PMR-Funk, CB-Funk & Co.: Alles Wissenswerte für den Notfunk

Immer in Verbindung, in der Wildnis oder im Notfall: Mit PMR-Funk und CB-Funk bleibst du in Kontakt und bist bereit für Krisenkommunikation.

Dank Smartphones bleiben wir im Alltag in Kontakt, aber auch in Krisensituationen sind sie die erste Wahl, um schnelle Hilfe zu erhalten. Doch was tun, wenn das Netz ausfällt, wie zuletzt bei der Ahrtalflut 2021, wo ganze Regionen bis zu zwei Wochen von der Kommunikation abgeschnitten waren? PMR-Funk, CB-Funk & Co. können helfen und sind auch im Alltag, bei Wanderungen oder für Spiele nützlich. Alles Wissenswerte haben wir hier zusammengefasst.

Hinweis: Dieser Beitrag gehört zu unserem Krisenhandbuch für nachhaltige Vorsorge und Resilienz und gibt einen weiterführenden Überblick über Funkanwendungen, Notfunk und geeignete Funkgeräte, als dies im Rahmen des Buches möglich wäre.

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Stell dir vor, du bist mit deiner Familie in der Natur unterwegs oder auf einer Wanderung mit Freunden in den Bergen. Das Handy hat keinen Empfang. Wie praktisch wäre es, einfach auf einen Knopf zu drücken und direkt miteinander sprechen zu können? Genau das geht mit Funkgeräten, ganz ohne Netz, Vertrag oder Installation.

Tipp: Eine weitere Möglichkeit, um sich auch ohne Internet Nachrichten schreiben zu können, sind Mesh-Netzwerke.

Jedermannfunk und Bürgernotfunk

Funkgeräte sind nach wie vor aktuell und ein unkompliziertes Mittel, um im Alltag schnell und direkt miteinander in Kontakt zu bleiben. Besonders beliebt sind die sogenannten Jedermannfunkdienste wie PMR, Freenet und CB-Funk. (Benutzbar natürlich von allen – Jederfraufunk klingt nur komisch 😄.) Die darf jeder ohne Lizenz benutzen, und sie eignen sich für viele Gelegenheiten: ob beim Spielen im Garten, auf dem Campingplatz oder zur Koordination bei einem Vereinsfest.

Und wenn tatsächlich mal der Strom ausfällt oder das Mobilfunknetz streikt, bist du damit trotzdem erreichbar. Dafür hat sich der Begriff Bürgernotfunk etabliert, eine Initiative, die für mehr Verbreitung von Funkgeräten und -wissen für Notfälle sorgen möchte. Wer noch einen Schritt weitergehen will, kann mit einer Funklizenz sogar über den Amateurfunk mit Menschen weltweit sprechen.

Wer sich mit Funktechnik beschäftigt, stößt schnell auf verschiedene Systeme mit jeweils eigenen Eigenschaften und Vorteilen. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Funkdienste, die du sowohl im Alltag als auch in Ausnahmesituationen sinnvoll nutzen kannst.

PMR-Funk (Private Mobile Radio)

PMR-Funk (genauer: PMR446) ist die einfachste und am weitesten verbreitete Jedermannfunk-Anwendung. Die kompakten und einfach zu bedienenden Geräte sind besonders in Europa weit verbreitet und ideal für den kurzfristigen, unkomplizierten Einsatz geeignet. Ob bei der Wanderung, beim Spielen im Garten oder zur Abstimmung bei Veranstaltungen: PMR-Funk ist eine praktische Lösung für viele Alltagssituationen und für Notfunk.

  • Frequenzbereich: 446,0–446,2 MHz (UHF)
  • Kanäle: 16 (in Deutschland)
  • Reichweite: ca. 0,5–5 km (abhängig von Gelände und Bebauung)
  • Besonderheit: Lizenzfrei, kleine Geräte, weit verbreitet

Freenet-Funk

Freenet-Funk ist ähnlich wie PMR, aber nur in Deutschland zugelassen. Die Nutzung erfolgt auf sechs exklusiven VHF-Kanälen und eignet sich gut für städtische Umgebungen, in denen UHF-Funk (wie PMR) an seine Grenzen stößt. Die Geräte sind ähnlich robust und einfach in der Bedienung wie bei PMR.

