
Glücklich ohne Fernseher - Warum du die Glotze abschaffen solltest
Immer wieder erzählen mir Freunde und Verwandte von all den Dingen, die sie kürzlich erst im Fernsehen entdeckt haben. Wenn ich dann erwidere, dass ich seit über zwanzig Jahren keinen Fernseher mehr habe, ernte ich meist nur ungläubige Blicke. Das wäre für sie ja unmöglich und würde ein riesiges Loch in den Alltag und in das Familienleben reißen.
Ich hingegen stelle immer häufiger fest, dass ich nichts vermisse und mein Leben ohne Fernseher als sehr lebenswert empfinde. Die durchschnittlich 3,5 Stunden, die der Deusche täglich vor dem Fernseher verbringt, weiß ich besser zu nutzen.
Aber auch viele meiner Freunde merken an, dass sie im Urlaub viel weniger TV sehen als im normalen Alltag. In der Ferne, zusammen mit Freunden oder der Familie ist das Leben viel zu spannend, als dass wir Zeit vor der Glotze verschwenden müssen. Vielleicht gelingt das aber auch im Alltag, denn es gibt viele Gründe dafür!
Warum ich auf Fernsehen verzichte
Das Fernsehprogramm nutzt in der Regel mehr dem, der es erstellt, als denen, die es konsumieren. Das führt zu einer ganzen Reihe von negativen Konsequenzen:
- Fernsehen ist fast immer eine passive Aktivität und der Verstand wird abgeschaltet. Man lässt sich berieseln und vergisst immer öfter, das Gesehene und Gehörte zu hinterfragen.
- Das passive Fernsehen hat auch einen nachhaltigen Effekt auf unser Gehirn und unsere Motivation. Je länger und regelmäßiger wir uns berieseln lassen, umso träger und motivationsloser werden wir. Diese Antriebslosigkeit schlägt sich auch in anderen Lebensbereichen nieder und nimmt uns Stück für Stück etwas Lebensfreude.
- Nicht nur, dass längeres Sitzen oder gar Lümmeln auf dem Sofa auf Dauer ungesund ist, mangelnde Bewegung ist eine der Hauptursachen für fast alle sogenannten Zivilisationskrankheiten. Dabei genügen schon 20 Minuten Spazierengehen am Tag, um nachhaltig gesünder zu leben.
- Wenn im Wohnzimmer der Fokus auf dem flimmernden Kasten liegt, kommt die Kommunikation mit Partnern und Kindern meist zu kurz. Statt sich über den Alltag zu unterhalten oder gemeinsame Pläne zu schmieden, dominiert das Fernsehprogramm unsere wichtigsten Beziehungen.
- Zu viel Fernsehen führt zu Einsamkeit, denn es gaukelt uns Gesellschaft vor, die in der Realität gar nicht existiert. Wir verlernen die Kommunikation mit unseren Mitmenschen und vereinsamen jeden Tag ein bisschen mehr.
- Eine Tendenz der letzten Jahre ist der Fokus auf Extreme in der Medienwelt. Nicht nur im Fernsehen, auch in Zeitschriften und in sozialen Netwerken gibt es immer mehr Skandale, Übertreibung, Alarmismus und Negativität. So wird unser Bild von der Wirklichkeit verschoben, wir werden desensibilisiert und verlernen, unseren Mitmenschen ausgeglichen und mitfühlend gegenüberzutreten. Im Gegenteil, Vorurteile können sich festsetzen und wir reagieren aggressiv und unausgeglichen.
- Immer wiederkehrende Werbespots reden unserem Unterbewusstsein ein, dass unser Leben nicht erfüllt ist, wenn wir nicht konsumieren. Glück definiert sich demnach durch perfektes Aussehen, Kleidung, die richtigen Autos und so weiter. Wenn wir uns der konstanten Werbeflut aussetzen, kaufen wir Dinge, die wir nicht benötigen, und fühlen uns im schlimmsten Fall auch noch unwohl in unserer eigenen Haut.
Vorteile vom Leben ohne Fernseher
Der Gegenentwurf, nämlich ein Leben ohne Fernsehen, bringt viele Vorteile:
- mehr Zeit
- weniger Ausgaben
- bessere Freundschaften und ein harmonischeres Familienleben
- mehr Kreativität, da wir unsere Freizeit vielseitiger gestalten
- Freude an positiven Dingen im Leben
- Fokus auf die Dinge, die wir beeinflussen und ändern können
- mehr Bewegung und bessere Gesundheit
Kurz gesagt, die Alternativen zum Fernseher führen zu einem glücklicheren und erfüllteren Leben. Auf dem Sterbebett hat noch nie jemand gesagt: “Ach hätte ich doch nur mehr fern gesehen!”
Alternativen zur Entspannung
Falls Fernsehen für dich vor allem ein Medium zur kurzweiligen Entspannung ist, dann probiere doch einmal folgende Alternativen:
- Musik hören
- Meditieren
- Kurzweilige Romane lesen
- Spazieren gehen
- Basteln
- Puzzlen
Jede Aktivität ist anders und gibt dem einem mehr, dem anderen weniger. Auf einen Versuch kommt es aber an, denn sie sind vielversprechender, als sich jeden Abend die gleiche Seifenoper reinzuziehen.
Alternativen zu Nachrichten
Für mich waren lange Zeit die Nachrichten das Wichtigste am Fernsehen, denn schon in der Schule wurde uns beigebracht, wie wichtig es doch ist, informiert zu sein und eine Meinung zum aktuellen Weltgeschehen zu haben.
Erst mit dem Erwachsenwerden wurde mir klar, wie wenig wir in den Nachrichten im Fernsehen doch sehen und wie klein der Ausschnitt des Weltgeschehens wirklich ist, über den berichtet wird. Hintergrundinformationen bleiben im “Newsflash” auf der Strecke. Was uns wirklich interessiert, können wir über andere Medien sehr viel besser und detaillierter recherchieren.
Falls du auf TV-Nachrichten nicht verzichten möchtest, kannst du sie natürlich inzwischen auch online aufrufen.
Eine ganz andere Herangehensweise wird von einem Freund von mir praktiziert. Er ignoriert alle Nachrichten! Egal ob im Fernsehen, Zeitungen oder Webseiten. Das Wichtigste erfährt er von Freunden und Kollegen. In Gesprächen mit Menschen, deren Meinung er schätzt, fragt er regelmäßig, was es denn Neues in der Welt gibt. Er ist fast immer besser informiert als jene Menschen, die täglich nur die Tagesschau ansehen.
Gute Programme bewusster konsumieren
Vielleicht liegt dir schon die ganze Zeit der Einwand auf der Zunge: “Es gibt doch aber so viele schöne, lehrreiche Sendungen!” Damit hast du natürlich Recht und auch wir haben eine stetig wachsende Liste von Fernsehsendungen, die klug machen, statt zu verdummen. Die meisten dieser Programme kann man aber auch online sehen. Dafür bedarf es keines großen Apparates, der zum Mittelpunkt der Wohnung und über kurz oder lang zur wichtigsten Quelle für Entspannung und Unterhaltung wird.
Das bewusste Konsumieren bewegter Bilder auf kleineren Bildschirmen, bei Freunden oder auch im Kino ist dem regelmäßigen und passiven Berieselnlassen auf dem Sofa auf jeden Fall vorzuziehen.
Wie hältst du es? Hast du einen Fernseher oder würdest du ihn lieber schnellstmöglich abschaffen?
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