Solarfärben im Glas – neue Farbe für alte Kleider mit Pflanzenteilen

Wenn T-Shirts ergraut oder ausgeblichen sind, dann versuch’s doch mal mit Solarfärben! Mit den richtigen Pflanzen, einem Gurkenglas und der Sonne gelingt das Färben mühelos.

Mit der Zeit werden T-Shirts fleckig, ausgeblichen, ergraut oder einfach nicht mehr schön. Statt sie wegzuwerfen und durch neue zu ersetzen, probiere es doch mal mit einer schönen neuen Farbe! Aber nicht mit chemischen Färbemitteln, die Umwelt und Gesundheit belasten. Mit färbenden Pflanzenteilen und der Kraft der Sonne kannst du Kleidungsstücke aus Naturfasern einfach einfärben und damit wirklich einzigartige Stücke kreieren. Denn mit dieser Methode verwandelst du T-Shirts und Co. in vollkommen schadstofffreie, bunte Schönheiten.

Solarfärben heißt die Methode, mit der du die Farben der Pflanzenwelt auf deine Kleidung holst. Geeignete Pflanzen finden sich fast überall, und das Färben geschieht praktisch automatisch, wenn sich das Farbbad in der Sonnenwärme entwickelt. Diese Methode ist sogar für Kinder geeignet. So kannst du ihnen die Schönheit der Natur auf diese Weise ein bisschen näher bringen.

Solarfärben: Lass die Sonne mal machen

Beim Solarfärben bedient man sich nicht nur bei den Farben der Natur, sondern lässt sich von Pflanzen, Wasser und Sonne auch noch den Großteil der Arbeit abnehmen. Kein Zerkleinern der Pflanzen, keine Farbwanne, kein Anmischen. Textil und Pflanzen werden einfach in ein großes Glas gegeben, mit Wasser übergossen und verschlossen. Innerhalb weniger Tage bis hin zu mehreren Wochen löst das Sonnenlicht die Farbstoffe aus den Pflanzenfasern und lässt sie auf dein Kleidungsstück übergehen. Die Möglichkeiten der erzielbaren Farben sind dabei so vielfältig wie die Natur selbst.

Wenn T-Shirts ergraut oder ausgeblichen sind, dann versuch’s doch mal mit Solarfärben! Mit den richtigen Pflanzen, einem Gurkenglas und der Sonne gelingt das Färben mühelos.

T-Shirt, Gurkenglas und Färbepflanzen

Natürliche Fasern wie Wolle, Seide und Baumwolle lassen sich am einfachsten solarfärben, Kunstfasern sind für diese Färbemethode leider ungeeignet. Ein helles Baumwoll-T-Shirt, das dir nicht mehr gefällt, eignet sich für den Anfang am besten.

Als Färbegefäß brauchst du einen großen, verschließbaren Behälter aus farblosem Glas. Ein Gurkenglas mit Schraubdeckel oder ein großes Bügelglas mit mindestens zwei Litern Fassungsvermögen ist für ein T-Shirt ausreichend, für mehrere oder größere Kleidungsstücke sollte auch das Glas entsprechend größer sein. Jetzt fehlt nur noch dein natürliches Färbemittel.

Wenn T-Shirts ergraut oder ausgeblichen sind, dann versuch’s doch mal mit Solarfärben! Mit den richtigen Pflanzen, einem Gurkenglas und der Sonne gelingt das Färben mühelos.

Geeignete Pflanzen

Passende Färbemittel gibt es fast überall – auf deinem Balkon, im Garten oder in der freien Natur. Sowohl Blüten als auch Blätter, Rinde, Wurzeln und Früchte enthalten Farbstoffe. Auch manche Schalen und Reste von Obst und Gemüse aus deiner Küche zeigen eine erstaunliche Färbekraft. Welche davon es beim Solarfärben von Baumwolle besonders bunt treiben, zeigt diese kleine Auflistung:

Obst und Gemüse

Blüten

Früchte

Blätter

Die Natur hat natürlich noch viele weitere Pflanzen zu bieten, die Farbstoffe enthalten, und das Ergebnis ist jedes Mal eine kleine Überraschung, nicht immer vorhersagbar. Wenn du verschiedene Blätter, Blüten und Schalen mischt, sind die Möglichkeiten praktisch unbegrenzt. Trau dich zu experimentieren und entscheide selbst, was bei dir ins Glas kommt.

