Make-up einfach selber machen – so funktioniert es

Je natürlicher, umso besser. Manchmal bedarf es aber doch etwas Make-Up. So stellst du dein Puder, Rouge und Lippenstift selbst her!

Wozu braucht man bzw. Frau eigentlich Make-up? Denn eigentlich gibt es doch nichts Schöneres als unsere Natürlichkeit, die wir hier und da mit etwas Natur-Kosmetik unterstreichen, aber keinesfalls überdecken wollen.

Um etwas mehr Farbe ins Gesicht zu zaubern oder noch frischer auszusehen, reicht die Verwendung eines Make-ups aus Naturrohstoffen in der Regel vollkommen aus. Doch leider lassen sich damit lediglich dezente Farbtöne erreichen, deren Haltbarkeit beschränkt ist.

Für Situationen im Leben, die ein etwas intensiveres Make-up erfordern, musst du dennoch nicht auf herkömmliche Kosmetik aus dem Supermarkt zurückgreifen. Immer mehr Produkte enthalten eine Vielzahl von fragwürdigen Zusatzstoffen, die ich ungern auf meine Haut auftrage. Eine Alternative zu teuren Bio-Kosmetik-Produkten ist selbstgemachtes Make-Up mit Mineralpigmenten. In diesem Beitrag stellt dir unsere Leserin Vanessa ihre Lieblingsrezepte für selbstgemachte Schönheitsprodukte vor, die auch du schnell zubereiten kannst.

Welche Pigmente gibt es, was ist zu beachten?

Die in kosmetischen Produkten enthaltenen Mineralpigmente sind zumeist Metalloxide. Sie sind der Farbgeber in Makeup, Lippenstift und Co. und werden hauptsächlich im Labor „naturident“ hergestellt. Jedem, der einmal die Zutatenliste eines Makeups gelesen hat, dürfte die Bezeichnung „CI“ (Colour Index) bekannt vorkommen. Dem „CI“ folgt stets eine 5-stellige Zahl, die für ein bestimmtes Mineralpigment steht (z.B. CI 77288 = Grün). Im Allgemeinen werden folgende Pigmentklassen unterschieden:

  • Matte Pigmente werden meist als Grundlage für die Farbgebung in Kosmetik verwendet. Dazu zählen Farben wie Gelb, Braun, Weiß, Grün, Blau und Rot.
  • Perlglanzpigmente sind besser bekannt als Glimmer oder Glitzer. Hierbei handelt es sich um matte Pigmente, die mit Titandioxid oder Eisenoxid überzogen wurden. Je nach Überzug und Farbe bewirken sie entweder einen leichten Schimmer (zum Beispiel Seidenweiß) oder einen starken Glitzereffekt (zum Beispiel Silberweiß).

Pigmente erhältst du im Versandhandel, zum Beispiel hier. Dieser Anbieter hat bestätigt, dass die Pigmente frei von Nanopartikeln sind. Andere Anbieter findest du auch hier oder hier. Da noch nicht abschließend geklärt ist, ob von ihnen Gesundheitsrisiken ausgehen, rate ich von der Verwendung von Pigmenten in Nanogröße ab.

Je nach Anwendungsgebiet gibt es unterschiedliche Sorten von Pigmenten. So sind beispielsweise in Wandfarben oder Seifen andere enthalten als in Kosmetika. Deshalb solltest du beim Kauf darauf achten, dass die Pigmente für die Anwendung in Kosmetikprodukten zugelassen sind. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, alle offenen Fragen vor dem Kauf beim Händler zu klären.

Wann Mineral-Make-up sinnvoll ist

Mit mineralischen Pigmenten lassen sich Hautunreinheiten sehr gut abdecken und auch der Lippenstift färbt zuverlässig und dauerhaft. Bei all diesen Vorteilen ist dennoch geboten, Mineralkosmetik nur sparsam und möglichst nicht allzu häufig zu verwenden. Diese Empfehlung hat mehrere Gründe:

