
Papierbeton selber machen - Blumentöpfe und Schalen aus Altpapier
Altpapier lässt sich für viele Zwecke wiederverwenden oder upcyceln. Aber wusstest du, dass es auch als Basismaterial für robuste und sogar wasserbeständige Gefäße dient? Zusammen mit Zement lässt sich aus Altpapier und -pappe Papierbeton herstellen, aus dem die unterschiedlichsten Gefäße und Objekte vom Blumentopf bis zur Obstschale entstehen.
Die ausgehärtete Masse ist leicht und trotzdem bruchfest. Wie einfach sich Gefäße aus Papierbeton selber machen lassen, erfährst du hier.
Blumentopf aus Papierbeton selber machen
Papierbeton verbindet die Vorteile von Pappmaché (auch Papiermaché genannt) und Beton, der ebenfalls beliebt ist zur Herstellung von Schüsseln und Objekten. Papierbeton ist fast ebenso hart und wasserfest wie Beton, dabei aber ähnlich leicht wie Pappmaché und besonders einfach zu verarbeiten. Papierbeton nimmt durch seinen Papieranteil zwar Wasser auf, bleibt jedoch trotzdem unverändert stabil.
Die benötigten Materialien für die Herstellung von Papierbeton sind zudem sehr preiswert beziehungsweise umsonst erhältlich.
Wichtig: Zementpulver könnte bei unsachgemäßer Handhabung reizend wirken, daher ist diese Anleitung nicht für Kinder geeignet.
Für drei Blumentöpfe oder kleinere Schalen benötigst du:
- Altpapier – am besten Papier von 2-3 Zeitungen; unbeschichtete Pappe und Eierkartons gehen auch, ungeeignet ist dagegen Hochglanzpapier von Flyern und Werbebeilagen und mit Kunststoff beschichtetes Papier
- 1 L Zementpulver – erhältlich in jedem Baumarkt oder online (am besten mit einem Messbecher abmessen)
- Pürierstab oder Bohrmaschine mit Rühraufsatz
- Flexible Gießformen, zum Beispiel Joghurteimer oder Silikon-Backformen als Außenform und kleinere Becher oder Schüsseln als Innenform. Gefäße aus starren Materialien wie Steingut- oder Metallschüsseln sind ebenfalls verwendbar, werden jedoch am besten mit Frischhaltefolie oder einer dünnen Plastiktüte ausgelegt, damit sich der Papierbeton später herauslösen lässt.
- etwas Öl, zum Beispiel abgelaufenes Speiseöl zum Einfetten der Gießformen
- Eimer, Messbecher, großer Topf, großes Sieb, Handschuhe und eventuell Schutzbrille
- optional: Blätter, Spitzenbordüre oder andere strukturierte Gewebe, um die Oberfläche des Papierbetons zu verzieren
Arbeitszeit (zuzüglich 24 Stunden Wartezeiten für das Einweichen des Papierbreis sowie mindestens 48 Stunden zum Aushärten des Papierbetons): 30 Minuten.
So werden die Papierbeton-Gefäße gemacht:
- Papiermasse ansetzen und Gießform vorbereiten
Zeitungspapier oder Karton in Schnipsel zerreißen und zusammen mit drei Litern Wasser in einem Eimer etwas einweichen lassen. Mit einem Pürierstab oder einem Rühraufsatz einer Bohrmaschine zu einer möglichst gleichmäßigen Flüssigkeit mixen und dann für 24 Stunden einweichen lassen.
- Papiermasse abtropfen lassen
Ein Sieb in einen großen Topf hängen. Die Papiermasse hineingeben und abtropfen lassen, sodass ein noch fließfähiger Brei übrig bleibt. Im Zweifel lieber etwas mehr Flüssigkeit abtropfen lassen und bei Bedarf später wieder zugeben.
Tipp: Wenn du den Papierbeton ähnlich wie Ton frei formen möchtest, kannst du so viel Wasser abtropfen lassen, dass ein fester Papierbrei entsteht, bevor du den Zement zugibst. - Papierbrei abmessen und Zement zugeben
Mit einem Messbecher drei Liter des Papierbreis abmessen und zurück in den Eimer geben. Den Messbecher abtrocknen, damit einen Liter Zementpulver abmessen und zur Papiermasse geben. Mit dem Rührgerät gründlich vermischen. Der Papierbeton sollte gerade noch gießbar, aber nicht zu flüssig sein. Ist der Brei zu fest, kann noch ein wenig der Abtropfflüssigkeit oder Wasser zugegeben werden.
Vorsicht: Zementstaub ist schädlich für Augen und Lunge. Daher empfiehlt es sich, bei diesem Arbeitsschritt eine Schutzbrille und einen Mundschutz zu tragen. Um die Haut zu schützen, können auch Handschuhe verwendet werden. Es empfiehlt sich, das Zementpulver vorsichtig zu verarbeiten, damit wenig Staub aufgewirbelt wird, und die Mischung eventuell im Freien anzurühren. - Papierbeton in Formen gießen
Eine oder mehrere geölte oder mit Folie ausgelegte Formen mit der Betonmasse etwa ein Drittel bis maximal halb voll gießen. Dann die ebenfalls geölte Innenform hineindrücken – aber nur so weit, dass sie den Boden der Außenform nicht berührt. Sie muss eventuell mit Gewichten beschwert werden, damit sie von der Betonmasse nicht wieder nach oben geschwemmt wird. Eventuell noch Papierbeton auffüllen, zum Beispiel mit einem Löffel.
Tipp: Die Gießform kann auf Wunsch mit dekorativen Elementen wie Blättern oder Spitzenbordüre ausgelegt werden, deren Abdrücke später auf der Oberfläche des Objekts sichtbar sind. - Gefäße trocknen lassen und aus der Form lösen
Die Objekte mindestens 24 Stunden lang in der Form abbinden lassen, bis sich die Oberflächen fest anfühlen. Dann vorsichtig durch leichtes Biegen und Dehnen aus den Gießformen lösen und eventuelle Dekorationen entfernen. Mindestens weitere 24 Stunden aushärten lassen. Nicht direkt auf die Heizung stellen, da das Material sonst durch ungleichmäßige Trocknung Spannungsrisse bekommen könnte!
Nach der vollständigen Aushärtung sind deine Papierbeton-Gefäße fertig!
Auf Wunsch kannst du die Töpfe oder Schüsseln noch weiter bearbeiten – zum Beispiel mit feinem Schleifpapier glätten oder farbig gestalten. Ich finde allerdings, dass die meist etwas unregelmäßige Oberfläche ihren ganz besonderen Reiz hat und nicht unbedingt perfektioniert werden muss. Zur Verwendung für Lebensmittel empfiehlt sich ein wasserfester, lebensmittelechter Schutzlack für die Innenseite.
Tipp: Altpapierreste, die du für die Herstellung des Papierbetons nicht verwendet hast, lassen sich zum Beispiel in kreative Briefumschläge, Faltschachteln oder Geschenktüten verwandeln.
Diese Anleitung und viele weitere kreative Ideen, mit denen du dir und anderen eine Freude machen kannst, gibt es in unserem Buch:
Weitere Vorschläge, wie sich Altpapier und anderer vermeintlicher Müll upcyceln und damit (Plastik-)Müll vermeiden lässt, findest du in unserem Buch:
Welche Ideen hast du, um aus Altpapier schöne neue Dinge herzustellen? Wir freuen uns auf deine Ideen in einem Kommentar!
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