Den Stoff vorbereiten

Das T-Shirt sollte vor dem Färben gewaschen werden. Wenn du einen kräftigen Farbton erzielen möchtest, kann ein Vorbehandeln des Stoffes die Leuchtkraft der Farbe sowie Licht- und Waschechtheit verbessern. Baumwolle nimmt Farben besser auf, wenn sie mit essigsaurer Tonerde vorbehandelt wird. Sie ist in Apotheken als Aluminiumacetat-Tartrat erhältlich. Dafür eine Lösung aus einem Teil essigsaurer Tonerde auf vier Teile Wasser ansetzen und das Kleidungsstück für einige Stunden darin einlegen, am besten über Nacht. Nach dieser Beize und vor dem Färben den Stoff gründlich ausspülen.

Warten auf Grün (oder Gelb oder Violett)

Das Einzige, was dir das Solarfärben abverlangt, ist ein bisschen Geduld. Alles andere ist ganz einfach und ruckzuck erledigt:

1. Pflanzenteile und Textilien in das Glas legen. Die Menge der Pflanzenteile sollte etwa der des zu färbenden Materials entsprechen. Da Blätter, Beeren und Wurzeln aber unterschiedlich stark färben, kann die Färbung sehr unterschiedlich ausfallen. Wenn du eine gleichmäßige Färbung bevorzugst, ist es ratsam, den Behälter nicht vollzustopfen. Der Stoff sollte während des Färbevorgangs Bewegungsfreiheit haben. Falls du jedoch überraschende Verläufe und Muster ähnlich wie beim Batiken wünschst, fülle das Glas randvoll, oder rolle die Pflanzenteile im Stoff ein. Auch das Abbinden mit Gummibändern oder Knoten kann tolle Farbeffekte hervorrufen.

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2. Mit Wasser bis zum Rand aufgießen. Je weniger Luft im Glas zurückbleibt, um so geringer ist die Gefahr der Schimmelbildung. Glas verschließen und mehrere Tage bis hin zu mehreren Wochen in die Sonne stellen. Das Glas kann ruhig draußen stehen, auch Wind und Wetter schaden der Färbung nicht – scheint die Sonne mal nicht, dauert es halt länger. Wann die Färbung abgeschlossen ist, ist Ermessenssache – im Zweifel lieber noch ein paar Tage stehen lassen.

Wenn T-Shirts ergraut oder ausgeblichen sind, dann versuch’s doch mal mit Solarfärben! Mit den richtigen Pflanzen, einem Gurkenglas und der Sonne gelingt das Färben mühelos.

3. Für eine gleichmäßige Farbverteilung das Glas hin und wieder bewegen, auf den Kopf stellen, rollen oder leicht schütteln. Eine einsetzende, leichte Gärung ist kein Fehler, sondern Teil des Prozesses – lasse deshalb gelegentlich etwas Druck ab, oder schließe den Deckel nicht zu fest.

4. Zum Beenden des Färbevorgangs das Glas im Spülbecken oder in der Badewanne öffnen. Den Stoff herausnehmen und ausspülen, bis das Wasser klar bleibt. Die Farblösung kann je nach Färbeintensität für weitere Durchgänge verwendet werden.

Wenn T-Shirts ergraut oder ausgeblichen sind, dann versuch’s doch mal mit Solarfärben! Mit den richtigen Pflanzen, einem Gurkenglas und der Sonne gelingt das Färben mühelos.

Tipps, damit du dein buntes Wunder erlebst

Der Farbton, den du beim Färben mit Pflanzen erzielst, hängt von vielen Bedingungen ab. Damit dein Färbe-Experiment mit der Sonne ein Erfolg wird, beachte auch folgende Tipps und Tricks:

Einige pflanzliche Farbstoffe sind nur schwer oder gar nicht wasserlöslich. Die Wurzeln der Karotte, die den Farbstoff Carotin enthalten oder Pflanzen wie der Färberwaid, der eine Indigo-Vorstufe enthält, sind daher für die Solarfärbetechnik ungeeignet. Sie erfordern ein Herauslösen der Farbstoffe mit aufwendigeren Methoden.

Manche Pflanzenarten besitzen ein breites Färbespektrum, abhängig etwa von der Zuchtform. Auch die Jahreszeit, der Boden, auf dem die Pflanze gewachsen ist, der PH-Wert der Färbelösung und die Textilart, auf der du färbst, beeinflussen die Farbe zum Teil erheblich. Insbesondere Blüten geben manchmal Farbstoffe ab, die stark von der sichtbaren Farbe abweichen. Wenn du keine Überraschungen erleben willst, färbe eine Stoffprobe im Farbbad, bevor du dich an ein T-Shirt wagst.

Trotz aller Erfahrungen und Versuche bleibt beim Färben mit Pflanzen immer Platz für Überraschungen. Kein Grund zum Ärgern, eher zum freudigen Staunen: Die Natur hat wieder einmal gezeigt, was alles in ihr steckt.

Wenn T-Shirts ergraut oder ausgeblichen sind, dann versuch’s doch mal mit Solarfärben! Mit den richtigen Pflanzen, einem Gurkenglas und der Sonne gelingt das Färben mühelos.

Wichtig: Verwende beim Färben mit Pflanzen lieber keine giftigen Pflanzen! Giftige Stoffe können auf dein gefärbtes T-Shirt übergehen und deine Haut reizen. Um die Natur für dich zu nutzen, ohne ihr dabei Schaden zuzufügen, empfiehlt es sich außerdem, seltene und bedrohte Pflanzenarten zu verschonen. Auch bei weit verbreiteten Arten kannst du nach Möglichkeit einige Triebe, Blüten oder Blätter übrig lassen, damit die Pflanze weiterleben kann.

Sind auf dem eingefärbten T-Shirt immer noch Flecken zu sehen? Der Lavendeldruck, eine natürliche Methode, Motive auf Stoff zu übertragen, hilft in hartnäckigen Fällen weiter. Mit einem passenden Bild oder Muster kannst du Flecken verstecken und dein T-Shirt zu einem individuellen, tragbaren Kunstwerk machen.

Hast du schon einmal Textilien mit pflanzlichen Farben gefärbt? Wir freuen uns, wenn du deine Erfahrungen mit uns in den Kommentaren teilst!

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18 Kommentare

  1. Hallo,
    Wie waschecht ist diese Methode des Färbens denn?
    LG,
    Fritze

    • Hallo Fritze,
      das hängt sehr von der verwendeten Pflanze ab. Die meisten Farben halte schon eine Weile, allerdings ist keine der Farben so licht- und waschecht wie synthetische Farben: Das Kleidungsstück bleicht bei häufigem Waschen mehr und mehr aus.
      Liebe Grüße!

  2. Hollo mitanand. Das ist eine super tolle Idee die auch funktioniert. Da ich sehr experimentierfreudig bin habe ich gleich meinen 1. Versuch gestartet. Weißes Tshirt mit Brombeerblättern. Einige Wochen auf der Fensterbank und heute herausgenommen. Siehe da ein wunderschönes Batikmuster in gelb braun…. Einfach toll. Begebe mich jetzt auf die Suche nach weiteren hellen Stoffen. Material habe ich zur Genüge in meinem Garten. Achtung – Macht süchtig !!!!😇😉👍…. Danke für diese tolle Idee….

  3. Hallo und guten Tag,
    ich habe noch getrocknete Lavendelblüten vom letzten Jahr. Kann ich die auch zum Färben von Stoff verwenden ?
    Danke und Gruß
    Susanne

    • Hallo Susanne,
      mit Lavendel lassen sich wohl Grüntöne erzielen, das haben wir allerdings nicht ausprobiert. Das Solarfärben sorgt zusätzlich immer für leichte Variationen, sodass immer ein gewisser Überraschungseffekt gegeben ist. Wir freuen uns, wenn du uns von deinen Versuchen berichtest!
      Liebe Grüße!

