9 Tipps, damit dein Weihnachtsbaum im Topf möglichst lange lebt

Du möchtest an Weihnachten keinen gefällten Baum mehr aufstellen? Mit diesen Tipps übersteht dein Weihnachtsbaum im Topf unbeschadet die Festtage.

Ein normaler Weihnachtsbaum hat kein schönes Leben. Erst wird er einige Jahre in Christbaumplantagen hochgepäppelt, mehrmals geschnitten, oft mit Pestiziden besprüht, gefällt, weit durchs Land transportiert, um dann bei uns für wenige Wochen in den vier Wänden einzuziehen. Nicht verwunderlich, dass schon vor Jahrzehnten Tannenbäume im Topf aufkamen, die auf dem Balkon oder im Garten das ganze Jahr verbringen durften.

Was du tun kannst, damit dein nachhaltiger Weihnachtsbaum möglichst lange überlebt und dich noch oft zur Weihnachtszeit erfreut, erfährst du in diesem Beitrag!

Fichten bevorzugt

Als Topfpflanzen sind Tannen, insbesondere Nordmanntannen ungeeignet. Sie bilden schon als Sämling eine Pfahlwurzel aus, die als Hauptversorgungsquelle dient. In dauerhaft zu niedrigen Töpfen also keine gute Grundeigenschaft, auch wenn im Alter weitere flache Seitenwurzeln hinzukommen. Von Tannen im Kübel ist deshalb generell abzuraten, vor allem dann, wenn sie nach den Festtagen wieder im Garten eingepflanzt werden sollen.

Eine Fichte passt sich dagegen als Flachwurzler an die Bodenbedingungen im Topf besser an. Abhängig von der Bodendichte geht sie entweder mit vielen Wurzeln tief oder bleibt im Wachstum kurz. Das Risiko eines großen Nährstoffausfalls reduziert sich bei Fichten durch viele gleichwertige Versorgungswurzeln.

Im Topf gezogen statt ausgegraben

Manchmal trügt der erste Schein beim Kauf einer Topfpflanze. Sie mag noch gut genährt wirken, kann jedoch kurz vor dem Verkauf beim Umpflanzen an den Hauptwurzeln beschädigt worden sein, sodass Schadstellen erst in den folgenden Wochen zum Absterben der betroffenen Äste führen.

Eine Pflanze, die von Beginn an im Topf gezogen wurde, weist in der Regel den geringsten Wurzelschaden auf. Leider handelt es sich überwiegend um Tannen.

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Geeignete Bäume ohne Pflanzgefäß findest du in Baumschulen, wo der Wurzelballen durch regelmäßiges “Umschulen” kompakt bleibt. Der kleine Weihnachtsbaum sollte über einen festen Ballen verfügen, der nicht breiter oder tiefer als die Maße des Bäumchens selbst ausfällt. Die Wurzeln selbst sind im Erdballen leider auch nicht zu erkennen, jedoch kannst du von einer besseren Grundversorgung ausgehen. An einem für sie optimalen Zeitpunkt werden Bäume der Baumschule umgepflanzt.

Auch wenn es sonderbar klingt, unterstützt ein häufiges, sachgemäßes Umpflanzen während des Wachstums die Bildung eines kompakten, dichten, aber schmalen Wurzelstocks. (Ähnlich wie Bonsais). Baumschulen bieten daher eine höhere Überlebensgarantie für Topfpflanzen.

Du möchtest an Weihnachten keinen gefällten Baum mehr aufstellen? Mit diesen Tipps übersteht dein Weihnachtsbaum im Topf unbeschadet die Festtage.

Nicht zu groß

Aus dem Garten in den Topf und wieder zurück in den Garten – diese Praxis ist durchaus verbreitet, führt jedoch bei Fehlern schnell zum Absterben des Bäumchens.

Ein Nadelbaum aus dem Garten, der eine Größe von 1,20 Meter erreicht hat, sollte lieber an Ort und Stelle bleiben. Seine Wurzeln würden nur durch extreme, verletzende Kappungen in einen tragbaren Topf passen und für irreversible Versorgungsausfälle sorgen oder gar zum Tod des Baums führen.

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Der richtige Zeitpunkt

Kurz vor dem Fest wird üblicherweise der Baum im Garten auf den letzten Drücker ausgegraben. Zu spät! Die Wurzeln führen dann zwar weniger Wasser, doch fehlt dem Weihnachtsbäumchen die frostfreie Zeit im Topf, um mit ausreichend Wasser noch feine Wurzeln auszubilden. Diese Feinwurzeln werden nicht nur bei Wärme in den Räumen dringend benötigt, sondern auch bei Kälte, um genügend Flüssigkeit aufnehmen zu können. Der optimale Termin zum Umsetzen ins Pflanzgefäß liegt im September, spätestens bis Mitte Oktober.

Das Zurücksetzen des Nadelbaums wird frühestens bei frostfreiem Boden und im optimalen Fall ab Mitte März angegangen.

Ausgraben und Umtopfen

Damit die Äste bei der Arbeit nicht stören und unfreiwillig beschädigt werden, Äste leicht hochbiegen und behutsam zusammenbinden.

Um möglichst wenig Wurzeln zu beschädigen, stich den Ballen mit einem Spaten im Abstand des vorjährigen Ballens um den Baum herum aus. Einen groben Anhaltspunkt gibt der Radius der Baumkrone. Mit der Grabgabel unter die Wurzeln stechen und sie auflockern. Zum Schluss den Baum mit der Schaufel vorsichtig aus dem Loch hochheben.

Der neue Pflanztopf sollte nie schmaler als 30 Zentimeter sein (mehr ist immer von Vorteil) und unten mit mindestens einer Handbreit saurer Rhododendronerde aufgefüllt werden, bevor der Ballen mit ausreichend Erde aus dem ursprünglichen Pflanzloch hineingesetzt wird. Nach dem Umtopfen regelmäßig gießen und Staunässe vermeiden.

Geeigneter Standplatz und Frostschutz

Weil der Umzug in behaglich geheizte Innenräume ganz und gar nicht den Bedürfnissen eines Nadelbaums entspricht, sollte diese Dauer – so sie denn überhaupt nötig ist – möglichst kurz gehalten werden, am besten nur wenige Tage. Bis dahin ist der Baum draußen optimal aufgehoben.

Fichten stellt man bis zum Fest besser in einen halbschattigen, nicht zu dunklen Bereich, denn ihre Photosynthese kommt im Winter zum Erliegen. Schattige Winterstandorte quittiert die Fichte gerne mit Abwerfen sämtlicher Nadeln und treibt erst im Frühjahr wieder mit einem kräftigen Nadelwuchs aus. Der Tannenbaum hingegen mag es im Winter lieber schattig. Er verringert dadurch nochmals seine Verdunstungsmenge und die im Ballen gespeicherte Feuchtigkeit reicht länger aus.

Einen guten Schutz gegen Bodenfrost erhält das Pflanzgefäß, indem es mit dicken Holzlatten oder Pappe Abstand zum Boden erhält. Von oben wird mit angehäufelter Erde und etwas Rindenmulch vorgesorgt. Auch seitliche, kälteabhaltende Schichten aus natürlichen Materialien sind als Frostschutz und zur Sicherung der Wasserversorgung im Winter hilfreich. Welche Materialien sich dazu eignen und wie man diese vorteilhaft anbringt, erfährst du in diesem Beitrag unter Töpfe und Pflanzen richtig überwintern.

Wasserbedarf

Fichten sind sehr empfindlich, was Trockenheit und Staunässe angeht. Um tägliches Überprüfen wirst du bei Topfpflanzen nicht umhin kommen, denn schon bei angetrockneter Erdoberfläche wird Nachschub benötigt. Auch Tannen sollten niemals austrocknen. Mit einer Fingerkontrolle, bei der ein Finger Tief in den Erdballen gebohrt wird, weißt du, ob noch mehr Flüssigkeit gebraucht wird.

Das Gießwasser im Außenbereich sollte bei beiden Nadelbäumen körperwarm sein. In warmen Räumen wird jeden zweiten Tag gegossen und zusätzlich soweit möglich mehrmals am Tag die Nadeln mit Wasser besprüht. Alternativ zur Sprühflasche kann auch ein mit Kieselsteinen bestückter großer Untersetzer mit Wasser gefüllt werden, um für reichlich Verdunstung unter dem Baum zu sorgen.

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Akklimatisierung

Das Fest naht – jetzt soll der Baum eventuell auch nach drinnen! Abrupte Temperaturveränderungen belasten Weihnachtsbäume im Topf jedoch stark. Um Folgeschäden und schnellen Nadelverlust zu vermeiden, ist auf eine stufenweise Eingewöhnung zu achten. Dabei gehst du wie folgt vor:

Ein paar Tage in den kühlen, dunklen Hausflur, in einen Keller oder in die Garage stellen.
Das beheizte Quartier wird frühestens am 23. Dezember bezogen und, falls möglich, im Wohnzimmer der kühlste Ort als Standplatz ausgewählt.
Der Weihnachtsbaum soll maximal zehn Tage in warmen Räumen verbleiben und dabei immer ausreichend feucht gehalten werden (siehe oben) – natürlich nachhaltig geschmückt!
Bevor es wieder in den frostigen Garten geht, zieht der Baum wieder für ein paar Tage in den Hausflur, Keller oder die Garage. Falls die angehäufelte Erde und der Rindenmulch für Dekozwecke entfernt wurden, diese Schutzschicht nicht vergessen.

