Leitungswasser trinken: So viele Vorteile hat der Umstieg

Warum schleppen viele von uns eigentlich kistenweise Mineralwasser nach Hause, wenn wir nur in die Küche gehen und den Wasserhahn aufdrehen müssten? Wenn du dich das auch manchmal fragst und überlegst, zukünftig Leitungswasser zu trinken, bist du hier genau richtig. Denn in diesem Beitrag schauen wir uns die Vorteile der “Rohrperle” einmal genau an. Und sammeln die wichtigsten Tipps, für gesunden Wassergenuss aus der heimischen Küche.
Leitungwasser trinken – die Vorteile
Der Umstieg auf Leitungswasser lohnt sich für Gesundheitsbewusste ebenso wie für Preisfüchse und hat auch für die Umwelt einige Vorteile:
- Geringere Kosten
Leitungswasser zu trinken, kostet nur einen Bruchteil dessen, was du für Wasser aus der Flasche bezahlst (ca. 4 Cent vs. mindestens 19 Cent pro Liter). - Weniger Ressourcenverbrauch
Zur Herstellung eines Liters Mineralwasser, sowie der Verpackung und für den Transport werden jede Menge Energie und viele weitere Liter Wasser benötigt. Das belastet die Umwelt. - Gesunde Inhaltsstoffe
Leitungswasser unterliegt in Deutschland strengsten Qualitätsstandards und ist mitunter sogar weniger mit Schadstoffen belastet als in Flaschen abgefülltes Mineralwasser (Quelle). Letzteres enthält beispielsweise häufiger erhöhte Mengen Radionuklide (Quelle). Die aufgrund des geringeren Gewichts beliebten PET-Flaschen können zusätzlich gesundheitlich bedenkliche Stoffe ins Wasser abgeben.
Damit das Leitungswasser auf dem Weg von der Leitung in dein Trinkglas keine Schadstoffe aufnimmt, beachte die sehr simple 4-Stunden-Regel.
Tipp: Wusstest du, dass der direkte Wasserverbrauch mit ca. 120 Litern pro Tag vergleichsweise gering ist? Ökologisch problematisch ist deshalb vor allem der virtuelle Wasserverbrauch, den wir gar nicht wahrnehmen.
Leitungswasserqualität zuhause testen
Vor allem wenn Kinder oder immungeschwächte Personen im Haushalt leben, möchte man sicherstellen, dass das Leitungswasser bedenkenlos getrunken werden kann. Zwar wird die Wasserqualität durch Behören und Gesundheitsämter überwacht und regelmäßig überprüft. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du aber auch eine eigene Wasserprobe nehmen und in einem unabhängigen Labor auswerten lassen.
Dazu bieten spezialisierte Labore verschiedene Tests und Testpakete an. Für eine umfassende Analyse, die sowohl Schadstoffe als auch bakteriologische Verunreinigungen berücksichtigt, entstehen Kosten zwischen 100 und 200 Euro. Erste Hinweise auf eine Schadstoffbelastung geben aber auch preiswerte Testkits, die sich direkt zu Hause auswerten lassen – zum Beispiel dieser.
Wie sinnvoll ist ein Wasserfilter?
Wer sich einen Wasserfilter anschaffen möchte, hat die Qual der Wahl, denn es gibt inzwischen zahlreiche Anbieter, Filtersysteme und Installationsmöglichkeiten. Die drei Hauptvarianten hinsichtlich der Installation unterscheiden sich teilweise ganz massiv im Preis und in der
Filterleistung:
TISCH- WASSERFILTER | AUFTISCH- WASSERFILTER | UNTERTISCH- WASSERFILTER |
---|---|---|
+ Preisgünstigste Variante (ab 30 €) + Sofort betriebsbereit – Bereits nach kurzer Zeit reduzierte Filterleistung häufiger Filterwechsel notwendig – Können bei falscher Handhabung das Wasser zusätzlich mit Keimen belasten | + Vglw. preiswert (100–300 €) + Leicht zu installieren – Reduzierte Wasserdurchlaufmenge bei einer Installation am Wasserhahn – Nimmt Platz weg – Optisch nicht immer ansprechend | + Verfügen tlw. über mehrere Filtersysteme und erzielen damit eine hohe Filterleistung + Weniger wartungs- anfällig / seltener Filterwechsel notwendig + Weniger Keimbildung durch abgeschlossenes System + Unsichtbar und platz- sparend – Vglw. teuer (bis zu mehreren 1000 €) – Aufwendige Installation und Wartung |
Bevor du einen Wasserfilter anschaffst, gilt es auch, die bei vielen Modellen auftretenden Nachteile zu bedenken:
- Die Filterleistung nimmt häufig schon vor Ablauf der Filterlaufzeit ab.
- Volle Filter können (unbemerkt) große Mengen Schadstoffe auf einmal wieder an das Wasser abgeben.
- Im Filter stehendes Wasser ist anfällig für die Bildung von Keimen. Als Gegenmaßnahme werden in einigen Filtern Silberionen zugesetzt, die wiederum ins Wasser gelangen und gesundheitlich bedenklich sein können.
- Kalkfilter entziehen dem Wasser auch lebensnotwendige Mineralstoffe
(Magnesium, Kalzium).
Produkttests zeigten bei weitverbreiteten Tischfiltern teilweise gravierende Mängel auf. Auch Verbraucherzentralen raten nach Abwägung der Vor- und Nachteile tendenziell von einer Verwendung ab und verweisen auf die in der Regel sehr hohe Qualität des Leitungswassers, das mitunter sogar weniger schadstoffbelastet ist als in Flaschen abgefülltes Mineralwasser.
