Bio-Lebensmittel haben den Ruf, nur für Besserverdienende geeignet zu sein, denn sie sind meistens teurer als konventionell erzeugte Produkte. Der höhere Preis ist unvermeidbar, denn im kontrolliert biologischen Anbau werden geringere Erträge erzielt, Tiere artgerechter und länger am Leben gehalten und, je nach Bio-Siegel, bessere Löhne gezahlt. Mit den folgenden Tipps kann es trotzdem jeder schaffen, die Vorzüge von Bio-Kost zu genießen, ohne dabei pleite zu gehen.
Bio-Lebensmittel, ohne pleite zu gehen
Es ist möglich, auch mit geringem Budget konsequent bio zu leben und sich ausschließlich von hochwertigen Bio-Lebensmitteln zu ernähren. Wie bei vielem ist etwas mehr Zeit, Selbstdisziplin und ein gutes Gespür für Angebote nötig. Es ist aber auf jeden Fall machbar!
1. Kaufe mit Einkaufszettel ein!
Das schützt vor Impulskäufen, weil nur das erlaubt ist, was auf der Liste steht. Diese Methode hilft nicht nur beim Bio-Einkauf, Geld zu sparen.
2. Vergleiche Preise!
Es gibt inzwischen viele Bezugsquellen für Bio-Lebensmittel und die Preise variieren stark. Nicht bei jedem Produkt ist bio vom Discounter wirklich billiger und oft gibt es sehr gute Angebote im Bioladen um die Ecke. Ein Preisvergleich lohnt immer!
3. Orientiere dich am Saisonkalender!
Natürlich weiß jeder, dass es unsinnig ist, zu Weihnachten Erdbeeren zu kaufen, aber bei vielen anderen Produkten denkst du sicher weniger nach: Paprika, Tomaten und Kopfsalat im Winter? Das wächst bei uns auch nicht im Winter! Je mehr Energie und Transportweg im Lebensmittel steckt, desto teurer ist es. Eine Hilfestellung gibt ist der Einkaufskalender für regionale und saisonale Lebensmittel.
Viele raffinierte Rezepte mit regionalen und saisonalen Zutaten findest du zum Beispiel in unseren Büchern:
4. Kaufe regional!
Je weniger Transportkosten im Lebensmittel stecken, desto günstiger sollte es sein. Kartoffeln aus Ägypten sind Unsinn, wenn der Bauer um die Ecke seinen Kartoffelacker vor deiner Tür hat. Kaufe im Hofladen das, was vor deiner Tür wächst und nicht im Supermarkt Produkte, die eine halbe Weltreise hinter sich haben.
5. Fertigprodukte kannst du dir sparen!
Je mehr Verarbeitungsschritte im fertigen Produkt stecken, desto teurer ist es. Kaufst du die Zutaten für deine Pizza einzeln, kannst du zum Preis einer einzigen Tiefkühl-Bio-Pizza gleich deine ganze Familie satt machen!
6. Verzichte auf Süßigkeiten!
Bio ist nicht immer automatisch gesünder, denn auch Bio-Süßigkeiten sind unnötige Zucker- und Fettbomben. Die braucht, streng genommen, kein Mensch und sie können daher getrost im Regal liegen bleiben, um dein Budget zu schonen. Du bekommst sicher genug Süßkram geschenkt.
7. Verzichte auf Saft, Limo und Alkohol!
Um deinen Durst zu stillen, müssen es nicht teure Säfte sein, auch Limonaden und alkoholische Getränke sind Luxusgüter, die sowieso im Alltag einer gesunden, ausgewogenen Ernährung nichts zu suchen haben. Statt Apfelsaftschorle zu trinken, ist es viel gesünder und billiger, einen Apfel zu essen und ein Glas Wasser dazu zu trinken.
8. Reduziere deinen Fleischkonsum!
Bio-Fleisch ist oft doppelt so teuer wie solches aus konventioneller Tierhaltung. Das kann ganz schön ins Geld gehen, wenn du bisher viele Fleischprodukte gekauft hast. Eine Ernährungsweise, die so wenig wie möglich Fleisch und Wurst enthält, ist nicht nur gesünder, sondern darüber hinaus auch klimafreundlicher und schonender für deinen Geldbeutel!
