Lichtverschmutzung: Wem sie schadet und was du dagegen tun kannst

Lichtverschmutzung ist ein ökologisches Problem, über das viel zu wenig gesprochen wird. Hier erfährst du, warum sie schadet und was du dagegen tun kannst.

Lichtverschmutzung ist ein ökologisches Problem, das – im Gegensatz zur Plastikverschmutzung oder der Wirkung klimaschädlicher Gase – in der Öffentlichkeit eher selten diskutiert wird. Dabei hat die Dauerbeleuchtung mit künstlichen Lichtquellen nicht nur auf zahlreiche Tiere und Pflanzen eine negative Wirkung, die zunehmende Lichtverschmutzung kann auch den menschlichen Biorhythmus gehörig durcheinander bringen.

Was ist Lichtverschmutzung?

Der Begriff “Lichtverschmutzung” beschreibt die dauerhafte Erhellung der Nacht durch künstliches Licht und die damit einhergehenden Auswirkungen auf uns und die Umwelt. Straßenlaternen, Leuchtreklame und das nächtliche Anstrahlen öffentlicher Gebäude tragen ebenso zu dem auch als Lichtsmog bezeichneten Phänomen bei, wie die Beleuchtung privater Wohnhäuser, Gärten und Balkons.

In Städten lässt sich die Lichtverschmutzung schon daran erkennen, dass der natürliche Nachthimmel mit seinen zahlreichen Sternen mit bloßem Auge gar nicht mehr zu sehen ist. Darüber hinaus hat unsere Neigung, die Nacht zum Tag zu machen, aber noch viel gravierendere Auswirkungen.

Folgen der Lichtverschmutzung

Über viele Jahrmillionen wurde das Leben auf der Erde durch den Tag-Nacht-Rhythmus bestimmt. Entsprechend ist die Tier- und Pflanzenwelt an die natürlichen, sich im Jahresverlauf verändernden Hell-Dunkel-Phasen angepasst. Seit einem vergleichsweise verschwindend kurzen Zeitraum heben wir diesen Kreislauf durch künstliche Lichtquellen zunehmend auf – mit Folgen, die auf den ersten Blick kaum wahrnehmbar, aber mitunter schwerwiegend sein können.

Für den Menschen

Wir Menschen gehören (überwiegend) zu den tagaktiven Lebewesen und brauchen die Nacht als Phase der Regeneration. Dauerbeleuchtung bringt diesen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander und führt unter anderem dazu, dass der menschliche Melatoninhaushalt aus dem Gleichgewicht gerät, wodurch Schlafstörungen und längerfristig auch Krankheiten gefördert werden. Eine Wirkung, die sich auch bei anderen Säugetieren und Fischen nachweisen lässt.

Tipp: Wenn du unter Schlafproblemen leidest, können neben der Vermeidung künstlicher Lichtquellen am Abend zahlreiche einfache Maßnahmen dazu beitragen, dass du besser schlafen kannst.

Lichtverschmutzung ist ein ökologisches Problem, über das viel zu wenig gesprochen wird. Hier erfährst du, warum sie schadet und was du dagegen tun kannst.

Für Vögel

Zugvögel, die sich auf ihrem Weg in ihre Winterquartiere nach den Gestirnen richten, werden durch nächtliche Lichtquellen abgelenkt und können die Orientierung verlieren. Auch auf den Lebensrhythmus anderer Vögel wirkt sich das Kunstlicht negativ aus. Singvögel beginnen früher am Tag mit ihrem Gesang. Das Brut- und Paarungsverhalten verändert sich und ihr Schlaf wird beeinträchtigt.

Für Insekten

Etwa die Hälfte der bei uns heimischen Insekten ist nachtaktiv. Um ihre ökologisch wichtige Aufgabe als Bestäuber leisten und sich ernähren und fortpflanzen zu können, sind sie auf die natürliche Dunkelheit angewiesen. Statt sich am Licht der Gestirne zu orientieren, werden sie von Lampen und anderen nächtlichen Lichtquellen angezogen und sterben an Erschöpfung oder sind eine leichte Beute für Fressfeinde.

