferanten sättigend und fettarm zugleich.
Wer die Vorteile der gesunden Keimlinge nutzen und sich den Weg zum Supermarkt sparen will, kann sie zu Hause einfach und günstig anbauen. Die anspruchslosen Sprossen gedeihen auf dem Fensterbrett, ganz ohne Garten und Balkon.
Kräftige Mungbohnensprossen selber ziehen – das wird benötigt
Sprossen und Keimlinge lassen sich aus vielen verschieden Samen ziehen. In der Regel ist dafür nicht mehr als ein sauberes Schraubglas mit einer luftdurchlässigen Abdeckung notwendig. Um besonders kräftige Mungbohnenkeimlinge wie aus dem Asialaden zu erhalten, brauchst du Folgendes:
- ca. 2 EL getrocknete Mungbohnen (im Bioladen, Asialaden oder online erhältlich)
- eine flache Schale eines Keimgerätes oder auch ein Nudelsieb
- einen Topfdeckel oder Teller mit dem gleichen Durchmesser wie die Schale oder etwas größer
- ein sauberes Geschirrtuch
- ein Gewicht zum Beschweren (zum Beispiel ein gefülltes Konservenglas)
Tipp: Besonders einfach und komfortabel erfolgt die Sprossenaufzucht in einem Sprossenturm aus Terrakotta.
Einweichen und Anzucht – so geht’s
So gehst du vor, um aus den getrockneten Mungbohnen innerhalb weniger Tage Sprossen zu ziehen:
1. Die Bohnen mit Wasser abspülen und dann etwa zwölf Stunden lang in reichlich frischem, kaltem Wasser einweichen. Da die Bohnen ihr Volumen bis zu siebenfach vergrößern, entsprechend viel Wasser zugeben.
2. Einweichwasser wegschütten und die Bohnen aussortieren, die nicht gequollen sind oder braune Stellen aufweisen. Die restlichen Keimlinge in die Anzuchtschale oder das Nudelsieb geben und mit einem sauberen, feuchten Geschirrtuch bedecken. Anschließend Deckel oder Teller auflegen.
3. Den Deckel mit einem Gewicht von bis zu einem Kilo zusätzlich beschweren. Wenn die Sprossen an den Deckel stoßen, müssen sie mehr Kraft aufwenden um zu wachsen und werden dadurch kompakter und geschmacksintensiver. Es ist wichtig, die Keimlinge von Anfang an auf diese Weise zu fördern, weil sie bei späterem Beschweren abbrechen könnten.
Tipp: Als Gewicht für das „Muskeltraining“ während der Aufzucht kannst du sogar deine Hanteln zweckentfremden. ;-)
4. Anzuchtschale oder Nudelsieb für drei bis fünf Tage an einen dunklen Ort stellen. Ein lichtdichter Sprossenturm muss nicht zusätzlich abgedunkelt werden. Während dieser Zeit zweimal täglich Gewicht, Deckel und Geschirrtuch abnehmen, die Sprossen abspülen und abtropfen lassen, um der Vermehrung von Schimmel und Bakterien vorzubeugen. Das Tuch außerdem täglich spülen und auswringen oder austauschen. Wenn die Sprossen den Teller etwas hochgestemmt haben, sind sie erntereif. Vor dem Verzehr nochmals spülen.
Sprossen verwenden und aufbewahren
Im Gegensatz zu rohen Bohnen sind im Dunkeln gezogene Mungbohnenkeimlinge auch ungekocht verträglich, weil sie kein giftiges Phasin mehr enthalten. Auch Blähungen bleiben beim Verzehr der Sprossen aus. Frisch auf Salat oder Brot gestreut sind sie besonders knackig und lecker. Wenn sie warmen Gerichten zugegeben werden, empfiehlt es sich, sie erst zum Schluss hinzuzufügen, damit sie möglichst nährstoffreich bleiben.
Hinweis: Wer auch kleinste Mengen des giftigen Phasins sicher vermeiden möchte, entfernt vor dem Verzehr noch verbliebene Bohnenhäutchen und Wurzelansätze von den Keimen. Wirklich notwendig ist das aber nur bei bekannter Überempfindlichkeit gegen selbst kleinste Mengen. Für gesunde Erwachsene sind die Restmengen dagegen vollkommen harmlos.
Die geernteten Mungbohnenkeimlinge sind sehr anfällig für einen schnellen Verderb, daher empfiehlt es sich, sie gleich nach der Ernte zu verbrauchen. Übrig gebliebene Sprossen kannst du einige Tage aufbewahren, wenn sie in einem luftigen Behälter oder eingeschlagen in ein Küchentuch und bei etwa 5 °C im Kühlschrank gelagert werden.
Tipp: Auch Microgreens lassen sich problemlos in den eigenen vier Wänden ziehen. Im Beitrag erfährst du, was beim Anbau zu beachten ist und welche Sorten besonders gut geeignet sind.
Weitere Anregungen, wie du Sprossen selber ziehen und zu gesunden und köstlichen Gerichten verarbeiten kannst, findest du in unserem Buchtipp:
Welche Sprossenarten ziehst du am liebsten selbst auf der Fensterbank? Wir freuen uns über deine Anregungen in einem Kommentar!
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5 Kommentare
Die Kommentare sind geschlossen.
Tolle Sache: nur: mungbohnen sind ROH verzehrbar wie alfalfa und enthalten keine phasine. Auch wenn s aussieht wie ne “bohne” ist der Gehalt an phasine in der bohne gleich null… https://www.netdoktor.at/gesundheit/gesunde-ernaehrung/keimlinge-und-sprossen-6844464
Daher können sowohl mungbohnen wie auch Sprossen roh verzehrt werden
Hallo Nico, nach unserem Kenntnisstand können die Sprossen der Mungbohne roh verzehrt werden, die Bohnen selbst werden aber wie andere Hülsenfrüchte auch gekocht. So verstehe ich auch den Hinweis in dem von dir verlinkten Artikel. Liebe Grüße Sylvia
Hallo Caroline,
Ich freue mich so auf die ersten selbst gezogenen *knackigen* Mungbohnensprossen!!! Aber ich bin unsicher, wie es am besten funktioniert: Gibt man den Teller mit dem Gewicht direkt auf die Bohnen? Oder soll am Anfang ein Abstand zum Wachsen bleiben?
Gruß Britta
Der Teller soll direkt aufliegen – wie unter 3. beschrieben ist das sogar von Vorteil und führt zu knackigeren, kräftigeren Sprossen.
Liebe Grüße
Zwiebelsprossen sind mein Favorit! Haben zwar eine lange Keimdauer (bis zu 9 Tagen), aber es lohnt sich!