Flöte selber bauen – so wird aus einem Weidenzweig ein Instrument

Wusstest du, dass man einer Weide Musik entlocken kann? Wenn der Baum neu austreibt, lässt sich aus einem der jungen Zweige eine Flöte selber bauen, die erstaunlich laute, melodische Töne von sich gibt.
Flöte selber bauen
Um eine Weidenflöte, die mancherorts auch Maipfeife genannt wird, zu schnitzen, brauchst du einen etwa fingerdicken Weidentrieb ohne Verzweigungen, dessen Rinde noch nicht verholzt ist. Alternativ sind auch frische Zweige von Ahorn, Haselnuss, Holunder oder Erle geeignet. Wie der Name schon sagt, ist etwa im Mai die beste Jahreszeit für eine solche Flöte, aber auch später lassen sich oft noch junge Triebe ernten.
Tipp: Je nach Region und Wetterlage kann die Erntezeit für Weidentriebe etwas variieren. Am besten orientierst du dich dafür am phänologischen Kalender. Es empfiehlt sich, nur einen bis zwei Triebe pro Pflanze abzuschneiden, um ihr nicht zu schaden.
Neben dem Weidenzweig wird für die Flöte nur ein Taschen- oder Schnitzmesser benötigt. Ältere Kinder, die schon etwas Erfahrung im Umgang mit einem Taschenmesser haben, können schon selbst einen Trieb abschneiden und eine Flöte schnitzen. Auf der Flöte zu spielen ist dagegen auch für die Kleinen mit ein bisschen Übung ein großer Spaß.
Benötigte Zeit: 15 Minuten
So lässt sich die Flöte schnitzen:
- Passendes Stück zuschneiden
Zunächst ein etwa 15 cm langes Stück ohne Ansätze von Seitentrieben und mit unbeschädigter Rinde zuschneiden – das untere Ende gerade, das obere schräg als Mundstück.
- Kerbe schneiden
Die schräge Kante nach hinten drehen und auf der Vorderseite etwa 2 cm unterhalb des Mundstücks, wie im Bild zu sehen, eine Kerbe als Luftloch einschneiden, die je nach Dicke des Triebs 3-6 mm tief in das Holz reicht.
- Rinde einschneiden
Etwa 2 cm unterhalb der Kerbe die Rinde rundherum bis auf das Holz einschneiden. Um sicher zu gehen, dass die Rinde komplett durchtrennt ist, können auch zwei Schnitte dicht untereinander gesetzt und ein Ring aus Rinde entfernt werden.
- Rinde abklopfen
Für diesen Schritt braucht es ein wenig Geduld: Mit dem Messerrücken im Bereich oberhalb des ringförmigen Schnitts die Rinde weichklopfen. Das Aststück dafür am anderen Ende festhalten oder auf den Oberschenkel legen und locker daraufklopfen. Nicht zu stark und nicht auf einer harten Unterlage klopfen, damit die Rinde nicht beschädigt wird.
- Rinde abziehen
Wenn die Rinde überall gleichmäßig weich geklopft ist, die obere Flötenhälfte mit der Faust umfassen und die Rinde zunächst vom Holz abdrehen und dann nach oben abziehen.
- Mundstück fertigstellen
Vom rindenfreien Mundstück oberhalb des Luftlochs einen Span abschneiden, der so dick ist wie die Kerbe tief. Dann das Mundstück auf Höhe der Kerbe vom unteren Flötenteil abtrennen.
- Flöte zusammenstecken
Das Mundstück von oben in die abgelöste Rindenhülse stecken, den Flötenkorpus von unten hineinschieben.
Damit ist die Weidenflöte fertig. Wenn du möchtest, kannst du noch dekorative Elemente in den unteren Flötenteil schnitzen.
Flöte spielen – so wird’s gemacht!
Zum Spielen die Flöte am besten mit Daumen und Zeigefinger einer Hand oberhalb des Luftlochs festhalten, damit das Mundstück nicht aus der Rindenhülse rutscht. Mit der anderen Hand den Flötenkorpus halten.
Je nachdem, wie dick die Flöte und wie groß der Abstand vom Mundstück zum Luftloch ist, fällt die Tonhöhe aus. Um tiefere Töne zu spielen, lässt sich außerdem der Flötenkorpus unterschiedlich weit aus der Rindenhülse herausziehen.
Nicht verzweifeln, falls die erste Flöte nicht auf Anhieb gelingt, denn jeder Weidenzweig ist etwas anders. Insbesondere das Abklopfen der Rinde erfordert außerdem ein bisschen Gefühl und Erfahrung. Am besten fertigen Groß und Klein zusammen gleich mehrere Flöten, um am Ende ein kleines Konzert geben zu können.
Leider hält die Weidenflöte nur ein paar Tage lang, denn wenn die Rinde vertrocknet, wird sie brüchig und dichtet den Luftstrom nicht mehr richtig ab. Zum Glück liefert die Natur immer wieder neues Material, um die nächste Flöte zu basteln.
Tipp: Weidenrinde enthält Salicin, eine Vorstufe der Salicylsäure, und lässt sich dadurch als natürliche Alternative zu Aspirin gegen Schmerzen, Fieber und Entzündungen verwenden.
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