Mein Weg mit Zero Waste: 8 Tipps, wie du einfach Müll vermeidest

Die Autorin und Mitbegründerin des Unverpackt Ladens "Tante Olga" in Köln beschreibt ihre Gründe für ein Leben ohne Müll und gibt Tipps für den Alltag.

Kürzlich erschien das Buch “Ein Leben ohne Müll – Mein Weg mit Zero Waste” von Olga Witt, der Mitbegründerin des Kölner Unverpackt Ladens. In diesem Beitrag erzählt sie mehr über ihre Motivation und verrät ihre besten Tipps zur Müllvermeidung im Alltag!

Zero Waste“. Als ich diesen Begriff vor knapp vier Jahren das erste Mal hörte, war mir sofort klar: Keinen Müll, das will ich auch! Mit relativ wenig Aufwand reduzierte ich schnell einen Großteil meines täglichen Müllaufkommens, alleine schon durch einen bewussteren Umgang im Alltag.

Meine Motivation kam erst nur aus dem diffusen Gefühl, dass all dieser Verpackungsmüll keine gute Idee ist. Relativ schnell bekam ich eine Ahnung, warum – als ich mehr darüber lernte, welche Auswirkungen Müll und insbesondere Kunststoffe auf unsere Umwelt und unsere Gesundheit haben.

Einfache Schritte für weniger Müll

Wenn auch du Schritt für Schritt Abfall reduzieren möchtest, dann beginne doch mit einem oder mehreren dieser Tipps:

1. Einwegprodukte wie Taschentücher, Küchenrolle, Tampons oder Rasierer durch Mehrwegprodukte ersetzen.
Positiver Nebeneffekt: Kostet weniger und man muss weniger einkaufen.

2. Keine Wasserflaschen mehr kaufen. Wasser aus der Leitung trinken, im Sprudler aufbereiten und für Unterwegs in die eigene Trinkflasche füllen.

Positiver Nebeneffekt: Kostet fast nichts und sieht besser aus!

3. Bei Pflege- und Reinigungsmitteln auf unverpackte, feste Produkte umsteigen, statt der üblichen Plastikflaschen und Tuben. Dazu gehören z.B. Haarwaschseifen und Zahnputztabletten. Den Konsum von Kosmetik komplett überdenken.

Positiver Nebeneffekt: Ich fühle mich wieder schön, natürlich so wie ich bin, bevor ich die Maske auflege.

4. Weniger Konsum – seien es Kleidung, Einrichtungsgegenstände, das neueste Elektronikspielzeug oder der Schokoriegel zwischendurch. Alles, was wir kaufen, basiert auf Ressourcen, verbraucht Energie, Wasser und Chemikalien und wird am Ende zu Müll. Wer weniger Fernsehen schaut, weniger durch Kataloge blättert und weniger Zeit an attraktiven Schaufensterscheiben verbringt, reduziert damit auch sein Bedürfnis danach, immer etwas Neues haben zu wollen.

Positiver Nebeneffekt: Mehr Geld und Zeit für das, was wirklich dauerhaft glücklich macht, und weniger finanzielle Abhängigkeit.

5. Dinge nicht neu kaufen, sondern gebrauchten Alternativen suchen. So wird der Nutzungszyklus der Dinge verlängert, die schon existieren, und es muss weniger nachproduziert werden. Deshalb macht es auch Sinn, zu Hause nicht alles zu horten, was man jemals gekauft hat. Verschenke oder verkaufe lieber das, was du nicht mehr brauchst.

Positiver Nebeneffekt: Eine aufgeräumte Wohnung und ein ganz neues Gefühl von Freiheit.

Die Autorin und Mitbegründerin des Unverpackt Ladens "Tante Olga" in Köln beschreibt ihre Gründe für ein Leben ohne Müll und gibt Tipps für den Alltag.

6. Beim Einkauf gezielt auf verpackungsarme Produkte achten: Großpackungen wählen, lose kaufen, z.B. in Unverpackt-Läden, Mehrfachverpackungen vermeiden, Verpackungen im Geschäft lassen und biologisch angebaute Lebensmittel bevorzugen.

Positiver Nebeneffekt: Der Preis für das, was man bekommt, wird günstiger und man muss seltener den Müll rausbringen.

7. Frisch kochen statt Fertiggerichte, im Restaurant essen statt Lieferservice oder to-go.

Positiver Nebeneffekt: Weniger ungesunde Zusatzstoffe und ein gesünderes Essverhalten.