  • Einige Pigmente sind umstritten, insbesondere was ihre Abbaubarkeit und Auswirkung auf die Umwelt betrifft, im Speziellen auf Böden und Gewässer. Das wohl bekannteste Beispiel für die Pigment-Diskussion ist Titandioxid.
  • Manche Mineralpigmente können Schwermetallrückstände enthalten, die gesundheitsschädlich wirken können.
  • Die Haut sollte auch einmal atmen können, was nicht möglich ist, wenn ihre Poren ständig mit Make-up „verstopft“ sind. Deshalb ist auch das tägliche Abschminken so wichtig.
  • Natur ist schön. Ständig wird uns in Film, Fernsehen und Werbung vorgegaukelt, dass jeder immerzu perfekt auszusehen hat. Kein Pickel, keine Augenringe, keine Falte. Vielleicht sollten wir öfter mal hinterfragen, ob das wirklich erstrebenswert ist.

Je natürlicher, umso besser. Manchmal bedarf es aber doch etwas Make-Up. So stellst du dein Puder, Rouge und Lippenstift selbst her!

Was muss ich bei der Make-up Herstellung beachten und welches Zubehör brauche ich?

Wenn du deine Make-up-Farben selbst mischen möchtest, brauchst du nur wenige Utensilien:

  • Präzisionswaage
  • Löffel, Spatel und Mörser
  • Druckverschlussbeutel
  • Gläser oder Pumpspender für das fertige Make-up

Bei der Herstellung selbst solltest du die Pigmente möglichst nicht einatmen. Meistens reicht es schon aus, sie vorsichtig und langsam zu vermischen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann mit einem entsprechenden Mundschutz arbeiten. Des Weiteren solltest du Glanzpigmente nicht im Mörser verreiben, da sie dabei ihren Glitzereffekt verlieren.

Bevor du mit der Makeup-Herstellung beginnst, empfiehlt es sich, deinen Farbtyp zu bestimmen.

Vorteile von Make-up-Puder gegenüber Flüssig-Make-up

Wer Makeup verwenden möchte, kann zwischen Flüssig- und Puder-Make-up wählen. Viele kennen Puder nur als Finish oder Highlighter. Tatsächlich stellt es auch für das Basis-Make-up eine empfehlenswerte Alternative dar, denn es ist im Gegensatz zur flüssigen Variante nahezu unendlich haltbar und kommt ohne Zusatzstoffe wie zum Beispiel Konservierungsmittel aus.

Lippenstifte benötigen eine Fett- und Wachskomponente. Nachfolgend stelle ich dir meine Lieblingsrezepte für selbstgemachte Kosmetik vor. Wenn du wie ich ein Sommertyp bist, kannst du sie direkt ausprobieren. Wintertypen finden weiter unten Tipps zum Weiterlesen.

Rezepte für Mineral-Pigment-Make-up

Die folgenden Mischungen ergeben ein Puder, das für den jeweiligen Zweck getönt ist und mit einem Make-up-Pinsel aufgetragen wird. Zur Herstellung brauchst du einfach nur alle Pigmente in einen Druckverschlussbeutel geben und gut durchzumischen. Das fertige Puder kommt in dein Aufbewahrungsgefäß.

Hauttonmix für Sommertypen:

  • 14 g Titandioxid (CI 77891)
  • 0,7 g Ocker (CI 77492)
  • 1 g Dunkelbraun (CI 77491/77499)
  • 1 Prise Rot (CI 12490 oder CI 77491)

Concealer-Puder Gelb (zum Abdecken von Augenringen):

  • 4 g Hauttonmix
  • 1,27 g Titandioxid (CI 77891)
  • 0,2 g Ocker (CI 77492)

Concealer-Puder Grün (zum Abdecken von Rötungen):

  • 4 g Hauttonmix
  • 1,27 g Titandioxid (CI 77891)
  • 0,2 g Grün (CI 77288)

Neutrales Puder:

  • 5 g Hauttonmix
  • 2 g Speisestärke

Rouge:

  • 12 g Speisestärke
  • 0,5 g Rot (CI 12490 oder CI 77491)
  • 0,1 g Seidenweiß (CI 77019)
  • 1 Prise Blau (CI 77007)

Nun benötigst du nur noch entsprechende Pinsel zum Auftragen deines selbstgemachten Make-ups (Kabuki-, Concealer- & Lippenpinsel) und schon kann es losgehen.

