
Leben ohne Deo - so geht's
Kein Deo verwenden und trotzdem nicht stinken – geht das überhaupt? Das Gut-Riechen gehört heutzutage zum guten Ton, wenn man nicht als Außenseiter gelten möchte. Dabei stellt sich jedoch kaum jemand die Frage: Warum riechen wir überhaupt? Zwar ist ein gewisser Körpergeruch ganz natürlich und evolutionsbedingt auch sinnvoll, jedoch ist stinkender Schweiß keineswegs ein notwendiges Übel, das mit Chemie bekämpft werden muss. Im Gegenteil: Viele unserer Verhaltensweisen sorgen überhaupt erst dafür, dass wir unangenehm zu riechen beginnen. Wer die Ursachen für Körpergerüche kennt, kann gezielt etwas dagegen tun und in vielen Fällen fast vollständig auf geruchs-übertönende Deos verzichten.
Dank sozio-kultureller Zwänge einerseits und Werbung andererseits lernen wir schon früh: Wer gut ankommen will, verwendet Deodorant. Körpergeruch ist ein No-Go, gilt als unnatürlich und abstoßend. Und so kommt es, dass jedes Jahr Millionen für Körperpflegeprodukte zum Zwecke des guten Geruchs ausgegeben werden.
Doch diese Flut von Chemikalien, Duftstoffen usw. hat auch ihre Schattenseiten. Aluminiumverbindungen verstopfen unsere Poren und stehen im Verdacht, Alzheimer und andere Nervenkrankheiten zu verursachen. Chemische Konservierungsstoffe, Emulgatoren, Konsistenzgeber und mehr auf Erdöl-Basis können vielfach zu Unverträglichkeiten, Hautreizungen bis hin zu Allergien führen. Wäre es nicht klasse, einfach ganz darauf verzichten zu können? Von Natur aus riechen wir gut und selbst frischer Schweiß ist vollkommen geruchlos. Erst durch einige Verhaltensweisen und schlechte Angewohnheiten entsteht überhaupt der Mief. Worauf es ankommt und was du dagegen tun kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
1. Die Ernährung macht den Unterschied
So wie du isst, riechst du auch – könnte man sprichwörtlich sagen. Das liegt daran, weil die Haut unser größtes Entgiftungsorgan ist, über das sich unser Körper vieler giftiger Stoffwechselprodukte entledigt. So kommt es, dass Zusammensetzung und Geruch des Schweißes maßgeblich von dem bestimmt werden, was wir tagtäglich zu uns nehmen. Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, “müffelt” automatisch weniger.
Kaffee, schwarzer Tee und auch Alkohol wirken sich auf den Körpergeruch aus und sorgen dafür, dass Schweiß unangenehm riecht. Ebenso sind besonders fettige, würzige sowie scharfe Speisen für spätere unangenehme Ausdünstungen verantwortlich. Wenn du künftig vielleicht sogar ganz auf Deo verzichten möchtest, solltest du bestimmte Kräuter und Gewürze ebenfalls meiden, dazu gehören Chili, Pfeffer, Knoblauch, Zwiebeln, Lauch aber auch Rettich und Kohl.
Wer seinen Konsum an Fleisch, Milch, Käse und anderen Milchprodukten einschränkt, wird mittelfristig ebenfalls die Zusammensetzung des Schweißes positiv beeinflussen und seinen Körpergeruch reduzieren.
Generell kann vor allem Rohkost viel besser und einfacher vom Körper verstoffwechselt werden als verarbeitete und gekochte Lebensmittel. Einfach gesagt entstehen weniger “Abfallprodukte”, die über die Haut abtransportiert werden müssen.
2. Ausreichend trinken
Fast alle Prozesse im Organismus sind auf eine ausreichende Wasserversorgung angewiesen. Wenn wir zu wenig trinken, laufen Stoffwechselvorgänge weniger optimal ab. Der Abtransport von Stoffwechselprodukten über Darm und Nieren funktioniert weniger gut, so dass die Haut entsprechend mehr leisten muss. Mit mindestens zwei bis drei Litern Wasser am Tag hältst du deinen Wasserhaushalt im Gleichgewicht, bei körperlicher Belastung entsprechend mehr.
3. Nichtraucher riechen besser
Rauchen führt ebenfalls zu unangenehmem Körpergeruch. In Zigaretten sind über 7.000 Substanzen und Schadstoffe enthalten, von denen viele nach ihrem Weg durch unseren Körper über die Haut wieder ausgeschieden werden und den Schweißgeruch beeinflussen.
4. Richtige Kleidung – die Haut braucht Luft
Je weniger wir schwitzen, desto weniger Schweißgeruch kann überhaupt erst entstehen. Problematisch sind häufig vor allem besonders enge Kleidungsstücke wie Hosen, Oberteile sowie schlecht atmende Schuhe, die oft den ganzen Tag lang getragen werden. Gerade dieses feuchte, sauerstoffarme Klima in Schuhen, unter den Achseln oder im Lendenbereich ist es aber, das geruchsverursachende Bakterien regelrecht florieren lässt. Sie wandeln Haut-Ausscheidungen wie Eiweiße, Fette und Zucker um und produzieren daraus übel riechende Verbindungen.
