Klimapositiv? Was dahinter steckt und worauf es für echten Klimaschutz ankommt

Immer mehr Unternehmen und Produkte werben damit, klimapositiv zu sein. Doch was heißt das eigentlich genau? In diesem Beitrag erfährst du, was hinter dem Begriff steckt und warum es sich lohnt, genau hinzuschauen.
Was bedeutet “klimapositiv”?
Klimapositiv bedeutet, dass ein Unternehmen oder ein Produkt nicht nur keine negativen Auswirkungen auf das Klima hat, also klimaneutral ist, sondern der Atmosphäre sogar mehr klimaschädliche Emissionen entzieht, als es verursacht.
Das wird zum einen durch optimierte Produktions- und Transportprozesse erreicht – z.B. durch die Nutzung von Solarenergie, regionalen Zutaten und emissionsarmen Transportmitteln wie der Bahn anstelle von LKWs. Zum anderen werden Projekte unterstützt, die Klimagase aus der Atmosphäre binden – beispielsweise durch Humusaufbau, Renaturierung von Mooren oder Wiederaufforstung.
Allerdings sind die beiden Begriffe – klimaneutral und klimapositiv – nicht geschützt, weshalb sich dahinter ganz unterschiedliche Konzepte und Vorgehensweisen verbergen können.
Während einige Unternehmen im ersten Schritt versuchen, ihre Produktion so klimafreundlich wie möglich zu gestalten und lediglich nicht vermeidbare Emissionen zu kompensieren, setzen andere vor allem auf die Kompensation, ändern aber an den Produktionsbedingungen wenig.
Klimapositive Unternehmen und Produkte
Eines der bekanntesten Unternehmen, das mit klimapositiven Produkten wirbt, ist der Babynahrungshersteller HiPP. HiPP produziert nach eigenen Angaben bereits jetzt alle Babybrei-Gläschen klimapositiv und möchte bis 2025 seine komplette Produktion entsprechend umstellen.
Auch andere Unternehmen versehen alle oder einige ihrer Produkte mit dem Label klimapositiv – darunter der Bettwäsche-Hersteller noca, das Modelabel somwr, das Lebensmittelunternehmen PPURA das Naturkost-Unternehmen Kornkraft, der Schokoladen-Hersteller Original Beans, der Haustierfutterproduzent Green Petfood, der Getränkehersteller Voelkel, die Eismanufaktur NOMOO und der Getränkehersteller Balis.
Einen etwas anderen Ansatz verfolgt das Allgäuer Startup Kohlekumpels, das klimapositve Produkte vermarktet und gleichzeitig landwirtschaftliche Betriebe dabei unterstützt, Humus als natürlichen CO2-Speicher aufzubauen.
Klimapositiv ist nicht gleich klimapositiv
Genau hinschauen lohnt sich! Denn viele Unternehmen, die mit einer positiven Klimabilanz werben, schildern in ihrer Unternehmensdarstellung – z.B. auf der Website – sehr detailliert, was sie tun, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Dort kannst du dann auch erfahren, inwieweit bereits bei Produktion, Transport und Co. auf klimafreundliche Prozesse geachtet wird oder ob lediglich nachträglich die verursachten Klimagase kompensiert werden.
Wobei letzteres eigentlich nur dann empfehlenswert ist, wenn der Energie- und Ressourcenverbrauch bereits so weit wie möglich gesenkt wurde. Denn während effiziente und umweltschonende Unternehmensprozesse unmittelbar wirken, setzt CO2-Kompensation vor allem auf in der Zukunft liegende Effekte und ist aus diesen und anderen Gründen mit einigen Unsicherheiten verbunden.
Fazit
Weil der Begriff “klimapositiv” nicht geschützt ist und es keine einheitliche Definition gibt, empfiehlt es sich nicht allein auf ein Label zu vertrauen, sondern sich auch über die Hintergründe zu informieren. Nur so kannst du Unternehmen, denen Umwelt und Klima wirklich am Herzen liegen, von solchen unterscheiden, die sich vom neuen Buzzword vor allem ein grünes Image versprechen.
Tipp: Wenn du wissen möchtest, was du noch tun kannst, findest du hier 50 Tipps für praktischen Klimaschutz im Alltag.
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Welche klimapositiven Produkte oder Unternehmen würdest du weiterempfehlen? Wir freuen uns auf deine Tipps und Gründe in den Kommentaren!
Vielen Dank für diesen Beitrag! Es ist wichtig, sich bei den Herstellern zu informieren, inwieweit diese ihre Versprechen auch umsetzen!
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