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Nadelbäume sind nicht für warme Innenräume geschaffen – sofern du mangels Garten oder Balkon keine Möglichkeit hast, das Bäumchen nach dem Fest wieder ins Freie zu bringen, ist vielleicht eine dieser nachhaltigen Christbaum-Alternativen für dich interessanter.

Düngung

Spezielle Düngungen sind bei Nadelbäumen im Garten nicht notwendig. Steht der Nadelbaum jedoch ganzjährig im Kübel, wird eine einmalige Gabe von Tannendünger nach den Frösten empfohlen.

Tipp: Mit weniger Aufwand einen umweltfreundlichen Baum mit frischem Grün ermöglicht dir jedes Jahr aufs neue der Keinachtsbaum.

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Hast du bereits Erfahrungen mit einem Weihnachtsbaum im Topf gesammelt und kannst vielleicht weitere Tipps ergänzen? Dann freuen wir uns auf einen Kommentar von dir!

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7 Kommentare

  1. Ich stoße erst spät auf das Thema. Ich habe auch völlig unbedarft dieses Jahr ein Bäumchen im Topf gekauft. Und es war etwa so, als hätte ich einen dieser armen Welpen an der Grenze gekauft. Es ist eine Tanne und sehr sicher wurde sie ausgegraben. Ich habe mich nach dem Kauf an alle Tipps gehalten, trotzdem sieht die Tanne jetzt dürr und nicht gut genährt aus. Ich fürchte, dass tatsächlich die Wurzel beschädigt ist. Was kann ich tun? Oder wohin kann ich mich wenden, um das herauszufinden? Ich habe doch einigen Ehrgeiz, dieses Lebewesen durchzubringen, wo ich es schon so unbedacht gekauft habe. Vielen Dank, Sabine

    • Hallo Sabine, vielleicht könntest du in einer Baumschule anfragen. Liebe Grüße Sylvia

  2. Hannelore

    Mein erster topfbaum steht schon 30jahre.wie hoch er ist weiß ich nicht auf jeden Fall riesig.
    Wollte schon mal der Stadt Frankfurt anbieten ,aber die nehmen nicht.denn langsam wird er zu groß.

  3. Andreas Fritz

    Eine wirklich sehr gute und hilfreiche Beschreibung des Themas. Nordmann-Tannen sind aber eben auch geeignet, wenn sie verschult worden (und das ist eben der beliebteste Weihnachtsbaum). Das ist aufwändig und oft nur in speziellen Baumschulen zu gewährleisten. Damit die besagte Pfahlwurzel nicht durch den Topf wächst, muss man das Topf-in-Topf System anwenden, damit der Wurzelballen wirklich im Topf kompakt zusammen bleibt. Dies als kleine Ergänzung zum Beitrag. In Berlin gibt es auch ein Urban Gardening Projekt mit solchen Topf-in-Topf Bäumen im Weihnachtsurwald http://www.weihnachtsurwald.de. Das sind dann krumm und schief gewachsene Bäume, die aber absolut Ok sind und aussehen wie ein uriger, superteurer Bonsai (wie im Artikel beschrieben) aber für ganz kleines Geld zu haben sind und dann auch garantiert anwachsen. Frohe Weihnachten!

  4. scandlys Immelda

    Super Beitrag! Erst vor ein paar Tagen hat mein Mann mir ein kleines, sogenanntes Zauberfichtenbäumchen nach Hause gebracht. Vor 19 Jahren wagten wir uns an den allerersten Kauf eines lebenden Weihnachtsbaumes – heute steht die gesunde schöne Blaufichte ca. 5 m hoch hinterm Haus und erinnert uns stets daran, ihn einst als Weihnachtsbäumchen im Wohnzimmer erlebt zu haben!
    Nun hoffen wir auf Erfolg mit einem zweiten Versuch – in den Jahren dazwischen kamen wir nämlich ganz ohne Baum über die Weihnachtszeit ;-)
    Wenn ich sehe, was man alles bedenken soll, verwundert es mich doch sehr, dass wir damals völlig unbedarft und ohne jegliches Wissen die Blaufichte davongebracht haben…

    • smarticular.net
      smarticular.net

      Toll, dass es bei euch so gut geklappt hat :D so kann es auch gehen und man hat einfach Glück. Mit den genannten Tipps kann man dann einigermaßen sicher sein, dass so ein zartes Bäumchen es auch überlebt. Liebe Grüße!

Die Kommentare sind geschlossen.

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