Schürfwunden richtig versorgen – So heilst du kleine Verletzungen

Eine Schürfwunde passiert schnell – ein Sturz mit dem Fahrrad, eine unachtsame Bewegung oder ein rauer Untergrund genügen. Zum Glück sind sie meist harmlos, können aber unangenehm sein und sich entzünden. Hier erfährst du, wie du eine Schürfwunde richtig versorgst und welche natürlichen Hausmittel es gibt, damit sie schnell heilt und keine Narben hinterlässt.
Schürfwunden – klein, aber schmerzhaft
Jeder kennt sie: Schürfwunden sind oberflächliche Hautverletzungen, bei denen die obere Hautschicht beschädigt wird. Sie treten besonders häufig an Knien, Ellenbogen oder Händen auf. Weil viele kleine Nervenenden betroffen sind, können sie stark brennen, auch wenn sie nicht tief sind.
Die gute Nachricht: Mit der richtigen Wundversorgung verheilen Schürfwunden in den meisten Fällen ohne Komplikationen.
Erste Hilfe: So behandelst du eine Schürfwunde richtig
Benötigte Zeit: 10 Minuten
- Hände waschen
Bevor du die Wunde berührst, solltest du dir gründlich die Hände waschen oder, wenn möglich, Einmalhandschuhe tragen. So verhinderst du Infektionen.
- Wunde reinigen
Schmutz und kleine Steinchen müssen entfernt werden, um eine Entzündung zu vermeiden. Dazu kann eine desinfizierte Pinzette verwendet werden. Danach sollte die Wunde nochmals mit klarem Wasser oder einer sterilen Kochsalzlösung gespült werden. Alternativ eignet sich eine milde Wundspüllösung. Keinesfalls solltest du Desinfektionsmittel mit Alkohol verwenden – das brennt stark und kann das Gewebe reizen.
- Desinfizieren
Falls sich noch Verunreinigungen in der Wunde befinden oder die Verletzung größer ist, empfiehlt sich ein Wundspray.
- Blutung stoppen
Kleine Schürfwunden hören meist von selbst auf zu bluten. Falls nötig, kannst du sie mit einer sterilen Kompresse vorsichtig abtupfen und leicht darauf drücken, um die Blutung zu stillen.
Wenn die Wunde trotz Verband weiterblutet, kann ein Druckverband helfen. Dazu legst du eine sterile Kompresse auf die Wunde, wickelst den Verband straff darum, legst eine noch frisch verpackte Mullbinde darauf und übst leichten Druck aus. Befestige jetzt den Verband auf der Mullbinde. Achte darauf, dass der Verband nicht zu fest sitzt und die Durchblutung nicht abschnürt. Lagere das Körperteil mit der Wunde hoch und rufe den Notarzt wenn nötig. - Soll man Schürfwunden offen lassen?
Kleine Schrammen, die nur die obersten Hautschichten betreffen und nicht nässen, heilen oft ohne Pflaster gut. Sie sollten jedoch vor Schmutz und Reibung geschützt werden.
Alle anderen, insbesondere größeren oder tiefergehenden Wunden solltest du aber mit einem Pflaster oder einer sterilen Wundauflage abdecken, um Infektionen zu vermeiden. Denn in dem feuchten (aber wichtig: vor Infektionen geschützten) Milieu regenerieren sich die Hautzellen am besten. Besonders praktisch sind hydroaktive Pflaster, die die Heilung fördern und verhindern, dass sich Krusten bilden.
Tipp: Ersetze den Verband täglich oder wenn er schmutzig oder nass wird. Achte darauf, ob sich Anzeichen einer Infektion zeigen: Rötung, Schwellung, Eiter oder anhaltende Schmerzen sind Warnsignale.
Wie lange muss man eine Schürfwunde abdecken?
Die Abdeckungsdauer einer Schürfwunde hängt von der Größe und Tiefe der Verletzung ab:
- Sehr kleine, oberflächliche Schürfwunden benötigen nur kurzfristig ein Pflaster und schließen sich in der Regel vollständig innerhalb von 1-2 Tagen. Das Pflaster schützt hier auch, falls sie Reibung oder Verschmutzungen ausgesetzt sind.
- Größere oder tiefere Wunden sollten für die ersten 1–3 Tage mit einem sterilen Verband geschützt werden, besonders wenn sie nässen oder stark beanspruchten Körperstellen liegen.
- Hydroaktive Pflaster können mehrere Tage auf der Wunde verbleiben, da sie die Heilung fördern und vor Infektionen schützen.
Sobald die Wunde eine trockene Kruste bildet, kann auf eine Abdeckung verzichtet werden, um die natürliche Heilung zu unterstützen.
Natürliches Hausmittel zur Wundheilung
Ist die Wunder sauber und verschlossen, hilft eine gute Heilsalbe der Haut bei der Regenerierung. Sie hält die Haut geschmeidig und verhindert, dass sich Keime vermehren können. Diese heilsame Ringelblumensalbe lässt sich zu Hause selbst herstellen.
Wann zum Arzt?
In den meisten Fällen heilen Schürfwunden problemlos. Doch wenn du eine der folgenden Veränderungen bemerkst, solltest du ärztlichen Rat einholen:
- Starke Rötung, Schwellung oder Eiterbildung
- Anhaltende Schmerzen oder Fieber
- Die Wunde heilt nach mehreren Tagen nicht oder verschlechtert sich
- Eine große oder stark verschmutzte Wunde (z. B. nach einem Sturz auf Asphalt)
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Hast du eigene Tipps oder Hausmittel, die dir bei kleinen Verletzungen helfen? Teile sie gerne in den Kommentaren!
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Als Exkrankenschwester weise ich darauf hin, dass es nicht stimmt, dass Schürfwunden atmen sollten. Sie heilen von unten und ein feuchtes Wundmilieu hilft dabei. Der Schorf bildet sich dagegen oben, er hilft lediglich, die Wunde durch das Verschließen vor Verunreinigungen zu schützen. Pflaster, unter denen es feucht bleiben kann, helfen hier besser. Deshalb die Wunde am besten abgedeckt lassen, sodass sich keine harte Kruste bilden kann. So heilt sie schneller.
Liebe Johanna,
damit hast du absolut Recht und die Formulierung ist dahingehend wohl missverständlich, was wir so schnell wie möglich korrigieren.
Liebe Grüße