Rezept für selbstgemachten Lippenstift

Für die Herstellung eines Stiftes benötigst du folgende Zutaten für die Fettmasse:

Dazu benötigst du Pigmente zum Färben. Für ein sanftes Lila zum Beispiel:

  • 1,5 g Seidenweiß (CI 77019)
  • 0,2 g Violett (CI 77742)

So stellst du den Lippenstift her:

  1. Wachse in einem Becherglas im Wasserbad erwärmen.
  2. Öle hinzugeben und unter Rühren weiter erwärmen, bis eine homogene Masse entsteht.
  3. Alle Pigmente in den Druckverschlussbeutel geben, gut durchmischen.
  4. Fettphase aus dem Wasserbad nehmen und Pigmente, ätherische Öle und Grapefruitextrakt unterrühren, solange die Masse noch flüssig ist.
  5. In Lippenstifthülse gießen und abkühlen lassen.

Umstrittene Rohstoffe und ihre Alternativen

Wenn du nach weiteren Rezepten suchst, zum Beispiel für Lidschatten oder Mascara, wirst du im Buch „Make-up selbstgemacht – Rezepte und Beauty-Tipps für die natürliche Schönheit“ von Petra Doleschalek fündig. Sie erläutert zahlreiche Anleitungen für selbstgemachte Kosmetik. Allerdings kommen diese Rezepte teilweise nicht ohne Zusatzstoffe aus und sollten daher nicht ohne Vorkenntnisse nachgemacht werden.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, auch bei der Zubereitung von Pigment-Make-up so wenig Zusatzstoffe wie möglich und nur solche zu verwenden, die für den Einsatz in Naturkosmetik zugelassen sind. Doch auch diese sind nicht zwangsläufig unbedenklich. Deshalb noch einige Hinweise zu Rohstoffen, die auch in den Rezepten von Frau Doleschalek zu finden sind:

  • Öle und Wachse als Konsistenzgeber sollten mindestens Bioqualität haben und unbehandelt/nativ sein. Es empfiehlt sich, solche Öle zu verwenden, die nicht so schnell oxidieren (also verderben), wie zum Beispiel Jojobaöl, denn dann sind auch nur wenige oder gar keine Konservierungsmittel notwendig.
  • Konservierungsmittel, wenn unbedingt notwendig, dann nach Möglichkeit Bio-Grapefruitkernextrakt (mit pflanzlichem Glycerin) oder Vitamin E verwenden
  • Duftstoffe sollten nur als 100 % naturreine ätherische Öle in Bioqualität zum Einsatz kommen.
  • Glycerin nur in pflanzlicher Form, mit möglichst hohem Reinheitsgrad (99,5 %) und mit mindestens Deutscher Arzneimittelbuch-Qualität (DAB) verwenden.
  • Sorbit besser nicht benutzen, stattdessen lieber auf Xylit zurückgreifen.

Hast du schon einmal selbst Make-up hergestellt? Dann freuen wir uns über deine Erfahrungen in einem Kommentar unter diesem Beitrag!

Wenn du Lust bekommen hast, mehr Beauty-Produkte selber zu machen, dann lies unsere Einführung zum Thema Naturkosmetik selber machen.

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5 Kommentare

  1. Wenn ich sowas lese, dann fällt mir wirklich nichts ein… WENN Konservierung, dann…. es muss immer konserviert werden, wenn keine Tinktur in entsprechender Höhe enthalten ist und Vitamin E und das Grapefruit Zeugs ist auch kein konservierer! Sowas hier zu schreiben ist fahrlässig und sollte verboten werden!

    Antworten
    • smarticular.net
      smarticular.net

      Auf welches Rezept bezieht sich dein Kommentar? Hier ist keines enthalten, das einer Konservierung bedürfen würde.
      Gemeint ist, dass WENN man eine Rezeptur mit nicht konservierter Wasserphase oder mit schnell oxidierenden Fetten anmischt, DANN sollte man auf die Konservierung achten.
      Liebe Grüße