Tipp: Lichtverschmutzung ist einer von mehreren Faktoren des Insektensterbens und des allgemeinen Rückgangs der Biodiversität. In einem extra Beitrag erfährst du, was du tun kannst, um die Biodiversität zu schützen.

Lichtverschmutzung ist ein ökologisches Problem, über das viel zu wenig gesprochen wird. Hier erfährst du, warum sie schadet und was du dagegen tun kannst.

Für Pflanzen

Selbst Pflanzen reagieren auf künstliches Licht mit Veränderungen ihres Lebenszykluses und beginnen beispielsweise unter Kunstlicht früher Blätter zu bilden und zu blühen. Bei durch Straßenlaternen beleuchtete Stadtbäume verzögert sich der Blattabwurf im Herbst – eine natürliche Reaktion auf sinkende Temperaturen, die die Pflanzen vor Frostschäden schützt.

Auf Wiesen, die nachts beleuchtet sind, bilden Pflanzen hingegen weniger Blüten aus und in der Folge auch weniger Samen. Ein Umstand, der sich wiederum auf ihre Reproduktion und auf bestäubende Insekten auswirken kann.

Das sind nur einige Beispiele, die zeigen, wie massiv und vielfältig sich die künstliche Beleuchtung auf das gesamte Ökosystem auswirkt. Viele Folgen der Lichtverschmutzung sind noch nicht hinreichend erforscht und die Wechselwirkungen beispielsweise zwischen Tier- und Pflanzenwelt so komplex, dass sich die Auswirkungen kaum überblicken lassen.

Lichtverschmutzung-Karte

Wie ausgeprägt die Lichtverschmutzung in deiner Region (aber auch weltweit) ist und in welchen Ländern das Problem eher zu- oder abnimmt, lässt sich auf der lightpollutionmap nachvollziehen.

Lichtverschmutzung ist ein ökologisches Problem, über das viel zu wenig gesprochen wird. Hier erfährst du, warum sie schadet und was du dagegen tun kannst.

Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung

Viele Maßnahmen wie eine Reduzierung der Straßenbeleuchtung oder ein Verzicht auf nächtliche Außenreklame etc. lassen sich nur gesamtgesellschaftlich regeln. Dennoch kann auch jede und jeder Einzelne dazu beitragen, die Lichtverschmutzung im Alltag zu reduzieren – zum Beispiel mit diesen einfachen Tipps:

  • Auf Dauerbeleuchtung (insbesondere) im Freien verzichten.
  • Grundsätzlich eine Beleuchtung mit Schalter, Bewegungsmelder oder Timer wählen und nur aktivieren, wenn wirklich Licht gebraucht wird.
  • Im Freien Streulicht nach oben reduzieren, z.B. durch Lampen mit Abdeckung.
  • Außenbeleuchtung möglichst niedrig anbringen, um weniger Insekten und Vögel anzulocken.
  • Sanftes, warmes Licht (maximal 2700 Kelvin, geringe Lumenwerte) bevorzugen. Lieber mehrere schwache Lampen als eine grelle nutzen.
  • An Siedlungsrändern und in Naturschutzgebieten auf künstliche Beleuchtung weitmöglichst komplett verzichten.

Tipp: Initiativen wie Paten der Nacht und die Fachgruppe DARK SKY der Vereinigung der Sternfreunde engagieren sich, für ein wachsendes Problembewusstsein und gesamtgesellschaftliche Lösungsansätze.

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Welche alltagstauglichen Maßnahmen, die Lichtverschmutzung reduzieren, kannst du weiterempfehlen? Wir freuen uns auf viele Ergänzungen und informativen Austausch unter dem Beitrag!

Mehr Ideen, die der Umwelt gut tun:

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Ein Kommentar

  1. Sonja Reisgys

    Auch das Herunterlassen von Rollläden bei heller Zimmer -Beleuchtung ist sehr effektiv

    Antworten

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