Synthetikfasern nehmen diese Gerüche meist stärker an als Naturfasern, bzw. verstärken die unangenehme Wirkung des Geruchs noch. Greife deshalb lieber auf Baumwolle und andere Naturmaterialien zurück und bevorzuge luftige, komfortable Kleidung gegenüber hautenger Trendmode.
Häufig sind es aber auch die Kleidungsstücke selbst, die Gerüche überhaupt erst verursachen bzw. verstärken. Vor allem im Achselbereich von T-Shirts können sich mit der Zeit erhebliche Mengen Bakterien ansammeln, die auch durch Waschen bei 40 °C nicht entfernt werden. Um diesen stechenden Schweißgeruch loszuwerden, der meist selbst nach dem Waschen beim ersten Tragen sofort wieder wahrnehmbar wird, solltest du diesen Trick anwenden.
Genauso sind gelbe Verfärbungen im Achselbereich ein Anzeichen für fortschreitenden Bakterienbefall. Wie du solche Flecken und damit die Quelle für Gerüche entfernst, erfährst du in diesem Beitrag.
5. Stress
Negativer Stress belastet unsere Psyche, der Körper reagiert sofort und produziert vermehrt Schweiß und andere Ausscheidungen, die schlechte Gerüche verursachen. Überhaupt ist Stress einer der Hauptfaktoren beim Entstehen vieler Zivilisationskrankheiten. Es lohnt sich deshalb für jeden von uns, über ausgleichende Maßnahmen wie mehr Bewegung an frischer Luft, Entspannnungsübungen oder ggf. auch notwendige Entscheidungen wie einen Jobwechsel oder Umstellung anderer, Stress verursachender Lebensumstände nachzudenken.
6. Bewegungsmangel
Unser Stoffwechsel sowie die natürliche Entgiftung über Haut und andere Ausscheidungsorgane laufen schneller und besser ab, je mehr wir uns bewegen. Eine Stunde Ausdauertraining wirkt somit nicht nur reinigend für die Seele und hilft, Stress und negative Emotionen abzubauen. Durch vermehrtes Schwitzen kurbelt Sport auch das gezielte Abführen der Stoffwechselprodukte an und verbessert somit den allgemeinen Körpergeruch.
7. Körperpflege und Kosmetik
Natürlich bildet auch eine angemessene Körperpflege die Grundlage, damit Gerüche gar nicht erst entstehen. Sich täglich unter den Achseln ausgiebig mit Seife zu waschen kann so manche Deo-Anwendung überflüssig machen.
Weil bei manchen Menschen besonders die Achselhaare viel Oberfläche für Bakterien bieten, den Geruch annehmen und sogar noch verstärken, kann eine Achselrasur ebenfalls helfen. Diese Maßnahme bringt oft einen sofort spürbaren Unterschied und auch ohne Deo werden Gerüche erst viel später wahrnehmbar als mit behaarten Achseln.
Manche Kosmetikprodukte wirken aber auch selbst verstärkend auf schlechten Körpergeruch, weil ihre Inhaltsstoffe Nahrung für Bakterien bieten.
Leben ohne Deo
Probiere es doch einfach mal aus: Wenn du viele dieser Tipps beherzigst, kannst du möglicherweise oft oder sogar ganz auf die Anwendung von Deo und Parfum verzichten, und dein Körpergeruch wird trotzdem als angenehm oder nicht wahrnehmbar empfunden.
Vielleicht gehörst du aber auch zu den Menschen, die vermehrt schwitzen und bei denen ein gewisser Körpergeruch unvermeidlich ist. Wenn er dich stört, gibt es trotzdem eine ganze Reihe natürlicher Alternativen zu industriellen Deodorants. Im einfachsten Fall reicht bereits etwas Kokosöl, das sanft unter den Achseln einmassiert wird und die Haut angenehm pflegt. Oder aber du probierst es mit einer Puderung mit feinem Natron, mit dem viele Menschen erfolgreich das Deo überflüssig machen.
Darüber hinaus haben wir schon viele Deo-Rezepte zum Selbermachen aus natürlichen Zutaten getestet. Egal ob Deo-Roller, Spray oder Creme – bestimmt ist für dich ein passendes Rezept für hausgemachtes Deodorant dabei! Generelle Fragen und Antworten zu Zutaten, Herstellung und Wirkung selbst gemachter Deos findest du in unserem FAQ: Deo selber machen.
Wie sind deine Erfahrungen? Hast du Körpergerüche durch Lebensumstellung wie Aufgabe des Rauchens, Ernährungsumstellung oder Umstieg auf natürliche Alternativen zu Deo in den Griff bekommen? Hinterlasse deine Anmerkungen und Ergänzungen in den Kommentaren!
Wie du dein Deo und viele andere Pflegeprodukte einfach selber herstellen kannst, erfährst du auch in unserem Buch:
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