Auweh-Stifte für Kinder – Erste Hilfe bei kleinen Verletzungen

Heile, heile Segen … Wenn Kinder hinfallen oder andere Missgeschicke erleiden und Beulen oder Schürfwunden davontragen, lassen tröstende Worte oder ein Liedchen die Tränen schnell versiegen. Eine Leserin hat uns auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, als zusätzliches, heilsames Trostpflaster einen Erste-Hilfe-Stick, auch Aua-Stick genannt, zu verwenden. Darum haben wir unsere Rezepturen für Arnika sowie Spitzwegerich erweitert, so dass daraus zwei kleine Heil-Sticks entstehen – einer gegen Schwellungen und Blutergüsse und einer bei kleineren offenen Wunden..
Die Heilsalben in Stiftform verringern ein Anschwellen und mindern die Gefahr von Entzündungen. Sie passen in jede Handtasche oder jeden Schulranzen und sind so immer schnell zur Hand. Größere Kinder können sie auch einfach selbst anwenden.
Arnika und Spitzwegerich für kleine Verletzungen
Arnika ist vielen Eltern in Form von Globuli bekannt, die Kindern nach Stürzen oder kleinen Unfällen verabreicht werden können. Die Wirkstoffe der Heilpflanze lindern unter anderem die Folgen stumpfer Verletzungen wie Prellungen, Quetschungen, Stauchungen, Zerrungen und Hämatome und wirken allgemein schmerzstillend, antibakteriell und entzündungshemmend.
Bei kleineren Wunden wie Schürfwunden oder Schnitten sind die Blätter des Spitzwegerichs ein bewährtes Hilfsmittel dank ihrer antibakteriellen, entzündungshemmenden und blutstillenden Wirkung. Wer unterwegs ist und keine Notfallapotheke dabei hat, kann auch einfach zerriebenen oder zerkauten Spitzwegerich auf die Wunde auflegen. Eine Salbe mit Spitzwegerich eignet sich zudem zur Behandlung von Mückenstichen.
Die Heilkräfte beider Pflanzen ergänzen sich für fast jede Art von Verletzung und sind in Stiftform besonders schnell und unkompliziert einsetzbar. Die beiden Wirkstoffe sollten allerdings nicht in einem Stift gemischt werden!
Rezept für Erste-Hilfe-Sticks
Um die Heilstifte herzustellen, werden Ölauszüge von Arnika und Spitzwegerich benötigt, die sich zu Hause leicht selbst herstellen lassen.
Arnika, die vor allem auf Gebirgswiesen wächst, steht unter Naturschutz und sollte nicht in der freien Natur gepflückt werden. Du kannst sie aber im eigenen Garten ernten oder getrocknete Arnikablüten kaufen. Am schonendsten zur Erhaltung möglichst vieler Wirkstoffe, aber auch zeitaufwendiger, ist ein Kaltauszug. Dafür werden die trockenen Blüten in ein Glas gegeben, mit Öl bedeckt und an einem warmen Ort für mehrere Wochen ziehen gelassen. Dabei sollte regelmäßig Kondenswasser entfernt werden und die Mischung sanft geschüttelt werden.
Spitzwegerich findet sich auf fast allen Wiesen, in Gärten und an Wegrändern und kann selbst gepflückt werden. Da das frische Kraut wasserhaltig ist, ist es für den zuvor beschriebenen Kaltauszug empfehlenswert, es vorher anzutrocknen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Alternativ kann ein heißer Ölauszug mit auf 80-90 °C erhitztem Öl gemacht werden, der nur wenige Stunden bis Tage ziehen muss.
Geeignete Öle für Auszüge und andere kosmetische Zwecke sind zum Beispiel Sonnenblumen-, Oliven- oder Mandelöl.
Um die heilenden Sticks herzustellen, benötigst du:
- 50 g Arnika-Ölauszug
- 50 g Spitzwegerich-Ölauszug
- 14 g Bienenwachs (alternativ etwa 7 g Carnaubawachs)
- leere Lippenstifthülsen oder kleine Tiegel
Tipp: Um kosmetische Zutaten möglichst genau abzuwiegen, ist eine Feinwaage hilfreich. Wenn du größere Mengen zubereitest, ist auch eine grammgenaue Küchenwaage ausreichend.
So wird’s gemacht:
- Arnika- und Spitzwegerich-Auszüge getrennt voneinander im Wasserbad auf etwa 65 °C erwärmen.
- Zu jedem Ölauszug sieben Gramm Bienenwachs (oder 3,5 Gramm Carnaubawachs) zugeben, im Öl schmelzen lassen und gut verrühren.
- Einige Tropfen auf einen kalten Teller geben und erkalten lassen. Falls die Konsistenz noch nicht stimmen sollte, kann noch etwas Pflanzenöl oder Wachs ergänzt werden.
- In Lippenstifthülsen oder Tiegel füllen und erkalten lassen.
Je nach Fassungsvermögen der Lippenstifthülsen erhältst du etwa acht bis zehn Sticks von jeder Sorte. Hübsch verpackt, eignen sie sich bestens als kleines Mitbringsel für Eltern aktiver Kinder.
Die Stifte halten sich mehrere Monate lang, etwa so lange wie die einzelnen Zutaten. Durch das Unterrühren einiger Tropfen Tocopherol (Vitamin E) vor dem Erkalten kannst du die Haltbarkeit noch verbessern.
