Werbepost abbestellen – Werbewiderspruch mit Vorlage zum Download
Werbepost, die den Briefkasten verstopft, ist zunächst einmal ärgerlich. Wenn man bedenkt, dass Holz und Zellstoff für die Herstellung von Papier zu etwa 80 Prozent nach Deutschland importiert werden, mutet das Bild insgesamt absurd an: Beispielsweise wird in Russland geschlagenes Holz nach Skandinavien transportiert, wo es zu Zellstoff verarbeitet wird. Der Zellstoff wird dann weiter nach Deutschland gebracht und hier entsteht daraus überhaupt erst Papier. Das Papier wird anschließend mit Werbung bedruckt und verteilt – und landet oft sofort im Altpapier, ohne überhaupt den Weg in die Wohnung zu finden, geschweige denn, gelesen zu werden.
Hier findest du wichtige Tipps, wie man diese sinnlose Papierflut erfolgreich und rechtswirksam stoppen kann.
Widerspruch einlegen auf Basis der DSGVO – mit Vorlage zum Download
Firmen müssen akzeptieren, wenn du ihnen per Widerspruch mitteilst, dass sie deine Daten für weitere Direktmarketing-Maßnahmen nicht (mehr) nutzen dürfen. Dabei kannst du dich auf Artikel 21 der DSGVO beziehen, wenn du lästige personalisierte Werbepost abbestellen möchtest. Die Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, sich an den Widerspruch zu halten, sonst droht ihnen ein Bußgeld. Ein solcher Widerspruch erfordert ein wenig eigene Initiative, führt aber dazu, dass der Briefkasten noch leerer bleibt, und das kann’s ja durchaus wert sein.
Damit es leichter wird, diesen Widerspruch an die Empfänger zu schicken, kannst du dir hier eine editierbare Vorlage herunterladen (oder eine PDF-Datei), die du nur noch mit deinen persönlichen Daten zu vervollständigen brauchst. Der letzte Absatz weist explizit auf die Papierverschwendung hin, lässt sich aber auch umformulieren oder löschen.
Die sicherste und zumeist wirksamste Methode ist, den Widerspruch auszudrucken und per Einschreiben mit Rückschein abzuschicken. Wem das zu teuer ist, der kann es zunächst per E-Mail versuchen und den Brief erst dann schicken, wenn die elektronische Version keine Wirkung zeigt.
Eintrag in Robinsonlisten gegen Online- und Offline-Werbung
Der persönliche Widerspruch ist das äußerste und aufwändigste Mittel, um Postwerbung zu minimieren. Viele Firmen auf einen Streich erreichst du auch schon mit einem Eintrag in einer Robinsonliste.
Der I.D.I. Interessenverband Deutsches Internet e.V. betreibt seit 1996 die Robinsonliste, in die man sich eintragen lassen kann, um unerwünschte Mail- oder Briefwerbung abzubestellen. Viele Unternehmen verpflichten sich freiwillig selbst, die Robinsonlisten mit ihren Kundendaten abzugleichen und solche Kunden auszusortieren, die keine Werbung haben wollen.
Der DDV Deutscher Dialogmarketing Verband e. V. bietet ebenfalls eine Liste zur Vermeidung von Werbung an. Wenn eine Firma nicht im I.D.I. organisiert ist, ist sie es vielleicht im DDV. Es kann nicht schaden, sich auch in diese Robinsonliste einzutragen.
Aufkleber “Bitte keine Werbung” gegen Prospekte & Co.
Gegen nicht personalisierte Werbung, wie zum Beispiel Prospekte und Flyer, helfen Aufkleber gegen Werbepost auf dem Briefkasten sehr gut. Dabei kannst du entscheiden, ob du auch auf kostenlose Wochenblätter oder “teiladressierte Werbesendungen” (beispielsweise “an alle Bewohner des Hauses Straße XY”) verzichten möchtest.
Tipp: Den Satz “Ich widerspreche der Verarbeitung mich betreffender personenbezogener Daten zum Zweck von Direktwerbung (Art. 21 Absatz 2 Datenschutz-Grundverordnung).” kannst du vorsorglich auch auf Unterlagen für öffentliche Stellen wie zum Beispiel das Einwohnermeldeamt notieren, damit sie deine Daten nicht kostenpflichtig herausgeben.
Viele weitere Tipps, wie du Müll und Plastik vermeiden kannst, findest du in unserem Buch:
Wie hältst du dir unerwünschte Werbepost vom Leib? Wir freuen uns über deinen Kommentar!