8. Brot und Brötchen frisch einkaufen. Mit dem Stoffsäckchen zur Theke gehen und die Backwaren direkt dort hinein geben lassen. Es geht zwar nur um eine Papiertüte, aber auch diese Tüte besteht aus Ressourcen, die dafür verbraucht werden, und ist zumeist noch mit erdölhaltigen Druckfarben bedruckt.

Positiver Nebeneffekt: Gesündere Backwaren und einen positiven Nachahmungseffekt auf andere Kunden.

Wenn du mehr Olgas Weg mit Zero Waste erfahren möchtest, findest du noch viele weitere Tipps in ihrem Buch:

Meine Beweggründe für weniger Müll

Je länger ich mich mit diesen Themen beschäftige, desto mehr lerne ich, dass ich mein bisheriges Leben auf Kosten anderer lebe. Dass mein Konsumverhalten auf Ausbeutung basiert, es anderen Lebewesen und der Umwelt nicht unwesentlich schadet und ich mehr Ressourcen für mich in Anspruch nehme, als mir als einzelner Mensch auf diesem Planeten zustehen (wenn ich uns alle als gleichberechtigt verstehe). Immer mehr wurde mir bewusst, dass ich viel mehr überdenken wollte, als nur Verpackungsmüll einzusparen.

Seitdem habe ich meinen Konsum auf das Wesentliche reduziert, und was sich für mich wesentlich anfühlt, reduziert sich von selbst stetig. Ich bin mit viel weniger zufrieden, ja sogar glücklicher als zuvor, da dieser Zustand nicht mehr an kurzfristige Kaufentscheidungen gekoppelt ist.

Während ich mich zu Anfang sehr allein und wie ein Außerirdischer fühlte, ziehe ich mittlerweile immer mehr Menschen an, die sich in eine ähnliche Richtung entwickeln. Menschen, die erkennen, dass sie viel Arbeit und viel Konsum nicht befriedigen, sondern Begegnungen, Gespräche und Zeit für einander. Deshalb glaube ich, dass Zeit der wahre Luxus ist! Das Gut, was uns allen heute am meisten fehlt und was wir uns einfach nicht kaufen können. Aber wir können sie uns zurückerobern, in dem wir immer bewusster mit ihr umgehen und uns ganz genau überlegen, wie wir sie verbringen wollen. Wer sagt schon auf seinem Totenbett: Ich wünschte, ich hätte mehr Paar Schuhe gehabt.

Die Autorin und Mitbegründerin des Unverpackt Ladens "Tante Olga" in Köln beschreibt ihre Gründe für ein Leben ohne Müll und gibt Tipps für den Alltag.

Grundsätzliche Tipps für Veränderungen

Bei jedem Vorhaben der Veränderung lohnt es sich, ein paar Dinge zu berücksichtigen, um die Chancen auf Erfolg zu steigern. Dabei ist es egal, ob es sich um Müllvermeidung, Abnehmen oder das Lernen einer Fremdsprache handelt.

1. Es lohnt sich, mit Dingen anzufangen, die einem leicht fallen. So stellen sich schnell Erfolgserlebnisse ein, die sich gut anfühlen. Veränderungen Stückchen für Stückchen in den Alltag einbauen. Sich die nötige Zeit lassen, die man braucht, bis neue Verhaltensweisen zur Gewohnheit werden. Das erleichtert, dass man auch dauerhaft dabei bleibt.

2. Nicht gleich alles auf einmal wollen oder vielleicht sogar beim Blick auf das große Ganze designiert den Löffel hinlegen. Nicht lange darüber nachdenken, ob, was und wie viel man ändern möchte, sondern einfach loslegen.

3. Mit Familie und Partner von Anfang an viel darüber sprechen, was man herausgefunden hat und was man ausprobieren möchte. So lässt es sich vermeiden, dass zu Hause Unmut entsteht. Wer direkt alle mit ins Boot nimmt, am Prozess beteiligt und auch Widersprüche erlaubt, kann sein Umfeld eher begeistern und für Veränderungen gewinnen.

Vielen Dank an Olga Witt von zerowastelifestyle.de für diesen Gastbeitrag.

Hast du noch andere einfache Tipps zur Vermeidung von Abfall? Dann hinterlasse uns einen Kommentar!

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