Rückenproblemen schon im Kindesalter vorbeugen
Heutzutage weisen immer mehr Kinder Haltungsschäden auf. Damit laufen sie Gefahr, später an chronischen Rückenleiden zu erkranken. Immer häufiger liegt die Ursache darin, dass sie sich zu wenig bewegen und dass täglich zu lange in falscher Position am Schreibtisch, vor dem Fernseher oder am PC gesessen wird. Zusätzlich können zu schwere Schultaschen schuld an den Rückenleiden junger Menschen sein. Insbesondere während des Wachstums drohen ernstzunehmende Haltungsschäden, die die Heranwachsenden noch bis ins hohe Alter begleiten können. Wenn du einige Punkte berücksichtigst, kannst du eine gesunde Rückenentwicklung deines Kindes fördern.
Bewegung ist der Schlüssel zur gesunden Körperentwicklung
Kinder gehen heutzutage kaum noch zu Fuß oder benutzen das Fahrrad für den Schulweg. Oftmals werden sie sogar von den Eltern mit dem Auto zur Schule gefahren. Wenn dann auch noch ein Großteil der Freizeit sitzend vor Computer oder Fernseher verbracht wird, sind Haltungsschäden vorprogrammiert.
Durchschnittlich bewegen sich Kinder etwa eine Stunde pro Tag, was für eine gesunde Körperentwicklung viel zu wenig ist. Einseitige Belastungen der Wirbelsäule sowie eine schwach ausgebildete Rückenmuskulatur und eine unzureichende Körperwahrnehmung können die Folge sein. Ärzte sind der Meinung, dass etwa drei Stunden Bewegung täglich essentiell für die Kindesentwicklung und damit auch für ihren Rücken ist.
Achte deshalb darauf, dass sich dein Kind einige Stunden am Tag bewegt. Während dieser Zeit muss es nicht ausschließlich Sport treiben, sondern die Bewegung an sich ist entscheidend.
Wenn du einen kleinen “Stubenhocker” daheim hast, kannst du ihn oder sie vielleicht mit dieser modernen Art der Schatzsuche in die Natur locken.
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Besonders in jungen Jahren ist es außerdem empfehlenswert, viel Barfuß zu laufen. So werden Muskeln, Sehnen und Gelenke in den Füßen umfassend beansprucht und können sich richtig entwickeln.
Auf gesunde Sitzhaltung achten
Das Sitzen an Tischen ist eigentlich eine sehr unnatürliche Haltung. Leider hat sich diese Position in unserer Gesellschaft stark ausgeprägt und Kinder müssen schon in der Grundschule viele Stunden still sitzen. Häufig ist Schulmobiliar auch noch veraltet und nicht sehr rückengerecht.
Aus diesem Grund solltest du darauf achten, dass zumindest der heimische Arbeitsbereich deines Kindes angemessen gestaltet ist. Am Schreibtisch sollte dein Kind keinen Rundrücken machen, damit die natürliche S-Form des Rückens erhalten bleibt. Idealerweise lässt sich der Schreibtischstuhl individuell auf die Körpergröße deines Kindes anpassen und in der Höhe verstellen. Auch die Rückenlehne sollte stufenlos bis unter die Schulterblätter verstellbar sein, damit sie sich gut an die Form der Lendenwirbelsäule anpassen kann. Zusätzlich ist es von Vorteil, wenn der Schreibtisch höhenverstellbar ist und über eine große Arbeitsplatte mit neigbarer Tischfläche verfügt.
Wenn dein Kind im Liegen lesen möchte, oder im Stehen schreiben oder Mathe-Aufgaben lösen möchte, unterstütze diese Wünsche. Bewegung und Abwechslung in der Haltung sind besser als einseitige Dauerbelastung.
Schwere Lasten vermeiden
Verantwortlich für Rückenprobleme und Haltungsschäden kann auch das Tragen schwerer Gegenstände oder falscher Schulranzen sein, die häufig viel zu schwer für den Kinderrücken sind. Gemäß Faustregel ist bei Kindern ein maximales Rucksackgewicht in Höhe von 10 Prozent des Körpergewichts ratsam, bei einer 30 Kilo schweren Neunjährigen wären das gerade mal drei Kilo. Nicht selten sind Taschen und Rucksäcke jedoch deutlich schwerer.
Deshalb solltest du einen leichten und ergonomisch geformten Schulranzen wählen. Von Vorteil sind gut gepolsterte und individuell verstellbare Träger, damit sich der Ranzen der Rückenform optimal anpassen kann. Eine Innenaufteilung mit mehreren Fächern dient dafür, dass schwere Gegenstände mittig sowie nah am Körper platziert werden können, um den Kinderrücken bestmöglich zu entlasten.
Um Fehlbelastungen im Wachstum zu vermeiden, sollte dein Kind außerdem immer nur Hefte und Bücher mit in die Schule nehmen, die es auch tatsächlich benötigt. Ich habe meist aus Bequemlichkeit auf das tägliche Umsortieren verzichtet und meist alle Bücher mitgenommen. Überprüfe lieber hin und wieder, ob dein Kind das nicht ähnlich macht ;-)
Rückenschmerzen immer ernst nehmen
Falls dein Kind wiederholt über Rückenbeschwerden klagt, solltest du mit ihm unbedingt einen Arzt aufsuchen. Oft stecken hinter den Schmerzen Fehlbeanspruchungen bestimmter Muskeln. Durch mangelnde Bewegung können sich solche Beschwerden verstärken und zu bleibenden Haltungsfehlern führen, wenn sie nicht frühzeitig behandelt werden.
Zwar kann sich das Wachstum bei Kindern und Jugendlichen ab zehn Jahren in vorübergehenden Rückenschmerzen äußern, jedoch sind dafür auch manchmal schwerwiegendere Erkrankungen wie eine Skoliose oder Wachstumsstörungen die Auslöser. Obwohl letztere eher die Ausnahme darstellen, sollten sie trotzdem von einem fachkundigen Arzt ausgeschlossen werden.
Mit etwas Achtsamkeit und dem Befolgen dieser Tipps kannst du die richtige Entwicklung von Muskeln, Sehnen und Knochen deines Kindes unterstützen und fördern. Hast du noch andere Tipps zu diesem Thema? Hinterlasse uns einen Kommentar.
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Tolle tipps, die sind sehr wertvoll! Ich unterrichte eine Körperschulung die genau auf diese Problematik eingeht, auch im erwachsenenalter. Wer mal nachlesen möchte : http://www.koerper-singschule.de oder http://www.bodilance.de