Leitungswasser in Sprudel verwandeln
Auch auf Sprudel musst du nicht verzichten, wenn du Leitungswasser trinkst statt Mineralwasser aus Flaschen. Wassersprudler sind für wenig Geld erhältlich und verwandeln in wenigen Sekunden stilles Wasser in den spritzigen Klassiker oder eine Medium-Variante. Einige Hersteller bieten inzwischen Glaskaraffen statt Plastikflaschen zum Sprudeln und Aufbewahren an – (z.B. dieser hier).
Tipp: Wenn dir Leitungswasser zu fad schmeckt, gib eine Zitronenscheibe, eine Gurkenscheibe oder ein paar Minzblätter dazu. Oder schau dir diese 14 leckeren Alternativen zu Coca Cola, Nescafé & Co. zum Selbermachen an!
Sollten Babys kein Leitungswasser trinken?
Grundsätzlich ist Leitungswasser für alle geeignet. Wenn Babys im Haushalt leben, kann es aber sinnvoll sein, ein paar Dinge zusätzlich zu beachten:
- Neu verlegte Kupferrohre geben noch etwa ein halbes Jahr lang erhöhte Mengen des Minerals an das Wasser ab (Quelle). Das ist für Erwachsene unbedenklich, für Säuglinge kann es allerdings gesundheitsschädlich sein.
- Noch bis 1973 wurden in Deutschland bleihaltige Wasserleitungen verlegt. Das Schwermetall ist auch in geringer Dosis giftig – insbesondere für Babys- und Kleinkinder. Wenn du in einem älteren Gebäude wohnst, lasse das Wasser im Zweifel durch ein Labor testen. Auch beim Stillen kann Blei von der Mutter an den Säugling weitergegeben werden. Bis 2026 müssen alle Bleileitungen entfernt bzw. stillgelegt werden (Quelle).
- Eine Keimbelastung lässt sich nie ganz ausschließen. Bis zum 7. Lebensmonat wird das Leitungswasser deshalb am besten vor der Verwendung abgekocht.
Falls du unsicher bist, kannst du in den ersten Monaten für dein Baby statt Leitungswasser natriumarmes Mineralwasser verwenden.
Mehr Ideen, wie du Plastik und Müll vermeiden und dein Zuhause gesünder gestalten kannst, findest du in unseren Büchern:
Wenn du bereits Leitungswasser trinkst, worauf achtest du dabei? Wir freuen uns auf Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren!
Vielleicht interessieren dich auch diese Beiträge:
- Mein Tag mit Plastik: Zwischen Bequemlichkeit und Veränderung
- Einfach Geld sparen – die 10 wichtigsten Spartipps
- 12 Haushaltsprodukte die du immer selbst herstellen solltest
- Ingwerwasser einfach selber machen: So geht´s!
Hab vor einigen Tagen ein Tv Beitrag als Mediathekvideo über das verdreckte Innenleben der Kaffeevollautomaten angesehen. Grausam! Wie sieht das eigentlich mit der Hygiene dieser Aufsprudler aus? Und was kosten diese Kartuschen? Geht die Rechnung damit immer noch auf? Oder ist da auch schon wieder Abzocke für Tragefaule dahinter? Die Werbung ist ja oft sehr gerissen mit Ihren Werbeversprechen.
wir Trinken schon lange Wasser aus der Leitung das wasser ist gut und wird laufend getestet. Leitungen sind realtiv neu. Schmeckt jedem und alle sind überrascht . Einfach mal eine schöne Glaskrug hinstellen. ;)
Glaskrug ist bei uns auch Standard und sieht gleich viel schöner aus als diese bunt beklebten Flaschen :-)
Das ist natürlich ein wichtiger Punkt. Jeder sollte sich vorab über die Qualität bzw. Belastung des eigenen Leitungswassers informieren. Der sorgenfreie Genuss ist nur dort zu empfehlen, wo höchste Qualitätsstandards eingehalten werden, versteht sich.
Wie sieht es aus mit den Hormonen aus,durch die das Leitungswasser verunreinigt ist?
Mit diesen Tipps bist Du gut beraten, um eine nachhaltige Trinkwasserhygiene sicherzustellen: http://www.ifmu.de/trinkwasser/beratung/verbraucher-mieter/
Wir haben uns jetzt auch einen Sprudler zugelegt und es klappt super! Leitungswasser hatten wir schon lange getrunken, aber hin und wieder muss es etwas spritziger sein. So funktioniert das prima!
Bei uns sind die Leitungen in Ordnung; wir – 5 Personen-Haushalt! – haben den Sprudler seit bestimmt schon 15 Jahren – das ist mit das Beste, was wir überhaupt je angeschafft haben!!! Ab und zu die neuen Gaskartuschen kaufen und nie, niemals wieder Wasserflaschen schleppen. Und seitdem dann noch das Hintergrundwissen um das Geschäft mit der Trinkwasserabfüllung da ist… Ich weiß echt nicht, wieso überhaupt noch einer Flaschen schleppt!
Es ist ratsam mit einem Wasserschnelltest aus der Apotheke die Wasserqualität zu testen. Gerade in alten Häuser mit schlechten Leitungen können unter Umständen Ablagerungen in den Rohren das Wasser verunreinigen und sogar sehr schädlich sein für den Körper.