9. Backe selbst!
Kuchen, Kekse und anderes Backwerk schmecken sowieso immer besser, wenn sie selbst gebacken sind. Zum Beispiel mit selbst gemachtem Sauerteig, hausgemachtem Toastbrot oder ganz clever, indem man Brot im Topf backt.
10. Lege Vorräte an!
Meist ist es preiswerter, gleich fünf Kilo Korn oder Mehl zu kaufen, statt fünfmal ein Kilo. Dasselbe gilt für viele andere Grundnahrungsmittel. Hast du einen Keller, dann lohnt es sich, lagerfähiges Obst und Gemüse (Kartoffeln, Karotten, Äpfel,…) gleich nach der Ernte in größeren Mengen zu kaufen.
11. Achte auf Angebote!
Rund um das Wochenende (also Samstag und Montag) gibt es in vielen Bioläden vergünstigte Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum sich dem aktuellen Datum nähert, oft zum halben Preis. Das ist der ideale Moment, um Frischfleisch, Grillwurst und andere Lebensmittel, die sich gut einfrieren lassen, einzukaufen.
Bio vom Discounter
Grundsätzlich lohnt sich auch der Weg zum Discounter für Bio-Waren. Mittlerweile hat fast jede Kette genug Bio-Lebensmittel im Angebot, um daraus den täglichen Bedarf zu decken: Milch, Eier, Obst und Gemüse, auch Nudeln und manchmal sogar Fleisch. Vergleicht man diese Preise mit den Preisen im Bioladen, könnte man misstrauisch werden: Ist das im Discounter wirklich Bioware?
Auch wenn das EU-Bio-Siegel nicht perfekt ist, sind die Produkte immer noch besser als herkömmliche Erzeugnisse. Nach Untersuchungen des Greenpeace Magazins versteckt sich dahinter auch „Premium Bio“, also Lebensmittel, die nach den wesentlich strengeren Richtlinien privater Anbauverbände wie Demeter, Bioland oder Naturland angebaut werden. Weil diese Anbauverbände aber grundsätzlich nicht mit Discountern zusammenarbeiten, ihre Bauern aber verkaufen dürfen, an wen sie möchten, steckt nicht selten bessere Ware im Discounter-Kleid, als das EU-Bio-Siegel vermuten lässt.
Bei tierischen Erzeugnissen gibt das ovale Identitäts- und Genusstauglichkeits-Kennzeichen Auskunft über den Erzeuger. Schon die ersten vier Buchstaben verraten, aus welchem Land und welcher Region ein Erzeugnis stammt.
Wer herausfinden möchte, woher sein Bioprodukt vom Discounter wirklich kommt, kann das online zum Beispiel hier tun.
Wenn sogar Premium-Bioware im Discounter angeboten wird, wie kann es dann so billig sein? Ist das nicht doch Etikettenschwindel? Discounter kaufen ganz andere Mengen und können dafür andere Preise aushandeln – manchmal auch zu wenig begrüßenswerten Dumping-Preisen. Selbst wenn sie die Bio-Produkte nicht günstig genug einkaufen, um einen so billigen Verkaufspreis anbieten zu können, so können Discounter auch auf die Mischkalkulation zurückgreifen, indem andere, konventionelle Produkte, mit ihrem höheren Gewinn den geringeren Gewinn (oder Verlust) der Bioware ausgleichen.
Übrigens: vergleiche doch einfach mal die Preise von Markenprodukten mit denen der Bio-Produkte! Meist ist das Bio-Produkt sogar deutlich billiger als dasselbe Produkt in teurer Markenqualität.
Beachte jedoch, dass gerade beim Discounter das Augenmerk auf regionale und saisonale Produkte liegen sollte. Niemandem ist geholfen, wenn die Bio-Tomaten in Plastik verschweißt sind und aus Süd-Spanien kommen.
Hast du noch andere Tipps, um biologisch erzeugte Lebensmittel preiswert zu kaufen? Dann hinterlasse uns einen Kommentar!
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