  • Frequenzbereich: circa 149 MHz (VHF)
  • Kanäle: 6
  • Reichweite: ca. 0,5–3 km
  • Besonderheit: Nur in Deutschland erlaubt, ebenfalls lizenzfrei

CB-Funk (Citizens Band)

CB-Funk ist seit Jahrzehnten etabliert und besonders für den mobilen Einsatz im Fahrzeug beliebt (“Trucker-Funk”). Die Reichweite ist im freien Gelände deutlich höher als bei PMR oder Freenet, vor allem, wenn man eine externe Antenne benutzt oder die Modulationstechnik SSB (single side band). In Gebäuden oder bei enger Bebauung ist CB-Funk allerdings im Nachteil gegenüber PMR. Auch längere Gespräche und Funkrunden sind hier üblich.

  • Frequenzbereich: 26,565–27,405 MHz
  • Kanäle: 40 (analog, in Deutschland 80) + teilweise digitale Nutzung (SSB)
  • Reichweite: 5–30 km (mobil), mit SSB und mit fester Antenne (teils über 5 m lang) deutlich mehr
  • Besonderheit: Höhere Sendeleistung möglich, auch Fahrzeugantennen nutzbar

Amateurfunk

Der Amateurfunk ist ein weltweiter, lizenzpflichtiger Funkdienst mit zahlreichen technischen Möglichkeiten. Er erlaubt nicht nur lokale, sondern auch interkontinentale Funkverbindungen. Wer sich intensiver mit Technik und Kommunikation befassen möchte, findet hier ein breites Betätigungsfeld – und eine wertvolle Ressource im Notfall.

Wegen der erforderlichen Lizenz von der Bundesnetzagentur (bzw. den entsprechenden Behörden in Österreich und der Schweiz) und den zahlreichen Möglichkeiten ist der Einstieg aber nicht trivial und die Nutzung rein für Notfunk wäre eher unpraktisch. Wenn du dich für das Hobby Amateurfunk interessierst, ist ein Amateurfunk-Club in deiner Nähe die beste erste Anlaufstelle.

  • Zugang: Erfordert Lizenz (Klasse N, E oder A)
  • Frequenzen: Viele Bänder weltweit, auch Langstreckenverbindungen möglich
  • Besonderheit: Wird in Katastrophenfällen von Behörden unterstützt

Geeignete Funkgeräte für die Notfallkommunikation

Bei der Auswahl geeigneter Funkgeräte für Notfunk in Krisensituationen stehen tragbare Handfunkgeräte im Vordergrund. Sie funktionieren auch bei Stromausfall und die enthaltenen Akkus können über USB oder den Zigarettenanzünder im Auto geladen werden.

PMR-Funkgeräte & Freenet-Funk

PMR-Funk ist für Neulinge sicherlich die erste Wahl: Klein und handlich, weit verbreitet und einfach zu benutzen. Hier findest du zwei geeignete Produktbeispiele, einmal ein preiswertes Einsteigergerät (z.B. auch zum Üben/Spielen für die Kinder) und ein hochwertiges Gerät. Freenet-Funk ist weniger verbreitet und außerdem nur in Deutschland zugelassen. Weil es aber in Städten dem PMR-Funk überlegen ist, bietet sich ein Dualband-Gerät wie das Albrecht Techtalk Duo an (siehe unten).

Einsteigergerät: Motorola TLKR T92 H2O, wasserdichtes Gerät für PMR-Funk, mit Taschenlampe, Notruftaste, Freisprechfunktion und Headsets (z.B. für Motorradfahrten).

Motorola PMR Handfunkgeräte

Profigerät: Albrecht Techtalk Duo, Dualband-Funkgerät für PMR und Freenet. Staub- und spritzwassergeschützt, über USB aufladbar, große Reichweite dank spezieller Antenne; Taschenlampe, Freisprechfunktion und UKW-Radio.

Albrecht Techtalk Duo PMR-Funk-Gerät

CB-Handfunkgeräte

CB-Funk war in den 90ern besonders beliebt, bevor Smartphones aufkamen. Doch auch heute noch benutzen Trucker, Camper und viele andere die freien Frequenzen. Während man im Auto meist ein Festgerät mit Dachantenne verbaut, bietet sich für den Notfunk ein CB-Handfunkgerät an.

Eines der beliebtesten tragbaren Geräte ist das President Randy 3: Vollwertiges kompaktes CB-Funkgerät, 40 Kanäle AM/FM. Aufladbar per Netzteil oder über den Zigarettenanzünder im Auto, mit der Möglichkeit, eine externe Antenne anzuschließen.

