Gelbes Band: Kostenlos ernten oder die eigene Ernte teilen

Als ich klein war, lud mein Großvater Familie und Nachbarn in seinen Garten zum Miternten ein. Heute sorgt die Aktion Gelbes Band dafür, dass üppige Ernten ganz einfach mit anderen geteilt werden können. Wie du kostenlos ernten oder deine Bäume und Sträucher für andere freigeben kannst, erfährst du hier.
Was bedeutet das Gelbe Band?
Die Bedeutung des Gelben Bands an essbaren Bäumen ist schnell erklärt: Die Früchte, die sie tragen, wurden zum Ernten freigegeben. Jede und jeder, der vorbei kommt, kann für den Eigenbedarf Äpfel, Birnen und Co. ohne weitere Absprachen oder Rückfragen pflücken und mit nach Hause nehmen.
Die Initiative Gelbes Band geht auf den Landkreis Esslingen zurück, der im Jahr 2018 erstmals die Aktion ins Leben rief und damit 2020 den Bundespreis gegen Lebensmittelverschwendung “Zu gut für die Tonne” gewann. Seit dem beteiligen sich immer mehr Bundesländer und Kommunen an der Sharing-Aktion.
Die Regeln fürs Miternten
Auch wenn das Gelbe Band am Stamm oder an einem Ast signalisiert, dass die Früchte freigegeben sind, gilt es dabei dennoch ein paar einfache Dinge zu beachten:
- Ernte nur in haushaltsüblichen Mengen. Die Früchte sind für den Eigenbedarf und nicht zum Verkauf bestimmt.
- Schneide keine Äste ab und vermeide generell Beschädigungen an den Bäumen und Sträuchern.
- Achte auch auf die Umgebung. Gehe bewusst mit Gefahrenstellen um und hinterlasse den Ort, wie du ihn vorgefunden hast – abzüglich deiner Ernte ;-)
Tipp: Neben dieser Aktion gibt es weitere, um mehr Menschen essbare Früchte im öffentlichen Raum zugänglich zu machen. Auf der Seite mundraub.org erfährst du ebenfalls, wo du Äpfel und Birnen, aber auch Walnüsse oder Kräuter kostenlos ernten darfst. Jede Menge Wildobst, lässt sich aber auch einfach in deiner Umgebung entdecken.
Eigene Ernte mit dem gelben Band teilen
Auch wer die Früchte der eigenen Bäume mit anderen teilen möchte, sollte ein paar Dinge berücksichtigen:
- Die Freigabe der Ernte entbindet dich als Eigentümer nicht von deinen Verkehrssicherungspflichten. Entferne deshalb möglichst alle Gefahrenquellen (z.B. lose Äste), damit sicher geerntet werden kann. Kläre ggf. vorab mit deiner Haftpflichtversicherung, ob sie im Schadensfall einspringt.
- Bringe vor allem in Regionen, in denen die Aktion noch wenig bekannt ist, neben den Bändern Infotafeln an. Eine Vorlage mit den wichtigsten Informationen kannst du beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) herunterladen.
In unserem Buch gibt es viele weitere Ideen gegen Lebensmittelverschwendung, die Geld sparen und lecker schmecken:
In diesem Buch haben wir zusammen mit dem mundraub-Team 36 essbare Pflanzen vorgestellt, die du auch leicht in der Stadt finden kannst:
Hast du dich schon einmal bei der Aktion Gelbes Band beteiligt? Wir freuen uns auf deine Erfahrungen in einem Kommentar!
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Also die Idee ist ja gut nur tue ich mich schwer wegen der Farbwahl!
Seit langer Zeit werden gelbe Bänder um Bäume gebunden als Symbol der Erinnerung an Männer und Frauen, die an Orten fern der Heimat gedient haben. Sie wurden vor allem von Ehefrauen, Müttern und Schwestern in Kriegszeiten zur Erinnerung an ihre Soldatenjungen im Ausland an Bäumen angebracht.
Eine andere Farbe als gelb wäre doch sicher möglich gewesen um einen erntereifen Baum zu kennzeichnen.
Liebe Mireille, danke für deinen Hinweis. Diese Verwendung kannte ich noch gar nicht. Ich habe deshalb noch einmal recherchiert und offenbar gibt es eine grundlegende Bedeutung (Solidarität und Unterstützung). Mit dieser Botschaft wird das gelbe Band in verschiedenen Kontexten genutzt – z.B. auch um auf chronische Erkrankungen aufmerksam zu machen oder sich mit Opfern von Kriegen und Katastrophen zu solidarisieren. Aber du hast natürlich Recht, dass es an Bäumen angebracht, missverständlich sein kann. Liebe Grüße Sylvia