Mehlschwitze selber machen – einfach und gelingsicher, ersetzt den Soßenbinder

Statt fertigen Soßenbinder zu verwenden, kannst du eine klassische Mehlschwitze ganz einfach selber machen. Im Gegensatz zum Fertigprodukt besteht sie ausschließlich aus Mehl und Butter und lässt sich in wenigen Minuten herstellen.
Soßenbinder enthalten neben Stärke oft auch eine ganze Reihe Zusatzstoffe wie beispielsweise Maltodextrin, Milchzucker, Palmfett oder Emulgator E471, die man für eine gute Soße eigentlich nicht braucht. Auf all das kannst du mit einer selbst gemachten Mehlschwitze getrost verzichten.
Mehlschwitze selber machen
Eine Mehlschwitze, auch Einbrenne oder Roux genannt, dient als Basis für sämige Soßen, Suppen und Eintöpfe.
Um eine Mehlschwitze herzustellen, die ausreicht, um einen halben Liter Flüssigkeit anzudicken, werden folgende Zutaten benötigt:
- 30-40 g Mehl
- 30-40 g Butter
Die Zutatenmenge lässt sich variieren, um die Eigenschaften der Soße gezielt zu steuern. Wenn deine Soße dick und sämig werden soll, verwende 40 Gramm von beiden Grundzutaten, für eine leichte Soße reichen 30 Gramm aus.
Tipp: Wer auf Butter lieber verzichten möchte, kann seine Mehlschwitze auch vegan zubereiten.
So wird die Mehlschwitze zubereitet:
- Das Fett in einen Topf geben und bei mittlerer Temperatur schmelzen lassen.
- Das Mehl hinzugeben und beide Zutaten mit einem Schneebesen zu einer glatten Masse verrühren.
- Die Masse unter Rühren leicht köcheln lassen, bis sie Blasen aufwirft und beginnt, dick zu werden.
Nach fünf Minuten Kochzeit ist der mehlige Geschmack komplett verschwunden. Je länger die Mehlschwitze köchelt, desto mehr Röstaromen entstehen und umso dunkler wird später die Soße oder Suppe.
Für eine helle Soße, beispielsweise zu Gemüse, lässt sie sich schon nach drei bis vier Minuten verwenden. Für eine dunkle, kräftige Bratensoße kann das Butter-Mehl-Gemisch sechs bis acht Minuten geröstet werden.
Soße aus der Mehlschwitze herstellen
Die fertige Mehlschwitze ist eine wunderbare Grundlage für Soßen und Eintöpfe. Das folgende Grundrezept lässt sich vielseitig variieren.
So gehst du vor:
- In die fertige Mehlschwitze mit einem Schneebesen nach und nach einen halben Liter Gemüsefond, Braten- oder Kochflüssigkeit oder eine andere flüssige Soßenbasis einrühren.
- Sobald keine Klümpchen mehr zu sehen sind, die Mischung kurz aufkochen und anschließend für acht bis zehn Minuten köcheln lassen, bis sie eingedickt ist.
- Mit Gewürzen abschmecken – fertig!
In unserem Buch findest du weitere Alternativen zu Fertigprodukten sowie einfache Rezepte für die natürliche Küche ohne Zusatzstoffe und Co.:
Welche selbst gemachten Alternativen bevorzugst du gegenüber Fertigprodukten? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
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Hmmm, mache ich immer so😀. Habe ich schon in der Schule, anno 1958, so gelernt.
Bei meiner Oma habe ich gelernt, diese Einbrenne als Basis für jede Suppe und Soße zu machen. Ihre Kochlehrerin 1920 konnte an einer Suppe/Soße herausschmecken, ob eine Einbrenne lange genug „gebrannt“ hatte.
Kleiner Tipp: in der Butter, ich nehme stattdessen auch gerne Olivenöl, Zwiebeln und nach einigen Augenblicken auch noch Knoblauch, mit anschwitzen! Dann erst das Mehl zugeben. Und ich verwende gerne Vollkornmehl.
Hallo KarenR.,
vielen Dank für deine Abwandlungs-Tipps. Mehlschwitze ist eine vielseitige Grundlage für viele Suppen und Soßen und kann fast unendlich variiert werden.
Liebe Grüße!
50 g Magariene
50 g Mehl
500 ml Blumenkohl Fond.
Und dann die Gewürze
Mehl ist leider nicht gleich Mehl es gibt gute gründe auch mal andere Bindung aus dem Packerl zu nehmen um z.B. mit Reis oder Maisstärke zu binden.. und sorry, aber wer kein Palmölprodukt verwenden will darf auch nicht Auto fahren…
Ich verwende auch gerne Mehlbutter zum andicken von Soßen, das kann man auch gut machen, wenn eigentlich schon alles fertig ist und einfach die gewünschte Konsistenz noch fehlt. Butter und Mehl im gleichen Verhältnis zueinander verkneten (das kann man auf Vorrat machen und in kleinen Kugeln einfrieren) und eine kleine Kugel im Gericht auflösen und kurz aufkochen. Das funktioniert genauso unkompliziert als etwas aus einer Packung mit merkwürdigen Zutaten ins Essen zu kippen.
Hallo Nado, vielen Dank für den interessanten Tipp. Mehlschwitze normal kann ja wohl schon fast jeder machen. Aber so ist es sehr interessante Alternative. Danke. Lg
Kleine Ergänzung: Es gelingt am leichtesten, Klümpchen in der Soße zu vermeiden, wenn a) die Flüssigkeit zum Aufgießen fast kochend heiß ist (also der Temperaturunterschied zwischen Mehl-Butter-Masse und Flüssigkeit möglichst gering ist) und b) wenn man jeweils nur geringe Mengen Flüssigkeit aufgießt. So erreicht man auch besser den gewünschten “Sämigkeitsgrad“ der Soße. Und immer in einer “8“ rühren, rühren, rühren, dann bleibt auch nichts im Topf hängen.
Danke – das war genau der Punkt, nach dem ioch gesucht habe, weil ich von früher so etwas in Erinnerung hatte. Super TiPP!