Anwendung der Erste-Hilfe-Sticks
Im Falle eines Falles kann der Arnikastift auf stumpfen Verletzungen, nicht aber bei offenen Wunden, großzügig aufgetragen werden. Der Spitzwegerichstift kommt bei Schürfwunden und Schnittverletzungen zum Einsatz. Wenn der Stift zu fest ist, um ihn direkt auf die Wunde zu streichen, kann er vorher mit den Händen erwärmt und geschmeidig gemacht oder der Balsam mit einem sauberen Finger aufgenommen und verteilt werden.
Es empfiehlt sich, die Sticks zu beschriften oder für Schulanfänger mit Symbolen zu versehen, damit sie nicht verwechselt werden.
Tipp: Neben Arnika und Spitzwegerich haben sich auch andere pflanzliche Wirkstoffe schon seit Omas Zeiten für die Behandlung kleiner Blessuren bewährt.
Kinderkrankheiten wie Erkältung, Bauchschmerzen oder Kopfweh und kleine Wehwehchen lassen sich ebenfalls bestens mit Heilpflanzen behandeln. Fachkundigen Rat und Rezepte dazu findest du in unserem Buchtipp:
Viele weitere Rezepte für selbstgemachte Pflegeprodukte findest du auch in unserem Buch:
Hast du bereits Erfahrungen mit Arnika oder Spitzwegerich zur Behandlung kleiner Verletzungen gemacht? Wir freuen uns über deine Ergänzungen und Tipps in einem Kommentar!
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Für Deutschland gilt, dass Arnica nicht gesammelt und verarbeitet werden darf und wes werden zur Verarbeitung/Handel nur unter bestimmten Voraussetzungen Sondergenehmigungen vergeben
“Arnica montana ist durch die Bundes-Artenschutzverordnung eine besonders geschützte Pflanzenart und im Anhang V der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie aufgeführt. Zudem ist sie eine Art für die Deutschland eine international große Verantwortung für den Erhalt hat (Floraweb 2017).
Verwendung und Handel werden auf Grundlage des Anhang D der europäischen Umsetzung des Washingtoner Artenschutzabkommens (EU 2017) kontrolliert, die eine Kontrolle der gehandelten Mengen vorsieht. ”
Quelle: Merkblatt Artenschutz 42 – echte Arnica, vom Landesamt für Umweltschutz
Hallo Tobias, vielen Dank für deinen Kommentar. Dass Arnika nicht in der freien Natur gesammelt werden darf, steht auch im Beitrag. Liebe Grüße Sylvia
Alternativ zu Arnika kann man Gänseblümchen nehmen …lange nicht so wirkstark wie Arnika aber ähnliche Wirkung und kann bei den selben Beschwerden eingestezt werden
Hallo ihr Lieben.
Ich habe nicht die Möglichkeit
Öl Auszüge zu machen.
Kann ich das Öl fertig kaufen?
Wo denn BITTE?
Wie ist das mit der Menge des Wachses zu verstehen? Oben sind 14 g aufgelistet, im Text stehen dann aber nur 4 g pro Ansatz …
Hallo Kristin,
danke für deinen Hinweis, da ist uns ein Fehler im Text unterlaufen. Es müssen sieben Gramm Bienenwachs bzw. 3,5 Gramm Carnaubawachs sein. Ist schon korrigiert im Text.
Liebe Grüße!
Das wäre auch was für mein Rot-Öl. Bisher habe ich das in einer kleinen Sprühflasche. Für alle die sich jetzt fragen, was Rot-Öl ist: Johanniskraut. Hilft super bei Sonnenbrand und leichten (!) Verbrennungen/Verbrühen.
Wo bekomme ich die hübschen Lippenstifthülsen aus Bambusholz?
Hallo Andrea, das werden wir öfter gefragt. Die sind hier leider nicht so einfach zu bekommen. Uns wurden sie von Freunden aus dem Ausland mitgebracht. Liebe Grüße Sylvia
Eine tolle Idee! Mein Spitzwegerichöl ist vor kurzem fertig geworden, denn wird es jetzt “transporttauglich” weiter verarbeitet.
Hm. Ich finde das sehr interessant aber nicht vertanden woher ich weiß wieviele Blüten ich für 50g Ölauszug benötige?
Hallo Andrea,
wie du einen Ölauszug herstellst, kannst du in dem verlinkten Beitrag nachlesen: https://www.smarticular.net/oel-mazerate-ansetzen-und-anwenden-rezepte/ Verwende am besten das gleiche Volumen an Pflanzenteilen wie Öl. Es empfiehlt sich, gleich eine größere Menge des Auszugs anzusetzen.
Liebe Grüße, Annette
Sehr gute Idee!
Ansich finde ich eure Ideen gut, jedoch bei solchen alternativen “Heilmitteln” ist eine genaue Recherche extrem wichtig. Arnica Präparate sollen NICHT auf offene Wunden gegeben werden, was ja Schürfwunden sind. Sie können Entzündungen und allergische Reaktionen hervorrufen. Daher finde ich die Mischung beider Stoffe in einem Stift ungeeignet. Sinnvoller wäre es, einen Arnica-Stift und einen Spitzwegerich Stift herzustellen und die dann ihrer Wirkungsweise entsprechend einzusetzen.
Der erste Teil eures Textes lässt die Annahme zu, dass beide Präparate auch gemischt werden können – daher mein Einwand!
Guter Hinweis, lieben Dank dafür! Dann ergänzen wir noch den deutlichen Hinweis, dass es nicht ratsam ist, die Präparate zu mischen. Liebe Grüße
Danke :- .