President Randy 3 CB-Funk Gerät

Ein beliebtes Einsteigergerät: Midland Alan 42 DS CB-Handfunkgerät, 40 Kanäle AM/FM, kann mit normalen AA-Batterien betrieben werden oder aber mit dem mitgelieferten Halter für AA-Akkus, der gleichzeitig als Ladegerät dient. Auch hier kann eine externe Antenne für mehr Reichweite angeschlossen werden.

Midland Alan 42 DS

Im lizenzpflichtigen Amateurfunk ist das Retevis RA89 Dualband-Funkgerät hervorzuheben: Geeignet für die beiden beliebtesten Frequenzbereiche VHF und UHF, wasserdicht, hohe Sendeleistung und über USB-C wiederaufladbar.

Retevis RA89 Amateurfunkgerät

Notfallkanäle und Frequenzen

Auch wenn Funkgeräte im Alltag oft bei Freizeit und Familie zum Einsatz kommen, ist es gut zu wissen, dass sie im Notfall ebenfalls eine wichtige Rolle spielen können. Dafür haben sich Notrufkanäle etabliert bzw. es gibt spezielle Notruffrequenzen, die man für Notfunk frei halten sollte.

PMR-Funk und Freenet-Funk haben keinen solchen speziellen Notrufkanal. Stattdessen wird meist Kanal 1 für Notrufe verwendet – ganz einfach deshalb, weil er bei den meisten Geräten nach dem Einschalten voreingestellt ist. In der Prepper-Szene wird darüber hinaus Kanal 3 für Notrufe empfohlen.

Im CB-Funk gilt Kanal 9 auf AM als traditioneller Hilfekanal, während Kanal 19 vor allem von LKW-Fahrern genutzt wird. Das ist praktisch, wenn du auf der Straße unterwegs bist und aktuelle Infos brauchst.

Und falls du ein Funkgerät für Amateurfunk hast, das man im Notfall auch ohne Lizenz benutzen darf, sind 145,500 MHz (im 2m-Band/VHF) und 14,300 MHz (Kurzwelle) die richtigen Frequenzen für Notfälle.

Funk im Alltag – ganz einfach nebenbei lernen

Wenn du dir schon mal Gedanken gemacht hast, wie du mit deiner Familie oder deinen Freunden auch ohne Handy in Kontakt bleiben kannst, dann ist ein Funkgerät vielleicht genau das Richtige. Du brauchst keine App, kein Netz, kein Abo. Einschalten, Kanal einstellen, losfunken. Die Kinder der 90er sind damit groß geworden und auch heute haben die Systeme ihre Relevanz.

Kinder mit Funkgerät: CB-Funk und PMR-Funk

Besonders mit Kindern macht das Ganze sogar richtig Spaß: beim Versteckspiel im Garten, bei einer Wanderung durch den Wald oder wenn du im Haus was erledigst und trotzdem erreichbar sein willst. Auch bei Ausflügen in größeren Gruppen oder auf Events wie Flohmärkten oder Vereinsfesten sind Funkgeräte sehr praktisch. Du kannst dich schnell abstimmen, ohne dass du gleich zum Handy greifen musst – das vielleicht sowieso grad keinen Empfang hat.

Und das Beste: Wenn du den Umgang mit dem Funk im Alltag übst, weißt du im Fall der Fälle genau, wie alles funktioniert und wie du Freunde und Familie in der Umgebung erreichen kannst.

Behörden – Erreichbarkeit im Krisenfall

In Katastrophenszenarien nutzen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) auf eigene geschützte Funknetze (z. B. Digitalfunk BOS). Diese Netze sind für Privatpersonen nicht zugänglich.

Allerdings arbeitet der Amateurfunkdienst in vielen Regionen eng mit den Behörden zusammen, etwa über sogenannte Notfunkgruppen. Diese können Informationen aus Katastrophengebieten übermitteln, Kommunikation mit benachbarten Regionen ermöglichen und als Kontaktstelle für Hilfesuchende dienen.

In Ausnahmesituationen wie z. B. bei der Ahrtal-Hochwasserkatastrophe 2021 bauen Behörden teils auch Empfangsmöglichkeiten für PMR-Funk und CB-Funk auf. Und bestimmt gibt es (dank Bürgernotfunk) auch in deiner Umgebung Menschen mit Funkgerät. Es lohnt sich, einfach mal loszufunken und zu schauen, wer antwortet!

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Über mich

Buchautor, Tierschützer, Betriebswirt, Forscher: Über viele Stationen gelangte Maximilian schließlich ins Verlagswesen und zur Nachhaltigkeit. Durch seine Mitwirkungen an zahlreichen Verlagspublikationen möchte er zu einem stetigen Wandel hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen.

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