Notfallinformationen: Warum sie in jede Tasche gehören

Oft sind es Unfälle, Herzinfarkte, allergische Reaktionen oder ein plötzlicher Kreislaufkollaps. Sie treffen uns meist unvorbereitet. Dann zählt jede Sekunde. Wenn du in solchen Momenten die wichtigsten Informationen griffbereit hast, kannst du schneller Hilfe holen oder gezielter helfen. Deshalb ist eine kompakte Notfallkarte im Portemonnaie ein wirkungsvolles Hilfsmittel.
Hinweis: Dieser Beitrag ergänzt unser Krisenhandbuch für nachhaltige Vorsorge und Resilienz. Er stellt eine kompakte Notfallkarte für die Brieftasche vor und bietet eine praktische Vorlage zum Herunterladen und Ausdrucken.
Warum eine Notfallkarte sinnvoll ist
Vielleicht findest du eine bewusstlose Person. Oder du selbst wirst ohnmächtig und kannst keine Auskunft mehr geben. Dann sind klare Informationen über Kontaktpersonen, gesundheitliche Risiken oder den richtigen Notruf entscheidend. Mit einer handlichen Karte, auf der alles Wichtige übersichtlich vermerkt ist, erleichterst du Rettungskräften und anderen hilfsbereiten Menschen die Arbeit. Und du schützt dich selbst.
Das gehört auf eine Notfallkarte für die Brieftasche
Damit Rettungskräfte oder andere helfende Personen im Ernstfall schnell und gezielt reagieren können, ist es hilfreich, wenn alle wichtigen Informationen übersichtlich zusammengefasst sind. Eine kompakte Notfallkarte im Portemonnaie leistet genau das. Insbesondere, wenn keine Zeit bleibt, lange zu suchen oder wenn du selbst keine Auskunft mehr geben kannst. Die folgenden Angaben sollten deshalb nicht fehlen.
Europaweiter Notruf: 112
(von jedem Telefon erreichbar – Handy oder Festnetz)
- Die 5 W-Fragen beantworten:
- Wo ist der Unfallort?
- Was ist passiert?
- Wie viele Personen sind betroffen?
- Welche Verletzungen oder Symptome liegen vor? (Ansprechbarkeit, Lebensgefahr?)
- Warten auf Rückfragen der Einsatzleitung
Notrufnummern Deutschland
- Feuerwehr und Rettungsdienst: 112
- Polizei: 110
- Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117 (bei nicht lebensbedrohlichem Notfall)
Notrufnummern Österreich
- Feuerwehr: 122
- Polizei: 133
- Rettung: 144
- Ärztenotdienst: 141
- Bergrettung: 140
Notrufnummern Schweiz
- Feuerwehr: 118
- Polizei: 117
- Ambulanz: 144
- Bergrettung: 1414
Hilfe bei psychischen Krisen (Telefonseelsorge)
- Deutschland: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
- Österreich: 142
- Schweiz: 143
Apothekennotdienst
- Deutschland: 22 8 33 (vom Handy, 69 ct/Min) oder 0800 00 22 8 33 (Festnetz)
- Österreich: 1450
- Schweiz – hier gibt es leider keine einheitliche Nummer, sondern unterschiedliche Rufnummern je nach Kanton
Persönliche Notfalldaten
Diese Daten sollten auf deiner Notfallkarte nicht fehlen, so bist du für die meisten Ausnahmesituationen gerüstet:
- Hausärztin/Hausarzt
- Krankentransport
- Stadtwerke/Störungsdienst
- Notfall-Kontaktperson Telefonnummer
- Schule/Kindergarten Telefonnummer
- Kontakt zum Arbeitgeber
- Regelmäßig benötigte Medikamente (inkl. Dosierung)
- Bekannte Allergien oder Vorerkrankungen
Tipp: Drucke die Karte auf festes Papier und schütze sie eventuell mit einer Laminierfolie. Es empfiehlt sich, sie gefaltet im Portemonnaie, Rucksack oder in der Handytasche aufzubewahren. Auch für Kinder kann sie in Schulranzen oder Jackentasche sinnvoll sein.
Notfallinformationen auf dem Smartphone
Neben der Karte im Portemonnaie lässt sich auch das Smartphone für den Ernstfall vorbereiten. Auf Android- und Apple-Geräten können wichtige Notfallinfos so gespeichert werden, dass Ersthelfer selbst bei gesperrtem Bildschirm darauf zugreifen können.
Android
- Einstellungen öffnen
- „Sicherheit & Notfall“ bzw. „Sicherheit und Standort“ auswählen
- Unter „Notfallinformationen“ lassen sich Daten wie Name, Notfallkontakte, Medikamente und Blutgruppe hinterlegen
- Diese Informationen sind über den Sperrbildschirm unter „Notfall“ zugänglich
iPhone (ab iOS 11)
- In der Health-App das Symbol „Notfallpass“ (unten rechts) antippen
- „Bearbeiten“ wählen und persönliche Daten, Erkrankungen, Medikamente und Kontakte eintragen
- Wichtig: „Im Sperrzustand zeigen“ aktivieren
So kann im Notfall auch ohne PIN-Eingabe auf lebenswichtige Informationen zugegriffen werden – ein wertvoller Zusatz zur physischen Karte.
Zusätzliche Notfallnummern für spezielle Fälle
Spezielle Rufnummern geraten leicht in Vergessenheit. Besonders wenn Kinder im Haushalt leben oder pflegebedürftige Angehörige betreut werden, lohnt es sich, diese Informationen ebenfalls griffbereit im Familienkalender, am Kühlschrank oder neben dem Haustelefon zu platzieren.
- EC-/Kreditkartensperrung (Deutschland): 116 116
Ein Anruf genügt, um alle gängigen Karten zentral zu sperren. Auch aus dem Ausland erreichbar über +49 116 116. Im Ernstfall kann das finanzielle Schäden verhindern. - Vergiftungsinformationen:
- Deutschland: je nach Region (z. B. Berlin: 030 19240) – Liste der Giftnotrufzentralen auf bvl.bund.de
- Schweiz: 145
- Österreich: +43 1 406 43 43
- Wichtig: Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte immer zuerst der Notruf gewählt werden. Damit dir bis zum Eintreffen der Rettungskräfte am Telefon geholfen werden kann, hilft der Giftnotruf – das solltest du angeben:
- Wer ist betroffen?
- Was wurde eingenommen?
- Wie viel?
- Wann?
- Welche Symptome treten auf?
- Hotline für vermisste Kinder (europaweit inkl. Schweiz):
116 000
Diese einheitliche Notrufnummer ist rund um die Uhr erreichbar. Sie bietet Angehörigen Unterstützung und vermittelt Kontakt zu lokalen Behörden – schnell, vertraulich und kostenlos.
Eine Notfallkarte ist schnell erstellt, kostet kaum etwas und kann im Ernstfall Leben retten. Darum gehört sie in jeden Haushalt, jedes Portemonnaie und jeden Schulranzen. Vergiss nicht, sie regelmäßig zu aktualisieren und deinen Angehörigen zu zeigen, wo sie zu finden ist.
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Wie organisierst du deine Notfallinfos? Hast du eine eigene Lösung oder Ergänzungen zur Liste? Teile deine Tipps gern mit uns in den Kommentaren!
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