  4. Wollte eigentlich gleich das Buch von Eberhard Prinz bestellen, so begeistert bin ich von den Vorschlägen:-) Leider sind die Links scheinbar nicht mehr gültig:
    ecolibri – sagt, Artikel nicht verfügbar
    vor Ort oder gebraucht – Seiten werden nicht gefunden…
    Könnt ihr die Links aktualisieren oder gibt es das Buch nicht mehr?

  5. Frau Elch

    Hat es schon jemand ausprobiert und kann man irgendwo Bilder der Ergebnisse sehen?
    Und kann man eigentlich auch Rote Bete verwenden?

    Viele Grüße

    • Hallo Frau Elch,
      Rote Bete eignen sich auch zum Färben, ausprobiert haben wir es allerdings nicht. Unsere Ergebnisse kannst du im Beitrag sehen. Allerdings fallen die Farben aufgrund natürlicher Schwankungen immer etwas unterschiedlich aus. Am besten einfach ausprobieren und einen gewissen Überraschungseffekt mit einplanen!
      Liebe Grüße!

  6. Hallo!
    Ich habe bisher nur Lavendel Wasser hergestellt, was in unserem Wintergarten gut die Spinnen und Fliegen abhält. Dazu habe ich die Blüten mit kochendem, destilliertem Wasser übergossen und eine Stunde ziehen lassen . Könnte mir vorstellen, dass heißes Wasser auch das Färben intensiviert. Und könnte man dem Farbbad nicht direkt einen Schuss Essig zufügen, anstatt den Stoff vorher damit zu behandeln?

    • Hallo Tine,
      heißes Wasser und Essig direkt im Farbbbad haben wir nicht verwendet. Heißes Wasser würde die Färbung wahrscheinlich beschleunigen, ob das Ergebnis intensiver wird, ist aber fraglich. Es hängt natürlich auch davon ab, welche Temperatur der Stoff verträgt. Auch beim Batiken wird erst das fertig gefärbte Stück in Essigwasser/essigsaure Tonerde eingelegt. Anscheinend verhindert der Essig, dass die gefärbten Fasern die Farbe wieder abgeben. Ob das auch funktioniert, wenn Farbe und Essig gleichzeitig auf die Faser treffen, weiß ich nicht. Wir würden uns aber freuen, wenn du es ausprobierst und uns von deinen Ergebnissen berichtest.
      Liebe Grüße!

  7. Welche Pflanzen habt ihr denn benutzt um dieses T-Shirt in der Anleitung so schön rosa zu färben?

    • Hallo Anna,
      das waren Mahonienbeeren. Für ein Mahonien-T-Shirt musst du dich allerdings noch ein wenig gedulden, die sind nämlich leider noch nicht reif :-(
      Liebe Grüße!

  8. Hallo!
    Eure Seite ist spitze, danke dafür!!!! Hab schon einiges ausprobiert und bin süchtig nach immer neuen Experimenten von euch :)

    Eine Frage hier zum Färben: was könnte ich statt essigsaurer Tonerde noch verwenden? Ev Essigessenz?
    LG

    • Hallo Theresa,
      essigsaure Tonerde ist zum Fixieren besonders wirksam, ein Bad in preiswertem Tafelessig ist jedoch auch möglich. Essigessenz ist nicht notwendig, sie ist zu konzentriert.
      Liebe Grüße, Annette

  9. Wie bist du denn vorgegangen beim Färben mit Avocado? Hast du den Stein am Stück gelassen oder zerteilt?

    • smarticular.net
      smarticular.net

      Hallo Katrin,
      die Methode ist immer die gleiche wie im Beitrag beschrieben. Den Avocadokern klein hacken oder reiben, damit er viele Farbstoffe abgibt.
      Liebe Grüße

  10. Wie lange halten diese Farben denn in etwa, wenn man die Stücke ganz normal mit 30 Grad wäscht?

    • Hallo Lari, um die Waschechtheit zu erhöhen, sollte der Stoff wie im Beitrag beschrieben mit essigsaurer Tonerde vorbehandelt werden, da die Farbe unter Umständen ausbleichen kann. Zusätzlich hilft es, das Kleidungsstück vor dem Waschen in etwas Essig gemischt mit Wasser zu legen. Liebe Grüße!

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