  2. Hallo, ich bin auf der Suche nach einem Rezept für Mineral Foundation ohne Titanoxid. Ich möchte eine Hauttonmischung für mich mit Eisenoxid Braun und Ocker erstellen, da ich zu den warmen Farbtypen gehöre. Bis hierher ist es gut. Aber womit kann ich nun diese Hauttonmischung aufhellen, wenn ich auf Titanoxid verzichten möchte? Weisse Tonerde oder Magnesiumstearat oder Speisestärke oder Seidenpuder oder eine Mischung davon? Was trocknet die Haut nicht aus? Hat jemand Erfahrung bzw. ein Rezept, das funktioniert?
    Dank Euch und lieber Gruss Kati

    Antworten
  3. Olionatura hat, wenn ich mich recht entsinne, vieles in nanofrei, Ocker jedoch in Nanogröße, da es ich meine wg Qualität o. Verfügbarkeit einen Anbieterwechsel gab.

    Alexmo hatte mir meine ich geschrieben, dass die Pigmentmischungen nanofrei sind, ich finde aber die Mail grad nicht wieder. ;-)

    Ihr mischt Pigmente homogen in einem Beutel? Habt ihr da kein Problem mit Klümpchenbildung (Agglomeration)?

    Meine Erfahrungen & Vorgehensweise:
    da kopiere ich einfach mal einen Teil meiner grad getippten Rezension. :-)

    Meine heißgeliebte optisch perfekte Mineral Foundation (Biedermann) führt seit einiger Zeit trotz Verzicht auf Mica (auf Nachfrage) zu Abschuppungen auf der Nase (Pause = weg, nutzen = da).

    Nach Jahren mit naturkosmetischem Creme-Make Up (Alverde nennts auch Mineral, kippt aber was weil ich was alles dazu) war die pure lose Mineral Foundation eine echte Eohltat für meine Haut, also wollte ich nicht wieder hin zum Poren mit Pigment-Öl-sonstwas-Mix zukleistern.

    Die anderen rar gesäten DE-Anbieter echter mica-freier MF & ohne sonstigen Mist sind gröber & staubiger (Chrimaluxe) und/oder nicht der passende Farbton (Alienor, Chrimaluxe).

    Erst grübelte ich übers 100%ige selbstmischen der Mineral Foundation, war dann aber von der schier endlosen Auswahl an Farbnuancen abgeschreckt. Olionatura, behawe, Alexmo & ein paar andere bieten hier den perfekten Kompromiss: Basis-Pigmentmischungen in Hauttönen, die man auf Bedarf anpassen kann – Farbe, Helligkeit etc..

    Ich hatte Glück: bei mir wird binnen Minuten aus dem Farbmix “Cashmere” (Olionatura), Titandioxid (Aufheller – Variante “O,”, subjektiv & laienhaft feiner, besser geeignet als “W”) und Ronaflair Flawless (Weichzeichner) mein quasi 1 zu 1-Ersatz für “Capao” von AB.

    Mein Vorgehen:
    Je 2-4x sieben, je nach Klümpchenbildung (Agglomeration). Erst einzeln, dann Farbmix und Tiox zsm., dann Flawless dazu. Schwupp, fertig. :-)

    Nette Nebeneffekte: meine Haut pellt sich nicht mehr & ich spare erheblich Geld.

    Die Anschaffung einer Feinwaage (15 €, ADE – 10€-Chinamodell inkl Austausch hielt nur kurz) und eines feinen Kräuter-Eis (2,3 €, Haushaltsabteilung – größer als ein Tee-Ei = größere Mengen auf einmal) rechnen sich in Blitzgeschwindigkeit. ;-) Und die Waage ist auch beim Rührkücheln allgemein praktisch. :-)

    Ein guter Kabuki ist für einen sparsamen Auftrag ratsam, hab auch ich Minimalistin feststellen müssen – Haut und Geldbeutel zuliebe. :-) Ich hege und pflege meinen Mini-Kabuki von Biedermann seit über 3 Jahren, er hält und hält. Div günstigere konnten da nicht mithalten, hab sie also zweckentfremdet (Trockenshampoo) bzw. weitergereicht. ;-)

    Antworten
    • Korrektur bzgl der Haltbarkeit des Biedermann-Kabukis: auf tägliche Nutzung umgelegt hat er 1-1,5 Jahre gehalten, danach fiel er auseinander. Der 2. wird im Wechsel mit einem anderen genutzt und verliert schon Borsten, hier max. 1 Jahr täglich.

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