
Myrrhe - uraltes Heilmittel zum Räuchern, für Salben und als Tinktur
Wer kennt nicht die Geschichte von den Heiligen drei Königen, die das neugeborene Jesuskind in Bethlehem besuchen und ihm drei verschiedene Geschenke als Huldigung darbringen. So ist es zum Beispiel im Lukas-Evangelium übertragen: “… sie freuten sich sehr, und brachten ihre Gaben dar: Weihrauch, Gold und Myrrhe.” (Lk 2,7).
Zu Weihrauch und Gold muss nicht viel gesagt werden, ihr Wert ist uns auch heute noch bekannt. Im Vergleich zu anderen Räucherwaren hat echter Weihrauch noch immer seinen Preis, und Gold gilt ohnehin als sichere Wertanlage und ist gefragter als je zuvor.
Doch was ist mit der Myrrhe? Was ist das eigentlich? Und wieso haben die Weisen aus dem Morgenland dem Neugeborenen denn ausgerechnet das als Geschenk mitgebracht?
Was ist das eigentlich, Myrrhe?
Viele denken heute fälschlicherweise, Myrrhe sei ein Heilkraut. Das stimmt aber nicht ganz. Es handelt sich vielmehr um ein Baumharz, das allerdings schon eine starke Heilwirkung hat. Die Myrrhe-Bäume wachsen vornehmlich im Orient, von dort ist das Harz wahrscheinlich mit den Kreuzzügen nach Europa gelangt.
Heute wird die Myrrhe nur noch in wenigen Heilmittel-Rezepturen, wie etwa im Schwedenbitter verwendet. Doch in früheren Zeiten hatte sie eine große medizinische und gleichzeitig kultische Bedeutung.

Heilwirkung der Myrrhe
Aufgrund ihrer zusammenziehenden und desinfizierenden Wirkung ist Myrrhe hilfreich bei der Wundheilung und mildert Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Ein Myrrhe-Aufguss hilft bei leichtem Husten und Darmerkrankungen. Diese unterschiedlichen Heilwirkungen dürften auch schon den Weisen aus dem Morgenland bekannt gewesen sein.
Auch heute können wir auf vielfältige Weise von den gesundheitsförderlichen Eigenschaften der Myrrhe profitieren.
Rezept: Myrrhentinktur
Wer häufig Halsschmerzen hat oder unter Zahnfleischentzündungen oder Prothesendruckstellen leidet, sollte es einmal mit einer selbst gemachten Myrrhentinktur zum Gurgeln oder als Mundspülung versuchen.
Du brauchst:
- 20 g Myrrhenharz (gibt es in manchen Reformhäusern oder online)
- 100 ml Alkohol (70 % vol., zum Beispiel Primasprit Ansatzalkohol
So geht’s:
- Das Harzgranulat zum Alkohol geben.
- Die Tinktur 30 Tage ziehen lassen.
- Fertige Tinktur durch einen Kaffeefilter abgießen.
Pro Anwendung 15-20 Tropfen der Tinktur in einem Glas Wasser oder Tee auflösen.
Myrrhe-Creme bei Hämorrhoiden
Eine Creme mit Myrrhe soll bei Hämmorrhoiden eine lindernde Wirkung haben. Mit nur wenigen Zutaten kannst du sie leicht selbermachen.
Du brauchst:
- 20 g Myrrhentinktur
- 20 g Lanolin (Wollfett, aus der Apotheke oder dem Onlinehandel)
- ein kleines Schraubglas oder Salbentiegel
So geht’s:
- Beide Zutaten mischen.
- Auf kleiner Flamme unter Rühren langsam so lange erhitzen, bis sich der Alkohol aus der Tinktur verflüchtigt hat.
- In kleine Cremedosen füllen.
- Im Kühlschrank aufbewahren.
Anwendung: Bei Bedarf Hämorrhoiden morgens und abends eincremen.
Historische Bedeutung der Myrrhe
Der Grund, warum Myrrhe zu den Geschenken für das Jesuskind gehörte, war wohl der, dass sie in jener Zeit ein umfassendes Heilmittel darstellte, und somit als genauso wertvoll galt wie Weihrauch und Gold.
Die alten Ägypter verwendeten Myrrhe in ihren Rezepturen zur Herstellung von Balsam zur Konservierung von Leichnamen, darum wurde sie zum Symbol für Unsterblichkeit.
Auch in anderen Kulturen war das Harz ein wichtiger Bestandteil von Salben, die meist kultische Zwecke hatten. So findet Myrrhe in zahlreichen alten Schriften Erwähnung. Sie kommt in den ägyptischen Papyri vor, in den indischen Veden, der Bibel und natürlich auch im Koran. Meist wird sie dort wegen ihrer rituellen Bedeutung erwähnt. Myrrhe verwendete man oft auch in Kombination mit Weihrauch zum Räuchern von heiligen Räumen, bei der Liturgie oder als Wundauflage.
Aus dem Harz der Myrrhe stellte man im alten Griechenland eine Art Wundsalbe her, die jeder griechische Soldat bei sich trug, wenn er in den Krieg zog.
Französische Parfumeure verwendeten Myrrhe schon in früheren Jahrhunderten für die Herstellung von edlen Duftwässerchen. Der berühmte Giorgio Armani erinnerte sich offenbar an die traditionelle Verwendung des Harzes als Basis für feine Duftkompositionen, als er sein Parfum Myrrhe Imperiale schuf.
Tipp: Auch zum Räuchern eignet sich Myrrhe, die einen würzigen Duft hinterlässt. Du kannst sie zum Beispiel für selbst gemachte Räucherkerzen verwenden.
Für viele dieser Rezepturen kann auch das Harz heimischer Bäume verwendet werden. Mit etwas Glück lässt sich Baumharz auch selber sammeln.
Hast du dich schon einmal mit dem Myrrhe-Harz beschäftigt und es zum Räuchern oder auf andere Weise verwendet? Schreibe uns doch ein paar Tipps in die Kommentare!
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