
Urlaub gegen Arbeit - nicht nur bei knapper Reisekasse
Für viele Menschen ist der alljährliche Sommerurlaub eine Zeit der Erholung vom Alltagsstress – ohne Arbeit und ohne Verpflichtungen wollen sie einfach nur das Leben genießen und möglichst keinen Finger krumm machen.
Wer jedoch fremde Kulturen, andere Lebensweisen und alternative Lebensentwürfe nicht nur durch die Kameralinse beobachten, sondern hautnah miterleben will, für den ist eine All-Inclusive Pauschalreise der reinste Alptraum. Immer mehr Menschen nutzen außerdem das Reisen dazu, ihrem Leben eine andere Richtung oder vielleicht wenigstens neue Impulse zu geben. Ein Einsatz als Helfer in einer völlig fremden Kultur oder ein Arbeits-Urlaub auf dem Land sind dazu ideal.
Ich stelle dir in diesem Beitrag gleich mehrere spannende Möglichkeiten vor, wie du im Urlaub den Kopf frei bekommst, Zeit hast, dein Leben zu überdenken und dabei noch unvergessliche Erfahrungen machst.
Anders reisen: Volunteering und Co.
Wer sich vom Alltagsleben eine Auszeit nehmen will, um neue Pläne und Ideen zu entwickeln, braucht wohl in erster Linie mal einen Tapetenwechsel. In einer neuen Umgebung, mit neuen Aufgaben, bekommt man für viele Dinge eine andere Sichtweise. Auch für Menschen mit viel Fernweh und wenig Geld gibt es zahlreiche Angebote, die tolle Erfahrungen in fernen Ländern ermöglichen.
Für mehr Weitblick: Auf dem Bauernhof
Gerade für Stadtmenschen ist ein längerer Aufenthalt auf dem Land pure Erholung von Lärm und Hektik des Alltags. Beschäftigt man sich dazu zur Abwechslung einmal mit ganz anderen Aufgaben und Problemen als im eigenen Leben, kann dies sehr befreiend sein. Und dazu noch die Natur, der weiter Blick über die Berggipfel. Da kannst du tief durchatmen!
Dies hat sich eine gute Freundin von mir zunutze gemacht und einige Wochen irgendwo im Allgäu in einer kleinen Pension als Küchenhilfe gearbeitet. In Berlin führt sie ihr eigenes Unternehmen, ist Chefin und trägt viel Verantwortung. Die Zeit in den Bergen war für sie pure Erholung für die Seele, obwohl oder gerade weil sie jeden Tag körperlich geschuftet hat. Besonders der intensive Austausch mit den Pensionsgästen und den ortsansässigen Kolleginnen hat ihre Sichtweise auf ihr eigenes Leben nachhaltig verändert.
Urlaub gegen Arbeit in den Bergen – beispielsweise in der Ukraine oder in der schönen Schweiz – gibt es beim Bergwaldprojekt.
Längere Auszeiten (ein paar Monate bis zu zwei Jahren) kannst du per farmarbeit.de oder mit dem Projekt World Wide Opportunities on Organic Farms.
Volunteering: Abenteuerurlaub für den kleinen Geldbeutel
Es zieht dich in die Ferne, aber dein Budget erlaubt höchstens einen Wochenendausflug in die nähere Umgebung? Dann ist vielleicht ein Arbeitseinsatz als Volunteer im Ausland genau das Richtige für dich. Überall auf der Welt gibt es soziale Projekte, die deine Hilfe brauchen und dir dafür kostenlose Unterkunft bieten. Wie zum Beispiel das Saraswati Education Center in Varanasi (Indien), das sich in diesem Video kurz vorstellt:
Mehr Angebote findest du auch auf der Seite von New Hope Volunteers.
Auch für Paare und Freundinnen: Unterkunft und Essen gegen Arbeit auf Rügen
Frische Seeluft bläst den Kopf frei. Besonders toll ist es, wenn man die Erfahrung mit einem geliebten Menschen teilen kann. Wer Lust hat, zusammen mit dem Partner oder einer Freundin als Mädchen für alles auf Rügen einen schönen Sommer zu verbringen, sollte mal auf der Website von Arkadia Rügen vorbeischauen. Dort werden zwei Modelle für den Urlaub gegen Arbeit angeboten. Du kannst unter dem Namen “Hand gegen Koje” einerseits für 18 Stunden Mitarbeit pro Woche eine Unterkunft und freies Essen bekommen und musst dafür nur 35 Euro pro Woche dazu bezahlen. Oder du hilfst 25 Stunden pro Woche, dafür ist der Aufenthalt dann komplett gratis.
Hier ein lustiges Video, das zwei Teilnehmerinnen des Arbeits-Urlaubs-Programms aufgenommen haben:
Hand gegen Koje funktioniert sogar ganz wörtlich – nämlich auf dem Schiff!
Für junge Entdecker: Work-and-travel in Australien
Zwar nicht kostenlos, aber garantiert unbezahlbar ist die Erfahrung, als Worker-und-Traveller in Australien unterwegs zu sein. Da Australien sehr weit weg und ein Flug dorthin entsprechend teuer ist, muss man schon ein bisschen was gespart haben, um sich einige Monate Work and Travel in Australien leisten zu können. Aufgrund von Visa-Bestimmungen eignet sich das Programm nur für junge Menschen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Am besten geht es, wenn man sich von einer der vielen Organisationen helfen lässt, die das Programm betreuen. So findet man sich schnell zurecht im Job-Angebote-Dschungel und hat auch einen Ansprechpartner, der hilft, wenn irgendetwas nicht wie geplant funktioniert.
Je nach Anbieter und den Leistungen, die erbracht werden, variieren die Kosten für einen Work-und-Travel-Trip sehr stark. Bei Interesse frag am besten in einem Reisebüro deines Vertrauens nach oder informiere dich auf der Website von Travel Works.
Neben Australien als Ziel für ein Arbeitsreise-Abenteuer bietet der Veranstalter Stepin dir auch ähnliche Programme in Neuseeland, Kanada, Island und weiteren Zielen an.
Hauptsache du bist da: Housesitting
Perfekt geeignet um mit kleinem Budget die weite Welt zu bereisen, sind auch Jobs als House-Sitter. Das Prinzip ist so einfach wie genial: Besitzer von Häusern oder Wohnungen überall auf der Welt suchen Menschen, die auf ihr Zuhause aufpassen, während sie selbst verreist sind. Oft handelt es sich dabei um mehrmonatige Dienstreisen, die die Eigentümer zwingen ihr Heim zu verlassen, oder es sind Ferienhäuser, die nur wenige Wochen im Jahr bewohnt sind und nicht die meiste Zeit leerstehen sollen.
Na, Lust bekommen, den Koffer zu packen? Wie verreist du am liebsten – abseits des konventionellen Massentourismus? Hast du Erfahrungen mit Arbeitseinsätzen im Urlaub? Teile deine Tipps mit uns in den Kommentaren!
Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie man sonst noch mit kleinem Fußabdruck verreisen kann oder wenn du Inspiration suchst, dich für andere Menschen zu engagieren, dann schau doch einmal in diese Beiträge: