Die Tricks der Supermärkte und wie du sie umgehen kannst

Gehst du nach einem Einkauf auch manchmal mit Dingen nach Hause, die du ursprünglich gar nicht kaufen wolltest? Das geht vielen so – schuld daran sind bestimmte Marketing-Tricks, aufgrund derer wir dazu neigen, weniger bewusst und nachhaltig einzukaufen, als wir vielleicht wollten.
Beim Einkaufen besteht nämlich ein Interessenkonflikt zwischen Verkäufer und Kunde. Der Supermarkt möchte, dass du möglichst viel und teuer einkaufst. Das ist auch nicht weiter verwerflich, denn Verkäufe sichern seine Existenz. Wir Kunden möchten dagegen möglichst preiswert nur das einkaufen, was wir täglich brauchen. Durch einige Tricks schaffen es die Supermärkte dennoch, dass wir Dinge mit nach Hause nehmen, die wir ursprünglich gar nicht wollten und die wir später vielleicht bereuen.
Achte doch beim nächsten Ladenbesuch einmal auf die folgenden Dinge und Methoden – du wirst überrascht sein, wie viel bewusster und preiswerter du auf diese Weise den Einkauf gestalten kannst.
1. Frische Ware am Anfang
Der erste Eindruck zählt und macht so richtig Appetit. Pralle Tomaten, saftige Orangen und frischer Salat befinden sich immer am Anfang des Einkaufs. Auch Speziallampen, die das Obst und Gemüse in für uns angenehmen Farben anleuchten, verstärken den Frische-Effekt. Ist der Appetit erst angeregt, kann der Einkauf losgehen.
Ein einfacher Trick hilft: Geh die Runde durch den Markt doch mal anders herum!
2. Spiegel über Obst und Gemüse?
Hast du dich auch schon einmal gefragt, warum Spiegel über den Obst- und Gemüseregalen angebracht sind? Die schrägen Spiegel täuschen eine große, attraktive Auswahl vor. Kleinere Märkte wenden diese Technik häufig an, da zu viel frische Ware im Laden schnell verderben würde. Eine kleinere Auswahl verleitet jedoch nicht zum Kauf.
3. Teure Produkte auf Augenhöhe
Gerade dort, wo du mit den Armen bequem ins Regal greifen kannst, stehen die teuren Markenprodukte. Wusstest du, dass Hersteller mehr dafür zahlen müssen, damit ihre Produkte in Greifhöhe platziert sind? Günstige Produkte befinden sich dagegen meist weiter unten, wofür du dich bücken musst. Das ist nicht weiter schlimm, sieh es lieber als ein extra Workout für deine Beinmuskeln und freue dich darüber.
Aber auch ganz oben im Regal, wo ältere bzw. kleinere Kunden sie allein nur schwer erreichen, finden sich oft preiswertere Produkte. Sich lang zu machen oder andere Kunden um Hilfe zu bitten lohnt sich!
4. Kleiner Einkauf – Große Einkaufswagen
Oft braucht man nur ein paar Lebensmittel. Wenn diese wenigen Produkte dann im Einkaufswagen liegen, sieht er etwas leer aus. Deshalb suggeriert der halb leere Wagen: Kaufe mehr, du bist noch nicht fertig!
Um diesen Effekt zu vermeiden, verwende am besten gleich einen kleineren Einkaufskorb, falls du nicht doch einen Großeinkauf vorhast. Der kleine Korb in Verbindung mit der Tatsache, dass du ihn auch noch durch den Markt tragen musst, hilft bei bewussteren Kaufentscheidungen.
5. Tägliche Waren am Ende des Ganges
Produkte, die wir oft brauchen und die schnell verderben, befinden sich verstreut und eher hinten im Supermarkt, sodass der Kunde an vielen Regalen und Aufstellern hängen bleiben kann. Je länger man sich im Markt befindet, desto eher wird man verleitet, mehr Dinge mitzunehmen.
Wer seinen Lieblings-Supermarkt kennt, kann die gewünschten Stationen gezielt und ohne zusätzliche Verlockungen ansteuern. Leider wissen das auch die Betreiber und räumen deshalb in regelmäßigen Abständen die Waren im Markt um.
6. Bitte rechts zugreifen!
Wusstest du, dass die Gänge in Supermärkten üblicherweise links herum gehen? Zum einen fühlen sich die Kunden wohler, wenn sie gegen den Uhrzeigersinn laufen. Zum anderen ist ein Großteil der Menschen Rechtshänder. Werden sie immer nach links gelenkt, können sie rechts öfter nach Produkten greifen. Tests haben sogar bestätigt, dass derart aufgebaute Supermärkte mehr Umsätze verbuchen als anders herum.
Auch in diesem Fall hilft ein interessantes Experiment: Lauf doch mal die übliche Runde bewusst anders herum, bei den Kassen beginnend, und arbeite dich vor bis zum Eingang die geänderte Perspektive ist oft überraschend!
