
Buchsbaumzünsler mit natürlichen Mitteln bekämpfen - ohne giftige Chemie
In Deutschland, der Schweiz und anderen europäischen Ländern ist der Buchsbaumzünsler zu einer massiven Bedrohung für Buchsbäume geworden. Es ist aber nicht notwendig, ihn mit teuren, chemischen Mitteln zu bekämpfen und so eventuell noch mehr Schaden für Pflanzen und Tiere anrichten. Stattdessen kannst du auf preiswerte und natürliche, für Umwelt und Gesundheit unschädliche Mittel zurückgreifen, um dem Befall vorzubeugen oder ihn zu bekämpfen.
Warum gab es den Buchsbaumzünsler früher nicht?
Der Falter, dessen Raupen ganze Bestände kahl fressen können, wie etwa im baden-württembergischen Grenzach-Wyhlen, stammt ursprünglich aus Ostasien und wurde durch den weltweiten Handel um 2007 nach Europa eingeschleppt. Seitdem breitet er sich immer mehr aus, denn er hat bisher keine natürlichen Feinde.
Dem Buchsbaumzünsler vorbeugen
Wenn du ohne giftige Chemie gärtnern möchtest, ist es empfehlenswert, dem Buchsbaumzünsler bereits beim Kauf vorzubeugen und den Buchsbaum schon beim Händler genau auf einen Befall zu kontrollieren. Für den ungeübten Blick sind einzelne der gut getarnten, schwarz-grün gestreiften Raupen, die anfangs winzig klein sind, schwer zu entdecken. Zudem halten sie sich zunächst gut versteckt im Inneren der Pflanze auf, bevor sie sich nach außen arbeiten. Am einfachsten sind ihre mit gelb-grünen Kotkrümeln übersähten Gespinste zwischen den Blättern zu erkennen.
Steht der Buchsbaum dann im Garten, kann eine Pheromonfalle für Buchsbaumzünsler in der Nähe aufgestellt oder -gehängt werden. Die Falle lockt männliche Falter an, so dass durch regelmäßige Kontrolle ein Neubefall rechtzeitig festgestellt werden kann. Zur Bekämpfung sind die Fallen aber nicht ausreichend.
Natürliche Bekämpfung bei Neubefall
Wenn du einen Befall deines Buchsbaums feststellst, ist zunächst wiederholtes Absammeln die einfachste Methode. Dabei ist es wichtig, nicht nur an den äußeren Blättern Ausschau zu halten, sondern auch in Stammnähe nach Gespinsten und den Raupen zu suchen.
Bei großen oder mehreren Pflanzen ist das Abspritzen mit einem Hochdruckreiniger schneller und besonders wirkungsvoll. Dafür zunächst den Boden unter dem befallenen Baum mit Folie oder einem Vlies abdecken. Mit scharfem Strahl abspritzen, bis die Pflanze durch und durch nass ist. Nach der Behandlung die Abdeckung mit den heruntergefallenen Raupen vorsichtig im Restmüll entsorgen.
Für nicht allzu große, einzeln stehende Pflanzen eignet sich ein schwarzer Müllsack, der an einem sonnigen Tag morgens über die Pflanze gestülpt wird. Durch die im Inneren entstehende Hitze sterben die Raupen ab, der Buchsbaum dagegen verträgt die Hitze gut. Den Müllsack abends wieder entfernen.
Kaffeetrinkern steht noch eine weitere Möglichkeit offen, denn die Verwendung von Kaffeesatz im Garten soll die Schädlinge vertreiben. Dafür den Kaffeesatz innerhalb einiger Wochen immer wieder auf und um den Buchsbaum streuen. Die Raupen – ebenso wie viele andere Schädlinge – mögen Kaffee gar nicht, so dass sich der Buchsbaum oft wieder erholen kann.
Eine Bekämpfung mit Nützlingen wie Schlupfwespen oder Nematoden steckt noch im Versuchsstadium und ist daher (noch) nicht empfehlenswert.
Biologische Pflanzenschutzmittel bei starkem Befall
Falls der Buchsbaum stark befallen ist oder sogar abzusterben droht, ist eine Behandlung mit biologischen Pflanzenschutzmitteln sinnvoll. Präparate mit dem Bakterium Bacillus thuringiensis machen dem Buchsbaumzünsler den Garaus. Da das Mittel kein Kontaktgift ist, sondern erst im Verdauungstrakt der Raupen wirkt, nehmen Nützlinge im Garten keinen Schaden.
Produkte auf Basis von Raps- und Chrysanthemenöl (Pyrethrum) oder Neemöl führen ebenfalls zum Absterben der Raupen und Eier, ohne Bienen und andere Nützlinge zu gefährden. Ein solches Wasser-Öl-Spritzmittel lässt sich leicht selbst herstellen. Dafür 70 Prozent Wasser und 30 Prozent Öl (zum Beispiel Rapsöl) in eine Sprühflasche füllen, kräftig schütteln und den betroffenen Buchsbaum mit der Lösung tropfnass spritzen. Zwischendurch immer wieder kurz schütteln, weil sich das Öl sonst oben absetzt. Die Mischung ist gleichzeitig auch gegen andere Schädlinge wie etwa Blattläuse, Schildläuse und Spinnmilben wirksam.
Sind alle anderen Behandlungsmethoden erfolglos geblieben, hilft oft nur noch ein radikaler Rückschnitt, um den Zünsler loszuwerden. Der Buchsbaum ist sehr schnittverträglich und treibt meist im nächsten Frühjahr wieder kräftig aus.
Wenn der Buchsbaum nicht mehr zu retten ist, ist es wichtig, ihn im Hausmüll zu entsorgen und nicht etwa zu kompostieren, um eine Ausbreitung auf weitere Pflanzen zu verhindern.
Hinweis: Auch Stechpalmen (Ilex purpurea) und Spindelsträucher (Euonymus japonicus und Euonymus alatus) werden vom Buchsbaumzünsler befallen. Die Behandlung erfolgt genauso wie beim Buchsbaum.
Anregungen, wie du natürliche Pflanzenschutz- und selbst herstellen kannst, findest du in unserem Buch:
Was tust du, um deine Pflanzen zu schützen, ohne der Natur dabei zu schaden? Wir freuen uns über Tipps von dir in einem Kommentar!
Vielleicht interessieren dich auch diese Themen:
- Mit diesen Tricks meiden Schnecken deine Gemüsebeete
- 13 Wege, wie jeder den Bienen helfen kann – Petitionen sind nicht genug
- In den Garten statt in die Mülltonne – 7 Abfallprodukte als Dünger
- Digitaler Minimalismus – weniger Ballast, mehr Leben