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Ich bekomme in letzter Zeit häufig Werbung, die an meinen verstorbenen Opa oder meine (seit Jahrzehnten verzogene) Tante adressiert sind, da wir sein Haus übernommen haben. Wenn ich die Firmen kontaktiere, bekomme ich in letzter Zeit die Antwort, dass sie die Werbung bei der Post in Auftrag gegeben haben und selbst keinen Zugriff auf die Adressenliste haben. :-/ Ich habe die Post eben angeschrieben und hoffe, dass das Problem dadurch gelöst werden kann.
Habe Dialogpost einen Widerspruch gegen adressierte Werbung geschickt.
Die Antwort war: ich soll mich an den Absender wenden wegen Widerspruchs.
Das dumme ist nur, dass die Post die Adressen gegen Pinke ausleiht und zusätzlich noch werbetechnische/marketingtechnische Hilfestellung explizit anbietet.
Da beisst sich wieder mal die Katze in den eigenen Schwanz
Echt? Komisch. Ich habe ziemlich bald eine längere Email bekommen in der eine Erklärung, Entschuldigung und Bestätigung drin stand, dass die Namen aus der Liste genommen werden. 👍
Bin umgezogen und das erste was auf meinen Briefkasten kam war ein Schild (Edelstahl) mit dem Text, keine Prospekte und Werbungen…und es klappt. Bis jetzt war nichts drin…würde mich aber auch beschweren…
Gute Homepage mit verständlichen Tipps.
Würde ich jederzeit weiterempfehlen. Danke.
Im über Postwurfspezial verschickten 60-seitigen Katalog ist aber keine Datenschutzerklärung. Richte ich den jetzt einfach an Otto Hamburg? Kann ich den überhaupt für alle Bewohner eines Mehrfamilienhauses widersprechen oder müssen dann alle widersprechen oder muss der Briefträger darauf achten, nur bei mir keinen einzuwerfen (woher soll er das wissen?)?
Ein Aufkleber an deinem eigenen Briefkasten reicht gemäß Gerichtsurteil, mit den Briefkästen anderer Mitbewohner hat das nichts zu tun: https://www.damm-legal.de/olg-muenchen-nach-werbewiderspruch-sind-auch-teiladressierte-werbeschreiben-ohne-empfaengernamen-unzulaessig
Danke. Da es mir aber nur um den Otto-Katalog geht, versuche ich es mal mit Widerspruch direkt an Otto und erwähne “Verbraucherzentrale” oder so.
Ich hatte per Mail bei otto für alle Bewohner des Hauses widersprochen. Mir wurde geantwortet, dass mein Wunsch respektiert wird.
Nun hat Otto.de sich wohl alle Namen für meine Adresse aus dem Telefonbuch besorgt (war nur einer) und schickt den Mini-Katalog jetzt an diese Adresse (“an den Haushalt “) (vorher “an die Bewohner des Hauses”). Schon dreist. Zum Glück bleibt mein Briefkasten verschont.
also “an den Haushalt Nachname” statt “an die Bewohner des Hauses” (ohne Namen).
Wir bekommen echt wenig Werbung, dich wie kann man sich gegen Postwurfspezial wehren?
Hallo Jochen,
bei diesen teiladressierten Sendungen (“An alle Haushalte”, “An die Bewohner des Hauses …” usw.) besteht eine Pflicht zur Anbieterkennzeichnung, und auch hier muss der Werbende eine Datenschutzerklärung in gedruckter Form mitliefern. Daraus lässt sich immer die verantwortliche Stelle ablesen. Wenn du dorthin deinen Werbewiderspruch richtest, darf dir künftig auch keine teiladressierte Werbung mehr zugestellt werden. Im Falle von Verstößen hilft unter Umständen eine Meldung an den Verbraucherschutz oder eine ähnliche Stelle, damit solche Müllsendungen weiter reduziert werden.
Liebe Grüße
meist sind ja Bestellscheine in diesen Katalogen, etc, daher sende ich den leeren Bestellscheinzurück, mit dem Vermerk, “Bitte keine weitere Werbung in Papierform, bzw. Papierkataloge, Danke ( Unterschrift mit Datum). Die KundenNr und meine Anschrift, ebenso wie die der Firma ist da ja schon drauf . Das hat bisher wunderbar geholfen. Leider kommen aber auch unbekannte neue Firmenkataloge ab und an wie aus dem Nichts daher mit meiner Anschrift. Da heißt es dann halt erneut “diese Übung” zu machen.
Auch eine schöne Idee – vielen Dank für die Ergänzung! Je mehr Menschen die unsinnige Werbung abbestellen desto besser :-)
Danke euch!