7. Düfte, die verlocken
Am Eingang des Supermarkts befinden sich üblicherweise auch die duftenden Backwaren. Die Gerüche steigern den Appetit schon vor dem Einkauf und beeinflussen unser Kaufverhalten gleich mit.
Wer hungrig einkaufen geht, ist schon hier auf dem besten Weg, den Verlockungen von Spontankäufen zu erliegen.
8. Süßigkeiten an der Kasse
Die einzeln verpackten Riegel und Süßwaren in Kleinstmengen an der Kasse sind der Klassiker unter den Einkaufs-Verführern. Nicht nur für Kinder sehen die Süßigkeiten während des langen Wartens in der Einkaufsschlange verlockend aus. Auch Erwachsene greifen gerne mal zu einem kleinen Snack, der verhältnismäßig teurer ist als in einer Großpackung.
Dem setzen die sogenannten Quetschies noch eins drauf: Die bei Kindern beliebten Plastikbeutel mit Fruchtbrei haben einen extra-großen Schraubverschluss, der genau in die Kinderhand passt. Einmal zugepackt, wird dein Nachwuchs seine Beute sicher nicht mehr hergeben wollen. Nutze am besten die meistens vorhandene süßwarenfreie Kasse, um davor verschont zu bleiben.
9. Gemütliche Wärme
Um dir deinen Einkauf so gemütlich wie möglich zu machen, halten die Supermärkte die Temperatur idealerweise bei 19 °C. Diese Temperatur ist ideal für Kunden, um am besten Entscheidungen zu treffen. Wenn es wärmer als 19 °C ist, wird man schnell träge und zögert beim Einkauf. Ist es dagegen kälter, verweilt man nicht gern und verlässt schneller die Kaufhalle.
10. Noch etwas Musik zum Einkaufen?
Durch Musik werden wir in eine angenehme Gemütslage versetzt. Mit dieser Stimmung drosseln wir unser Tempo, um entspannter einkaufen zu können.
11. Rote Preisschilder zeigen Preisangebote?
Rot ist eine Signalfarbe, die unsere Aufmerksamkeit automatisch auf sich lenkt. Das funktioniert bei Preisschildern ebenso. Rote Preisschilder signalisieren oft reduzierte Waren, die wir dann bevorzugen sollen. Das ist aber nicht immer der Fall. Deswegen hilft es, die Preise unabhängig ihrer Farbe zu vergleichen.
Tipps für einen bewussten Einkauf
Für einen bewussten Einkauf ohne ungesunde, aber verlockende Fertigprodukte und ohne Verschwendung durch vermeintlich günstige Großpackungen, die du womöglich gar nicht aufbrauchst, hilft es, sich die Strategien der Supermärkte zu vergegenwärtigen.
Schreibe dir am besten zu Hause auf einem Einkaufszettel alles auf, was du wirklich brauchst. Gehe am besten gesättigt statt mit leerem Magen los. Wenn es nicht gerade ein Wocheneinkauf werden soll, nimm lieber einen Einkaufskorb oder einen Stoffbeutel. Auch ein Wochenplan für deine Mahlzeiten hilft dir dabei, Spontankäufe zu vermeiden.
Welche Tricks der Supermärkte kennst du noch? Über einen Kommentar von dir freuen wir uns!
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Ich finde es sehr schade, dass im Artikel Werbeblocks von temu eingebettet sind. Die äußerst fragwürdige aggressive Verkaufsstrategie lehne ich ab. Das schmälert die guten Inhalte und Tipps der Seite, sodass ich mir überlege, ob ich die smarticular Seite noch besuchen werde.
Vielleicht gibt es auch bald einen Artikel über temu und die meist minderwertigen Produkten.
Liebe Brigitte,
leider haben wir nur begrenzt Einfluss darauf, wem genau welche Werbeanzeigen präsentiert werden. Sollte dir eine unpassende Anzeige auffallen, kannst du sie mit dem kleinen “x” an der Anzeige ausblenden und sie anschließend außerdem als unerwünscht melden.
Liebe Grüße
Ich stelle immer meine Fahrradtaschen in den Einkaufswagen, dann ist er nur noch halb so groß. Und ohne Einkaufszettel geht bei mir gar nichts.
Hallo Nado, schöne Ideen, um den Tricks der Supermärkte mit eigenen Tricks zu entgehen ;-) Liebe Grüße Sylvia
In der Regel kommt Freitagabend bei und eine kostenlose Wochenzeitung mit Reklameblättchen der Supermärkte darin. Ich mache mir die Mühe und suche die Artikel heraus, die im Sonderangebot sind und die ich auch für meinen wöchentlichen Speiseplan benötige. Dann vergleiche ich diese. Es sind so zwischen 5 und 7 Supermärkten. Gekauft mit dann nur mit Einkaufszettel.
