Wegerichgewächse gehörten früher zu den angesehensten Heilpflanzen. Viele Arten begleiten uns aufgrund ihrer starken Verbreitung auch heute noch buchstäblich auf Schritt und Tritt. Und auch heute können sie uns wertvolle Dienste für die Gesundheit leisten!
Zu den bekanntesten zählt der Spitzwegerich. Man findet ihn an Wegrändern und auf Wiesen ebenso wie in Gärten. Wer seine gesundheitsfördernden und heilkräftigen Eigenschaften kennt, wird die charakteristischen Blättchen und Samen in zahlreichen Lebenslagen zu schätzen wissen.
Spitzwegerich erkennen und sammeln
Im Althochdeutschen bedeutet Wegerich “König der Wege” (wega = Weg und rich = König). Die Pflanzenart macht ihrem Namen alle Ehre, denn man findet sie besonders häufig an Wegrändern. Der Spitzwegerich breitet sich aber auch gern in Wiesen und auf Rasenflächen aus.
Aufgrund seines charakteristischen Aussehens lässt sich der Spitzwegerich leicht bestimmen:
- bis zu 50 Zentimeter Wuchshöhe
- Blätter wachsen in einer Rosette um den Blütenschaft aus dem Boden
- lange, schmale, spitz zulaufende Blätter mit 5 bis 7 Rippen an der Blattunterseite
- unscheinbare, auf einem langen, blattlosen Stängel in der Mitte der Pflanze sitzende Blüten, die sich im Sommer braun färben und eine Ähre aus kleinen, nussig schmeckenden Samen ausbilden
Tipp: Weil er kaum verwechselt werden kann und sich leicht verarbeiten lässt, ist Spitzwegerich auch eine beliebte Pflanze für Wildkräuterwanderungen mit Kindern.
Gesundheitliche Wirkung des Spitzwegerichs
Den Wegerichgewächsen werden seit der Antike zahlreiche Heilwirkungen zugeschrieben. Blätter und Blüten kamen unter anderem bei Lungenleiden, Erkrankungen der Harnwege und der Leber, Kopfschmerzen, Brandwunden, Drüsenschwellungen und vielem mehr zum Einsatz. Mit den folgenden Tipps kannst du dir das heilsame Kraut zunutze machen.
Spitzwegerich als natürliches Wundpflaster
Aufgrund ihrer antibakteriellen und blutstillenden Wirkung eignen sich Spitzwegerichblätter zur Unterstützung der Wundheilung. Für ein einfaches Wundheilpflaster benötigt man nur ein bis zwei Wegerichblätter sowie Pflaster/Tape oder etwas Ähnliches zum Fixieren. Für eine intensive Wirkung werden die frischen Blätter zerdrückt oder zerkaut, sodass die Zellstruktur aufgebrochen wird und der heilende Saft austreten kann.
Das im Spitzwegerich enthaltene Aucubin wirkt entzündungshemmend und reizmildernd, weshalb sich das Kraut auch hervorragend als Grundlage für eine Spitzwegerich-Salbe gegen Insektenstiche eignet.
Spitzwegerich als Schutz für die Schleimhäute
Bei Husten, Halsschmerzen und Magen-Darm-Reizungen kann Spitzwegerich ebenfalls gute Dienste leisten. Die enthaltenen Schleimstoffe legen sich wie eine Schutzschicht auf angegriffene Schleimhäute. Die Kieselsäure stärkt das Gewebe.
Innerlich kannst du Spitzwegerich am besten als Tee oder Sirup anwenden. Für einen Spitzwegerich-Tee benötigst du fünf bis acht frische oder zwei Esslöffel der getrockneten Blätter pro Liter Wasser. Einfach mit heißem Wasser übergießen und für zehn Minuten ziehen lassen.
Statt auf ein fertiges Hustenpräparat mit den Wirkstoffen des Spitzwegerichs zurückzugreifen, kann man einen Hustensaft mit Spitzwegerich und Honig leicht selber machen.
Rezepte mit Spitzwegerich
Der Wegerich enthält viel Vitamin K, Vitamin C, Karotin und Kieselsäure, weshalb er auch ein gesundes, wertvolles Nahrungsmittel ist. Alle Teile des Spitzwegerichs – Blatt, Blüte, Samen und Wurzel – eignen sich zum Verzehr.
Wegerich-Blätter werden wie Spinat als Gemüse zubereitet, für Wildkräuterpesto verwendet oder auch in den Salat gegeben.
Die aromatischen Blütenstände kann man schon vor dem Ausreifen der Samen pur knabbern, in Salate geben oder auch mit etwas Öl in der Pfanne dünsten und als Gemüsebeilage verwenden. Ihr Geschmack erinnert an Champignons.
Kräuterbutter mit Spitzwegerich
Eine einfache Möglichkeit, Spitzwegerich in der Küche zu verarbeiten, ist die Zubereitung einer Wildkräuterbutter. Du benötigst folgende Zutaten:
- 250 g weiche Butter
- eine Handvoll Spitzwegerich
- einige Zweige Knoblauchsrauke
- etwas Schnittlauch
- Salz, Pfeffer und Gewürze nach Geschmack
So stellst du die Wildkräuterbutter her:
- Spitzwegerich, Knoblauchsrauke und Schnittlauch fein hacken.
- Gehackte Kräuter zur Butter geben und alles gut verrühren.
- Mit Salz, Pfeffer und Gewürzen abschmecken und kalt stellen.
Die würzige Butter schmeckt köstlich auf frisch gebackenem Brot und zu Pellkartoffeln.
Tipp: Je nach Geschmack und Saison lassen sich die Wildkräuter durch andere ersetzen.
Die ölhaltigen Samen des Spitzwegerichs kann man ebenfalls in der Küche nutzen. Sie schmecken nussig und sind ein leckeres Topping für Müsli, Salate und Butterbrote. Um sie zu ernten, werden die Samenstängel getrocknet und anschließend die Samen vom Stiel gestreift.
Tipp: Wegerich-Samen lassen sich besonders gut aus den langen Stängeln des Breitwegerichs gewinnen.
Auch die Wurzel des Spitzwegerichs kann im Herbst und Winter geerntet werden, wenn der oberirdische Teil der Pflanze sich zurückgezogen hat. Anschließend wird sie im Wasserbad von anhaftender Erde befreit und kann dann gemeinsam mit anderem Wurzelgemüse gekocht werden.
Mehr Informationen und Rezepte für den Spitzwegerich und dem ebenfalls oft zu findenden Breitwegerich findest du auf kostbarenatur.net. Welche Wildpflanzen du ebenfalls sammeln und vielfältig verwenden kannst, erfährst du in unserem Wildpflanzen-Erntekalender und in unseren Büchern:
Wie nutzt du den Spitzwegerich? Wir freuen uns auf deine Anwendungen und Rezepte!
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