Tomaten ausgeizen oder nicht? So geht es richtig!

Als mir zum ersten Mal jemand sagte, ich müsse meine Tomaten ausgeizen, habe ich nur Bahnhof verstanden. Und dachte außerdem, es handle sich dabei um eine wahnsinnig komplizierte Angelegenheit. Ist es nicht! Hier erfährst du, wie es geht und bei welchen Sorten es sinnvoll ist.
Was ist Ausgeizen?
Als Ausgeizen wird das Entfernen von Seitentrieben bezeichnet. Diese wachsen in den Blattachseln der Tomatenpflanzen und werden auch Geiztriebe genannt – weil sie vor allem Blattwerk bilden, mit Früchten aber eher “geizen”. Geiztriebe verbrauchen wertvolle Energie, die besser in die Entwicklung der Haupttriebe investiert ist – für große Früchte und eine reiche Ernte.
Tomaten ausgeizen – so geht es richtig
Wer wissen möchte, wie Tomaten ausgegeizt werden, braucht keine lange Anleitung. Die folgenden beiden Bilder zeigen es fast schon ohne Worte.
Benötigte Zeit: 5 Minuten
Gehe beim Ausgeizen wie folgt vor:
- Geiztriebe identifizieren
Die Pflanze nach Geiztrieben absuchen. Sie wachsen in einem 45-Grad-Winkel zum Hauptstamm in den Blattachseln.
- Geiztriebe entfernen
Die Geiztriebe mit einer sauberen Pflanzenschere abschneiden oder mit den Fingern abknipsen.
Die abgeknipsten Triebe kannst du einfach als Dünger auf den Boden neben der Tomatenpflanze legen.
Manche nutzen große, kräftige Geiztriebe am Beginn der Saison auch, um neue Tomatenpflanzen daraus zu ziehen. Dazu werden die Triebe am besten mit einem Schnitt abgetrennt. Anschließend einfach wie herkömmliche Stecklinge in einen mit Erde gefüllten Pflanztopf stecken, feucht halten und an einen hellen Ort stellen.
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Für ein optimales Ergebnis empfiehlt es sich, folgende Tipps beim Ausgeizen zu beachten:
- Regelmäßig ausgeizen
Beginne mit dem Ausgeizen, sobald sich die ersten Geiztriebe bilden. Prüfe die Pflanzen etwa einmal wöchentlich auf neue Triebe und entferne sie regelmäßig. - Optimalen Zeitpunkt wählen
Wähle wenn möglich einen regenfreien Tag zum Ausgeizen. Feuchtigkeit begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten. Keime und Pilze können an den Bruchstellen der Triebe leichter in die Pflanze eindringen. Auch ist der Morgen ein optimaler Zeitpunkt, um Tomaten auszugeizen. Denn die Wunden trocknen und verschließen sich dann schneller. - Sauber arbeiten
Achte darauf, keine Keime (z.B. der Braunfäule) beim Ausgeizen mehrerer Pflanzen zu übertragen. Benutze im Zweifel eine desinfizierte Schere.
Warum Tomaten ausgeizen?
Wenn du die kleinen Seitentriebe regelmäßig entfernst, sparen die Pflanzen Energie. Diese kann stattdessen in die Hauptriebe fließen. Zudem werden die Pflanze besser durchlüftet. Das reduziert die Gefahr von Pilzkrankheiten und fördert ein gesundes Wachstum.
Welche Tomatensorten ausgeizen und welche nicht?
Nicht alle Tomaten müssen ausgegeizt werden, bei einigen Sorten ist das sogar kontraproduktiv. Stabtomaten, die darauf gezüchtet sind, einen starken, langen Haupttrieb zu bilden, profitieren am meisten davon.
Bei Strauchtomaten und Buschtomaten kannst bzw. solltest du auf das Ausgeizen hingegen verzichten. Sie sind extra so gezüchtet, dass sie kompakt wachsen und sich an den Seitentrieben weitere Früchte bilden. Dazu gehören auch die meisten Balkontomaten.
Tipp: Trotz optimaler Pflege sind am Ende der Gartensaison fast immer noch grüne Früchte an der Pflanze. Statt sie wegzuwerfen, kannst du unreife Tomaten nachreifen lassen.
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