Kostet zwar Zeit und Anstrengung, die sich aber lohnt.
Übrigens hat der hiesige Lidl-Markt auch 2 verschieden große Einkaufswagen.
Preise in der Scannerkasse erhöhen, während am Regal noch der alte, niedrigere Preis prangt. Kunde hat das Recht, die Ware zum Regal-Preis zu erhalten. Bei vielen ungeplanten Käufen hat der aber keinen Überblick … und so gehen schnell mal 5 – 10 ct. pro Packung (z.B. Frischkäse) zusätzlich ins Händler-Kässchen. Blanke Schlamperei.
Hatte schon öfter an der Kasse den Unmut von wartenden Kunden, weil ich mit meiner Preisreklamation “den Verkehr aufhalte”. Tja, wenn nur alle ihr Geld so schnell “verdienen” würden wie der Discounter mit dieser “Masche” …
Die Musik, die im Supermarkt angespielt wird, endet stets “mittendrin”. So hat man ständig das Gefühl, dass einem etwas fehlt.
Ich achte beim Einkauf nicht nur auf den Preis des Artikels, vielmehr schaue ich auch auf die Bezeichnung was der jeweilige Artikel als Gramm oder Kilopreis kostet. Dieser Preis steht überwiegend links unten. Denn nur, wenn ich den Gramm- bzw. Kilopreis des Artikels weiß, kann ich auch die günstigere Ware kaufen.
Wenn ich meinen grossen Supermarkt betrete, riecht es lecker nach frisch gebratenen Frikadellen. Zuerst erfreut es meinen Magen, es riecht wie Zuhause, aber dann überdenke ich, was es mit mir macht. Verlasse ich den Laden, riecht meine Kleidung nach den Frikadellen, was mich dann eigentlich ärgerlich macht.
Ich habe in einem Aromapflegeseminar erfahren dass manchen Kaufhausketten Düfte unterhalb der bewussten Wahrnehmungsgrenzen einsetzen um Kunden in Kaufstimmung zu versetzen- auch Autohäuser sollen diesen Trick bereits einsetzen (Lederduft suggeriert Luxus). Es hat mich dermaßen schockiert, da man sich normalerweise hiergegen überhaupt nicht wehren kann.
Supermarktricks kenne ich keine weiteren – aber einen Trick wie man sich selber zügeln kann! Da man als bewusster Shopper ja immer einen Einkaufszettel dabei hat, kann man diesen wunderbar nutzen, um das ausgegebene Geld aufzuaddieren bei jedem Posten der in den Einkaufswagen wandert. Erstens nimmt man so jeden Preis wahr und bekommt ein Gefühl dafür, welche Waren in welchem Supermarkt günstiger sind. Und zweitens nimmt man weniger Impulskäufe mit, wenn man die Summe höher und höher werden sieht! Ich runde immer auf einigermaßen gerade Beträge auf, dann geht es ganz mühelos. (Und Kopfrechnen trainiert man auch noch ganz nebenbei!)
Kombiniert man das noch mit einem “Einkaufsgeldbeutel” in dem nur ein bestimmter (natürlich ausreichender!) Bargeldbetrag drin ist, und keine EC-Karte, dann kann man eigentlich gar nicht mehr zu viel ausgeben!
Ich mache das seit Jahren so! Übrige Beträge aus dem Geldbeutel wandern in ein Sparschwein, da kommt schnell was zusammen für größere Anschaffungen.
Regalbestückung ohne erkennbares System.
Das scheint zuzunehmen. Ich habe es jetzt schon in einigen Supermärkten erlebt, dass die Waren einer Abteilung weder nach Produkt noch nach Hersteller sortiert in den Regalen stehen. So verbringt man dann Ewigkeiten z. B. vor den Backzutaten, um erst mal festzustellen, dass es fünf verschiedene Backpulver gibt (vermutlich, falls man nicht eine Sorte übersehen hat), bevor man dann mit dem Vergleichen anfangen kann – sofern man die einzelnen Sorten noch wiederfindet.
Dabei entdeckt man zwangsläufig auch den einen oder anderen Artikel, den man eigentlich gar nicht kaufen wollte, der aber in einem unbeherrschten Moment vielleicht trotzdem im Einkaufswagen landet. Außerdem will niemand zehn lange Minuten investieren, nur um das günstigste/beste Backpulver zu finden. Es wird dann sicher oftmals die Sorte gekauft, die der Supermarkt gut im Blickfeld platziert hat.
Ich investiere stattdessen zukünftig alle paar Monate drei Minuten ins Mischen unseres eigenen Backpulvers und kann mir das Backzutatenregal im Supermarkt somit meistens einfach sparen.
Die Masse verschiedener Marken und Varianten vieler Produkte geht mir mittlerweile generell extrem auf die Nerven. Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf diese Seite gestoßen und kann nur sagen: DANKE und macht weiter so!